Wärt ihr bereit, kleinere Einschränkungen zu akzeptieren, wenn es um die Bekämpfung des Klimawandels geht?

10 Antworten

Die Regierung und regierungstragende Verbände sorgen zuerst für Angst in der Bevölkerung (begrifflich wird das deutlich daran, dass man zunächst nur von "Klimawandel" sprach, dann von "Klimakrise", inzwischen immer häufiger "Klimakatastrophe") - um dann ihre Macht zu demonstrieren und alternative Politik zu verhindern. Man lese dazu z.B.: Rainer Mausfeld: Angst und Macht - Herrschaftstechniken der Angsterzeugung ... So erscheint die Politik der "Herrschenden" alternativlos und man kann der Bevölkerungs sie belastende Maßnahmen aufdrücken.

Wer hinterfragt denn heute, was man mit den Maßnahmen (z.B. Pariser Klimaabkommen, "Klimaneutralität", Heizungswende) überhaupt erreichen will (etwa, dass das Erdklima sich nicht mehr ändert?) und ob man das mit den Maßnahmen überhaupt erreichen kann ? Der sprichwörtliche "kleine Mann" zieht den Kopf ein, duckt sich, schnallt den Gürtel enger und denkt "ich kann sowieso nichts ändern".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wacholderpolka  13.06.2023, 13:22
Man lese dazu z.B.: Rainer Mausfeld

Na, ich weiss nicht, warum man sich die Verschwörungstheorien eines Rainer Mausfeld antun sollte, es sei denn man beschäftigt sich professionell damit, wie es die GWUP und andere machen.

https://blog.gwup.net/2019/04/07/videos-professor-mausfeld-in-der-kritik-bei-verschwoerung-und-fakten/

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Sandlerkoenig07  14.06.2023, 23:32
@Wacholderpolka

Offensichtlich hast du Mausfelds Buch nicht gelesen. Er vertritt keinesfalls "Verschwörungstheorien" sondern analysiert (auf wissenschaftlicher Basis) bewußte und unbewusste Strategien und deren Wirkungen auf die Bevölkerung - und das in Geschichte und Gegenwart. Man vergleich mit der Situation in Deutschland 1928 bis 1933.

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Wacholderpolka  15.06.2023, 08:22
@Sandlerkoenig07
Offensichtlich hast du Mausfelds Buch nicht gelesen.

Habe ich nicht. Was hat er denn in seinem Buch konkret zum Klimawandel und die Massnahmen dagegen geschrieben, zum Besispiel über das Pariser Klimaschutzabkommen?

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DjangoS6  13.06.2023, 15:05

🤦🏼‍♂️

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Ich wäre da auch für große Beschränkungen offen. Denn es sollte eigentlich klar sein, dass es ein "Weiter so" nicht geben kann. Dafür reichen dauerhaft die Ressourcen des Planeten gar nicht aus.

Klar. Das Problem ist nur, dass die kommenden, bereits absehbaren Einschränkungen und die, die wir bereits erleben, nur Alibi-Maßnahmen sind und global absolut NICHTS bewirken.

Das wäre nicht nötig wenn wir Kernkraftwerke bauen würden.

Diese Einschränkungen sind kein Selbstzweck, es geht darum Energie einzusparen um CO2-Ausstoß zu sparen und auch Geld zu sparen.

Das ist nicht nötig wenn Strom CO2-arm und billig ist.

Deutschland hat den teuersten Strom der Welt und den zweitdreckigsten in der EU.

Viele der besprochenen Einschränkungen sind reine Symbolpolitik. Das Tempolimit für das sich junge Menschen an die Straße kleben spart jedes Jahr (bestenfalls) so viel CO2 wie ein Viertel eines Kernkraftwerks. Und wir haben 6 Kernkraftwerke die wir sofort wieder ans Netz nehmen können. Im Jahr 2021 haben diese 6 Kernkraftwerke mehr Strom erzeugt als alle Photovoltaikanlagen in Deutschland zusammen genommen.

