War der Atomausstieg ein Fehler?
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Der von insbesondere Frau Merkel verkündete "Jetzt Doch"-Ausstieg war durch den Druck der Medien und der Bevölkerung nach Fukushima nachvollziehbar, wenngleich Parameter wie Tsunamis oder auch Erdbeben bei uns in der Form nicht auftreten können. Das war seinerzeit hochemotional.
Der durch die Ampel durchaus beschleunigte Ausbau der regenerativen Energien bei gleichzeitigem Ausstieg aus Kohle und Atom ist aus zeitlichen Aspekten aber sowohl national als auch international nicht wirklich sinnvoll. Solange wir keine eigenen (!) Speichermöglichkeiten für regenerativen Strom haben, um diesen bei Bedarf kurzfristig zu Verfügung stellen zu können, wäre eine Verlängerung des Atomstroms durchaus ein Mittel gewesen. Das wäre aber aus ideologischen Gründen mit den Grünen nicht realistisch gewesen - wäre aber zur perspektivischen Sicherung auch der Wirtschaft besser gewesen.
Der zusätzliche Atommüll für weitere 5-10 Jahre Betrieb wäre in den jetzigen "Zwischenlagern" abbildbar. Betrachtet man den Aufbau eines Castorbehälters, wird dieser bei so einen Zeitraum auch nicht undicht.
Noch interessanter sind als "Sofort-Reserve" die Notkohlekraftwerke. Die können aus technischen Gründen nicht so einfach mit Kohle aus Australien oder Kolumbien betrieben werden. Auch da wären AKWs zur Grundsicherung sinnvoll gewesen.
zur Info: Das letzte außer Betrieb gegangene AKW habe ich in ca. 800m, ein Zwischenlager mit 40 Jahren Laufzeit in 600m und ein Notkohlekraftwerk in ca. 1,2km Entfernung.
Hallo SyntaxError95,
vorab: Du prüfst das Profil Deines "Gegenüber" => sehr gut, das machen wenige. Auf das "seltsam" komme ich noch. 😉
Der Einfachheit halber nummeriere ich Deine Absätze durch.
- Ich lebe sehr faktenorientiert, was Dir bei meinen Antworten mit Sicherheit aufgefallen ist. Zudem antworte ich hier nur bei 2 Themengebieten und zwar deshalb, weil ich mich da ein wenig auskenne. 😊
- Leider komplett falsch. Meine Antwort ist durchweg im Konjunktiv gehalten und ich schlage nichts vor, was de facto in Deutschland mittelbar gar nicht mehr umsetzbar ist (Erzeugung eigenes Atomstroms). Richtig ist, dass nach aktuellem Stand der Technik der Atommüll vermutlich länger strahlen würde, als die Menschheit existieren wird (im Vergleich zur Entwicklung der Menschheit seit - sagen wir - den Sumerern) . Das gilt aber auch bereits für den bestehenden Atommüll, der bei mir in direkter Nachbarschaft im Berg "zwischengelagert" wird. Da ist die Physik nicht bestreitbar. Allerdings ist auch nicht negierbar, dass aufgrund dieser zuletzt rasanten technologischen Entwicklung in absehbarer Zeit nicht auch eine technische Lösung zum eingelagerten Atommüll entwickelt werden könnte - spekulativ, aber nicht von der Hand zu weisen.
- Es geht hier nicht um ein paar Dörfer aus dem Tagebau sondern um eine schnelle technische Verfügbarkeit von Strom UND dazu noch eine bessere CO2-Bilanz. Natürlich sind auch die Uran-Vorkommen endlich - nicht zu vergessen.
