Stute zur Zeit sehr ungestüm und ignorant?
Hallo zusammen,
ich habe zur Zeit ein Problem mit meiner Stute, das einfach immer schlimmer wird. Sie explodiert wegen jeder Kleinigkeit. Beim Galoppieren hatte sie zwischenzeitlich irgendwann so einen Hüppelgalopp, wo ich dann absolut keine Kontrolle mehr habe. Packe ich mehr an buckelt sie, setze ich mich mehr hin buckelt sie bzw es wird immer schlimmer. Meine einzige Chance: leichter Sitz und sie beruhigen. Das gleiche im Gelände. Erste Galoppstrecke - alles gut. Zweite Galoppstrecke sie rennt und rennt und ich habe keine Chance wenn die anderen nicht anhalten und selbst dann donnere ich noch an ihnen vorbei. Im ganzen letzten Sommer war es egal wenn Pferde auf den Wiesen neben dem Reitplatz standen. Jetzt ist sie so abgelenkt. Da will man gerade zum Schritt durchparieren fängt sie wie eine Blöde an zu wiehern, Hengst nebenan reagiert natürlich und kommt angerannt. Sie fängt an zu Galoppieren und zu buckeln. Wie gesagt, die Situation kennt sie eigentlich und war bisher kein Problem. Und sie ist auch nicht rossig.
Nun hatte ich den Sattler und den Ostheo da. Sattel und Pferd sind Baustelle. Womit sich das Rausheben und vermutlich auch der Hübbelgalopp erklärt.
Ich hatte die "Hoffnung", dass daher auch die ganzen Unarten kamen. Dass sie sich einfach unwohl gefühlt hat. Tja, das war wohl nichts. Sie ist noch aufgedrehter. Selbst an der Longe macht sie was sie will. Ein lockerer entspannter Spaziergang am Halfter, was sonst ohne Probleme möglich war, ist jetzt ein angespannter Spießrutenlauf.
Meine Stute ist nun 10 Jahre, verbringt ihre Zeit von morgens bis abends auf der Wiese und kommt erst zum Abendessen und für die Nacht in die Box. Bekommt nur gering Kraftfutter und ist ansonsten fit. (TA war da). Ich bin niemand der sein Pferd verhätschelt. Sonst war Ria ein absolutes Verlasspferd. Im Gelände eher triebig sobald ein weiteres Pferd dabei war und wirklich tiefenentspannt. Neue Sachen war sie skeptisch, aber ich konnte sie überzeugen. Nun sitze ich in dem Moment immer auf einer Pulverfass, dass jederzeit in die Luft gehen könnte. Wenn ich jetzt daran denke, dass ich mit ihr schon ohne Probleme ohne Sattel im Gelände war, kommt mir das jetzt unmöglich vor. Geschweige denn ohne Sattel auf den Platz.
Ich würde mich freuen wenn einer von euch vielleicht einen Tipp hat. Ist es nur eine Phase? Typisch Stute halt. Was kann ich tun? Wenn sie nämlich an der Longe schon so umgestüm ist, will ich gar nicht wissen wie es im Sattel ist.
6 Antworten
Also zum Teil heißt dein Problem einfach "Frühling". Aber alles kann man da auch nicht drauf schieben.
Wenn sie ein gesundheitliches Problem hatte, dann ist das auch nicht gleich behoben wenn der Osteopath und der Sattler da waren. Damit kennst du jetzt nur die Ursache. Und auch wenn das Pferd jetzt wieder richtig eingerenkt wurde, hat der "Fehler" doch einige Zeit bestanden und Schaden angerichtet. Meistens leiden da dann eben die Muskeln darunter. Also musst du das erst wieder auf trainieren.
Wenn du nicht weiß, wie du das machen sollst, dann wende dich an einen erfahrenen Trainer.
Ansonsten kann ich dir nur raten, sowieso einen Trainer kommen zu lassen oder sie für einige Wochen in einen professionellen Beritt zu geben. Auch ein Pferd, dass schon eingeritten wurde, steht nicht sein Leben lang am selben Bildungsstand. Eine Nachschulung kann also euch beiden nicht schaden.
Wie oft nimmst du Reitstunden?
Dann mach solange mit ihr Bodenarbeit oder Zirkuslektionen oder Klikern bis der Sattler da war und sie ihre Muskeln wieder da hat wo sie hingehören.
Ich würde mich bei Problemen mit meinem Pferd nie auf eine "Ferndiagnose" noch auf Erfahrungsberichte anderer Pferdebesitzer verlassen, sondern mir IMMER Hilfe vor Ort suchen.
Möglicherweise kann tatsächlich der "Frühling" ein Auslöser des Problems darstellen (-> Erfahrungen anderer), möglicherweise liegt das Problem aber doch wo ganz woanders. Aber wie will man das aus der Ferne und nur aufgrund von Beschreibungen erkennen?
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, das zwar oftmals durchaus die Ausrüstung geprüft und ein manueller Therapeut vor Ort waren, die das Problem aber nur bedingt lösen konnten, weil die Qualität ihrer Arbeit doch nicht so gut war. Soll jetzt nicht heißen, dass das in deinem Fall auch so ist, bei anhaltenden Problemen würde ich aber ggf. jemand für eine Zweitmeinung draufschauen lassen.
Ansonsten evtl. Tierarzt, der mal schauen sollte, ob es gesundheitliche Probleme bezüglich der Geschlechtsorgane der Stute gibt. Hab schon von einigen Fällen gehört, wo ein gesundheitliches Problem an den Eierstöcken/Gebärmutter (erinnere mich gerade nicht so genau) der Auslöser für verändertes Verhalten war.