Bild zum Beitrag

Wenn wir unsere 16 Kernkraftwerke nicht ausgeschaltet hätten, wäre unser CO2-Ausstoß im Strombereich im Moment bei 50 g/kWh, wie in Frankreich. Tatsächlich liegt es bei 420 g/kWh.

Hätten wir die Kernkraftwerke laufen lassen hätten wir unsere Klimaziele für 2030 vor einigen Jahren erreicht und stünden kurz vor der Erfüllung der Ziele für 2040. So wie es jetzt aussieht ist die Erfüllung der Klimaziele für 2030 praktisch unmöglich.

Bei allen berechtigten oder unberechtigten Einwänden gegen die Kernenergie: Die schlimmsten behaupteten Folgen des Einsatzes der Kernenergie sind vernachlässigbar im Vergleich zu den mildesten Vorhersagen über den Klimawandel.

Darum bin ich wenig bereit meinen Lebensstandard einzuschränken und mir das Leben schwerer zu machen, weil in Deutschland eine irrationale Angst vor der besten Klimaschutztechnologie der Welt besteht.

Man muss sich entscheiden: Ist man Klimaschützer oder Kernkraftgegner. Beides geht nicht.

Bild zum Beitrag

 - (Deutschland, Gesellschaft, Umwelt)  - (Deutschland, Gesellschaft, Umwelt)

realsausi2  13.06.2023, 11:26

Du hast echt absolut nichts begriffen.

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realsausi2  13.06.2023, 13:04
@Oppulus

Dass Atomkraft zu gefährlich, zu teuer, zu wenig effektiv und zu dreckig ist.

Dass erneuerbare Energien die eierlegende Wollmilchsau sind.

Dass Dezentralisierung der Schlüssel ist.

Das Frankreich bei uns Strom kaufen muss.

Das Atomkraft eine überkommene Technik ist, die in einer modernen Welt nichts mehr zu suchen hat.

Das Technologieoffenheit nicht heißt, tote Pferde zu reiten, sonden neue Verfahren zu implementieren. PV, WK, Wärmepumpe, grünen Wasserstoff.

Alles immer so dezentral und subsidiär wie möglich.

Hätte man Atomstrom von Anfang an vom Markt regeln lassen, wäre niemals ein zweites gebaut worden. Ohne massive Subventionen ist Atomstrom unbezahlbar.

Ohne ausreichend Kühlwasser sind AKW nicht zu betreiben.

Ich habe zu meinen Lebzeiten vier Super-Gaus zur Kenntnis nehmen müssen. Bei einer, wie uns in den 1970ern erzählt wurde, statistischen Wahrscheinlichkeit von 200.000 Jahren. Ich bin definitiv noch keine 600.000 Jahre alt.

Es gibt keine Lösung für den Atommüll. Allein diese Technik in Betrieb genommen zu haben, ehe dieses Problem zuverlässig gelöst war, war ein unverantwortliches Verbrechen.

Atomkraft ist rückwärts gewandt.

Erneuerbare sind zukunftsgewandt.

Jetzt begriffen?

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Oppulus  13.06.2023, 13:13
@realsausi2

So sehr es mich in den Fingern juckt jede einzelne deiner Aussagen zu widerlegen: Die alle und ohne Ausnahme falsch sind oder zumindest auf einem Missverständnis beruhen...

Alles was du sagst ist nicht so schlimm wie der Klimawandel.

Sogar wenn jede deiner Aussagen korrekt wäre (und wie gesagt, keine ist es), dann wird der Klimawandel in den nächsten 50 Jahre größere Probleme verursachen als du es hier als Folgen der Kernenergie skizzierst.

Du sagst, dass der Klimawandel unser größtes Problem ist (nehme ich jedenfalls an), sagst dann aber, dass Kernenergie schlimmer ist und gibst dann ein Haufen Argumente die- sogar wenn sie richtig wären- weniger schlimm wären als der Klimawandel.

