Von wem kommt ihr nicht drüber hinweg und warum? Meint ihr, ihr werdet es schaffen, die Person zu vergessen?
11 Antworten
Sobald eine emotionale Abhängigkeit besteht, finde ich es sehr schwierig, sich komplett davon zu lösen. Vergessen geht sowieso nicht. Drüber hinweg kommen wird schon gehen, also dass mir diese Person irgendwann gar nichts mehr bedeutet.
Es gibt es so viele Leute, die ich nie wieder vergessen werde. Sowohl negativ als auch positiv.
- meinen Vater, den ich nicht kenne. Die Lücke in mir ist so verdammt groß. Will er wirklich nie sein eigenes Kind kennenlernen.. ? Warum verlor er den Kontakt zu meinen Großeltern..? Warum trennten sich meine Eltern überhaupt?
- meinen Stiefvater
- meine mom, die bis heute nachts Alkohol konsumiert.. sie glaubt wir wüssten es nicht.. sie versuchte sich mal umzubringen (unter Alkoholeinfluss)
Und das bringt mich auch direkt auf meine Politiklehrerin.
Sehr sympatisch, empathisch, nett und tendiert zu adhs, was sie von anderen Lehrkräften enorm unterscheidet (sagt sie auch selber); im Allgemeinen immer gut gelaunt.. aber auf der Abschlussklassenfahrt trank sie abends recht viel mit den anderen 2 Kollegen.
Nur war es wirklich jeden Abend (Sonntag - Donnerstagabend).. entweder sie war super gut gelaunt oder total ausgepowert und irgendwie nicht sie selbst (so wie ich sie kenne). Bei den 2 anderen weiß ich, dass Alkohol definitiv kein Problem ist.
Ich versuchte das erstmal zu ignorieren, da als ich das letzte mal vermutet habe, dass eine Lehrerin auf der 'exchange-Fahrt' trank (sie war aggressiv; kurz: sie schrie eine weinende Schülerin an, dass doch der Fernsehr (im Hotel) fast runter gefallen wäre. Das Mädchen wurde geschubst bzw. leicht geschlagen. Da sie ein Kindheitstrauma davon erlitt, triggerte es sie. Als die Lehrerin sie dann anschrie dachte ich, ich würde ausflippen. Bekam ne Panikattacke, weil ich mir eingeredet hab, sie wäre high), es in einer totalen Katastrophe endete.
Na ja, zurück zur ersten Lehrkraft.
Meine Politiklehrerin hatte heute starke Übelkeit. Zusätzlich Kopfschmerzen, meinte sie würde Geräusche lauter wahrnehmen.
Anfangs hab ichs nicht mit Alkohol in Verbindung gebracht. Aber ich weiß nicht..
Warum meldete sie sich nicht krank?
Was stand in der 'negativ formulierten' Nachricht von einer Kollegin? Es war ein Arbeitsauftrag für unsere Klasse. Dass es gegen meine Kameraden gerichtet war, glaube ich einfach nicht. Unmöglich. Sie äußerte sich nicht mal dazu. Sie ist nornalerweise auch humorvoll unterwegs und würde irgendwie kritisch & ironisch ausdrücken, dass wir als Klasse was verbockt haben xd tat sie aber nicht. Warum?
Meine Lehrerin ließ uns den Arbeitsauftrag machen, war dann selber eher ausgezoomt oder schrieb am Handy.. wir sollten dabei möglichst leise sein.
Ich meine, sie hätte trotzdem schauen können, ob sie nicht jemanden für eine Vertretungsstunde finden könnte, das wäre kein Problem. Es sei denn, jemand würde es hinterfragen..
Ich weiß, dass ich keine Verantwortung über sie trage und ich nur das eine mit dem anderen versuche zu verknüpfen.. aber es tut einfach weh sie so verletzlich zu sehen und nicht zu wissen, was los ist.
- meinen alten Klassenleiter. Wurde mal aus der Klassengruppe geschmissen, er hats irgendwie geschafft die dazu zu bringen, mich für immer in Ruhe zu lassen. Er sagte mir mal, ich wäre ein guter Mensch. Allgemein versuchte er mehr Rücksicht auf mich und andere Klassenkameraden zu legen, die eher während des Unterrichts Ruhe brauchen. Er hat sogar monatlich gefragt wies mir ging. Genauer gesagt: „alles okay?“ Ich hab immer, wirklich immer geschwiegen und genickt und/oder mit den Schultern gezuckt.
