Wann ist eine Glaubensgemeinschaft eine Sekte?

10 Antworten

Es gibt viele authentische christliche Gemeinden, wo Glaubens - und Meinungsfreiheit vorherrschen, wo man weit weg ist eine Sekte zu sein.

Sobald aber Persönlichkeitsrechte beeinträchtigt werden, handelt es sich wahrscheinlich um eine destruktive Gruppierung, die man im Volksmund auch eine Sekte nennt.

Folgende Menschenrechte werden in Sekten stark eingegrenzt:

Persönlichkeitsentwicklung:

Sekten halten die Menschen klein. Höhere Bildung wird nur eingegrenzt positiv bewertet. Freundschaften werden nur bevorzugt in der eigenen Gruppierung gerne gesehen.

Auch die Partnerwahl sollte bevorzugt in den eigenen Reihen stattfinden.

Meinungsfreiheit:

Die Lehren, was man glauben darf, sind strikt vorgegeben. Abweichlern drohen erzieherische Maßnahmen bis hin zum Ausschluss.

Kritik an die jeweilige geistige Führung wird ebenso geahndet.

Freier Informationszugang:

Weltliche Literatur zur Meinungsbildung wird pauschal als satanisch/negativ gewertet. Nur die hauseigene Literatur wird als gottgewollt/positiv gewertet.

Religionsfreiheit.

Der Besuch von Gottesdiensten anderer Glaubensgemeinschaften werden verboten. Missachtet man dies, droht der Ausschluss. Gemeinsames Beten mit Andersgläubigen ebenso.

Der Wechsel, das Verlassen, der Gemeinschaft wird erschwert durch soziale Isolation, Ächtung und Schlechtreden ehemaliger Mitglieder, sogar das Brandmarken als Feindbild wird praktiziert.

Selbstbestimmungsrecht

Sekten negieren meist die simplen Tätigkeiten die ein Mensch als positiven Egoismus nachgehen darf, wie Wettkampf in Sportvereinen oder politische Aktivitäten.

Das Selbstwertgefühl und die Identität soll allein an die Gruppierung geknüpft sein.

Leute die dies dennoch tun, können als schlechter Umgang gewertet, oder ausgeschlossen werden....

Das nur einmal aus der Sicht der Menschenrechte. Vollständigkeit wurde jetzt mal nicht angestrebt.

Es bleibt die Frage offen, wieso sich Menschen scheinbar freiwillig derart in ihren Rechten einengen lassen oder sogar ganz beschneiden...?

Die Antwort auf diese Frage ist zugleich noch ein weiterer wehementer Unterschied zu normalen Glaubensgemeinschaften:

Sekten vollziehen an ihren Interessenten eine Indoktrinierung, welche den Menschen emotional auf die Gruppe einstimmt, in der sein Selbst- und Weltbild manipulativ verändert werden, damit er zur Gruppe passt. Da gibt es die verschiedensten Methoden. Egal ob Auditing oder Bibelkurs.... geistiger Missbrauch verbirgt sich oft hinter scheinbar harmlosen vermitteln von Informationen.

Dies sagt man den Leuten auch fairerweise nicht vorher. Sondern man vollzieht am Interessenten ein vorgegebenes Programm was der Tutor selbst, oder ähnlich durchgemacht hat, was er selbst auch nicht hinterfragt hatte. Denn die Manipulationstechniken agieren auf einer Meta-Ebene und die Suggestions-Techniken arbeiten direkt am Unterbewusstsein der Novizen.

In authentischen Gemeinden gibt es all diese Dinge nicht zu finden. Von diesen gibt es zum Glück sogar eine ganze Menge.

LG -B.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – psych. Grundkenntn. Ausb. z. Seelsorger, 8J. ehrenamtl. Erf.

In der Regel eine Gruppe, die sich von einer größeren Religionsgemeinschaft abgespalten hat, oft verbunden mit neuen Lehren, Interpretationen oder Ritualen, die sich von der ursprünglichen Religion unterscheiden. Hat häufig eine negative Konnotation, da der Begriff oft mit Manipulation, Kontrolle und Ausbeutung der Mitglieder in Verbindung gebracht wird.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Wissenschaftlich ist das Worte Sekte eher neutral und bezeichnet die Abspaltung von einer Hauptreligion.

