Warum ist man eigentlich faul?

37 Antworten

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Was wir heute faul nennen, hätte man vor wenigen hundert Jahren noch purer Stress genannt. Und wird auch noch in einigen Ländern der Erde heute so genannt.

Die krasse Hektik, der Termindruck, die Verachtung der Langeweile und des Nichtstuns, sei es auch nur für wenige Stunden am Tag, ist eine Erfindung der Neuzeit und hat somit eigentlich nichts mit der "natürlichen" Lebensweise des Menschen zu tun. 24/7 Fullpower, und wer das nicht kann oder will, ist lasch und faul.

Heute muss jede Sekunde des Tages sinnvoll ausgefüllt sein, auch die Freizeit wird aufs Minütchen genau verplant. Was ist das Ergebnis der ganzen Misere? Herzinfarkte sind Todesursache Nummer 1 in Deutschland, Depression und Burnout durchziehen die Wohnzimmer der BRD. Und nein, das ist nicht die Aussage eines Ökö-Spinners. Die Weltgesundheitsorganisation sagt, Stress sei eines der größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit.

Wenn du faul bist, so kommst du nur deiner menschlichen Natur nach und tust dir Gutes! Wenn die Evolution nichtmal damit hinterherkommt, dass wir seit vielen tausend Jahren keine Körperbehaarung mehr brauchen, weil wir Kleidung machen können, wie soll die Evolution also mit einer erst so jungen neuen Lebensweise mithalten können?

Ergo: Wer faul ist, lebt gesund und länger. Unsere Mega-Action-voll-durchgeplant-Kultur ist lebensgefährlich.

Makatzzz  13.04.2013, 12:37

Sehr schöne Antwort! DH

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User2026 
Fragesteller
 13.04.2013, 15:29

Danke für die Antwort ^^

DH :P

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MinnieMouse82  13.04.2013, 18:17

Das Problem hier ist glaube ich, dass die Menschen trotz Informationsüberfluss innerlich immer unausgefüllter werden... und das liegt an der Oberflächlichkeit und Schnelllebigkeit der Informationen. Ich erlebe ja selber, dass es immer schwieriger wird, von der Realität abzuschalten, und sei es auch nur für einige Momente. Aber genau das braucht der Mensch, weil man sich nicht 24/7 der Realität aussetzen kann, weil dann wird man mit der Zeit entweder geisteskrank oder abgeflacht...

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StPauliFAN1312  13.04.2013, 23:19

cool das zeig ich meiner mutter :D die sagt immer ich bin zu faul :D

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HaiLenny  13.04.2013, 23:59

Danke für die

LIZENZ ZUM CHILLEN !!!

:) :)

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Lichtpflicht  14.04.2013, 19:08

Danke für den Stern und die vielen DHs ;) wünsche euch allen einen entspannten Sonntag!

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Lamien  12.05.2013, 23:04

Das war wirklich eine unglaublich gute antwort, Lichtpflicht. Respekt!

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Burgfrieden  13.05.2013, 11:53

Es lebe die Faulheit!

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Da der Mensch glücklich sein will, weicht er doch klar dem Leiden durch Bequemlichkeit aus.

Die eine Extreme ist der Stress, die andere ist Faulheit. Beides sind keine Lösungen, viel mehr die Mitte zwischen den Beiden machts.

Faulheit ist eine passive Form des Wiederstandes. Es ist nicht ein ausdruck des Lebens sondern wiedersetzt sich dem Leben selbst.

Sich selbst zu etwas zu zwingen, also Stress ist auch kein ausdruck des Lebens, es ist lediglich die gewaltsame realisation einer Absicht.

Das Leben auszudrücken bedeutet jenseits von Stress und Faulheit zu handeln, sondern voller Hingabe in dich selbst versunken zu tun, ohne aktiv etwas dabei zu tun. Es geschiet einfach. Und damit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe; du tust etwas, musst dabei innerlich aber nichts tun, darfst quasie faulenzen beim tun. Und ich sage dir das ist wenigstens erfüllendes Faulenzen!

Kennst du das, wenn du Ferien hast und am Anfang einfach mal entspannen und nichts tun willst? Je länger du das allerdings machst, desto kleiner wird die Motivation, seine Ferien für etwas Sinnvolles zu nutzen. Schlussendlich macht man die ganzen Ferien dann nichts.

Wir haben alle unseren 'inneren Schweinehund', den wir bei vielen Sachen überwinden müssen. Wenn du also in einer solchen Situation bist, dann denk einfach daran, dass, wenn du so weiter machst, deine freie Zeit total schnell und unproduktiv vorbeigehen wird. Und am Besten wirkt halt eine Motivation dabei, weshalb du etwas machen solltest. Lg Vale:-)

Weil es Anstrengend ist und mache halt Anstrengung vermeiden. Man müsste sich aufraffen. Es ist aber vieeelllll schöner auf der Couch zu liegen.

Dabei gibt es hinterher, wenn man was gemacht hat, wozu man sich aufraffen musste eigenelich ein gutes Gefühl. Nur vergessen wir das oft.

Wir leben um zu arbeiten. Ergebnis: Wohlstand, mehr haben als man braucht, innere Lehre, scheinbare Sicherheit, Konsumieren nur um des Konsumieren Willens, kaum Zeit, um etwas zu hinterfragen, Depressionen, Burnout, kurz 1. Welt.

Ich lebe seit sehr sehr vielen Jahren in einem Land, wo man arbeitet um zu leben. Ergebnis: alles Notwendige haben was man zum Leben braucht, viel Freizeit in der Hängematte, den Tod als zum Leben gehörend akzeptieren und deswegen nicht auf (Schein)-Sicherheiten bauend, das Leben nehmen wie es kommt, keine Depressionen, ein Sinn im Leben wird nicht gebraucht, kurz: ein Dritt-Weltland.

Wenn man selbst dort lebt, sind die Auswirkungen auf einen selbst (da man es eben anders kennt): jede Menge Nerven verlieren und graue Haare bekommen, weil es kaum Verantwortung gibt, man von niemandem etwas erwarten kann (allerdings wird von einem selbst auch sehr wenig erwartet), verstehen, dass Armut relativ ist.

Faulheit ist auch kein negativer Begriff, wie jemand schrieb. Faulheit ist einfach nur das Gegenteil von Fleiß. Und ersteres wird negativ und das Zweite positiv gewertet. Hier gibt es diese Begriffe in dem Sinne gar nicht so ausgeprägt. Sie werden vor allem von Ausländern benutzt. Es leuchtet einem Einheimischen nicht im Mindesten ein, warum er mehr arbeiten sollte, wenn er doch hat was er braucht. Das Prinzip der Vorsorge ist fast völlig fremd.

Ich glaub, das hängt auch mit den klimatischen Bedingungen zusammen. Um so weiter südlicher man geht, überall auf der Welt, um so "fauler" werden die Menschen und das meine ich nicht negativ. Hier musste nie Vorratshaltung für harte Winter getroffen werden, man konnte relaxter umgehen mit dem Thema Nahrung etc. Denn wo es einen Winter gibt, dort muss man den Rest des Jahres hart arbeiten, um diese kalte Zeit zu überleben.

Man kann im Leben sehr wohl faul sein, WENN man nicht viel braucht. Alles eine Frage der Bedürfnisse. Wer viel haben will, muss viel tun, wer nicht viel braucht, der kann auch öfters faul sein.

Liebe Grüße

upsala007  01.05.2013, 23:15

Tolle Antwort! Unterschreib ich!

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