Also wenn du beim Thema bleiben willst: Ist dir der Klimawandel lieber als die Folgen die du für die Kernenergie oben skizziert hast? Ganze Klimazonen werden unbewohnbar, hunderte Millionen werden ihre Heimat verlieren und zu Klimaflüchtlingen, jedes Jahr werden zahllose Menschen sterben. -> Ist dir das lieber als die von dir beschriebenen Gefahren der Kernenergie?

Und wenn du das Thema unbedingt wechseln möchtest: Welche deiner Einwände ist deines Erachtens der wichtigste und schwerwiegendste? Ich erkläre dir dann sachlich und einfach verständlich warum du dich irrst. Lass uns mit einem Einwand anfangen und dann langsam weiter gehen weil ich in der Regel mehr als einen Kommentar brauche für jede deiner falschen Aussagen.

Und ich möchte das nochmal betonen und du darfst das gern als Herausforderung verstehen: Jede deiner Aussagen ist inhaltlich falsch oder beruht auf einem Missverständnis. Es gibt da gar nichts zu diskutieren, ich kann dir nur erklären warum du dich irrst.

Wenn du interessiert daran bist deine eigenen Vorurteile auf Richtigkeit zu überprüfen.

Du kannst mich natürlich auch beleidigen und weiter in Unwissenheit leben wenn du Angst vor der Wahrheit hast. Diesen Weg wählen die meisten.

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realsausi2  13.06.2023, 17:51
@Oppulus

Ich teile Deine Perspektiven zur Klimakatastrophe. Kernkraft ist aber kein Teil einer zukunftsorientierten Lösung.

Nun denn, dann fang doch mal mit dem Atommüll an.

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Oppulus  13.06.2023, 23:35
@realsausi2

Kommentar 1 von 3

Zuerst danke für deine Bereitschaft darüber zu sprechen. Ich möchte mich hier auf das Thema Atommüll konzentrieren. An irgend einer Stelle bist du vielleicht geneigt das Thema zu wechseln- das ist die kognitive Dissonanz. Du spürst wie deine Argumente gegen Atommüll dahinschmelzen und willst zu einem anderen Thema wechseln- tu das nicht! Es geht mir jetzt um Endlagerung- nicht um GAUs. Nicht um Kosten (außer wir sprechen von Kosten der Endlagerung). Also bleiben wir beim Thema.

Vor kurzem entdeckte ich diese beiden großartigen Dokumentationen und ich empfehle dir uneingeschränkt sie anzusehen. Beide sind von Wissensvermittlern mit Schwerpunkt auf Klimawandel und Energiepolitik die man grob den Ökomodernisten zuschlagen kann, dem Teil der grünen Bewegung der auch ich mich zurechne.

Das erste Video erklärt die Endlagerung und räumt auf mit populären Missverständnissen und Irrtümern:

https://www.youtube.com/watch?v=jM-b5-uD6jU

Hier eine Version in deutscher Übersetzung:

https://youtu.be/jDyDjSLpj0Q

Außerdem hier das Video von big*if true über die Möglichkeiten Strom aus Atommüll zu machen:

https://youtu.be/IzQ3gFRj0Bc

Es gibt noch deutlich mehr Wissensvermittler die sich positiv über Kernenergie ausgesprochen haben, ich wollte dich aber nicht nur mit Videos bombardieren. Diese beiden sind aber besonders interessant zu dem Thema Atommüll.

Du wirst in meinen Aussagen unten Überschneidungen finden mit diesen Videos, ich habe mein Wissen aber ausdrücklich nicht aus diesen Videos.

Bevor ich richtig anfange kurz zu mir: Ich bin Automatisierungsingenieur und habe bis vor etwa 10 Jahren in der Kernenergie gearbeitet, genauer gesagt im Bau von Kernkraftwerken. Seit dem mache ich etwas völlig anderes. Ich arbeite nicht mehr in der Kernindustrie habe aber weiter gute Kontakte dahin. Ich habe 2013 mit einem Kollegen ein Buch über Endlagerung und nukleare Risiken veröffentlicht. Ich bin also nicht irgendein Hansel aus dem Internet. Ich bin irgend ein Hansel aus dem Internet mit echtem Fachwissen.

