Warum haben viele so ein einfaches Weltbild?

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Gute Frage. Ich glaube, viele Menschen möchten sich nicht mit solchen Problemen auseinander setzen. Sie schotten sich ab und so ist es für sie einfacher, sich die Welt zu erklären. Sie möchten nicht einsehen, dass vieles kompliziert ist. Wobei es auch das Gegenteil gibt, es ist eine Eindeutigkeit vorhanden und sie wollen sie nicht einsehen, weil es nicht in ihr Weltbild passt. Stichwort sexueller Missbrauch. Die Antwort ist eindeutig, der Täter hat schuld. Doch für manche passt das eben nicht in ihr Bild.

Es ist also manchmal eine klare "Scheiß egal"-Haltung. Manchmal Unwissenheit. Und selten tatsächlich auch pure Bosheit.

'Wenn eine Frau belästigt wird, soll sie sich halt anders anziehen.

Haben sie je nach Umfeld und Zusammenhang durchaus recht, macht die Tat nicht weniger schlimm, kann aber zur Vermeidung weiterer übergriffe beitragen.

Wenn jemand wegen seiner Meinung fertig gemacht wird, soll er sie halt nicht äußern.

Nicht jede Meinung kann und sollte man öffentlich vertreten. Auch hier das Umfeld, so wird eine linke Meinung unter eher rechtsaußen angehauchten Kollegen ärger geben, andersrum rechtsaußen unter eher linken Mitarbeitern.

Wenn jemand nicht genug Geld hat, soll er halt mehr verdienen.

Ist durchaus ein guter Rat und mit dem Hinweis Ausgaben zu reduzieren ein sinnvoller Vorschlag. Jammern hilft nichts- Selbstwirksamkeit erzielen, Eigenverantwortung übernehmen.

Wird jemand an der Schule gemobbt, dann wirds schon seine Gründe gehabt haben.

Zwischen mal durch den Kakao gezogen zu werden und Mobbing bestehen unterschiede. Nicht selten sind die Opfer nicht unschuldig. Rechtfertigt nicht das Mobbing.

DrakeKL  28.09.2023, 00:15
Haben sie je nach Umfeld und Zusammenhang durchaus recht, macht die Tat nicht weniger schlimm, kann aber zur Vermeidung weiterer übergriffe beitragen.

Die Islamisten feiern bereits und sehen sich als Vorreiter, weil sie eine Ganzkörperkleidung für Frauen schon längst zur Pflicht gemacht haben (noch weniger locker kann man sich ja nicht anziehen). Würdest du ihnen zustimmen?

Nicht jede Meinung kann und sollte man öffentlich vertreten. Auch hier das Umfeld, so wird eine linke Meinung unter eher rechtsaußen angehauchten Kollegen ärger geben, andersrum rechtsaußen unter eher linken Mitarbeitern.

Das ist eine komplizierte Sache. Manchmal sollte man seine Meinung vielleicht insofern für sich behalten, um Konflikte zu vermeiden. Das sollte dann aber vielleicht auf politische Themen beschränkt sein, wenn überhaupt. Wenn jemand im Job ins Quiet Firing hineingerät, weil er schlechte "Verbesserungs"-Vorschläge zu Recht kritisiert, dann läuft definitiv etwas falsch.

Ist durchaus ein guter Rat und mit dem Hinweis Ausgaben zu reduzieren ein sinnvoller Vorschlag. Jammern hilft nichts- Selbstwirksamkeit erzielen, Eigenverantwortung übernehmen.

Jaja... jeder ist sich selbst der Nächste und es gibt ja auch keine äußeren Faktoren, auf die man keinen Einfluss hat und und und...
Jammern hilft also nichts, verstehe. Und was ist mit denen, die sich jahrelang durch Minijobs und unbezahlte Praktika hangeln oder denen, deren Bewerbungen konsequent abgelehnt haben, weil sie keine Berufserfahrung haben, die man nie bekommen wird, wenn man immer abgelehnt wird!?
Bei der Jobsuche und bei Beförderungen gibt es immer noch das sogenannte Vitamin B für Beziehungen. Inwiefern ist eine Bevorzugung von Personen, die dem Verantwortlichen durch Beziehungen (Freunde, Familie) näherstehen, mit dem Leistungsprinzip vereinbar?
Überdies gibt es in Deutschland viele Leute, die kaum noch fähig sind, ihre Ausgaben noch weiter zu reduzieren. Die Ausgaben zu reduzieren ist ein Rat, der für die Verlierer des Systems (die Unterschicht und eventuell auch untere Mittelschicht) blankem Hohn gleichkommt. Die Leute, die es sich leisten können, ihre Ausgaben zu reduzieren, haben genug Geld.

Zwischen mal durch den Kakao gezogen zu werden und Mobbing bestehen unterschiede. Nicht selten sind die Opfer nicht unschuldig. Rechtfertigt nicht das Mobbing.

