Wärt ihr dafür, dass die Kirchen sich bei den Nachfahren der "Hexen" entschuldigen?

16 Antworten

Die Nachfahren der zu Unrecht Verurteilten festzustellen wäre wahrscheinlich nicht möglich. Zu viele der Verfahren wurden auch von weltlichen Gerichten durchgeführt, die "Bestrafung" sowieso. Eine pauschale Einordung des Unrechts durch die kath. Kirche und die Bitte um Vergebung ist meines Wissens nach bereits erfolgt.

Finde ich schwierig. Das ist so, wie wenn ich mich dafür entschuldigen würde, was mein Opa angestellt hat.

Und mit der Entschädigung ist es das Gleiche, nur andersherum. Die Nachkommen sind ja höchstens indirekt die Opfer, weil sie ohne Mütter aufgewachsen sind, aber die eigentlichen Opfer leben ja nicht mehr.

Ich meine, wenn heute in Deutschland Person A Person B umbringt, dann muss Person A ja auch nicht in irgendeiner Form Person Bs Kinder entschädigen.

Meandor  14.02.2022, 13:42

Oder die Enkel von Person A müssen sich irgendwelchen Nachkommen von Person B für etwas entschuldigen.

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BurkeUndCo  14.02.2022, 21:44

Und vor allem da es gar nicht die Kirche war, sondern weltliche Gerichte.

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Im Mittelalter wurden in Deutschland vor allem Frauen als Hexen verbrannt.
  1. Die Hexenverfolgung fand nicht im Mittelalter, sondern in der frühen Neuzeit statt;
  2. Es wurden (zumindest in Europa) auch nicht "vor allem Frauen" verbrannt, im Gegenteil. Nur in Amerika waren deutlich mehr Frauen als Männer betroffen, aber da du hier von verbrennen spricht, beziehst du dich ja offenbar auf Europa, denn in Amerika war das Erhängen wesentlich üblicher.
Sollten sich die Kirchen für das von ihnen begangene Unrecht entschuldigen und die Opfer rehabilitieren?

Ist schon geschehen. Papst Johannes Paul der 2. hat sich für das Unrecht während der Zeit der Hexenverfolgung entschuldigt.

https://www.deutschlandfunk.de/papst-entschuldigung-100.html

Auch die Rehabilitierung ist gut gelungen; es gibt viele Denkmäler und Museen, die den Opfern gedenken. Hinterbliebene zu entschädigen ist nicht nötig, da meist sowieso keine vorhanden waren.

LG

Die Kirchen kriegen es ja noch nicht mal auf die Reihe, Missbrauch, der in den letzten Jahrzehnten begangen worden ist (und vermutlich gerade immer noch stattfindet), anzuerkennen und die Strukturen zu beseitigen.

Von entschuldigen rede ich hier bewusst nicht, weil ich ehrlich gesagt keinen Willen erkennen kann, dass man a) wirklich Schuld und Scham empfindet bzw. über das Unrechtsbewusstsein verfügt und b) man sich hinter seinen eigenen Spielregeln versteckt und alles im eigenen Kämmchen aufarbeiten will.

Wenn man jetzt noch verlangt, Dinge aufzuarbeiten, die vor ein paar hundert Jahren passiert sind, sehe ich komplett schwarz.

BurkeUndCo  14.02.2022, 21:43

Warum sollte die Kirche etwas aufarbeiten, das sie nicht verbrochen hat.

Die Hexenprozesse waren weltlich und nicht kirchlich.

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Ohne die Kirche in Schutz nehmen zu wollen, aber:

Die Hexenprozesse wurden von weltlichen Gerichten durchgeführt, die Amtskirche und der Vatikan haben dagegen angekämpft, wenn auch mit mässigem Erfolg....