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Gut das Thema Endlagerung. Ich wusste, dass du über Endlagerung sprechen willst. Das wollen Deutsche immer. Die Endlagerung ist eine spezifisch deutsche Obsession die im Ausland meist nicht gut verstanden wird. Ist für mich bereits ein Zeichen dafür, dass es nicht so schlimm sein kann. Wenn etwas in nur einem Land als Problem angesehen wird, ist es meist kein Problem.

Aber ich verstehe schon, das ist noch kein Argument.

Unsere Atmosphäre ist ein Endlager für CO2 und Gift

Sehen wir uns die Welt an in der wir leben: Wir benutzen unsere Atmosphäre als Endlager für CO2 und andere Giftstoffe. Jedes Jahr pumpen wir weltweit Gigatonnen an CO2 in die Luft. 9,8 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen von Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe. Die Zahl ist etwas umstritten, doch ob es 5 Millionen, 7 Millionen, 9,8 Millionen oder 15 Millionen sind- alles Zahlen die man finden kann, spielt keine große Rolle.

Wenn wir morgen aufhören CO2 in unser Endlager Atmosphäre zu verbringen, wird es 100'000 Jahre dauern, eh die CO2-Werte wieder vorindustrielle Werte erreicht haben.

Jetzt stellen wir uns mal vor, statt das CO2 und die Luftverschmutzung durch den Schornstein zu jagen, in unsere einzige Atmosphäre, in die Luft die wir atmen zu endlagern, hätten wir eine magische Zukunfts-Technologie bei der all das nicht nötig ist, sondern im Keller so ein Klumpen Gift anfällt. Ja, ein sehr giftiger Klumpen, keine Frage. Doch du könntest diesen Klumpen auf einen LKW packen und da hin fahren wo er niemandem schadet.

Wie irrational müsste man sein, diesen Klumpen Gift gefährlicher zu finden als unsere Atemluft zu verpesten und Millionen von Menschen jedes Jahr zu töten. Nicht bei katastrophalen Jahrhundert-Unfällen, sondern durch die ganz normale Verwendung!

Noch nie starb auch nur ein einziger Mensch durch Unfälle in der Endlagerung. Nicht einer. Gegen mehrere Millionen pro Jahr durch fossile Brennstoffe.

Man kann ausrechnen wie viele Tote die Deaktivierung eines Kernkraftwerks an zusätzlichen Toten verursacht. Durch den Atomausstieg sterben in Deutschland jedes Jahr 1100 Menschen durch Luftverschmutzung. Durch den Ausstieg aus der Kernenergie sterben durch den regulären Betrieb von Kohlekraftwerken deutlich mehr Menschen jedes Jahr in Deutschland als weltweit durch Unfälle in der Kernenergie gestorben sind.

Atommüll ist das beste an der Kernenergie. Es ist ein Verbrechen ein Kernkraftwerk abzuschalten, so lange noch ein einziges Kohlekraftwerk, Ölkraftwerk oder Gaskraftwerk läuft.

Wenn wir eines Tages in einer Welt leben in der 90% unseres Stroms aus Erneuerbaren Energien oder Kernenergie läuft können wir darüber sprechen wie wir den Anteil der Kernenergie verringern. Davor nicht.

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Oppulus  13.06.2023, 23:36
@Oppulus

Kommentar 2 von 3

Atommüll ist nicht der einzige hochgiftige Müll den wir unterirdisch endlagern

In Deutschland gibt es 16'000 t hochradioaktiven Abfall. Auf der ganzen Welt gibt es etwa 300'000 t.