Der Begriff "Sekte" hat im Deutschen aber eine stark negative Betonung, um dasselbe in Englisch zu sagen, würde man wohl das Wort „Cult=Kult“ benutzen.

Ich denke du meinst eher das Wort Sekte in negative Sinne also als „Kult“.

Man spricht von einer Sekte, wenn sich eine Gemeinschaft, stark abgesondert, sich von nicht Mitglieder insolieren und den Kontakt zu solchen einschränken oder minimiert.

Sekten haben auch eine starke kontrolliert, und Autorität über ihre Mitglieder, ihrer Führung/Leitung verlangen oft absoluten gehorsam. So dass keine individuellen Meinungen/Auslegungen geduldet werden.

Andere Mitglieder und die Führung kontrollierten sehr stark die Einhaltung der Regel!

Sie haben oft einen Absolutheitsanspruch auf die einzige „Wahrheit“, was sie sehr intolerant gegenüber andern Gemeinschaften machen.

Sekten versuchen ihren Mitgliedern andere Meinungen und Quellen vorzuenthalten und so eine Informationskontrolle zu erreichen, so das kritische Denken so wenig wie möglich aufkommen kann. Es wird also versucht externen Einflüssen, zu verhindern.

Sekten betreiben oft psychologische Manipulation, emotionale Abhängigkeit unteranderem durch elitäres Denken, Leistungsdruck, Indoktrination, und vor allem durch Angsttaktiken, Angst vor dem Ausschluss aus der Gemeinschaft und die damit verbunden Konsequenzen, Angst vor einem Weltuntergang und Angst nicht genug zu tun für sein Seelenheil, dem Gott oder der Führung.

Eine Sekten missbrauchen ihre Mitglieder auch oft finanziell oder ihre körperliche Arbeitskraft, in dem sie z.B. Druck auf die Mitglieder ausüben zu spenden oder unentgeltlich für sie zu arbeiten.

Vor allem aber machen sie den Ausstieg schwer, durch z.B. völliger sozialen Isolation der Ex-Mitgliedern, durch die Ächtung und Kontaktabbruch von Freunden und Familie, die noch in der Sekte sind.

Kurz zusammengefasst:

  • Starke Abgrenzung „Isolation“.
  • Autorität der Führung, die strikte Kontrolle über die Lehren besitzen
  • Absolutheitsanspruch auf die einzige „Wahrheit“.
  • Psychologische Manipulation (durch z.B. Angst oder Leistungsdruck)
  • Unterdrückung von Kritik und anderen Meinungen
  • Information Kontrolle (andere Quellen als die internen werden verboten oder als unwahr hingestellt)
  • Druck zum Spenden
  • Ächtung soziale Isolation beim Austritt

Treffen diese oder eine Mehrzahl dieser Punkte so oder ähnlich auf eine Gemeinschaft zu, zählt man sie üblicherweise zu den Sekten, heute sagt man auch destruktive religiöse Gemeinschaften.

Es können durchaus auch gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften oder einzelne Gemeinden von anerkannten Religionsgemeinschaften als Sekten oder destruktive religiöse Gemeinschaften gezählt werden. 

„Normale“ Glaubensgemeinschaften, fördert keine Abkehr von nicht Mitglieder, Familie, Freunden oder Gesellschaft, sie sind Toleranz gegenüber Andersdenkenden, andere Ansichten und andere Meinungen.

In solchen Gemeinschaften können Mitglieder ihre Zugehörigkeit relativ frei gestalten, ohne Zwangsmaßnahmen oder extreme Kontrolle.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Peritus Sectarum

Religionsgeschichtlich :

Eine Gruppe die sich abgespaltet hat, von der ursprünglichen Kirche .

Weil sie die Lehre anders und neu interpretieren will als überliefert.

Umgangsprachlich :

Eine sich meist auch stark abgrenzende sich isolierende Gruppe welche ihre Mitglieder Manipulativ rekrutiert ,und an sich bindet und spirituell,Finanziell und oft auch noch Sexuell ausbeutet

Lg ⚘

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Katechistin Theologische H.Schule