- Das kommt auf den Betrachtungsstandpunkt an. Sieht man den den Ausstieg aus der Kernspaltung - den ich mittelfristig für gut befinde - nur aus energetischer Sicht, dann ist das m.E. ein Fehler. Gerade bei uns im energiehungrigen Süden ist eine wirtschaftliche Versorgungssicherheit evident. "Mein" AKW hatte bis zur Abschaltung einen Anteil von 22% am Strommix in BW (entgegen den immer wieder zitierten 4% bundesweit). Solange SüdLink nicht fertig ist (und das wird sicher noch bis 2029 oder länger dauern) und wir keine geologisch-natürlichen Pumpspeicherkraftwerke haben, ist die politische Betrachtung eben ohne die AKWs zumindest fragwürdig.
- Das Atomstrom teuer ist, hat m.W.n. noch nie jmd. seriös bestritten. Aber selbst das ist für mich kein Argument, den wir diskutieren beim Ausstieg ja nicht einen hohen Anteil sondern immer nur eine Ergänzung/Sicherstellung zu den Regenerativen, solange diese nicht dauerhaft sicher liefern.
- Tja, das mit dem Zwischenlager habe ich vor der Haustür und das ändert sich auch in den nächsten 40 Jahren nicht. Solange also dort Platz ist für weitere Castoren, hätte ein Weiterbetrieb an der Situation nicht wirklich etwas geändert (Konjunktiv !). Was ich wirklich bedaure ist, dass wir als Gemeinde dafür keine Steuereinnahmen haben ...
- Dein weltweiter Vergleich ist immer in Relation zu den Investitionen in Nicht-regenerative zu sehen. Was hilft es, wenn der Chinese vermutlich alleine aus Wettbewerbsgründen investiert, wenn gleichzeitig Kohlekraftwerke "en masse" gebaut werden? Was hilft es, wenn es in Entwicklungsländern gar keine andere Möglichkeit als heimische oder günstige ausländische Kohle gibt? Zum Anteil in Deutschland habe ich ja schon geschrieben.
Wer weiß, wie sich der Energiebedarf wirklich entwickelt. Sicher ist jedoch, dass die Politik die Bevölkerung offensichtlich nicht "mitnimmt" und angesichts der Farce um die Laufzeitverlängerung und die Stellungnahmen der ministeriumsinternen Fachleute auch nicht mitnahm.
Hallo oklein,
wie schön dass du diese Argumentation weiterführst und mir geantwortet hast.
Da du dich in diesem Themengebiet auskennst, sollte die aktuelle Planung für die Energiewende bekannt sein. Erneuerbare ausbauen als auch Gaskraftwerke welche auch Wasserstoffready sind und langfristig mit dem Zubau fortschrittlichere Speichertechnologien, diese Gasteile wieder abzuschalten, wobei wir hier von 2050+ reden. Atomkraftwerke passen hier nicht mehr rein, da sie sich schwer in dieses dynamische Energiesystem integrieren lassen und auch nicht einfach abschalten lassen wie Gaskraftwerke.
Spekulation: Das Energiesystem der Zukunft wird auch nicht mehr so aussehen wie heute und es wird immer und immer mehr variable Tarife geben wie Tibber, mit denen man viel effizenter den Strom nutzen kann. Auch Elektroautos können hier als Speicher dienen, selbst mein china E-Auto von MG kann bidirektional laden. Ich spreche das an, wie auch viele Experten in diesem Bereich. Denke daher das wird dir auch bekannt sein.
Ach ja bevor du es ansprichst, Wasserstoff zu verbrennen ist eine Verschwendung, da sind wir uns eing! Diese Kraftwerke sind nur für den Notfall und vermutlich etwas für die harten Wintermonate, bedenke im Winter gibt es weniger PV aber dafür viel mehr Windstrom. Jap die sollen endlich diese drecks Südlinkleitung fertig bekommen, die wäre nicht schlecht :D
"Mein" AKW hatte bis zur Abschaltung einen Anteil von 22% am Strommix in BW
Das ist schön, gibt auch Gemeinden die decken sich schon heute mit 100 % aus erneuerbaren Strom ein und haben sogar noch was übrig zum exportieren. Aber es geht mir hier um das ganze Land als ganzes und nicht nur um ein einzelnes Bundesland oder ein stark eingeschränkt lokales Gebiet. Auch um die komischen Leute aus Bayern, die denken Strom kommt aus der Steckdose. Also ja deutschlandweit hatten AKWs im einstelligen Prozentbereich letztlich was ausgemacht, dem jetzt so nachzuheulen kann ich wirklich nicht nachvollziehen.
