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Bei uns im Chor singt einer mit einer solchen Störung mit. Ein total lieber Mensch. Er hat auch eine Freundin gehabt, geheiratet, dann ist das erste Kind gekommen.
Und es ist ihr einfach alles zu viel geworden. Weil es nämlich ziemlich anstrengend ist, einen Säugling zu versorgen, wenn der Mann ganz oft nicht versteht, was man gerade meint oder braucht.
Sie hat dann aufgegeben, und die Trennung verlangt. Obwohl es ihr wirklich schwer gefallen ist. Aber die war völlig runter. Und das geht ja auch nicht. Am Ende muss sich ja jemand um das Kind kümmern können. Er kann es ja nicht. Also musste sie sich quasi retten.
Das erklärt schon, warum auch charakterlich einwandfreie und liebe Menschen mit ASS Mühe haben, einen geeigneten Partner zu finden für die Familiengründung. Weil viele normal emotional ausgestattete Personen intuitiv merken, dass es zu Überlastungssituationen kommen kann, wenn Kleinkinder mit ins Spiel kommen.
Kleinkinder sind ja sowas wie emotionale Supernovas. Sie strahlen und funkeln, aber sie explodieren auch leicht.
Falls es sich hier um sein Kind handeln sollte, ist er doch nicht kinderlos geblieben.
Das Problem ist auch, dass ein Großteil der NT sozusagen "durch die Blume spricht", statt direkt zu sagen, was gebraucht wird.
Da ist auch die Erziehung von den meisten Frauen (von früher) daran schuld, dass ihnen praktisch verboten wurde, ihre Bedürfnisse eindeutig zu benennen.
ich brauch nur den ersten satz der deinition durchlesen:
... reduziertes Interesse an sozialen Kontakten ...
Naja. bisher wird nicht staatlich geregelt dass Frauen Samenspenden bekommen oder dass jeder Mann spenden muss und dann zufällig eine Frau das bekommt und man zum "Vater" erklärt wird.
Auf herkömmlichen Wege steht halt das "reduzierte Interesse" dem entgegen.
Das mit dem "reduziertem Interesse an sozialen Kontakten" trifft nicht auf alle Autisten zu und selbst auf die, auf die es derzeit zutrifft, trifft es nicht ein Leben lang zu.
Du musst wissen, dass wir Autisten (ich bin Autistin, deshalb "wir") häufig zwar schon Interesse haben, wir jedoch nicht wissen, wie wir das anstellen sollen. Wie knüpfen wir Freundschaften? Wie halten wir Freundschaften? Für uns ist das so, dass jeder das Script hat, nur wir nicht.
Viele von uns trauen sich das auch irgendwann gar nicht mehr und entwickeln eine Angst, mit Menschen in Kontakt zu kommen, weil wir in unserem Leben bereits so viel Ablehnung spüren mussten, nur aufgrund unserer Eigenarten, hervorgerufen durch unseren Autismus.
Der autistische Burnout kann auch dazu führen, einfach nicht mehr zu können. Mit niemandem mehr Kontakt haben zu können. Dieser ist meist eine Folge von Masking.
Somit kann es für Außenstehende so erscheinen, als hätten wir generell kein Interesse an sozialen Kontakten, Freundschaften, Beziehungen etc. Obwohl das für viele von uns eben nicht stimmt. Wir leiden sogar oftmals darunter, keine/wenige Freunde zu haben, Menschen, die uns verstehen.
Diese Entscheidung kann bewusst getroffen worden sein oder aber an den Umständen liegen.
Zum einen, weil es schwieriger ist, einen Partner zu finden, der auch Kinder möchte und zudem zumindest versucht, mit einer neurotypischen Person zurechtzukommen.
Dazu sind viele Neurotypische nicht wirklich bereit.
Dann gibt es - ASS unabhängig - noch medizinische Gründe, weshalb es bei der Kinderlosigkeit bleibt.
Für mich gesprochen: Weil ich Kinder bzw. Menschen nicht leiden kann.
Weil sich viele "normale" Menschen, Arbeiter(innen) keine Kinder mehr leisten können.