Die Untertagedeponie Herfa-Neurode ist ein Endlager für hochgiftigen Müll. Der Müll der dort eingelagert wird, ist so giftig wie Atommüll (man kann über die Details streiten, ich finde er ist giftiger, aber das ist nicht der Punkt). Anders als strahlender Müll kannst du seine Giftigkeit nicht einfach mit einem Geigerzähler messen, du musst eine Probe in einem speziellen Labor analysieren. Anders als Atommüll ist viel von diesem Giftmüll wasserlöslich. Und anders als Atommüll hat dieser Müll keine Halbwertszeit sondern bleibt bis in alle Ewigkeit giftig und verliert auch nichts von seiner Giftigkeit.

Herfa-Neurode ist das größte Endlager für Giftmüll in der Welt aber es ist nicht das einzige. Nicht mal das einzige in Deutschland. Es enthält aktuell 3,2 mio t hochgiftigen Müll und jedes Jahr werden 200'000 t neu eingelagert.

Du hast (wahrscheinlich) noch nie etwas davon gehört. Das lustigste Detail kommt jetzt: Es war Joschka Fischer der das Endlager 1986 als hessischer Umweltminister genehmigt hat.

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Wie lange muss man Atommüll lagern?

Du hast vermutlich so Behauptungen gehört, Atommüll müsse Jahrmillionen gelagert werden. Das ist so nicht korrekt. Nur Deutschland hat vorgeschrieben, dass ein Endlager eine Millionen Jahre sicher sein sollte. Alle anderen Länder nehmen dafür "nur" 100'000 Jahre. Das macht für uns persönlich kaum einen Unterschied, doch sind andere Länder bereits um den Faktor 10 weniger hysterisch als wir.

Wie lange ist das Gift da drin denn gefährlich? Nach etwa 400 Jahren ist der Müll in dem Endlager so weit abgeklungen, dass du ihn zermahlen und essen müsstest, um noch gesundheitliche Schäden davon zu tragen. Und diese Schäden wären dann aufgrund der Wirkung als Schwermetall, nicht seiner Radioaktivität.

Auch 400 Jahre sind eine lange Zeit, doch... es ist ein gewaltiger Unterschied zu Einer Million Jahre. In den meisten deutschen Städten stehen Bauwerke die älter als 400 Jahre sind.

Und dass dies so ist, ist eigentlich so offensichtlich, dass es merkwürdig ist, dass man darüber überhaupt diskutieren muss: Isotope die hochradioaktiv sind, haben eine kurze Halbwertszeit. Das bedeutet das Wort "hochradioaktiv". Und Isotope mit einer kurzen Halbwertszeit sind hochradioaktiv. Isotope mit langer Halbwertszeit sind nicht hochradioaktiv: Das ist Physik der Oberstufe. Das ist nicht Mal irgendwie fancy-prancy Doktor der Physik-Niveau. Etwas das hochradioaktiv ist, hat eine niedrige Halbwertszeit. Immer. Das ist was das Wort "hochradioaktiv" bedeutet.

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Kernenergie ist nicht die einzige Quelle für hochradioaktiven Müll

Es ist richtig, dass die sehr große Mehrheit des Atommülls in Deutschland aus der Kernenergie kommt. Aber auch aus der Medizin kommt hochradioaktiver Müll. Wenn wir sagen würden, dass wir ein Endlager für Atommüll ab der ersten Tonne brauchen, bräuchten wir auch eins wenn wir niemals ein Kernkraftwerk am Netz gehabt hätten. Und in ein Endlager passt immer sehr viel mehr Atommüll als wir jemals erzeugen könnten. Ein kleines Endlager könnte vermutlich mehrere zig-Millionen Tonnen einlagern.

Darum wäre der Atommüll auch ein Argument gewesen niemals mit der Kernenergie anzufangen aber er ist kein Argument damit aufzuhören: Der Müll ist jetzt schon da. Ob es 16'000 Tonnen, 30'000 Tonnen oder eine Millionen Tonnen werden ist doch unerheblich, denn wir brauchen trotzdem nur ein Endlager!

