Warum finden es die meisten Menschen in Ordnung das Politiker über unser Leben bestimmen können?
9 Antworten
Weil sie selber es in der Hand haben, welche Politiker über ihr Leben bestimmen.
Ausser sie wollen, aus welchen Gründen auch immer, an den Wahlen nicht teilehmen. Dann müssen sie sich aber auch nicht beklagen.
Die Sachfragen sind heute so komplex, dass man Fachmann sein muss, um den Ueberblick zu haben. Politiker haben meist, auf Grund ihrer beruflichen Vorausbildung oder weil ihnen entsprechende Aufgaben liegen, ihre ausgesuchten Sachgebiete, wo sie Experten sind. Sie lassen sich dann auch in die entsprechenden Kommissionen delegieren.
Na ja, oft zeichnen sich Politiker nicht durch Sachverstand aus, sondern durch die Fähigkeit, Sachverstand anderer auszunutzen. Also Abläufe zu organisieren (z.B. in der Führung eines Ministeriums), Beratergremien einzurichten etc.
Und durch die Fähigkeit, sich zu „vernetzen” und Kompromisse auszuhandeln.
Leute mit großem Sachverstand sind nicht immer gute Politiker, siehe Lauterbach. Oder Prof. Lucke, der die AfD erst gründete und dann an politisch fähigere Leute verlor (deren Politik mir aber deutlich weniger gefiel, und von der heutigen AfD-Führung fang ich besser erst gar nicht an …).
Eine Hierarchie ist unabdingbar.
Sie ist nötig für die Aufgaben Verteilung.
Wenn ein System aber so Komplex wird dann muss es Politiker geben die "scheinbar nichts tun" und nur noch irgendwelche Entscheidungen treffen die uns alle betreffen.
Mann kann nicht jeden furzt von der gesamten Bevölkerung abstimmen lassen, dann wären wir nur noch mit abstimmen und auswerten beschäftigt
Leute, die regieren, nennt man nun mal Politiker.
Wenn man keine Politiker will, bleibt nur Anarchie, für die es mehrere Optionen gibt:
- Niemand hat Macht, jeder tut einfach, was er für richtig hält. Das führt dazu, dass sich die starken und skrupellosen Leute durchsetzen. Entweder schließen sich dann die anderen zusammen, um diese Verbrecher zu bekämpfen, und haben an ihrer Spitze „Politiker”, oder aber die Starken etablieren sich so fest, dass nun sie die Politiker sind.
- Niemand hat persönlich Macht, aber es gibt feste Regeln, an die sich jeder halten muss. Wer sie für einengend hält (etwa, wenn er nicht die Person heiraten will, die er laut Regel nehmen muss), der wird bestraft. Aber die meisten sind ja von klein auf so erzogen, dass sie sich nicht gegen die Regeln auflehnen, und dann auch bei der Bestrafung aller Außenseiter mitmachen.
- Niemand hat persönliche Macht, weil das Land so dünn besiedelt ist, dass es unklug wäre, es mit den nächsten Nachbarn zu verderben, die man z.B. nach einem Unfall in der Familie braucht.
Weil wir in einer repräsentativen Demokratie leben: Wir wählen Menschen, die für alle gültige Gesetze beschließen dürfen.
Die Gesetze sollen natürlich die Freiheit des Einzelnen nicht unnötig einschränken. Die Beschränkungen sind vor allem dafür da, die Freiheit und Sicherheit der anderen Menschen und das Wohlergehen der gesamten Bevölkerung zu sichern.
Hä? Genau deswegen wählen wir sie doch. Ich fände es komisch, wenn man es nicht in Ordnung fände.
Klar, Anarchie. Klingt natürlich toll, über sein Leben vermeidlich selbst bestimmen zu können und von nichts mehr abhängig zu sein. So wie der Unternehmer, der sich bestimmt darüber freut, dass er arbeiten kann, wie er will, ohne dass ihm ein Chef sagt, was er zutun hat.
Es ist halt nicht zuende gedacht.
Na ja unabhängig was man von dem System hält, muss man es ja nicht gut finden. Der Einzelne kann ja eine direktere Demokratie bevorzugen.
Okey, ihr habt Recht. Es gibt Alternativen. Nur halte ich diese für so abwägig, dass ich sie nicht in Betracht gezogen haben. Direkte Demokratie? Du willst dafür abstimmen, wie gerade Gurken zu sein haben?
Ich habe besseres zutun.
Wenn ich direkt in der Politik mitmischen dürfte / müsste, wäre ich ja selbst so etwas wie ein Politiker. Das war aber nie mein Traumberuf.
Ich hab keine Aussage getroffen.
Aber es ist nicht prinzipiell komisch, wenn jemand ein anderes System als das in dem er lebt bevorzugen würde.
Da hast du recht. Vielleicht muss man aber die Frage beantworten mit "Weil es das System ist, in dem wir leben."
Die meisten anderen Systeme haben aber gravierende Nachteile. Es ist also nicht nur diese Tatsache, dass wir zufällig in dem System leben, welches der Fragesteller kritisiert.
Klar, wer auf ein anderes System hofft, dem tut das aktuelle nicht gut. So altruistisch ist kaum jemand, dass man sich wohl fühlt und für andere sich ein besseres System erhofft.
Deswegen wurde leider viel zu lange Sklaverei betrieben, weil wenn man Sklaventreiber ist, lebt man natürlich wie die Made im Speck. Es dauert eine Zeit, bis sich Gerechtigkeitsempfinden, Moral und Humanismus vor Bequemlichkeit durchsetzen.
Das ist der Grund, weshalb Diktatoren und Tyrannen sich an ihrer Macht klammern.
Aber ich schweife ab.
Deshalb ist der Wunsch nach einer direkteren Demokratie eher ein "Frustwunsch". Wenn "das Volk" dann doch anders entscheidet als man selber es gerne hätte, dann würde man dieses System nicht mehr so gut finden.
Es gibt ja auch andere Möglichkeiten... nicht.