Victim Blaming. Nicht selten wird bei so etwas eine Täter-Opfer-Umkehr betrieben. Die Dunkelziffer an Mobbing ist wahrscheinlich sehr hoch, weil viele verschweigen, dass sie gemobbt werden, sei es aus Angst vor den Mobbern, aus Angst, dass ihnen niemand glaubt und niemand hilft oder aus Angst vor gesellschaftlicher Stigmatisierung. ("Werd halt stärker und schlag zurück" - und wer das dann tut, wird wiederum bestraft.)
Häufig wird Mobbing als "So sind Jungs halt, das geht vorbei" abgetan. Kleingeredetes Mobbing ist viel häufiger als hochgeschaukeltes Ärgern ("Mal durch den Kakao ziehen", wie du es nennst).

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Ein einfaches Weltbild ist es nicht.

Es kann wahlweise eine Erklärung sein, die hilfreich sein soll (man kann halt nichts anderes raten und sagt dann "ändere dein Verhalten, vielleicht wird es dann besser" oder eine Empfehlung aus der eigenen Biografie sein ("Bei mir hat es geholfen"-Ansatz).

Das Problem ist, dass man helfen möchte, aber eben selbst keinen guten, verlässlichen, erfolgversprechenden Ansatz hat, aber irgendwie nicht nur die Schultern zucken möchte und sagen "tut mir leid, da kann ich auch nicht helfen".

Wobei ich bei der Meinung auch sagen würde: Der einfachste Weg ist oft der beste. Warum sollte ich meine Meinung Menschen offenbaren, die mich dafür schlecht behandeln? Warum sollte ich als AFD-Wähler dies vor Grünenwählern kundtun oder umgekehrt, wenn ich genau weiß, dass dann der große Streit oder Schlimmeres losgeht? Wäre es dann nicht besser, mich zurückzuhalten und unter Gleichgesinnten oder neutralen Dritten über meine politische Gesinnung zu reden?

Vor allem, wenn schon sicher ist, dass die Gegenseitige ihre Meinung durch meine nicht ändern wird?

Hier würde ich den Weg des geringsten Widerstands wählen, aber mir Menschen suchen, vor denen ich meine Meinung auch frei sagen kann, weil sie die respektieren.

Das wenn man so genau wüsste! ;-)
Ich vermute, es liegt daran, dass ein einfaches Weltbild eine Art Struktur und somit Sicherheit schafft.

Natürlich hängt es mit einer speziellen Persönlichkeitsstruktur und bestimmten vohandenen oder fehlenden Eigenschaften zusammen, sich die Welt einfach zu erklären. Komplizierte Sachverhalte und Erklärungen können, auch in geistiger Hinsicht, eine gewisse Überforderung darstellen. Dafür ist nicht jeder gemacht und nicht jeder ist dazu fähig.

Du hast das richtig erkannt, wer zum Mainstream mit dem Wort `Aber` anfängt, der unterliegt gleich den Widersprüchen immer einer gewissen Gruppe, um diese Meinung zu widerlegen und somit den entsprechenden User zu räsonieren.

Man geht davon aus, das steter Tropfen den Stein höhlt, wenn ihm klar und deutlich gesagt wird "willst du nicht unserer Bruder sein, dann schlagen wir dir den Schädel ein". Die Parole heißt doch, bist du nicht fuer uns, dann bist du unser Gegner.

Diese Situation scheint sich noch zu verschärfen mit der Zeit, somit hast du diese Situation gut erkannt, mit der wir uns hier herumschlagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
JMJreboot  27.09.2023, 18:00

Natürlich verschärft sich die Situation denn dank Internet und Social Media sind alternative Fakten gefragt wobei deren Seriosität und Faktengehalt nicht gar nicht erst groß hinterfragt wird gilt es doch pauschal gegen den plakativ und polemisch vorverurteilten Mainstream (was immer das sein soll? ) auszuteilen.

Zu verdanken haben wir dies unter anderem Menschen wie dir.

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DrakeKL  28.09.2023, 00:17
@JMJreboot

Der "Mainstream" ist glaube ich alles, was links vom Rechtsradikalismus ist. Wer nicht gegen Migration, gegen die EU, gegen die Regierung, gegen Staatsausgaben, für Steuersenkungen bzw. gegen Steuererhöhungen für Reiche ist, gehört automatisch zum "links-grünen woken Mainstream".

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JMJreboot  28.09.2023, 06:10
@zetra

Da hast du wohl, nicht zum ersten mal, etwas falsch verstanden.

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SchlimmerJimmy  27.09.2023, 21:06

...deine Antwort erinnert mich irgendwie an die Ansprachen des Bürgermeisters von Rummelsdorf in" Spirou & Fantasio".

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Adzec  28.09.2023, 11:04

Mimimi, Widerspruch ist ja auch so böse! Hast du das in der DDR unter dem Stalinismus gelernt?

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