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Eine wichtige Quelle für schwach- und mittelradioaktiven Müll sind Erneuerbare Energien

Das Neodym in unseren Windkraftanlagen wird in China abgebaut. Neodym ist eine seltene Erde bei deren Raffinierung entsteht ein Abfallprodukt das ist hochgiftig, säurehaltig und radioaktiv. Es wird in Seen geleitet. Hunderte Millionen Liter jeden Tag. Seen an denen Dörfer liegen. Seen an denen Kinder spielen.

Die BBC nannte es "den schlimmsten Ort auf Erden". Die Rohstoffe für unsere Windkraftanlagen kommen vom schlimmsten Ort auf Erden.

Auch bei der Silberverhüttung für Solarzellen fällt radioaktiver Abraum an.

Beides soll kein Argument gegen Erneuerbare Energien sein, sondern verdeutlichen wie wenig schwarz-weiß das Thema ist. Wenn man den Abfall aus der Produktion von Rohstoffen für Erneuerbaren Energien genau so behandeln müsste wie Atommüll, wären Erneuerbare Energien unbezahlbar.

China ist nicht der Weltmarktführer für Seltene Erden weil die Lagerstätten davon ungleich verteilt sind (wie bei Gold oder Öl), sondern weil Seltene Erden in so geringer Konzentration im Boden vorhanden sind. Deshalb macht deren Verhüttung so viel Dreck, dass du den nur dann zu bezahlbaren Preisen fördern kannst, wenn du den Schutz der Umwelt ignorierst. Wir könnten auch in Deutschland seltene Erden fördern. Dies nach deutschen Umweltstandards zu tun ist aber so verdammt teuer, dass sich niemand ein Windkraftwerk leisten könnte.

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Oppulus  13.06.2023, 23:36
@Oppulus

Kommentar 3/3

Der Knaller der alle vorigen Argumente eigentlich in den Schatten stellt: Wir brauchen kein Endlager und haben nie eins gebraucht

Damals in den 1950'er Jahren haben die USA verschiedene Testreaktoren gebaut. Einer davon (Brutreaktoren) brauchten Plutonium um Strom zu erzeugen. Jetzt war es extrem teuer Plutonium zu erbrüten. Aber eine andere Form von Reaktor, die Leichtwasserreaktor, erzeugte Plutonium als "Abfallprodukt". Also sagten sich die Ingenieure: Wir benutzen die Leichtwasserreaktoren um Plutonium zu erzeugen, packen dieses Plutonium in Zwischenlager, und dann in 50 oder 60 Jahren wenn wir genug Plutonium produziert haben, holen wir die Pläne für unsere Brutreaktoren aus der Schublade und benutzen unser Plutonium als Brennstoff. Daher kommt das Wort "Zwischenlager" ursprünglich. Dort lagert man das Plutonium zwischen, bis die Brutreaktoren fertig sind.

Das hat man auch gemacht, das ist (im Ausland) weiterhin der Plan und jeder Atomkraftgegner der dir jemals erzählt hat, dass Atommüll ein schwerwiegendes Problem ist von dem wir nicht wissen wie man es löst, hat das nicht gewusst (war also uninformiert) oder er wusste es und hat es dir nicht gesagt (ist also ein Lügner).

Warum benutzen wir diese Technologie noch nicht? Weil es noch nicht nötig ist. Uran ist billig und wir haben davon noch genug für Jahrzehnte. Der gesamte Atommüll auf der Welt beträgt gerade Mal 300'000 Tonnen. Nicht genug um einen Öltanker zu füllen. Darum hat es niemand eilig.

Die Kosten für den Brennstoff eines Atomkraftwerks (den Brennstoff, nicht das Uran), machen nur 5% der Betriebskosten eines Kernkraftwerks aus. Zum Vergleich bei fossilen Kraftwerken sind es über 80%. Der Preis von Uran könnte sich vervielfachen, ohne dass Kernenergie deshalb unrentabel werden würde.