Ne also in diesem Zeitalter neue AKWs zu bauen ist wirklich ökonomisch und ja auch ökologisch eine Totalkatastrophe und ja natürlich auch ethisch fragwürdig, was du immernoch nicht wirklich aufgenommen hast. Bis die fertig wären ... und das Geld was die kosten würden und der Müll die Millionen von Jahre der aufbewahrung, wo schon klar wäre das dass Ding sich niemals auszahlen würde, selbst mit Subvensionen. Den Puff würde keiner betreiben wollen, es macht einfach keinen Sinn. Steckt man die Milliarden in erneuerbare, wäre und ist viel mehr geholfen. Wir können uns gerne mit Zahlen hin und herwerfen aber in einer vollkalkulieren Rechnung macht es allein wirtschaftlich zum wiederholten Male kein Sinn. Es ist halt komplett eine akademische Diskussion mit hätte hätte Fahrradkette, das Ding ist durch.
Vorsicht dein Vergleich mit den Chinesen ist auf ganz dünnen Eis. Als Platz 1 Hirsch in erneuerbaren mit Steinen zu schmeisen ist schwierig. China baut aktuell aufgrund der Versorgungssicherheit Kohle aus, aufgrund des Klimawandels haben sie krass mit Dürren zu kämpfen, wobei der Stromhunger ansteigt z. B. durch Klimaanlagen (Schon ironisch irgendwie, findest du nicht? :D). Das heißt, die dienen nur für den Notfall. Rechnet man es hoch, stoßt China so viel CO2/Kopf aus wie wir hier in Deutschland CO₂-Ausstoß pro Kopf weltweit nach Ländern | Statista.
Wer weiß, wie sich der Energiebedarf wirklich entwickelt. Sicher ist jedoch, dass die Politik die Bevölkerung offensichtlich nicht "mitnimmt" und angesichts der Farce um die Laufzeitverlängerung und die Stellungnahmen der ministeriumsinternen Fachleute auch nicht mitnahm.
Es ist meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich, dass der Energiehunger zunehmen wird und sich auch umschichten wird richtung Elektrifizierung. Wir müssen also nicht nur ausbauen was wir schon haben, sondern noch viel mehr dazu mit Reserven eingerechnet, um nie ein Problem zu bekommen, daher auch die Planung mit den Gaskraftwerken (Nicht meine Idee). Das Ding ist mit Deutschland, die Menschen lehnen hierzulande jegliche Form der Veränderung ab, aber eine Wende heißt nun mal schon, dass sich einige Dinge ändern werden und diese bösen Windkrafträder (Rotorblätterfläche) 1% der Landesfläche bedecken werden. Es gibt auch Vorzeigeprojekte, wo die Leute beteilidgt wurden, aber das ist leider die Seltenheit. Deutschland sollte sich ranhalten, die europäischen Nachbarn werden ganz sicher diesen Wandel gehen, aber wollen wir wirklich unseren Vorsprung verspielen. Ich hoffe nicht.
Wenn dann, wird mal Kernfusion kommen, aber wann und ob diese überhaupt erscheint ist unklar. Deshalb auch Grundlagenforschung, kann auch gut sein, das dass nie wirklich funktionieren wird und falls es 2050/2100 klappen sollte, ist unser Klima schon im Arsch und es ist zu spät. Verbleibendes CO2-Budget (mcc-berlin.net) nein das ist keine Weltuntergangsuhr, dannach wird unser Klima nur für uns ungemütlicher und teuerer, weißte ja selber.
tl;dr
Atomkraft ist immer noch out.
