Wann sollte man die Ausbildung abbrechen?

6 Antworten

Wenn du einen Plan und eine Alternative hast. Und es kommt drauf an in welchem Ausbildungsjahr du bist. Wenn du einfach nur nicht arbeiten willst ist das kein Grund, da das in jedem Beruf Mal der Fall ist. Du musst dich auch fragen ob es denn überhaupt ein Job gibt der besser zu dir passt und wo man einigermaßen vernünftig verdient.

Und natürlich wenn du spürbar psychisch leidest durch Mobbing oder ähnliches.


torirer 
Beitragsersteller
 20.05.2025, 16:44

Und wenn man nur noch ein Jahr hat. Aber wegen ADHS panikattacken bekommt und niemals in den beruf arbeiten will ?

TypTim  20.05.2025, 16:54
@torirer

Ich hab auch ADHS und hab keine Panikattacken, deshalb helfen mir Mal zu verstehen was du meinst mit "wegen ADHS Panikattacken" und was hat das mit der Ausbildung zu tun? Weil wenn du die generell hast, dann ändert ja auch das abrechnen der Ausbildung nichts. Warum hast du denn die Ausbildung angefangen wenn du in dem Beruf nicht arbeiten willst? Oder hat sich das erst ergeben innerhalb der Ausbildung? Und warum möchtest du niemals in dem Ausbildungsberuf arbeiten? Grundsätzlich würde ich eigentlich sagen wenn man im dritten Jahr ist sollte man es auch beenden um etwas in der Hand zu haben worauf man zurückgreifen kann wenn was anderes nicht klappt. Je nachdem macht es dann Sinn abzubrechen, aber trotzdem musst du dich dann kümmern woanders unterzukommen. Bevor du das nicht erledigt hast nicht abbrechen.

torirer 
Beitragsersteller
 20.05.2025, 17:15
@TypTim

Ich bin halt in der Verwaltung. Und ich weiß erst seit wenigen Wochen das ich es habe. Deswegen habe ich auch noch keine Tabletten. Ich bekomme die weil ich immer voller Adrealin bin wenn ich mich zwinge mich zu konzentrieren.

Ich kann mir nicht vorstellen, ein Leben lang in diesem Beruf zu sein.

Als was arbeitest du? Wenn ich fragen darf.

Und welchen Schweregrad hast du ?

TypTim  20.05.2025, 17:30
@torirer

Warte erstmal ab wie es mit den Tabletten funktioniert. Mir haben sie in der Schulzeit geholfen. Ein Leben lang im gleichen Beruf arbeiten ist eh unwahrscheinlich, für allem für ADHSler. Ein paar Jahre in dem Beruf arbeiten um erstmal etwas Geld zu verdienen klingt doch in Ordnung (je nachdem wie viel man bekommt wenn man in dem Beruf ausgebildet ist). Verwaltung klingt nach viel Papierkram, Akten Verwalten und so. Das ist für einen ADHSler vorallem auf Dauer zu langweilig für gewöhnlich. Ganz wichtig, "für gewöhnlich". Jeder Mensch mit ADHS ist anders. Mein Bruder hat auch ADHS und wir haben aber beide komplett unterschiedliche Ausprägungen. Er mehr die Hyperaktivität und ich mehr die Konzentrationsschwäche. Wobei jeweils der andere Teil auch vorhanden ist. Du musst für dich schauen wie du am besten arbeiten kannst, und je nachdem auch den Beruf aussuchen.

Welchen Schweregrad ich habe weiß ich nicht, als es diagnostiziert wurde war ich glaube ich am Anfang der Grundschule. Ich hab wie gesagt eher Konzentrationsschwierigkeiten, weshalb ich in der Schule nicht negativ aufgefallen bin. Trotzdem hab ich die Hyperaktivität auch in mir drin. Ich habe auch über die Jahre mehr über ADHS gelernt und verstanden, dass viele Sachen die mich ausmachen auf das ADHS zurückzuführen ist.

