Touristen bezahlen mehr als Einheimische?
Hey Leute, ich habe mal von einem Konzept mitbekommen, welches in einigen Teilen der Welt angewendet wird und ich wollte mal nach eurer Meinung fragen.
Stellt euch mal vor ihr seid Touristen und reist in ein Land, wo der Euro eine starke Kaufkraft hat. Zum Beipspiel in Indien. Nun geht ihr in einen Supermarkt und möchtet eine Flasche Wasser kaufen.
Nun ist das so, dass wenige cents in Indien schon viel Geld sein können. Daher gibt es an allen Produkten zwei Preise:
Für Touristen Kostet eine Flasche Wasser umgerechnet 80 Cent und für Einheimische nur 15 Cent. Klar 80 Cent für ein Wasser wäre für uns nicht die Welt und es würde den Einheimischen sehr viel Gutes tun.
Genau so ist das auch in Restaurants, Strassenessen, usw. Touristen zahlen einen kleinen ,,Hilfeaufschlag".
Die Preise müssen hierbei natürlich auch in einem normalen Rahmen bleiben und dürfen auch nicht wuchermässig teuer sein.
Es geht darum, dass wenige Euros für uns Kleingeld sind. Jedoch für manche Inder ein halber Tagelohn sein können. Wir unterstützen also die Einheimischen damit.
Würdet ihr als Tourist so ein System gut heißen? Oder würdet ihr so etwas ablehnen? Was wären die vor und Nachteile?
8 Antworten
Sowas nennt man Preisdifferenzierung. Es wird in unterschiedlichen Konzepten praktiziert. Besonders in Ländern Südeuropas ist es oft so das Einheimische für (zu meist staatlich organisierte) Dienstleistungen mehr bezahlen. Des Weiteren gibt es in vielen Ländern bzw in Tourihotspots die Möglichkeit, neben der Landeswährung auch in € oder US$ oder anderen Währungen zu bezahlen. Wenn man es weiß dann weiß man das die Summe in Fremdwährung (teilweise beachtlich) höher ausfällt.
Indirekt wird die Preisdifferenzierung auch auf den Märkten betrieben, wo für Touristen gerne höhere Preise gemacht werden als für Einheimische. Und in Restaurants die sich an Touris richten ist es auch meistens teurer als in Restaurants wo Einheimische das Hauptklientel sind.
Das kenne ich vom Urlaub aus Hotels. Als Westdeutsche zahlten wir angeblich den höchsten Preis, Es war aber immer noch preiswerten als ein Hotelzimmer hier.
Das Gegenteil lernten wir auch kennen. In einem Land wurde eine bestimmte Mehrwertsteuer nicht fällig, wenn wir touristisches mit Dollars bezahlten.
Klar würde ich das Ablehnen, würde mich ja extra Geld kosten und dann wäre der Reiz von vielen Orten schlichtweg auch weg.
Und dann komm ich - und Andere - halt gar nicht mehr und so würde sich der Effekt auch aufheben (je nachdem wie extrem das ist).
Gerade in Indien bleibt der Komfort an ganz vielen Ecken auf der Strecke, wenn ich dann noch "genauso viel zahle wie daheim", dann bleib ich auch daheim. Zudem hat das für mich auch weniger einen Hilfs, als einen reinen Diskriminierungsfaktor. Wo hört die Abzocke dann realistisch auf? Richtig. Nirgendwo.
Manche Reiseorte haben halt - für mich - lediglich den Anreiz, dass man dort billiger Urlaub machen kann. Davon auf "Reisemotiv ist EINZIG UND ALLEIN" zu schließen, ist schon sehr idiotisch :)
Japan 2000 € zahle ich gerne, Rumänien 2000 € wohl kaum.
Oder 200 € die Nacht Luxushotel vs. Strohmatte auf dem Boden? Nein Danke zur Matte
Sogar in der Schweiz gibt es das. Natürlich nicht im Supermarkt, sondern bei Seilbahnen und andere lokalen Verkehrsmitteln und in gewissen Museen oder Thermalbädern. Dabei gibt es keinen Aufpreis für Touristen, sondern ein Sonderrabat für Einheimische, welche in der entsprechenden Gemeinde ihren Steuern zahlen.
Letztendlich ist es auch ohne Gesetz so, dass man als Tourist mehr bezahlt.
Zumindest wenn man in einem Land ist wo das Feilschen um den Preis normal ist.
Das fängt häufig schon mit der harmlosen Frage an ob man zum ersten Mal dort ist. Sagt man dann naiv ja fängt der Preis höher an als wenn man antwortet man wäre schon zum fünften Mal o.ä. dort.
Preise im Supermarkt sollten jedoch für alle gleich sein. Es ist zu offensichtlich wenn da zwei Preise am selben Produkt stehen und man fühlt sich nicht gut dabei. Wer mehr bezahlen möchte kann das freiwillig ja machen. Zum Beispiel am Straßenimbiss auf das Wechselgeld verzichten.
Reisemotiv ist also einzig und allein, anderswo billig konsumieren zu können... Das ist einer der traurigsten Sätze, den ich je gehört habe.