Umfrage: Warum glauben so viele heutzutage Krieg sei harmlos?
wenn Blut fließt wie es leider (insbesondere im urbanen Umfeld) nicht vermeidbar ist, sei es direkt ein "Genozid" (zumindest wenn Juden involviert sind)
und nicht nur bei Blutvergießen, auch Versorgungsprobleme bei der Bevölkerung werden als Neuheit dargestellt
bessere Formulierung (Warum wundert man sich...) wurde als Bearbeitungsvorschlag abgelehnt
Das Ergebnis basiert auf 4 Abstimmungen
Wer glaubt das bitte?
explizit wenige, implizit viele
2 Antworten
Was mir vor allem auffällt ist, dass die Relationen nicht gesehen werden.
Man bekommt das Gefühl, die Kriege in der Ukraine und im Gazstreifen wären von den Opferzahlen etwa gleich. Dabei hat der Ukraine-Krieg bisher mindestens fünf mal mehr Menschenleben gefordert als der Gaza-Krieg.
Kriegsverbrechen gibt es von allen Konfliktparteien, doch von einem Völkermord "Genozid" kann nicht in Ansätzen gesprochen werden. Weder Russland noch Israel planen ihre Gegner planmässig völlig zu vernichten.
Einen Genozid hat es gegenüber den Juden im 2. Weltkrieg gegeben (6.000.000 ermordete Menschen). Bei der Verfolgung der Tutsi durch die Hutus (über 800.000 ermordete Menschen). Die Verfolgung der Armenier durch die Türken (400.000 - 1,5 Millionen Menschen). Die Ermordung der Muslime vom Volk der Rohingya durch die Armee von Myanmar (Opfer ?).
Das Problem ist wohl, dass man hier sich gar nicht so recht vorstellen kann, wie es im Krieg wirklich ist. Man sieht zwar täglich die schrecklichen Bilder aus Kriegsgebieten, aber nachher schaltet man zum Sportprogramm um und entspannt sich auf dem Sofa vor dem Fernseher. Nicht frei zu sein, dauernd Angst um sein Leben zu haben, zu hungern, gefoltert, gefangengenommen, eingesperrt zu werden oder mit einem Bein, Arm, Bruder oder Verwandten weniger weiterleben zu müssen, das alles ist viel zu weit weg, um ein wirkliches Gefühl für den Krieg zu bekommen. Ausserdem ist die Generation, die einen oder beide Weltkriege erlebt haben, bald komplett ausgestorben. Die nachherigen Generationen haben grösstenteils keine Ahnung, wie sich Krieg wirklich anfühlt. Für manche würde nur schon eine Welt zusammenbrechen, wenn ihr Smartphone über Wochen und Monate keine oder nur instabile Verbindung hat, und zudem noch manche Webseiten gesperrt wären. Wochen ohne Facebook, Instagram, Snapchat, Twitter, Threema, Signal, WhatsApp usw., das wäre für manche schon eine derartige Katastrophe, dass sie schnell klein beigeben würden.
Dem stimme ich zu. Nirgendwo wird so viel gelogen und werden so viele Falschinformationen verbreitet wie in Kriegen. Desinformation scheint zur Taktik zu gehören.
Nicht vergessen sollte man auch, dass die heutigen Kriege auch über die Medien ausgetragen werden. Das, was wir im Fernsehen sehen, hat mit der Realität oft wenig zu tun. Jede Seite versucht vor allem mit schrecklichen Bildern von betroffenen Kindern und Frauen Meinungsbildung zu betreiben.