Warum verdient die Feuerwehr so schlecht?

TheFamousSpy  08.05.2023, 09:47

Was bezeichnest du als schlechtes Gehalt?

Fussnagelmund 
Fragesteller
 08.05.2023, 09:51

Also die fangen mit ca. 2500 an und es geht bis maximal 3300 in etwa, mit vielen Jahren Erfahrung.

Kuestenflieger  08.05.2023, 10:02

Fängt bei dir - in deiner Schülervorsrellung - gutes Einkommen erst ab 6.000,-€ an?

Fussnagelmund 
Fragesteller
 08.05.2023, 10:27

Ich sehe derzeit viel Werbung für Anlagenmechaniker etc.. Dort werben sie mit einem Gehalt von 4500 in 4 Tage Woche. Im It Bereich verdienen viele mit Ausbildung über 5000€

7 Antworten

Also grundsätzlich haben solche Berufe wie Pflege, Feuerwehr, KinderbetreuerIn etc. alle dasselbe Problem:

Es wird kein Geld verdient durch die Tätigkeit (Feuerwehr) bzw. ändert sich der Betrag nicht wenn die Person gut in ihrem Job ist (Pflege).

Weiters können die Jobs nicht skalieren. Eine gute Feuerwehrfrau kann trotzdem nicht mehr Brände löschen und ein Krankenpfleger kann unabhängig seiner Qualifikationen nicht mehr Menschen betreuen.

Dadurch gilt das Prinzip der Marktwirtschaft nur sehr eingeschränkt und das geht dann immer zu Lasten der Gehälter.

Trotzdem würde ich zumindest bei den Feuerwehren nicht von schlechter Bezahlung sprechen. Die haben normalerweise schon ein ganz gutes Grundgehalt und bekommen dann noch einige Zulagen sowie Vergünstigungen (kostenlose Verköstigung auf der Wache). Zumindest in Wien geht es den Feuerwehrleuten ausgesprochen gut und ich nehme nicht an, dass es in Deutschland bedeutend anders ist

Weil sich die Bezahlung im öffentlichen Dienst nicht nach "Wichtigkeit" richtet, denn alle Aufgaben im öffentlichen Dienst sind gleich wichtig, sonst gäbe es sie nicht.

Die Vergütung im öffentlichen Dienst richtet sich nach Eignung und Befähigung, und das orientiert sich im wesentlich an die vorausgesetzt Schulbildung und Ausbildung.

Für den Zugang in den mittleren Dienst reicht generell die mittlere Reife oder eine abgeschlossen Berufsausbildung, bei den Berufsfeuerwehren bevorzugt im Handwerksbereich.

Der normale Feuerwehrmann liegt dann nach den alten Besoldungsregeln bei A7 bzw. A8 und wenn er den Führungslehrgang absolviert hat, kann er auf A9 und wenn es die Stelle gibt auf A9+Z kommen.

Und so "gering" ist die Vergütung nicht.

Zum einen bekommt der Pfleger im öD ein Gehalt, davon gehen neben Steuern noch die SV Beiträge ab. Ein Feuerwehrmann ist idR Beamter und bekommt eine Besoldung. Von dieser geht natürlich auch Steuern ab.

Aber: es werden keine SV Beiträge fällig und in aller Regel sind BFler in der freien Heilfürsorge 'versichert'. Das heißt es fallen per se keine KV Beiträge an, lediglich für die Pflegeversicherung und eine etwaige Anwartschaft ist etwas zu zahlen.

Denn bekommt der Feuerwehrmann eine Stellenzulage, die sein Brutto noch mal erhöht.

Ob die Anspruchsvoraussetzungen für Schichtzulage und Dienst zu ungünstigen Zeiten erfüllt sind hängt auch ein wenig vom jeweiligen Arbeitgeber ab, aber diese beide Zulagen gibt es auch noch und diese sind auch noch mal ein kleines nettes Brutto plus, sofern der Anspruch besteht.

Somit dürfte der A7 BFler schon mehr haben als der Pfleger mit viel Berufserfshrung.

Aber:

Du wirst nicht Berufsfeuerwehrmann weil du reich werden willst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gruppenführer einer Freiwilligen Feuerwehr
Fussnagelmund 
Fragesteller
 08.05.2023, 10:33

Das stimmt reich wird man nicht, aber der Beruf würde mir Spaß machen und das ist wichtiger. Jetzt würde mich noch interessieren was du für einen Beruf nennen würdest, wenn man reich werden möchte?

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Naja... sooo wenig verdienen Feuerwehrleute im mD nun auch wieder nicht. Natürlich muss man bedenken, dass die in der Regel
a) eine Beufsausbildung
b) eine feuerwehrtechnische Ausbildung und ggfs.
c) eine rettungsdienstliche Ausbildung haben.

Auf der anderen Seite sind aber 4.000 EUR brutto selbst für studierte Arbeitnehmer mit Berufserfahrung keine Selbstverständlichkeit. Und beim Feuerwehrbeamten kommen dann noch diverse Zulagen (z.B. Schicht, gefahr usw.) dazu.

Zudem muss man bedenken, dass Berufsfeuerwehrleute Beamte sind mit allen Vorteilen (Unkündbarkeit, sicher steigender Sold usw.) und dass viele dort noch einen Nebenjob haben oder selbstständig sind, weil sich das mit dem Schichtsystem ganz gut kombinieren lässt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Du siehst da einige Dinge etwas kurz.

Einmal: Die Einstufung orientiert sich nicht an der "Wichtigkeit" der Aufgabe. Es ist eine Aufgabe des öffentlichen Dienstes, damit genauso wichtig wie andere Aufgaben des öffentlichen Dienstes, und fertig. Die Einstufung orientiert sich an der Qualifikation, welche für die Ausübung der Aufgabe nötig ist.

Dann sind Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehren grundsätzlich Beamte. Das heißt, sie bekommen kein Gehalt, sondern eine Besoldung. Es gibt spürbar weniger Abzüge, d.h. bei einem Beamtensold von 3000 € brutto kommt deutlich mehr auf dem Konto an als bei einem normalen Bruttogehalt von 3000 €, welches die angestellte Pflegekraft im Krankenhaus bekommt.

Und drittens wird oft nur das Grundgehalt genannt, zu dem noch Zuschläge für Nachtarbeit, Sonntagsarbeit, Schichtzulage, Zulage für den Einsatzdienst o.ä. obendrauf kommen.

Unterm Strich sind meines Wissens die meisten Berufsfeuerwehrleute mit ihren Bezügen zufrieden.