Warum jeden tag so oft blaulicht?
Ich höre jeden Tag martinshorn, 5 bis 6 mal und wohne in keiner Großstadt. Mir macht das echt Angst. Ich habe das früher nie so oft gehört, nicht annähernd und ich bin 53 Jahre alt. Wenn alles so viel besser geworden ist, warum gibt es so viele medizinische Notfälle, Autounfall, Brände?
6 Antworten
Früher rief man die Ambulanz nur bei Unfällen oder wirklich akut lebensbedrohlichen Notfällen.
Heute wird er gerufen, wenn man locker auch mit einem Taxi ins nächste Spital gekommen wäre. Was wesentlich günstiger kam. So hatte ich Leute im Taxi die den abgeschnittenen Finger in der Tasche mitnahmen, den Arm gebrochen hatten etc.
Natürlich kommen sie mit Blaulicht, sie wissen ja nicht, dass es sich nur um eine Bagatelle handelt bevor sie vor Ort sind.
In der Schweiz ist auch ein berechtigter Einsatz teuer, die Krankenkasse übernimmt da nicht alles...bei einem Fehlalarm kommt es noch viel teurer. Und ich finde das auch richtig so.
Und weil die Notaufnahme auch überfordert ist, von nicht dringenden Fällen, ist man sich hier am überlegen, dass es relativ viel kostet, wenn es auch gereicht hätte, am Montag einfach zum Hausarzt zu gehen, statt am Sonntag in die Notaufnahme.
Also hier sitzen meist ein bis zwei Leute in der Notaufnahme. Und ich sehe auch keine gehalten, gestressten Ärzte. Nicht hier und nicht in den beiden anderen kh, wo ich war.
Das könnte daran liegen, dass die Einsatzzahlen zunehmend steigen.
Die Bevölkerungszahlen steigen, entsprechend werden auch mehr Rettungswagen benötigt.
Zudem ist es leider so, dass die Menschen wegen jedem Mist anrufen und auf einen RTW bestehen, da sie selbst schon bei leichtem Fieber oder einem Schnitt in den Finger hilflos sind. Oder einfach keine Lust haben sich selbst zu kümmern oder ggf. in eine Klinik zu fahren.
Je nachdem, was am Telefon geschildert wird, fahren wir mit Blaulicht. Was genau es ist, stellt sich erst vor Ort heraus.
Möglicherweise gibt es auch eine Rettungswache bei dir in der Nähe, von der du noch nichts weißt? Oder eine direkte Strecke zu einem Krankenhaus wo entsprechend viele entlang fahren?
Abgesehen davon das Licht zu hören auf einen fragwürdigen Konsum hinweist kann es vielleicht sein, das ihr eine neue Rettungswache hat und du deshalb ofters hörst wie "dat Mühlchen" geht?
Früher musste der RTW aus der Stadt kommen, 6km weg und immer Stau, manchmal brauchte es über 30 Minuten und auf dei Käffer weiter weg entsprechend auch mal fast ne Stunde. Jetzt haben wir ne Rettungswache im Dorf und da fahren sie oft raus. Allein schon alle 1-2 Wochen zu den Russen hier in der Straße weil die Mutti da für jedes kleine Wehwehchen gleich anruft: In den Finger geschnitten beim Kochen, Bauchweh, umgeknickt... alles so Kinkerlitzchen, die man innerhalb von 1 Minute selber versorgt und in 1-3 Tagen auskuriert hat -.-
Weil Menschen heute wegen jedem Mist den Rettungsdienst rufen.
Früher hat man sich dafür entschuldigt, wenn man wegen einem Herzinfarkt den Notruf gewählt hat. Heute wählt man nachts um 2 Uhr den Notruf, weil man seit 5 Tagen Bauchschmerzen hat.
Natürlich ist das auch nicht richtig, aber das was heute so vom Rettungsdienst gefahren wird eben auch nicht. Dadurch fehlt dann nämlich der RTW der heute deinen Opa schnellstmöglich hätte in die durch Spinner total überlastete Notaufnahme hätte fahren können bevor es zu spät gewesen wäre.
Das muss dir keine Angst machen. Is doch gut, wenn Retter rund um die Uhr unterwegs sind.
Die Einstellung ist halt auch Scheiße gewesen. Mein Großvater ist gestorben, weil sie nach einem Herzinfarkt nicht den Krankenwagen rufen wollten. Er war ja wieder fit. Wenn er den zweiten im Rettungswagen gehabt hätte und nicht im Taxi auf dem Weg ins Krankenhaus, hätte er ihn vermutlich überlebt.