Tempolimit, wenn ja, wie hoch und warum?

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Das Tempolimit auch auf deutschen Autobahnen ist längst überfällig. 130 km/h halte ich für sinnvoll und machbar. 

Siehe Beispiel in der Schweiz, da sind sogar nur 120 km/h erlaubt.

Selbst der ADAC lehnt das Tempolimit nicht mehr komplett ablehnt, auch Deutschland ist reif dafür, wie der Rest der Welt. 

Viele Tote bei überhöhter Geschwindigkeit

Fast ein Drittel der Menschen, die bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben kamen, starb bei sogenannten Geschwindigkeitsunfällen. Das sind Fälle, bei denen laut Polizei Unfallbeteiligte zu schnell fuhren.

https://www.tagesschau.de/inland/verkehrstote-rueckgang-101.html


RedPanther  03.11.2023, 13:05

Vorsicht: Ein "Geschwindigkeitsunfall" kann auch auf einem Autobahnabschnitt mit Tempolimit 120 gewesen sein und der Unfallverursacher ist nur 110 gefahren. Nur gab es in dem Moment dichten Nebel, starken Platzregen o.ä. und die 110 waren für die konkrete Verkehrssituation exorbitant zu schnell.

Es ist also ein Trugschluss, dass ein Tempolimit alle Fälle von überhöhter Geschwindigkeit vermeiden würde.

Deinem ersten Absatz stimme ich absolut zu.

stufix2000  03.11.2023, 13:07
@RedPanther

Genauer kann man immer formulieren. Wenn aber die Polizei so ein Statement nutzt, dann darf ich das auch.

RedPanther  03.11.2023, 13:18
@stufix2000

Von "offizieller Seite" kann man eben nicht genauer formulieren, weil die Art des Geschwindigkeitsverstoßes nicht in die Statistik eingeht. Sondern es geht nur "Unfallursache: Geschwindigkeit" in die Statistik ein.

Und mir stößt in der Tempolimit-Debatte sauer auf, dass eben manche nicht drüber nachdenken, sondern daraus konstruieren, ein Drittel aller Verkehrstoten käme von 200 km/h schnellen Fahrern auf unbegrenzten Autobahnen.

Demerzel  03.11.2023, 14:02
@RedPanther

Dagegen klingt dein Nebel Szenario natürlich gar nicht konstruiert. Aber du hast natürlich recht.
Wenn ich auf einem AB Abschnitt ein Tempolimit einführe und danach die Anzahl der Toten sinkt (wie hier geschehen) kann man das auf die zufällig verbesserten Wetterbedingungen während dieses Zeitraumes zurückführen. Wenn nach Aufhebung des Tempolimits die Toten dann wieder zunehmen ist es natürlich total verrückt da einen Zusammenhang zum Tempolimit zu „konstruieren“ ….🥳

RedPanther  03.11.2023, 14:09
@Demerzel

Hä, Moment. Ich komm nicht mehr mit.

Wenn ich auf einem AB Abschnitt ein Tempolimit einführe und danach die Anzahl der Toten sinkt (wie hier geschehen) kann man das auf die zufällig verbesserten Wetterbedingungen während dieses Zeitraumes zurückführen.

Wer behauptet so einen Bullshit? Falls du mich meinst, zitiere die entsprechende Passage!

Meine Aussage ist, dass bei Weitem nicht jeder Unfall, dessen Ursache die Geschwindigkeit ist, ein Raserunfall auf unbegrenzter Autobahn ist. Sondern dass es geschwindigkeitsbedingte Unfälle sogar dann geben kann, wenn das jeweilige Tempolimit nicht überschritten wurde. Und um das zu untermauern, habe ich ein Beispiel konstruiert, bei dem man selbst unter Einhaltung des offiziellen Tempolimits viel zu schnell wäre.

Mehr nicht.

Aussage und Beispiel.

Kapiert?

(Und ja, ich reagiere angefressen, wenn man mir irgendwelche dämlichen Aussagen andichtet, die nichts mit dem zu tun haben was ich tatsächlich gesagt habe)

stufix2000  05.11.2023, 18:05

Danke für den Stern ⭐️‼️

notting  03.11.2023, 15:20

Meine Erfahrung ist, dass in CH im Verhältnis zu den jew. baul. Straßenverhältnissen (Spurbreite, Kurvenradien etc.) höhere Geschwindigkeiten als in D erlaubt sind (nur dass halt i.A. die Straßen dort kurviger sind und deswegen eher ein niedrigeres TL rauskommt, aber immernoch mehr als wenn die selbe Straße in D wäre).

