Warum gründet Wagenknecht eine Partei, anstatt der AfD beizutreten?

CrieXY  22.10.2023, 00:37

Das ist doch eine Trollfrage

6 Antworten

In erster Linie geht es darum die AfD bei den wichtigen Wahlen in 2024 zu schwächen.

Hier eine Analyse von Politikwissenschaftler Benedikt Kaiser:

10 Punkte zur Wagenknecht-Partei

1. Die Wagenknecht-Partei wird im Osten auf Kosten der Linken und der AfD Stimmen aktivieren können. Mario Möller bezeichnete Wagenknecht zurecht als „ideelle Gesamtostdeutsche“.

2. Das trifft insbesondere zu, weil Wagenknecht jene bei Ost-AfD-Wählern dominierenden Themen bespielen wird: Ausgleich mit Russland, Fokus auf soziale Gerechtigkeit, angemessene Konzernbesteuerung, Würdigung der Ost-Lebensläufe, Migrationskritik, Anti-Grünen-Impulse.

3. Vor allem die Anti-Grünen-Haltung und der Fokus auf soziale Gerechtigkeit wird auch der West-AfD stimmen nehmen, aber geringfügiger als im Osten. Im Westen wird Wagenknecht die Linkspartei komplett pulverisieren, Nichtwähler und auch enttäuschte Alt-Sozialdemokraten ansprechen können.

4. Wagenknecht wird medial gepusht werden, ihre offizielle Ankündigung spielte sie über die BILD. Dort ist man ihr nicht zugeneigt (zu sozial, zu russlandfreundlich usw.), aber man will die AfD zwingend verkleinern. So oder so: Sie wird als „Hoffnungsfigur“ gegen die AfD-Zuwächse instrumentalisiert werden und nutzt diesen Bonus seitens einer ihr an sich nicht wohlgesonnenen Medienkaste natürlich politisch-machiavellistisch.

5. Ein Grund zur Unruhe unter AfD-Verantwortlichen? Nein. Ein Grund zur Profilschärfung. Bereits in Blick nach links (2019) legte ich dar, dass Linkspopulisten nur jenen Raum besetzen können, denen man ihnen lässt. Solidarität und Identität als Fundamente sind rechte Themen, sind AfD-Themen. Matthias Helferich oder Björn Höcke haben es beherzigt, die Mehrheit (noch) nicht. Das muss endlich anders werden. Mehr Helferich, mehr Höcke, adieu Meuthen-Relikte!

6. Im Grunde bleibt die Herausforderung dieselbe: Die AfD muss stetig besser und kohärenter werden, authentische Volksopposition abbilden, Migration als ihr Hauptthema beackern und sozialpolitisch endlich „Kalkar“ fortschreiben (Was ist seit dem Rentenparteitag 2021 denn noch auf diesem Feld passiert? Nicht viel.). Das ist unabhängig von Wagenknecht die Aufgabe. Denn: Wagenknecht ist wichtig, aber nicht allgegenwärtig.

7. Das Problem kann aber zweigleisig werden, wenn die Freien Wähler oder Vergleichbares bisschen „rechter“ markiert und stilisiert werden sollten. Dann hätte man bürgerlich-konservative Aiwanger-Konkurrenz und sozialpopulistische Wagenknecht-Konkurrenz — womöglich bundesweit.

8. Wie also beide neue Mitbewerber um AfD-Wählerpotential konfrontieren?

Wagenknecht: Man muss ihre Migrationskritik stellen. Ihre in Büchern dargelegte Ablehnung der Massenmigration und ihre Erkenntnisse bezüglich Vertrauensverluste und mehr Unsicherheiten und mehr Lohndumping durch mehr Multikulti sind allesamt richtig. Aber: Sie wird das nicht konsequent betreiben können, sonst verliert sie ihr (alt)linkes Unterstützerumfeld beim Parteiaufbau. Ohne diese Leute kann sie aber nicht viel, denn sie selbst ist weder fähig, eine Partei aufzubauen, noch die Mühen der Ebenen zu bespielen.

Die Freien Wähler derweil muss man permanent als zahnlose CDU/CSU-Fortsetzung mit anderen Mitteln framen. Nichts an ihnen ist wirklich oppositionell; es ist Fleisch vom Fleisch des Etablierten.