Wir nähern uns an 😉😊
2 Aspekte will ich noch von Dir aufnehmen:
- " ... dannach wird unser Klima nur für uns ungemütlicher und teuerer ..." => genau hier spielt der Zeitfaktor eine Rolle. Der Klimawandel ist natürlich und der Mensch beschleunigt ihn. Nun ist es die moderne Menschheit gewohnt, sich die Umwelt nach Bedarf zu gestalten und steht beim Thema Klima vor dem Problem, dass nicht "vor der Haustür" sondern nur in einem globalen Akt schaffen zu können. Dummerweise hat sich die gleiche Menschheit aber nicht parallel zur Technik weiterentwickelt und wir werden also den Wandel rein technisch und primär in Deutschland nicht aufhalten können. Also muss Deutschland nicht nur als Vorreiter sondern auch aus einer Position der politischen und wirtschaftlichen Stärke andere Nationen "mitziehen". Leider hat gerade dieses Ansehen in den letzten 2-3 Jahren extrem gelitten - vorsichtig formuliert. Da gehört aber anteilig auch unser nationaler Umgang mit der Klimapolitik i.V.m. der Wirtschaftspolitik dazu. Hier geben wir leider eher ein belächeltes Bild ab. Und um den Bogen zu spannen: Das Klima ist deshalb nicht "im Arsch" sondern der Mensch gerät aus seiner "Komfortzone" (ich vergesse dabei gefährdete Inselstaaten und Küstenregionen nicht !).und muss diese Kosten wie z.B. Küstenschutz, usw. über Jahrzehnte mit einpreisen. Dass dabei aber eine relevante Wirtschaftsnation um jeden Preis im internationalen Vergleich sich selbst kasteit, ist für mich fragwürdig.
- China war nur eines von vielen Beispielen. Für mich zählt auch nicht der "pro-Kopf-Verbrauch" sondern die Gesamtbilanz und die weitere Entwicklung. Betrachtet man dabei die weiteren Entwicklungs- und Schwellenländer, dann könnte die interessant sein: Afrika: Fossile Elektrifizierung statt Ausbau Erneuerbarer Energien - energiezukunft
Kernkraft spielte in DE zuletzt doch ohnehin nur noch eine kleine und einstellig prozentuale Rolle im Energiemix der letzten technisch vorgeplant noch in der Laufzeit betriebssicher kalkulierten Reaktoren.
Von daher hatte DE in diesem Bereich bereits schon 10-15 Jahre zuvor überhaupt den Anschluss zu dieser Technologie in entsprechenden Neubauten als mögliches Standbein der Grundlaststellung aufgegeben.
So ein AKW entsteht in DE halt nicht einfach mal in 2-3 Jahren als Neubau. Rechne da einfach mal von Planung bis Genehmigung bereits im Vorlauf schon etwa 10-15 Jahre.
Mich ärgern in diesem Bezug aber besonders Kraftwerke, die bereits fast fertig gebaut dann tatsächlich nie wirklich ans Netz gingen trotz Milliardenkosten. Da gab es neben einigen AKW auch durchaus ein paar Steinkohlekraftwerke.
Regenerativer Boom hin oder her, aber DAS war mit diversen Anlagestops kurz vor Netzaufschaltung halt wirklich unnötige Ressourcenverschwendung im reinen "Greenwashing" der BRD.
BRD wird greener, aber die Grundlasten werden, bzw wurden damit konventionell im Netzverbund halt nur ins Ausland verlagert. :-(
"Unseren" Stahl kocht jetzt China zum Teil tatsächlich mit unseren Altanlagen, und Australien fördert teilweise seine Steinkohle nach wie vor mit unserer dorthin verkauften Anlagentechnik.
Es geht hier nicht um reines Know-How, sondern hierzulande wurde in großem Umfang tatsächlich ganz viel bestehende Technik demontiert, verschifft, und dort wieder zusammengebaut.
Nur zur Richtigstellung:
Im energiehungrigen BW hatte der Atomstrom bis zum Ausstieg einen Anteil von 22% am Gesamtmix.