Zu einer seriösen Diskussion gehört es übrigens auch, Formulierungen die andere im Kontext der Diskussion wahrscheinlich in die irre führen, zumindest zu erklären. Unangepasste Geschwindigkeit (eine häufig verwendete Formulierung bei Unfällen) ist es auch, wenn man bei Glatteis mit Schritttempo aus der Kurve fliegt.

notting

Demerzel  03.11.2023, 15:48
@notting

Wir wissen natürlich, das Diskussionen um das Thema Tempolimit in Deutschland von beiden Seiten oft etwas emotionsgeladen geführt werden. Das Thema unangepasste Geschwindigkeit wird davon nicht berührt und kann außer in einzelnen gefährlichen Strassenabschnitten, durch Tempolimits nicht geregelt werden. Obwohl es da bei den Schnell-Fahrern sicher eine Schnittmenge gibt.

RedPanther  04.11.2023, 11:47
@notting
Meine Erfahrung ist, dass in CH im Verhältnis zu den jew. baul. Straßenverhältnissen (Spurbreite, Kurvenradien etc.) höhere Geschwindigkeiten als in D erlaubt sind

Ja, die Straßen in Deutschland, insbesondere die Autobahnen, sind im internationalen Vergleich sehr großzügig ausgebaut. Man merkt, dass woanders mit einem schärferen Tempolimit kalkuliert wird und dafür die Straßen eben auch schmaler sein können und enere Kurvenradien haben können.

Zu einer seriösen Diskussion gehört es übrigens auch, Formulierungen die andere im Kontext der Diskussion wahrscheinlich in die irre führen, zumindest zu erklären. Unangepasste Geschwindigkeit (eine häufig verwendete Formulierung bei Unfällen) ist es auch, wenn man bei Glatteis mit Schritttempo aus der Kurve fliegt.

Eben das wollte ich mit meinem Beispiel von Nebel auf der 120 km/h begrenzten Autobahn verdeutlichen. Demerzel scheint aus irgendeinem Grund etwas anderes herauszulesen. Zumal ich mit ihm übereinstimme, dass ein Tempolimit nichts an solchen Unfallursachen ändert.

Leider gibt's in dieser Diskussion viel zu viele Ewiggestrige und Auto-Hasser.

  • Es löst nicht das Kernproblem mit den rücksichtslosen Spurwechslern. Selbst bei 130km/h muss ich wg. solcher Idioten oft stark bremsen, weil die nicht rechtzeitig links blinken (deutl. mehr als 1x blinken!) und dann mit unangepasster Geschwindigkeit die Spur wechseln, also deutl. langsamer sind als der Verkehr auf der Zielspur und nicht mal versuchen rechtzeitig Gas zu geben (weil sie zu spät planen und deswegen keinen Abstand zum vorherigen Vordermann mehr haben), dass sie dann mind. 130km/h fahren (geht ja nur um Bereiche ohne TL).
  • IMHO wird es mit einem TL noch gefährlicher durch solche Spurwechsler, weil die dann noch weniger aufpassen bei einem Spurwechsel, obwohl sie beim Spurwechsel auch auf zu schnelle von hinten kommenden Fahrzeuge aufpassen müssen.
  • Z. B. in Tschechien und Italien geht man bzw. ging man schon in einem Versuch teilw. auf 150km/h.
  • Ich habe noch keine Studie gesehen, wo konkret gesagt wurde bei wieviel % der Unfällen tatsächl. mind. einer >130km/h gefahren ist. Bin vor Corona >30Mm/Jahr mit viel Autobahn-Anteil gefahren. Bei schweren Unfällen war sehr oft ein LKW oder Reisebus irgendwo reingefahren, die jetzt schon bestenfalls 100km/h fahren dürfen.
  • Es wird mit Studien argumentiert, die ganz stark danach riechen, dass die besseren Ergebnisse nach Einführung des TL mit einem EU-Beitritt eines Nachbarlands dort in der Nähe und daraus resultierend allg. höherem Wohl-/Anforderungs- und tendenziell besseren Bildungsstand zutun haben. Lies: Weniger Schrottkarren auf dt. Autobahn.
  • Generell sind immer mehr Sicherheitsassis Pflicht im Auto.
  • Die UBA-Studien bzw. ihre Quellen die ich bisher gesehen habe bezogen sich immer auf Verhältnisse in den 2010er Jahren, mit viel weniger BEV/(P)HEV und viel weniger Home-Office. Bei den Neuzulassungen 2022 hatten Autos die nur mit Strom aus dem Stromnetz fahren einen Anteil von ca. 1/3. Alle Autos die man zumindest zum Teil mit Strom aus dem Stromnetz fahren kann, hatten >55% Anteil. D.h. der CO2-Faktor sinkt eher, auch weil BEV eher dann gekauft werden, wenn viel damit gefahren wird, weil hohe Anschaffungs- aber meist geringere Betriebskosten. D.h. in km fahren die mehr und das eben mit 0g CO2.
  • Bei E-Autos passiert es recht häufig, dass wenn man zu langsam fährt (z. B. eben <=130km/h), dass gezielt wortwörtl. Energie im Akku verheizt werden muss, damit es mit der versprochenen Ladeleistung klappt -> https://www.youtube.com/watch?v=8eG-ICU0PYg Dadurch reduziert sich unterm Strich der Energiespar-Effekt durch langsameres Fahren. Dürfte in den UBA-Studien auch nicht berücksichtigt worden sein.
  • Auch dürften UBA-Studien nicht berücksichtigen, dass immer mehr Leute (Zwangs-)Solaranlagen haben, sodass für diejenigen der CO2-Faktor des Strommixes viel geringer wird und sie auch das Stromnetz entlasten bzw. mit dafür sorgen, dass man keine stationären Akkupuffer braucht, die meist pro kWh noch größer sind als im Auto und man sich ein 2. Mal Ladeverluste spart, wenn man eben nicht aus einem Pufferakku laden muss.