Die USA hatten in den 1960'er Jahren so einen Reaktor im kommerziellen Betrieb und so sehr es mich schmerzt etwas positives über russland zu sagen: Die haben bereits 2 Brutreaktoren im kommerziellen Betrieb. BN-800 und BN-600.

Wie weit ist Deutschland auf diesem Gebiet? Wir waren vor über 30 Jahren so weit. Wir haben einen Brutreaktor gebaut und es ist den Grünen gelungen, dass dieser niemals ans Netz gegangen ist. Eines ihrer offiziellen Argumente war: Wenn dieser Brutreaktor das Endlagerproblem löst, verlieren wir unser wichtigstes Argument gegen die Kernenergie.

Die Grünen in Deutschland fürchten nichts mehr als eine Lösung des Endlagerproblems und sie sind diejenigen, die dieser Lösung seit ihrer Gründung im Weg stehen und alles tun damit das Problem nie gelöst wird.

Eine deiner ursprünglichen Behauptungen war:

Es gibt keine Lösung für den Atommüll. Allein diese Technik in Betrieb genommen zu haben, ehe dieses Problem zuverlässig gelöst war, war ein unverantwortliches Verbrechen.

Die Lösung war immer bekannt. Bevor der erste kommerzielle Kernreaktor gebaut wurde, wussten wir was wir mit dem Atommüll machen.

Jeder Grüne der dir je erzählt hat, dass wir keine Lösung für das Endlagerproblem hätten, hat dich entweder belogen oder war uninformiert. Du solltest alles was du je über Kernenergie gehört hast neu bewerten und annehmen, dass jede Information die du von einem AKW-Gegner gekriegt hast entweder von einem Lügner oder einem Uniformierten kommt.

Man kann ja sagen: "Die Lösungen der Atomlobby werden niemals funktionieren (obwohl sie schon vor 70 Jahren funktioniert haben)", doch das ist nicht was du sagtest. Du sagtest es gäbe keine Lösung. Und das stimmt nicht. Ich behaupte mal, du wusstest von dieser Lösung nichts.

Ich habe dir gesagt, dass jede deiner Aussagen inhaltlich falsch ist und ich hoffe ich habe es dir für diesen Punkt bewiesen.

Das war ein sehr langer Text und doch ist es nur ein Bruchteil von dem was ich darüber schreiben könnte und ich kann so viel und mehr zu jedem anderen deiner Punkte schreiben.

War so weit alles verständlich oder hast du noch Fragen? Oder wollen wir zum nächsten Punkt?

(ENDE)

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realsausi2  14.06.2023, 00:23
@Oppulus

Auhauerha, dass ist ja reichlich Stoff. Das schaffe ich heute nicht mehr. Die Heia ruft. Aber morgen lese ich mir das durch.

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Auch größere.

Jede freiwillige Einschränkung ist ein geringeres Übel, als irgendwann durch die Umstände gezwungen zu werden.

Wir sparen Wasser, Strom, vermeiden Müll, vermeiden unnötige Fahrten mit dem Auto, sind seit 7 Jahren nicht geflogen,

Gemessen an den Einschränkunen vieler Menschen aus den Ahrtal ist das Peanuts.


Sandlerkoenig07  13.06.2023, 12:33

Im Ahrtal gab es (seit es besiedelt ist) über 40 verheerende Hochwasserereignisse - auch schon vor dem Zeitalter der Industrialisierung. Wissenschaftlich nachgewiesen.

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Sandlerkoenig07  13.06.2023, 13:29
@realsausi2

Daraus folgt, dass man "die Kraft der Natur" akzeptieren sollte und das Verhalten danachausrichten muß - so z.B. nicht im Überschwemmungsbereich bauen (in Mad Neuenahr werden gegenwärtig Mehrfamilienhäuser direkt an der Ahr neu gebaut - weil die Baugenehmigungen vor der "Jahrhundertflut" gegeben wurden), Flächen nicht versiegeln usw.

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