Sieh Dir einmal die Entwicklung des Industriestrombedarfs an (und 2022 war ein Coronajahr): Bruttozugänge in der Energie- und Wasserversorgung (statistik-bw.de). Jetzt addiere noch den Bedarf von Wärmepumpen und E-Autos dazu, sollte es nach den Vorstellungen von Hr. Habeck (als Repräsentant) gehen.
Perspektivisch müssen wir bei Bedarfsspitzen Atomstrom aus Frankreich dazuholen, da bei konventionellen Netzen die Verluste ja von der Leitungslänge abhängen und Südlink noch etliche Jahre brauchen wird.
Insofern wäre eine gewisse "Eigenversorgungskapazität" kein Fehler gewesen (um auf die Frage zu kommen).
Die letzten AKW, um die es ja immer wieder geht, liefen schon auf Anschlag, was Laufzeit, anstehende Prüfungen, ausgehende Brennstäbe angeht. Selbst die Betreiber waren nicht an einem Weiterbetrieb interessiert.
Das Problem liegt doch eher in der fehlerhaften Politik der Vorgängerregierungen.
Hätten die den Ausbau der Erneuerbaren plus Speichermöglichkeiten ernst genommen, gäbe es diese Diskussion überhaupt nicht. Wir hätten mehr erneuerbaren Strom und auch ein leistungsfähigeres Netz.
Allein von 2022 zu 2023 hat der Anteil der Erneuerbaren von 46 auf 56% zugelegt.
Die abgeschalteten rund 6% der letzten AKW sind also zu verkraften. Es fehlt halt noch an Speichern.
Zum jetzigen Zeitpunkt sieht er jedenfalls wie ein Fehler aus. Zudem kaufen wir aus Frankreich Atomstrom zu.
Man hätte zuerst die erneuerbaren Energien komplett ausbauen sollen, dann aus der Braunkohle aussteigen und erst danach aus dem Atomstrom.
Der Ausstieg zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht vernünftig.
...aber politisch erklärbar. Die vorherigen Regierungen haben die ursprünglich mal angepeilten Ausstiegstermine immer wieder verschoben https://de.m.wikipedia.org/wiki/Atomkonsens, die "Ampel" (oder zumindest Teile davon) wusste: entweder wir machen es jetzt oder vielleicht wird es wieder nicht gemacht weil wir nicht mehr gewählt werden. Der verniftigste Zeitpunkt ist bisher nie mit dem politisch machbaren zusammengefallen.
Die Aussage, dass wir aus Frankreich Atomstrom zu kaufen, ist nicht falsch aber sorgt schnell für einen falschen Eindruck. Hier wird es etwas genauer (auch die Zusammenhänge, weshalb Importe stattfinden): https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/energie-fuenf-grafiken-zu-deutschlands-strom-importen/29453388.html
Erklärbar ist das natürlich, aber bei den Terminen war auch die Ukraine noch nicht Thema und Verknappung und Verteuerung von Energie.
Wenn schon Gas teurer wird hätte man die Bürger wenigstens mit einem günstigeren Strompreis entlasten können. In Deutschland ist Strom teurer als in allen seinen Nachbarländern.
Vielleicht weil man immer noch hofft, über die Preisschraube den Verbrauch dem "politischen Leitbild" (Deutschland betreibt Klimaschutz) anzupassen?
Real sank der Verbrauch von 1990 bis 2010 nicht wirklich, erst danach nur etwas und viel weniger als die gesteckten Klimaziele es verlangen würden:
https://www.bdew.de/media/documents/Jahresbericht_2023_UPDATE_Mai_2024_final_V2.pdf
Den "teuren" Strompreis würde ich, wenn ich mir die Statistiken im folgenden Link anschaue, durch Gewinnmaximierung der Unternehmen, die Strom verkaufen, erklären, nicht durch politische Rahmenbedingungen (die Steuern sind signifikant gesunken, die Preise nicht in dem zu erwartenden Maße):
https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/bdew-strompreisanalyse/
Wer auch immer für den teuren Stromkreis verant ist, weniger Verbraucht wird deswegen nicht. Im Gegenteil: Aufgrund der Elektromobilität wird in Zukunft viel mehr Strom verbraucht werden als heute.