Die Führerscheinregeln wurden immer weiter verschärft. Evtl. wäre es sinnvoll, mit einem normalen PKW-Führerschein niemanden auf die Autobahn zu lassen, so wie man heute ggf. früher extrem eingeschränkt ist was Anhänger angeht (allerdings mit der Option, das in einem Rutsch in der Fahrschule gleich noch mit zu machen). Und ggf. auch wieder wegnehmen.

Nachteil: Dürfte noch teurer werden.

Außerdem glaube ich, dass die aTL-Diskussion schon wesentl. mehr Energie verbrannt hat als 130km/h jemals in der Realität einsparen könnten.

notting

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

fraktalismanni 
Beitragsersteller
 03.11.2023, 16:43

Ich habe die A24 nicht grundlos als konkretes Beispiel erwähnt, aber trotzdem danke für deine ausführliche Antwort! Das Problem von Spurwechseln und LKW kenne ich tatsächlich auch unter 100km/h. Warum auch das in anderen Ländern wie Holland besser funktioniert, mag also nicht nur am Tempolimit sondern vielleicht auch am Charakter oder weiteren Regelungen liegen.

Für die Umwelt? Wer kann mir, dir oder sonst jemandem zu 100% sagen, dass wegen CO₂ die Welt untergeht oder Menschen in der Zukunft nicht mehr atmen können? WER KANN MIR DAS ZU 100% SAGEN? Sich jetzt im 21. Jahrhundert massiv einzuschränken – und damit meine ich nicht nur Tempolimits, sondern auch Fahrradwege, die um ein Vielfaches vergrößert werden oder gar ganze Fahrradstraßen – nur damit angeblich irgendwann alles so bleibt, ist schwer nachvollziehbar. Es ist eigentlich unfassbar, dass es damals nur eine kleine Handvoll Ökos geschafft hat, weltweit so massive Panik zu verbreiten, dass jetzt alle E-Autos fahren wollen, Fahrradfahrern der rote Teppich ausgerollt wird und alles nach strengsten Vorschriften ablaufen muss. Wenn die Welt wirklich einmal untergeht oder nicht mehr lebenswert ist, dann ändern Autos oder der Konsum der Menschen nichts daran. Und wenn, wie hier genannt, ein „Raser“ ums Leben kommt, ist er selbst schuld. Ich verstehe also nicht, wo wir in den letzten Jahren falsch abgebogen sind, dass plötzlich alles „öko“ sein muss. Hinzu kommt, dass andere Länder viel weniger für den Umweltschutz tun – was vielleicht in Ordnung ist – aber warum muss es in Deutschland dann immer schlimmer werden?

140 km/h

Mehr muss wirklich nicht sein.

Es muss niemand mit 250km/h sich auf der Autobahn an alle vorbeidrängen wollen

130 km/h, also Richtgeschwindigkeit als Limit einführen.

Umfragen zeigen auch regelmäßig, dass ein Großteil der Bevölkerung damit einverstanden wären.


notting  03.11.2023, 14:50

Das halte ich für eine Falschaussage. Viele Umfragen fragen garnicht nach TLs >130km/h oder fragen nur "Tempolimit ja/nein" (ohne konkrete Geschwindigkeitsangabe) und tun dann hinterher in der Auswertung so, als ob 130km/h gemeint gewesen wären.

notting

notting  03.11.2023, 20:08
@stufix2000

Kann mir auch vorstellen, dass einige die für 160km/h sind bei der Frage zu 130km/h tendenzieren.

notting

stufix2000  03.11.2023, 21:15
@notting

Zuerst sagst du da wird nicht nach 130 km/h gefragt, dann gibt es den „Beweis“, dann unterstellst du, die würden die Frage auch anders beantworten, du setzt pausenlos „deine“ Maßstäbe. So kann man kaum diskutieren.

Unterstellst aber selbst:

Leider gibt's in dieser Diskussion viel zu viele Ewiggestrige und Auto-Hasser.

wer also mit einer „unerschütterlichen“ Meinung in die Diskussion geht, ist damit klar.

notting  03.11.2023, 21:45
@stufix2000

Nochmal ganz langsam für dich: Ich schrieb u.a.

Viele Umfragen fragen garnicht nach TLs >130km/h

In dieser Umfrage wurde eben genau nicht nach TL >130km gefragt und deswegen habe ich dann meine Erklärung nachgereicht, warum ich den ursprüngl. Teilsatz geschrieben habe.

notting