Warum denken Depressive oft,dass ...?

13 Antworten

Das hat mehrere Gründe zum einen, gerade wenn man auch Therapie macht, man lernt andere Leute mit Depressionen kennen oder kommt zumindest in irgendeiner Weise mit ihnen in Kontakt. Depressionen sind ja verschieden aber man selbst sieht auch, dass es anderen so viel schlechter geht von außen her. Zum Beispiel jemand der sich sehr stark selbstverletzt und man selbst verletzt sich eher wenig und auch nicht so schlimm, dass man jemals in die Notaufnahme musste. Beispielsweise hat man dann auch das Denken, anderen nicht den Therapieplatz wegnehmen zu wollen, weil es anderen ja schlechter geht.

Ein anderer mögliche Grund wäre auch, dass man nicht immer von anderen ernst genommen wird. Es gibt ja teilweise auch Eltern welche ihren Kindern einfach nur sagen, dass es ihnen gut geht und sie seien nicht krank. Jugendliche werden trotz Depression in die Schule geschickt selbst an Tagen an denen sie kaum aus dem Bett kommen. Wie soll man sich eben auch selbst ernst nehmen, wenn es andere auch nicht tun.

Das wären so die Gründe die mir gerade einfallen.

Folgen können dann sein, dass man keine Therapie machen möchte um eben niemandem den Platz wegzunehmen. Eventuell steigert man sich selbst auch mehr in die Depression herein, weil man das Gefühl hat es muss einem erst genauso schlecht gehen wie anderen um auch Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen zum Beispiel verletzt man sich dann auch stärker. Dadurch word es einem dann eben früher oder später noch schlechter gehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe eine Depression und eine Soziale Phobie.

Stellarian05 
Beitragsersteller
 15.05.2025, 15:26

Vielen Dank für die gute Antwort!

Man denkt es halt, weil man sich selbst gleichgültig wird. So ist es zumindest bei mir. "Ich bin mir egal". Ich dachte damals immer: "es gibt doch Menschen, denen geht es doch viel schlechter als mir? Sind meine Probleme wirklich so schlimm? Andere würden mein Leben doch viel besser führen und diese kleinen Probleme meistern"

Sowas hab ich mir immer und immer wieder eingeredet. Dadurch verstreicht halt Zeit, die man zur Behandlung braucht. Man manifestiert diese Gedanken, glaubt sie und je nach Stärke der psychischen Krankheit verschlechtert sich dadurch auch diese Situation. Ein Teufelskreis. Man sucht nicht nach Hilfe schließlich ist man ja auch bisher irgendwie durchgekommen. Aber. Grade, sobald man diesen Gedanken fasst, sollte man sich Hilfe suchen. Wenn man seine eigenen Probleme herunterspielt und daran zweifelt.

Der gesellschaftliche Kanon ist halt das man mit Depressionen nicht ernst genommen wird von der breiten Masse.

Dann redet man sich halt ein das es nicht so schlimm ist und so kann man dann zumindest besser damit leben und sich vor den gesellschaftlichen Tritten besser schützen.

LG

Juli

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Früher wurden psychisch kranke Menschen diskriminiert und es gab kaum eine Infrastruktur für eine Therapie. Es gab viele Vorurteile.

Heute ist das schon besser. Jedoch gibt es leider immer noch “Assis”, welche das anders sehen. Diese beeinflussen auch psychisch kranke Menschen. Dagegen hilft nur mehr Aufklärung in der Schule und den Medien.

Viele Menschen sind stolz und wollen im Leben etwas erreichen. Sie wollen anderen sagen, wie toll sie sind. Eine psychische Erkrankung ist nichts, was man gerne anderen “auf die Nase bindet”.

Menschen haben Angst, dass ihre Lebensqualität (z.b. Karriere) in Gefahr ist und verschweigen es.

Auch das Denken wird beeinflusst. Dieses “Wurstigkeitsgefühl” sorgt dafür, dass dir alles egal ist. Hinzu kommen Minderwertigkeitsgefühle und der Wille fehlt, etwas zu ändern. Doch gerade dieser ist so wichtig, um wieder aufzustehen.

  • Der Wille
  • Probleme im Leben angehen und lösen
  • Therapie

Diese Dinge sind am wichtigsten, um wieder gesund zu werden.

LG 👍

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Peer für Psychische Erkrankungen

Depressionen gehen oft mit Minderwertigkeitsgefühlen einher. Sie fühlen sich so, dass sie es nicht wert sind, dass man auf sie schaut. Nach dem Motto, es wird schon wohl andere geben, die es schlimmer getroffen hat.

Das Ego ist nicht sehr ausgeprägt.