Der Stromverbrauch in Deutschland wird innerhalb der nächsten 10 Jahre drastisch steigen.
Zum jetzigen Zeitpunkt sieht er jedenfalls wie ein Fehler aus. Zudem kaufen wir aus Frankreich Atomstrom zu.
Frankreich schaltet immer öfter AKW ab, weil auch die erkannt haben, dass der Weg in Richtung Erneuerbare der bessere ist und sie ausbaut.
Die Tatsache, dass man sich von dieser Art der Energieerzeugung (Atomenergie / Kernkraft) abwendet: Nein, das war kein Fehler.
Wie und wann es geschah: jein.
Wirtschaftlich und politisch betrachtet war nicht alles unbedingt klug so, wie es gemacht wurde. Aber: nobody's perfect.

Atomenergie ist viel sauberer als die meisten denken. Es wird nichts verbrannt und es entstehen viel weniger Emissionen
Die Abfälle sind weitaus weniger schlimm als co2 und Feinstaub in die Luft zu ballern
Ja klar, aber es gibt wenigstens die Möglichkeit ihn sicher zu lagern. Den freigesetzten co2 kann man nicht auffangen
für wie lange? Der letzte und einzige Versuch hat 30 Jahre "gehalten"!
Nur so lang er sicher gelagert wird!
Sind wir aber mal ehrlich:
abertausende Tonnen höchstradioaktiven Abfallmaterials mit unendlich langen Halbwertszeiten haben wir aus der Vergangenheit doch ohnehin schon an der Backe.
Daher zieht dieses leidige Argument einer Endlagersuche hiermit nicht wirklich. Genügend von dem Zeug ist halt doch bereits da, und diese läppischen 60 Jahre seither ändern quasi nichts an den unendlich langen Halbwertszeiten von großen Elementaranteilen dieser bereits vorhandenen Hinterlassenschaften.
Und nein, ich bin kein radikaler Befürworter der Kernspaltungstechnik, aber es ist halt nun mal erhebliche Menge an höchstradioaktivem Atommüll bereits da, welcher auch in 10.000 bis 100.000 Jahren noch tödliche Strahlungsaktivitäten haben wird.
Diese Argumentation hört sich ein bisschen an wie "okay, ich bin dick, weil ich über einen gewissen Zeitraum zu viel Schädliches gegessen habe, aber das kann ich nicht mehr ändern, warum sollte ich also jetzt mein Verhalten ändern, was ich meinem Körper schon angetan habe, kann ich nicht mehr ändern, damit muss er jetzt halt klarkommen, dann kann ich ihn jetzt auch weiter schädigen, der Schaden ist eh schon da..." Fragwürdige Argumentation, der ich persönlich nicht zustimme. Jede Schadensbegrenzung ist sinnvoll. Sonst wäre es auch sinnlos, den CO2-Ausstoß reduzieren zu wollen https://www.helpster.de/wie-lange-bleiben-treibhausgase-in-der-atmosphaere-2_192397 ...
Nebenbei: ein absolut sicheres Endlager wurde bis heute nicht gefunden. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Endlager_(Kerntechnik)
Ja, also das liest sich mit deinem Profilbild als Kontext ziemlich weird....... Das schlimme ist aber, dass dir das vermutlich nicht einmal klar ist. No Front an dieser Stelle, aber das wollte ich dir noch mitgeben, weil mir das unangenehm ins Auge sticht. Vorsicht, das war ein subjektives Gefühl und eine Meinung noch dazu.
