Warum fühlt sich die Beschleunigung mit einem Allrad mit weniger PS "stärker" an als bei einem Hinterradantrieb mit mehr PS?
Ich konnte zwei Autos Testfahren; für eines werde ich mich entscheiden. Einerseits einen 1er BMW 130i (2007, 230'000 Km) mit Heckantrieb und 265 PS und andererseits einen Seat Leon 2.8 Cupra 4 (2001, 135'000 Km) mit Allrad und 204 PS.
Bei einem kleinen Stück bergauf konnte ich bei beiden Zeuge des tollen Gefühls in den Sitz gepresst zu werden werden. Allerdings hätte ich erwartet, dass der BMW noch mehr abgeht. Ich konnte allerdings praktisch keinen Unterschied ausmachen, bzw. musste dem Seat fast ein stärkeres Beschleunigungsgefühl zuweisen.
Hat sich hier mein Gefühl getäuscht oder lässt sich technisch ausmachen, weshalb ich das so empfunden habe? Entschieden habe ich mich schon; es wird der Seat aufgrund der Kilometeranzahl und den Unterhaltskosten sein (muss mir noch überlegen, ob ich den Heckspoiler dran lassen soll; wenn ihr dazu Meinungen habt, was in der Welt der Sportautos Usus ist, wäre ich euch dankbar).
Grüsse
6 Antworten
Das Zauberwort lautet Raddrehmoment.
Um es mal ganz einfach zu sagen: Die Leistung interessiert bei der Beschleunigung nicht. Diese ist interessant für die Höchstgeschwindigkeit.
Das Drehmoment ist interessant. Und dieses wird über ein Getriebe gewandelt. Heißt: In einem niedrigeren Gang hast du trotz gleichem Motordrehmoment ein höheres Raddrehmoment als in einem höheren Gang.
Ein Allradfahrzeug ist oft niedriger Übersetzt, um besser durch schweres Gelände zu kommen: Das Raddrehmoment ist also deutlich höher.
Um das mal zu veranschaulichen: Ein Opel Corsa mit 110NM Motordrehmoment hat im 1. Gang über 4000NM Raddrehmoment! (Wenn ich es grad richtig im Kopf habe, die Rechnung ist sonst ja einfach nachzuprüfen).
Ein kleiner Übersetzungsunterschied kann da ganz große Auswirkungen haben.
LG
Das ist möglich, aber nicht ausschlaggebend. Denn auch da geht es nur um das Motordrehmment.
Durch das Getriebe wird diese Motordrehmoment aber gewandelt.
Ein Beispiel.
Der Seat hat bei 3500 Umdrehungen ein Drehmoment von 200NM. Das Getriebe im 2. Gang eine Übersetzung von 3,2:1. Und im Differential hat er eine Übersetzung von 3,9:1.
Das Raddrehmoment rechnest du wie folgt aus:
200NM*Übersetzung von dem Getriebe*Übersetzung Diff.:
200NM*3,2=640NM
640NM*3,9= 2496NM.
Dieses Drehmoment würde der Seat also bringen zum Beschleunigen im 2. Gang. (Natürlich Fiktive Zahlen).
Der BMW hat nun in dem Drehzahlband ein höheres Drehmoment. Zum Beispiel 300NM. Jedoch eine andere Übersetzung:
Getriebe: 2,8 und Diff: 3,5.
250NM* 2,8=700
700*3,5=2450.
Der Seat bringt also trotz 50NM weniger Motordrehmoment fast 50NM mehr auf die Straße als der BMW.
https://www.youtube.com/watch?v=ZaM5BS7DsDU
Das erklärt das ganze auch noch mal.
LG
Das Zauberwort lautet "Traktion". Deswegen fühlt sich beispielsweise ein Audi RS3 aus dem Stand heraus viel kräftiger an als ein Mercedes C63 AMG, wie ich einmal feststellen durfte.
Geht nur besser aus dem Stand. Gefühlt kräftiger aber definitiv nicht.
Der A45 braucht auch nur 4,5 Sekunden auf 100 mit Hang On Allrad genau wie der „alte“ C63 mit dem 6,2l Motor und Hinterradantrieb. Im C63 ist es aber eine ganz andere Welt und fühlt sich viel kräftiger an durch den V8.
objektiv geht er besser, subjektiv nicht.
Gruß
kann viele Gründe haben.
entweder war der 130i kaputt oder so verschlissen, dass er nurnoch 60% der Leistung hat, oder du standest nicht richtig auf dem Gas und hast in einem zu niedrigen Gang gedreht.
der Reihsechser wird erst im mittleren Drehzahlbereich wach und dreht dann munter bis sieben oder sieben einhalb Tausend hoch.
ich hab es so verstanden, dass du gefahren bist und dann bergauf beschleunigt hast. Aus dem Stand hätte der Allrad bei gleichen Daten Vorteile, nicht aber beim Rollen und schon garnicht bei so einem Leistungsunterschied.
ein Hinterradantrieb hat weniger Leistungsverluste zwischen Motor und dem was auf die Straße gebracht wird. Außerdem bringt der Vierradantrieb auch mehr Gewicht auf die Waage. Der BMW wiegt vlt 1500 kg, der Seat in etwa gleichviel (schätz ich). Beim Seat fehlt einfach die Leistung. Der kann in dem Fall nicht schneller gehen.
Dass die Traktionskontrolle reingeregelt hat, kann ich mir auch nicht vorstellen grad bergauf beim RWD.
meine Vermutung: du hattest zu wenig Drehzahl. Der BMW braucht Drehzahl, Drehmomentwunder sind die Motoren nicht.
BMW 130i wiegt über 1.5t
Der Cupra wiegt ähnlich viel
Der 130i hat RWD, der Cupra Allradantrieb, ich weiß nicht in welchem Gang du jeweils mit welcher Drehzahl warst, beim beschleunigen sollte der Allradantrieb Vorteile bieten, ab einer gewissen Geschwindigkeit zieht der RWD dann vorbei und hat eine höhere v-max.
Welcher Spoiler bitte? Weder der 130i noch der Cupra hat etwas was man Spoiler nennen kann
Das beste Beispiel für einen krassen Sportwagen mit Allradantrieb mit fetten Spoiler ist ein Subaru Impreza WRX STI.
Der Seat hat eben noch einen Heckspoiler und ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mich damit anfreunden kann. Ist pure Geschmackssache; wollte nur mal sehen wie die allgemeine Meinung dazu aussieht.
Der 1er Cupra hat keinen Spoiler...
Zumindest nicht serienmäßig.
Wenn nachträglich einer verbaut wurde würde ich den abmachen, denn das ist mehr als peinlich
solange es keinen Schlupf gab hat das nichts mit Standard- bzw. Allradantrieb zu tun.
Sondern eher, ob der Motor über ein breiteres Drehzahlband ein ordentliches Drehmoment liefert ("Durchzug"), wie schwer das Fahrzeug ist, wie die Akustik/Geräuschdämmung ist (laut fühlt sich schneller an) und wie das Getriebe arbeitet.
also kann es durchaus sein, dass die 60 PS Unterschied weniger ausmachen?
Kann es also daran liegen, dass der Seat in den Drehzahlen, in denen ich normalerweise richtig beschleunige (zwischen 2500 U/M und 3500 U/M) ein höheres Drehmoment als der BMW aufweist (wenn ich das richtig verstanden habe)?