9. Wagenknecht anzugreifen argumentativ ist wichtig; die Migrationsflanke ist alleine entscheidend. Sie kann hier nicht mehr länger nur Standpunkte äußern, die nur die ihren sind. Jetzt spricht Wagenknecht für eine eigene Partei. Hier wird es bei ihr Inkonsequenzen und Doppelbödigkeiten geben. Das ist nichts anderes als ein kontinuierlicher Elfmeter für die AfD als bisherigem parteipolitischen Monopolisten der Migrationsproblematik.

10. Der größte und irreparable Fehler wäre es, Wagenknecht für ihre Sozial- und Wirtschaftspolitik anzugreifen und libertäre Parolen zu nutzen („Die ist doch immer noch Kommunistin!“ „Die will keinen freien Markt, die kommt aus der DDR!“ usw.). Denn hier gibt es eine sehr große Überschneidung zwischen potentiellen AfD- und Wagenknechtwählern.

Für Wagenknecht wäre es wiederum eine Ansammlung von Elfmetern aufs leere Tor, wenn AfD-Mandatsträger ihr die soziale Flanke öffnen und das Team Wagenknecht das nicht (mehr) stimmende Bild von einer kalten, neoliberalen, sozial ungerechten AfD zeichnen kann. Darauf warten die Wagenknecht-Leute. Sie stehen damit in einer ironischen Allianz mit vulgärliberalen AfD-Politikern.

Also: Wagenknecht bei Migration stellen, ansonsten Gemeinsamkeiten nicht verleugnen und vor allem nicht vergessen, dass der Hauptgegner das Establishment bleibt, nicht die Erweiterung der parteipolitischen Sphäre durch Linkspopulare.

Wagenknecht-Linke sind gefährliche Mitbewerber, aber das ist in den Griff zu bekommen durch eine authentische soziale und patriotische Volkspartei, die zunehmend eine immer stimmigere Weltanschauung vertritt. Was Wagenknecht zwar auch tut, nicht aber Guérot und Co. Da öffnen sich folglich Widersprüche ohne Ende (z.B. zwischen linksliberalen Republik-Europa-Fans und klassischen Nationalstaatslinken).

AuchKarma  22.10.2023, 00:44

Uh, das hast du alles in nur 6 Minuten verfasst? Toll!

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DerOlam  22.10.2023, 07:55
@AuchKarma

Das ist bestimmt ChatGBT. So schreibt keine natürliche Person.

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Hinkelsteiner  22.10.2023, 08:16
@DerOlam

Doch klar.
Wendungen wie "von den Medien gepuscht" oder "gefährlich" verwendet der ChatBot nicht im Zusammenhang mit politischer Wertung. Einige haben vorgefertigte Texte zu diversen Themen erstellt und kopieren sie hier rein.

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DerOlam  22.10.2023, 08:41
@Hinkelsteiner

Ja, das stimmt. Daran habe ich nicht gedacht, dass Texte kopiert werden.

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GurkenGerd17  22.10.2023, 00:46

nein das kann man so nicht sagen, das ist viel zu stark vereinfacht

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SchopinHauer  22.10.2023, 01:04

Zwar eine sehr ausführliche Antwort, die aber schon bei den Grundprämissen scheitert.

Ideologien, die aus einer völkischen Tradition entspringen, werden vorerst nicht mehrheitsfähig sein. Dafür müssten erst die materiellen Verhältnisse her (Verarmung etc PP)
Darauf zu hoffen, wäre aber antideutsch per excellence.

Allein schon der Punkt: Migration als Hauptthema wird eure Achillesverse sein. Die Migrationsthematik dient nur zur Ablenkung ökonomischer Verhältnisse. Die AfD wird sich niemals gegen die Interessen der Unternehmer stellen. Wagenknecht wenngleich sie einen postliberalen Kurs fährt mit einem demokratisch-sozialistischem Endziel, aber schon.

Mit ihrer Positionierung, gesellschaftlich moderat konservative oder.... echte Wertenkonservatismus einzufangen, macht die AfD obsolet, die ohnehin nur ein struktureller Ausdruck war verfehlter Politik. Noch besser wirds wenn ein Max Otte die AfD verlassen wird, da die Wagenknecht eben wie er - obwohl dieser AfDnah sein mag - ordoliberal eingestellt ist.

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verreisterNutzer  22.10.2023, 03:22
@SchopinHauer
Allein schon der Punkt: Migration als Hauptthema wird eure Achillesverse sein. Die Migrationsthematik dient nur zur Ablenkung ökonomischer Verhältnisse. Die AfD wird sich niemals gegen die Interessen der Unternehmer stellen. 

was meinst du hiermit genau?