Ich arbeite als Bauzeichner im Straßenbau. Das ist ein Job in dem ich fast ausschließlich im Büro am PC arbeite. Also eigentlich nichts für ein ADHSler, für mich passt es aber. Natürlich gibt es Herausforderungen wo man Lösungen für finden muss. Zum Beispiel bin ich schlecht darin mir kurzfristig zum Beispiel Aufgaben oder Anweisungen zu merken, deshalb schreibe ich mir die Sachen auf.

Ich kann dir empfehlen dich im Internet Mal mit dem Thema auseinander zu setzen.

torirer 
Beitragsersteller
 20.05.2025, 17:39
@TypTim

Dankeschön. Nimmst du heute noch Tabletten und wie fühlt sich das an wenn man die nimmt ? Ist man dann ein ganz anderer Mensch

TypTim  20.05.2025, 17:54
@torirer

Ne ich nehme keine Tabletten mehr, außer wenn ich Tage habe wo ich mich gar nicht konzentrieren kann. Oder in der Vergangenheit bei Prüfungen, und bei den Fahrstunden vom Führerschein, oder generell Situation wo ich mich sehr konzentriert muss und merke das wird nichts. Zur Schulzeit habe ich sie jeden Morgen genommen, da helfen sie sehr. Und ich merke auf jeden Fall, dass sie sie nicht mehr nehme weil ich zerstreuter bin und Konzentration nicht so klappt wie ich will.

TypTim  20.05.2025, 17:55
@torirer

Es fühlt sich so an, dass du dich plötzlich deutlich besser konzentrieren kannst, und nicht mehr so schnell abgelenkt wirst.

torirer 
Beitragsersteller
 20.05.2025, 18:07
@TypTim

Beeinträchtigt das eigentlich auch dein Privat leben und deine Gesundheit ?

TypTim  20.05.2025, 20:37
@torirer

Meine Gesundheit beeinträchtigt es nicht (wenn Grippe oder sowas gemeint sind). Das privat Leben beeinflusst es natürlich, da Teile meines Charakteres daraus entstandenen sind, dass ich ADHS habe. Man muss mit dieser zerstreutheit zum Beispiel auch im Privatleben klar kommen. Es gibt da keine Abgrenzung Arbeit/ Privatleben.

Ein paar andere Sachen die Positiv und gleichzeitig negativ sind. Wenn man sich mit einer Person unterhält und man wollte vielleicht ursprünglich nur über eine Thema reden, unterhaltet man sich oft über viel mehr Themen und die Unterhaltung dauert deutlich länger als geplant. Weil in der Unterhaltung über das eine Thema irgendwas gesagt wird, womit man auf ein anderes Thema kommt. Und das halt mehrfach in einem Gespräch. Das führt dazu, dass man die Themen oft nur halb bespricht. Es ist einerseits ein Vorteil, da die Gesprächsthemen nicht ausgehen, andererseits auch ein Nachteil da man viel mehr Zeit verbringt als man wollte. Vorallem auf der Arbeit unvorteilhaft. Ein Grund dafür ist u.a. dass man sich für viele verschiedene Themen interessiert und somit zu fast jedem Bereich etwas zu sagen hat.

Außerdem kann man sich sehr schnell für Dinge sehr stark interessieren, wissen aufsammeln etc. Und kurz darauf hat man wieder gar kein Interesse dran. Und das ganze kann innerhalb von einer Woche sein. Deshalb wenn du irgendwas neues für dich entdeckst, warte erstmal bevor du irgendwas kaufst. Weil oft verstaubt es einfach nur.

Außerdem möchte ich dir dringend empfehlen kein Alkohol, kein Kaffee, keine Energie Drinks, kein cannabis, und natürlich keine Drogen zu dir zu nehmen. ADHSler haben ein erhöhtes Suchtrisiko, und die Gefahr abhängig zu werden ist höher als bei anderen. Und du solltest sowas wie tiktok dringend vermeiden. Instagram und YouTube haben diese Kurzvideos auch, aber auch noch andere Sachen weshalb die halbwegs gehen. Weil bei solchen Kurzvideos wird der Glücksspieleffekt getriggert im Kopf (der heißt glaube ich nicht so 😅) es sorgt dafür, dass Dopamin ausgestoßen wird im Gehirn, was ein Glückshormon ist. Wir ADHSler haben ein Problem mit dem Thema Dopamin, weshalb sowas wie Glücksspiel oder eben tiktok noch gefährlicher für uns sind.

