Warum sagen manche das, Afd-Wähler Nazis wären?

6 Antworten

"Nazi" ist inzwischen ein Neusprech-Wort geworden. Neusprech ist eine übertriebene Vereinfachung bestimmter Wörter. "Nazi" bedeutet an sich "Mensch, der keinen Hass gegen die eigene Kultur hat".

Nicht jeder ist ein Nazi. Es akzeptiert aber jeder Nazis. Genauso hat jeder Wähler keine Probleme mit Rechtsextremismus.

Über 80% der Wähler/innen haben angegeben, dass es ihnen egal ist, dass die AfD rechtsextrem ist, solang sie die „richtigen“ Themen anspricht.

Und das ist ein Schlag ins Gesicht. Das zeigt, dass die absolute Mehrheit (aus meiner Sicht alle) keinerlei Probleme mit Neonazis haben. Sie akzeptieren den neuen Faschismus und feuern ihn an. Das macht sie nicht automatisch auch zu Faschisten, aber zumindest zu Mitläufern. Und aus Mitläufern werden nicht selten binnen kurzer Zeit ebenso überzeugte Anhänger/innen.

Man kann nicht alle als Neonazis bezeichnen, aber alle sind auf gutem Weg dahin. Denn selbst bei all der Enttäuschung, kann nicht geglaubt werden, dass eine faschistische Partei ein Mittel zur Lösung wäre. Selbst wenn man der Politik einen Denkzettel verpassen will, sollte man sich gleich 5 Mal überlegen, ob es dafür den Neofaschismus der Rechtsextremen braucht. Protestwähler gibt es immer, doch man muss aus meiner Sicht völlig verblendet sein, dann eine rechtsextreme Partei zu wählen. Und für mich reicht das Argument der Protestwahl nicht mehr aus für all das, was hinter dieser Partei steht.

Manche wählen die AFD trotz Höcke; das müssen nicht unbedingt Nazis sein, vielleicht Protestwähler, Verunsicherte usw.

Andere wählen die AFD wegen Höcke, da ist die Bezeichnung "Nazi" keine Übertreibung. Solange die Höcke-Fraktion innerhalb der AFD den Ton angibt braucht sich niemand über diese Bezeichnung zu echauffieren. Zumindest habe ich noch nichts vernommen, dass sich Weidel und Chrupalla von ihm distanzieren,

Die Dunkelziffer könnte noch höher sein. Es gibt den Alltagsrassismus, den man gar nicht mehr wahrnimmt. Die Menschen wählen demokratische Parteien, sind aber nicht völlig tolerant anderen Bevölkerungsgruppen gegenüber.

Warum sollte man auch eine Partei wählen, die man nicht mag. So zu tun, als könnten die alle nichts dafür, hieße, sich selbst in die Tasche zu lügen und zu glauben, nur mit guter Politik würde man die wieder zurückholen.

Wenn es den Leuten besser gefällt bezeichne ich sie halt ab heute als Nazifreunde. Läuft für mich aber aufs gleiche hinaus.


Apfelkruste  16.06.2024, 00:08

Nazifreunde ist ein treffenderes Wort