Noch besser wirds wenn ein Max Otte die AfD verlassen wird….

Max Otte noch nie AfD Mitglied. Max Otte ist ideologisch zu sehr gefestigt um sich noch in eine Wagenknechtpartei verirren zu können. Wagenknecht und Max Otte sind zu weit auseinander.

Mit ihrer Positionierung, gesellschaftlich moderat konservative oder.... echte Wertenkonservatismus einzufangen, macht die AfD obsolet, die ohnehin nur ein struktureller Ausdruck war verfehlter Politik.

Dies bezweifle ich sehr stark. Spätestens nach der Wahl wird Wagenknecht im Abstimmungsverhalten zeigen dass sie keine Alternative ist. Meine Vermutung, ihr Ziel ist es nur die AfD bei den Wahlen 2024 zu schwächen. Nach 2024, spätestens Ende 2025 kehren die geblendeten Wähler nach und nach wieder zurückkehren.

(…) die (AfD) ohnehin nur ein struktureller Ausdruck war verfehlter Politik

Die AfD ist keine reine Protestpartei mehr. In den Jahren konnte die AfD eine größere Stammwählerschaft aufbauen.
In der Gesellschaft konnte sich die AfD immer weiter etablieren. Die AfD konnte in den Jahren ihr Profil immer weiter schärfen, Richtungsstreite wurden beendet. Auch konnte die AfD weitere wichtige Themenfelder in der Politik besetzen.
Welche Partei obsolet geworden ist das ist die CDU. Diese besitzt kein eigenes Profil mehr. Für eine weitere Linkspartei ist in der Bundespolitik kein Platz mehr da und an die besetzten Themenfelder der AfD kommt sie nicht mehr selbst mehr heran. Das kann sie auch nicht, da sie sonst Wählermilleus an die sie sich angebiedert hat verlieren wird (Moslems). Hinzu kommt noch, dass die Stammwählerschaft der CDU so langsam wegstirbt.
Die verfehlte Politik ist das Brennholz um die Nichtwähler und Protestwähler zu aktivieren. Da wir noch lange an den Missständen der verfehlten Politik zu knabbern haben muss sich die AfD diesbezüglich keine Sorgen machen.

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SchopinHauer  22.10.2023, 03:56
@verreisterNutzer
was meinst du hiermit genau?

Das "Islam" Thema der zeitgenössischen Rechten, anfangen mit Gert Wilders ist wie linksliberale Identitätspolitik dazu genutzt worden, um die Arbeiter voneinander zuspalten. Wagenknecht & Co KG wird die entsprechenen Probleme die hierbei entstanden sind, abdecken, sodass es für die AfD gar nicht möglich sein wird, dass Thema irgendwie "mehr" betonen zu wollen.

Das ist letzten endlich auch gar nicht mehrheitsfähig, denn Remigration oder was sonst noch in (neu-)rechten Kreisen fabriziert wird, genießt Ablehnung bei der Mehrheitsbevölkerung.

Max Otte noch nie AfD Mitglied. Max Otte ist ideologisch zu sehr gefestigt um sich noch in eine Wagenknechtpartei verirren zu können. Wagenknecht und Max Otte sind zu weit auseinander.

Otte ist ambivalent zu betrachten. Ja, einerseits sind alle seine Social Media Kanäle auf AfD-Kurs. Denke eher aber, dass es ein Zwecksbündnis ist und dieser es als Notwendigkeit erachtet. "AfD als Bollwerk der Demokratie" hat er die Beschreibung getroffen.

Nichtdestotrotz sind er und Frau Wagenknecht sehr gut befreundet und rein wirtschaftspolitisch sind sie auf einer Ebene. Schließlich traf er sich mit mehreren attac! Mitgliedern wie Christan Felber usw und ist ein vehementer Kritiker des Neoliberalismus aus wirtschaftspolitischer Position. Genauso wie eine Wagenknecht möchte er einen Ordoliberalismuu nach Röpke. Evtl wäre er auch für eine keynesianische Wirtschaft zu haben.

Dies bezweifle ich sehr stark. Spätestens nach der Wahl wird Wagenknecht im Abstimmungsverhalten zeigen dass sie keine Alternative ist. Meine Vermutung, ihr Ziel ist es nur die AfD bei den Wahlen 2024 zu schwächen. Nach 2024, spätestens Ende 2025 kehren die geblendeten Wähler nach und nach wieder zurückkehren.