Das ist jetzt alles etwas viel, schau dir im Internet Sachen zu dem Thema an. Und schau was davon auf dich zutrifft. Und schau was für Sachen du beachten musst. Du wirst dich in der Recherche oft wiederfinden und verstehen warum du manche Sachen machst und denkst wie du sie machst und denkst. Und du verstehst, dass nicht alle dem gleichen Denkmuster folgen.

torirer 
Beitragsersteller
 20.05.2025, 21:26
@TypTim

Danke. Ich habe das mit den Kurzvideos leider schon anhand meiner Bildschirmzeit gemerkt. Wärst du heute da, wenn du die Diagnose erst später bekommen hättest ? Ich hoffe ich nerv nicht.

TypTim  20.05.2025, 21:41
@torirer

Keine Ahnung, mein Bruder hat die Diagnose auch am Anfang der Grundschule bekommen, weil er deutlich auffälliger war. Dadurch kannten meine Eltern ADHS halt schon und haben es vielleicht früher gesehen. Ich wäre in der Schule vermutlich schlechter gewesen, und hätte mehr Probleme bei den ganzen Abschlussprüfung der Schule und der Ausbildung gehabt. Ich habe wegen der Diagnose einen Nachteilsausgleich bekommen wodurch ich mehr Zeit bekommen habe was mir geholfen hat. Also hätte es durchaus sein können, dass ich wichtige Prüfungen nicht bestanden hätte wodurch sich Job technisch vielleicht was anderes entwickelt hätte. Aber das ist sehr hypothetisch. Ich habe mir meinen Beruf bewusst ausgesucht, deshalb bezweifle ich dass ich was anderes gemacht hätte. Es gibt auch einige die erst mit zum Beispiel 30 die Diagnose bekommen. Es ist meistens dann so ein aha Moment, weil auf einmal alles Sinn macht. Man hatte vorher schon gemerkt, dass man teilweise etwas anderes ist, aber man wusste halt nicht was.

Ach alles gut, ich helfe gerne. Vorallem dadurch, dass das alles neu für dich ist bist du natürlich sehr interessiert.

Übrigens, dieses "ich hoffe ich nerve nicht" und alles was du gedacht hast weshalb du es geschrieben hast ist auch ein Teil von ADHS.

Wenn du noch weitere Fragen hast, gerne. Aber besser im Chat, weil das alles nichts mehr mit der ursprünglichen Frage zu tun hat.

Dann wenn du eine Alternative dazu hast, vorher nicht


torirer 
Beitragsersteller
 20.05.2025, 16:17

reicht gedanklich?

Wenn sie einen krank macht. Wenn man sich jeden Tag mit Schmerzen dahin quält, keine Motivation und Freude hat, nichts lernt, spätestens dann wenn dir gesagt wird das du in diesen Beruf keine Zukunft hast

Wenn man es kann und die Ausbildung einem nichts bringt.

am besten überhaupt nicht


torirer 
Beitragsersteller
 20.05.2025, 16:17

und wenn sie nicht passt

Schubert610  20.05.2025, 16:18
@torirer

dann solltest du dir vorher eine neue suchen und dann mit dem Ausbildungsbetrieb sprechen das du die Ausbildung abbrechen möchtest.

Schubert610  20.05.2025, 16:21
@torirer

Nein, natürlich nicht, mach dir da keine Gedanken, es passiert schon mal das man sich im ausgesuchten Beruf nicht wohlfühlt, ich finde es gut wenn man sich dann so entscheidet und die Ausbildung abbricht, im Normalfall wird man den Beruf ja dann auch sein Leben lang ausüben, daher sollte er auch Spaß machen.
Lieber abbrechen und etwas neues suchen bevor man Unglücklich ist