Und dann war er plötzlich weg. Nach einem halben Jahr kam er zurück und teilte uns mit: Burnout.. tatsächlich hab ich etwas in Richtung Depressionen vermutet gehabt. Und dann, na ja, wurde er entlassen. Gründe konnte er uns via Klassenchat nicht mitteilen. Durfte aber auch die Abschlussklassenfahrt mit. War echt froh drüber. Es ist so ungerecht, dass er seine Klasse nicht zum Abschluss führen darf.. seit der 7ten haben wir ihn.
- Familie aus'm Ausland. Die nannten mich faul, depressiv, handyabhängig, magersüchtig,.. als ich mich weigerte die 3te Portion Pommes zu essen und meine Oma wollte, dass ich es trotzdem tue, bin ich einfacg ausgerastet. Wortwörlich abgehauen. So bin ich nicht.
Was haben sie gemacht? Meine 2 Jahre jüngere Cousine nach mir geschickt.. ich war 14, sie gerade erst 12 geworden. Hat sie mich gefunden? Nö. Kam irgendwann selber zurück. Hatte dann aber Angst mir was zu Essen zu machen, weil ich mich so unwohl und schuldig gefühlt habe.
- meinen Mathelehrer. Ich bin in der 8ten Klasse heulend ins Klassenzimmer, dachte es wäre leer. Wer früher dran. Er war drinn. Hat mich angeschaut und musste erstmal lächeln. Kein fieses Lächeln. Nur so eine Art: „oohaa!“. Hat er sogar mehr oder weniger gesagt. Total verwirrt, hat mir bissl mit der Stimmung geholfen. Obwohl wir einen Test schrieben, erlaubte er mir, mich befreienzulassen. Ich hatte höllische Angst alleine ins Sekräteriat zu gehen, also ging er mit. Er drängte mir das Reden nicht auf, im Gegensatz zu der 2ten Konrektorin, bei der ich mich 1h lang ausheulen musste. Dann noch zu den Sozialpädagogen. Er war gefühlt der einzige Mensch mit Verstand, der wollte, dass ich mich erstmal beruhige..
Sumarium: meine Schule war immer ein Fluchtort von zu Hause. Bis Mobbing eintraf. Jungs aus anderen Klassen ergärten mich im Flur, auf dem Weg nach Hause, sogar im Bus.. ich konnte nicht mehr Busfahren, so schiss hatte ich, denen zu begegnen.. egal.
Das alles werde ich erst vergessen, wenn ich an Demenz erkranke.
Nicht verzeihen kann ich meiner Exfrau, die 13 Jahre lang verhinderte, dass ich meine Tochter kennenlerne. Heute habe ich zwar einen guten Kontakt zur Tochter und sie wohnt zurzeit sogar bei mir. Aber ich kann der Ex das trotzdem nicht verzeihen, weil die Tochter auch heute noch darunter leidet. Und eigentlich habe ich das damals der Ex und ihrer Anwältin und den zwei Richtern und der Sozialarbeiterin ausführlich und eindringlich erklärt, dass das genau so rauskommen wird, wenn sie so agieren. Ich sagte damals vor Gericht, das sei staatlich subventionierte Kindesmisshandlung. Heute, 25 Jahre später ist klar, dass es genau das war.
Ich kenne meinen dad nicht. Das einzige was ich mir wünsche, ist, dass er genauso fühlt wie Sie.
Sie sind ein guter Vater
Ich habe mal diesen Spruch gelesen:
Wenn dich eine Schlange beißt läufst du ihr nicht hinterher um herauszufinden warum sie dich gebissen hat sondern du gehst weiter und lässt die Wunde heilen
Ich denke das wir uns zu sehr in Sachen verbeißen und sich die Personen so in unseren Köpfen manifestieren
natüelich geht es hier nicht um Schlangen 😉
"Vergessen" nicht, aber die Personen werden einem irgendwann gleichgültig und es tut nicht mehr weh wenn man an sie denkt.