Das verkennt mMn massivst die Ausgangslage. Nicht die AfD ist die Opposition, sondern eben Wagenknecht. Die AfD - du magst nicht hören wollen - ist eine defacto Status Quo Partei, da pro-kapitalistisch und dazu noch ziemlich wirtschaftsliberal. Selbst wenn der vökische Teil sich durchsetzen sollte, ist das für die Märkte keine Bedrohung. Mussolini und Pinochet in Chile, aber auch jüngst Bolsnonaro waren von den Märkten bevorzugte Kandidaten.

Das kapitalistische System kann in der letzten Konsequenz international und altruistisch angegangen werden, was mit der AfD nicht möglich ist. Das ist auch gar nicht von den Hintermännern gewollt.

Die AfD ist keine reine Protestpartei mehr. In den Jahren konnte die AfD eine größere Stammwählerschaft aufbauen.
[...]

Ja, es ist richtig, dass immer mehr diese Partei aus Überzeugung wählen. Doch was ist Überzeugung und Protest tatsächlich? Wo zieht man die Linie? Verwässert die Grenze evtl nicht, wenn man denkt, gar keine andere Wahl zu haben? Vor allem im Osten hast du viele ehem. Linke und Sozialdemokraten, die die AfD sofort bei einer besseren sozialeren und humaneren Opposition verlassen würden - wenngleich dort auch der Flügel stark ist.

Du hast recht, die CDU schießt sich ins Abseits, aber etabliert sich gerade als potenzieller Koaltionskandidat für die Liberalos unter euch.
Potenziell hält die herrschende Klasse gerade deshalb die Afd als kontrollierte Opposition.

Aber generell wird sich das Parteienspektrum verändern. Denn nicht nur die CDU ist obsolet, sondern auch die SPD steckt in einer Identitätskrise. Evtl wird sie wieder ihre soziale Ader finden und auch sich als guter Gegenkandidat gegen die AfD etablieren. Unwahrscheinlich aber möglich.

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Alles, was der AfD schadet, ist schlau.

Deshalb bin ich für die neue Wagenknechtpartei, würde sie aber trotzdem nicht wählen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich kenne mich aus. 📋
SchopinHauer  22.10.2023, 01:39

Was ist denn sonst "deine" Partei, die am ehesten deinen Kurs verfolgt. Sprich gegen illegale Migration usw? Etwa die Merz CDU?

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AuchKarma  22.10.2023, 01:56
@SchopinHauer

Ich bin zuversichtlich, dass die aktuelle Regierung nun endlich einen restriktiveren Flüchtlingskurs einschlägt.

Das Merz ist für mich nicht wählbar.

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SchopinHauer  22.10.2023, 02:02
@AuchKarma

Ok, angenommen das tritt ein. Was ist mit Integration? Migrantenkriminalität...

Gibt es ansonsten keine Themen für dich..?

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Hinkelsteiner  22.10.2023, 08:39
@SchopinHauer

Es gibt zumindest die Überlegung, zunächst rechts zu wählen, um den Flüchtlingskurs zu ändern. Später kann man immer noch die Rechten bekämpfen.

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,,dann hat keiner von rechts eine Chance"

Was doch gut für unsere Demokratie wäre.

Das hat parteipolitische Gründe. Wenn man eine eigene Partei gründet, bekommt man in jedem Bundesland und je nach Wahlergebnis sehr viel Geld. Wenn man nur ein Parteimitglied ist, bekommt man weniger Geld.

Außerdem hat das strategische Vorteile für Wagenknecht: Aus ihrer eigenen Partei kann sie nicht herausgeworfen werden und zusätzlich kann sie ihre Meinung so häufig ändern wie sie will.

Hoffe, das hat geholfen :)

Woher ich das weiß:Recherche
SirAndiusNr2  22.10.2023, 00:45
Aus ihrer eigenen Partei kann sie nicht herausgeworfen werden

Wie kommst du darauf?

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Weil eine Wagenknecht nicht nationalistisch, rassistisch oÄ ist. Sie lehnt die AfD, mit einzelnen Ausnahmen ab.

Für die Wagenknecht ist die soziale Frage von Bedeutung und nicht irgendwelche vorgekaugelten Werte oder eben eine auf Kleinstaatlerei aufgebaute Politik, die aus Ressentiments, Gehässigkeit und einer Anti-Haltung sich etabliert.