Wann handelt es sich um eine Säure-Base-Reaktion?

3 Antworten

Moin,

es kommt ein bisschen darauf an, welche Säure-Base-Theorie du anwendest.

Nach der gängigen Säure-Base-Theorie von Brønsted & Lowry erkennst du eine Säure daran, dass sie (mindestens) ein gebundenes Wasserstoffatom (–H) in Form eines Protons (H+) abspalten kann. Brønsted-Lowry-Säuren sind also Protonendonatoren (Protonen-Spender).

Dementsprechend sind Basen Teilchen (Moleküle oder Ionen), die ein Proton aufnehmen können. Brønsted-Lowry-Basen sind Protonenakzeptoren.

In einer Säure-Base-Reaktion werden also nach dieser Theorie stets Protonen von einem Teilchen auf ein anderes übertragen. Darum kann eine Brønsted-Lowry-Säure auch nicht einfach so ein Proton abspalten. Sie braucht stets einen Reaktionspartner (eine Base), die das Proton übernimmt. Darum bilden sich in einer Säure-Base-Reaktion auch immer Säure-Base-Paare:

Säure 1 + Base 2 → Base 1 + Säure 2

Säure 1 / Base 1 bilden das eine Säure-Base-Paar
Base 2 / Säure 2 bilden ein anderes Säure-Base-Paar

Beispiele:

HCl + H2O → Cl + H3O+
Chlorwasserstoff („Salzsäure”) und Wasser reagieren zu Chloridionen und Oxoniumionen.

Hier gibt der Chlorwasserstoff (Säure 1) sein Proton ab und wird zu einem Chloridion (Base 1).
Das Wassermolekül (Base 2) nimmt das abgespaltene Proton auf und wird zu einem Oxoniumion (Säure 2).

Somit hast du in dieser Säure-Base-Reaktion die Säure-Base-Paare

HCl / Cl

und

H3O+ / H2O.

H2SO4 + NaOH → HSO4 + Na+ + H2O

Hier hast du folgende Säure-Base-Paare:

H2SO4 / HSO4

und

H2O / OH

Weil die Schwefelsäure (H2SO4) zwei abspaltbare Protonen hat, würde die Reaktion hier sogar noch weiter gehen:

HSO4 + NaOH → SO42– + Na+ + H2O

mit den weiteren Säure-Base-Paaren

HSO4 / SO42–

und noch einmal

H2O / OH

Du siehst daran einerseits, dass sich Säuren und korrespondiere Base tatsächlich immer durch ein (abgespaltenes) Proton unterscheiden (sofern du jeden Protolyseschritt einzeln für sich betrachtest).

Außerdem werden - wie gesagt - bei Säure-Base-Reaktionen (nach Brønsted & Lowry) immer Protonen verschoben und keine Elektronen übergeben wie bei einer Redoxreaktion. Darum kannst du hier auch sagen, dass sich bei einer Säure-Base-Reaktion die Oxidationsstufen tatsächlich von keinem Teilnehmer verändern und es deshalb keine Redoxreaktionen sind.

Überhaupt: In der anorganischen Schulchemie hast du es in der Mittelstufe im Grunde immer nur mit entweder Säure-Base-Reaktionen, Redoxreaktionen oder Salzfällungsreaktionen zu tun.

Ich hoffe, ich konnte alle deine Fragen verständlich beantworten.

LG von der Waterkant

In einer Säure–Base-Reaktion wird ein H⁺ von der Säure auf eine Base übertragen. Dabei entstehen die konjugierte Base bzw. die konjugierte Säure.

Die Oxidationszahlen ändern sich dabei typischerweise nicht. Ich sage typischerweise, weil es pathologische Fälle gibt, in denen man diese beiden Reaktionstypen nicht scharf trennen kann, aber in der Schule kommen die wahrscheinlich nicht vor.

Ganz einfach eine Säure-Base-Reaktion ist eine Reaktion, wo Protonen übertragen werden von der Säure an die Base.