Warum hat uns das Schicksal der fünf U-Boot-Insassen die letzten Tage viel mehr beschäftigt als das Schicksal von tausenden Flüchtlingen im Mittelmeer?

4 Antworten

Die Titanic und deren Unglück ist eigentlich jedem ein Begriff und alleine schon deshalb zieht so ein Vorfall mehr Aufmerksamkeit auf sich. Hinzukommen sicher auch die Umstände und Abläufe, die zu diesem Unglück geführt haben. Ein U-Boot verschwindet nicht alle Tage und die versuchte Rettungsaktion schon eine gewisse Besonderheit darstellt. Das mediale Interesse wäre auch nicht geringer gewesen, wenn die Passagiere weniger wohlhabend gewesen wären.

Wenn Menschen bei einem Verkehrsunfall verunglücken, wird darüber auch nicht per se bundesweit oder international berichtet. Da reicht es teilweise nur für einen Artikel in der Lokalzeitung, sofern es überhaupt aufgriffen wird. Auch da hängt es vom restlichen Kontext ab, ob und wie ein Unglück medial aufbereitet wird. Es hängt in Summe von vielen Faktoren ab, ob und wie stark ein Thema in den Fokus rückt. In diesem Fall die Vorgeschichte resp. Zwischenfälle der Titan.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Plato: Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele.

Es ist sehr viel mehr boshafte Schadenfreude und Häme, die ich gesehen habe.

Es gibt hier mehrere Gründe, warum das Internet hier eher seine boshafte Seite zeigt. Zum einen ist es eine der üblichen "reiche Leute unternehmungen" die pro Nase, glaube ich, 250.000 Dollar kostet. Die Fahrt nach unten ist also ein "reiche Leute Vergnügen" und hier ist schlicht Schadenfreude - so unangebracht sie auch ist - ausschlaggebend.

Eine zweite, weniger bekannte Problematik ist, dass es ein "Unglück mit Ansage" war. So wie ich jetzt mehrfach gelesen habe, war das Unternehmen "Jung, divers und Scheiß auf Sicherheit" - man hat wohl gesagt "man wolle keine 50 jahre alten weißen Männer" bei der Entwicklung und ein ebensolcher Ingenieur wurde nachdem er massive Bedenken geäußert hat, gefeuert. Dementsprechend war das Uboot wohl sehr amateurhaft konstruiert und das Unglück nur eine Frage der Zeit.

Winterlimonade  23.06.2023, 13:18

Was die Flüchtlinge angeht: Böse gesagt: Das passiert ständig und nicht wenige Menschen verbinden diese Menschen, zumeist "lebensbejahende junge Männer" mit negativen Stereotypen. Hier ist das Mitleid ebenfalls eher durchwachsen. Man sieht in diesen Menschen weniger eine "Bereicherung durch Vielfalt und zukünftige Fachkräfte" sondern eher potenzielle Probleme. Dementsprechend ist das Mitgefühl hier eher niedrig.

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Das ist eine falsche Behauptung. Die toten U-Bootfahrer sind traurig. Man könnte aber sagen, sie haben sich einem Seelenverkäufer anvertraut, obwohl sie wohl Besseres hätten bezahlen können. (Na ja, es gibt nicht viele Boote für diese Tauchtiefe und die sind für Forschungsarbeiten ausgebucht und nicht zum Glotzen.) Aber die Welt trauert auch um die versoffenen Flüchtlinge. Was mich besonders zornig macht ist, das Schieberbanden den Leuten klarmachen, sie könnten unbesorgt auf diese Schrottschiffe gehen und würden ja sowieso gerettet werden. Dafür nehmen sie den Flüchtlingen den letzten Rest ihres Geldes ab. Ich verfluche diese Verbrecher! Sie bereichern sich an der Not der Menschen, ohne Rücksicht auf die möglichen Folgen. Mir käme da manche Idee, was ich gerne mit diesen Schiebern machen würde, aber man würde es mal wieder für menschenverachtend ansehen.

Es könnte davon kommen das es welche sind die aus einer westlichen Gesellschaft kommen. Auch waren diese Leute reich und die Presse hat groß darüber berichtet.