Du schlägst ja unter anderem vor, bei dieser eigentlich akademischen Diskussion (Atomstrom in Deutschland ist vorbei) auf Kosten der zukünfigen 1000+ Generationen zu leben. Die Halbwertszeit von Atommüll liegt unter anderem auch bei den neusten Kraftwerkstypen noch bei länger, als die Menschheit existiert. Das ist abolut KRASS, das kannst du dir nicht vorstellen. Aber ja, bevor wieder das 0815 Argument kommt, nicht 100% vom gesammten Atommüll von einem Reaktor oder vielen Reaktoren haben diese extrem lange Zeit, aber er fällt an und ist physikalisch unvermeidbar. It's physics da machste nix.
Wobei lassen wir uns eine Sache klar stellen wo wir uns einig sind! Wir hätten durchaus diskutieren können, ob man nicht vor den AKWs die Kohlekraftwerke abschalten hätte können. Ein paar Dörfer hätten sich sicher gefreut, wenn diese nicht abgebaggert wären. Das ändert aber trozdem nichts an den Fakten und an den ethischen Problemen und auch den geopolitischen Abhängigkeiten, welche offenkundig auf den Tisch liegen. Auch Studien legen dieses Vorgehen nahe, dazu später mehr.
Doch. Also das dass sinnvoll ist, wissen wir aus peer-reviewed Studien. Da brauchen wir gar nicht darüber diskutieren. Da können wir uns gleich über die Existenz der Gravitation unterhalten. Es gibt wenig, was so klar ist wie das :D Ich such dir gerne die Studien raus, falls es dich interessiert. Es ist nicht eine, es sind viele. Das nennt man in der Wissenschaft auch Konsens.
Erneuerbare Energie ist günstiger als Atomstrom jemals sein kein, selbst mit der Speicherung einkalkuliert siehe z. B. Studie: Stromgestehungskosten erneuerbare Energien - Fraunhofer ISE gibt dazu aber noch weitere Studien, sauberer als AKWs je sein werden und können. In der Tendenz wird zukünfig erneuerbarer Strom noch viel viel Günstiger. Das Teil muss gebaut werden kostet tierisch viel CO2 und das Uran und die Aufbereitung und das Verdampfen von gigantischen Mengen an Süßwasser und und und und. Ne, jede Technologie setzt der Umwelt zu, auch Atomkraft als auch erneuerbare Energien, bei Erneuerbaren ist das Außmaß bewiesenermaßen am geringsten. DIW Berlin: Ausbau von Kernkraftwerken entbehrt technischer und ökonomischer Grundlagen. Es gibt auch noch Studien die zu dem Schluss kommen, dass man durchaus AKWs den fossilen Energieträgern vorziehen sollte, aber (bei den Vergleichsstudien) dass man langfristig immer in die Erneuerbaren gehen sollte. Wie immer ist es kompliziert.....
Dude, wir kommen nicht mal mit dem bisschen Atommüll von den letzten Jahren klar. Was geht ab? Erst letztens gabs doch schon wieder Schlagzeilen von einem Temp Lager, dass total beschissen liegt.
Fakten zu nennen ist außerhalb jeglicher grünen Ideologie, wie du gerne schreibst. Es ist genauso richtig zu sagen, dass die gesammte Welt von der Verstromung aus Kernkraft sich aufgrund dieser offunkundig problematischen Faktoren verabschiedet. Der Weltweite Anteil hat sich knapp halbiert, China investiert mehr in die Erneuerbare als die Welt zusammen, selbst aus Deutschland wissen wir, dass auch bei uns AKWs nie wirklich eine erhelbliche Rolle gespielt haben (Anders als bei unseren Frazösischen Freunden). Also diese paar Kraftwerke von denen du hier sprichst, würden gerade mal ein paar Prozent überhaupt deutschlandweit ausmachen.
Nur wenn die Bevölkerung durch ihre Steuern eine Technologie bezahlt wie AKWs macht es sie trozdem nicht günstiger.
Beste Grüße und dir noch einen wunderschönen Tag :)
tl;drAtomkraft ist out.