Ansonsten könnte vielleicht dieses Jahr tatsächlich auch der "explodierende" Frühling Ursache für das Verhalten deiner Stute sein. In der Natur - zumindest in unserer Region - scheint dieses Jahr alles etwas "extremer" zu sein. Warum also nicht auch bei den Tieren?
Das nervt an Gute Frage. Immer bekommt man zu hören, dass es von der Ferne nicht zu beurteilen ist. Und ja das stimmt. Darum geht es mir aber nicht. Es geht um Ansätze, denen man nachgehen kann. Andere Menschen - andere Erfahrungen und Wissen. Ich verlasse mich nie nur darauf. Ich möchte, dass es meinem Pferd gut geht. Und es zwischen uns klappt und wir Spaß haben.
Danke für deine Antwort. Da sind einige interessante Ansätze dabei :)
die eierstöcke oder die nebenniere kämen in frage, wenn es ein geschlechtsspezifisches hormonelles problem ist.
Ich hatte dasselbe Problem mit meiner Stute (9-jährig). Sie war schon immer ein unsicheres Pferd, recht schreckhaft im Gelände, aber immer gut händelbar. Dann gabs ne Futterumstellung und auf einmal erschrak sie noch immer viel mehr. Am Strick sehr relaxt, aber kaum im Sattel immer total nervös, egal ob alleine oder zu Zweit im Gelände. Und auch wenn viele sagen: Stimmt nicht: Bei ihr wars der Hafer. Ich habe dann ein anderes Futter bestellt ohne Hafer, seit da ist sie wieder normal. Wie oft reitest du sie denn?
Meine Stute verträgt auch kein Hafer. Deshalb bekommt sie auch keins mehr.
Unterschiedlich. 3-4x die Woche sitze ich meist im Sattel. Aber ich reite auch gerne mal aus. Jetzt die letzten Wochen allerdings weniger, da ich ja gemerkt habe, dass was quiekt
Nimmst du Unterricht? Was sagt dein Trainer? Sind die Zähne gemacht? Nur als Beispiel: ich hatte letztes Jahr einen notorischen Durchgänger in Beritt, erschreckte sich vor jeder Maus, der noch dazu sehr schief und rechts sehr undurchlässig war. Das Pferd ist 13 und war "früher" auch ein eher ruhiges, sogar teilweise triebiges Pferd.
Nach einigen Diskussionen mit der erst etwas uneinsichtigen Besi durfte ich dann doch endlich den Zahnarzt holen und siehe da - Zähne schief (obwohl erst vor 2 Jahren gemacht) und ein Zahn auf Eiter... Zahn raus, anderes Pferd! Auf einmal ließ der Gutste sich stellen und biegen, wir haben das Gewicht von der Schulter bekommen und auch rechts rum war da auf einmal Bewegung in dem Pferd. Bis das Muster des Durchgehens überschrieben war, hat es natürlich noch etwas gedauert, aber ich bin sicher, der Zahn spielte mit eine Rolle...
Zähne wurden vor einem Jahr gemacht. Termin ist aber auch bereits in Planung. Mein Ostheo hat am Samstag aber auch mal nachgesehen und meinte, dass da nichts schwerwiegendes sein würde. Aber wie gesagt, Zahnarzttermin ist in Planung. Der kann es natürlich besser sagen.
Unterricht habe ich eigentlich einmal die Woche. Als aber die Probleme schlimmer wurden habe ich aufgehört und nur noch locker was getan um die Zeit bis zum Sattler zu überbrücken. Wenn der Sattel wieder da ist starten wir wieder.
Das Gleiche, wenn auch wesentlich geringer, aber trotzdem nervig, macht meine Stute jetzt auch gerade. Ich schiebe es auf das frische Gras. Um diese Jahreszeit ist sie immer etwas balla balla. Bisher hat es sich in jedem Jahr aber wieder gegeben. Hoffentlich auch in diesem Jahr. Das Verhalten haben wohl viele Pferde zur Zeit. Ich verzichte zur Zeit auf den Galopp.
Meine Stute wurde letztens Jahr dadurch aber eigentlich ruhiger. Sie steht ja nun wieder deutlich länger draußen als vor ein paar Monaten. Letztes Jahr hatte ich eher das Problem, dass sie zu triebig war. Verzichtest du auch bei dem normalen Training auf den Galopp? Im Gelände verzichte ich natürlich zur Zeit auch. Bringt ja nichts, wenn sie selbst im Schritt unentspannt ist.
Nein, ich verzichte in der Bahn nicht auf den Galopp. Wenn allerdings meine Stute - Arabervollblut, also keine ganz langsame Rasse - auch im Schritt und Trab schon ungebärdig ist, auf jedenfalls im Gelände, galoppiere ich nicht.
So ging es mir die letzten 2 Wochen auch mit meinem. Zwar eher weniger beim reiten... wobei er da auch schon echt mehr GO hatte... aber im Umgang war er wirklich eine Katastrophe... Da ging es nur mit Kette und Handschuhen auf die Koppel und wieder zurück. Ich schiebe es auch auf die Frühlingsgefühle, denn jetzt ist wieder alles gut :-D
Das nicht gleich alles tutti ist ist mir bewusst. Sie läuft allerdings wesentlich freier. Natürlich muss auch noch nicht alles gut sein. Daran werden wir arbeiten. Sobald der Sattel wieder da ist, kommt meine Trainerin auch wieder und wir starten von neu. Ab und an reitet sie meine Pferd auch mit. Das Muskulär einiges korrigiert werden muss, ist ja auch nur logisch. Jetzt sind die Unarten halt so schlimm. Sie ignoriert mich und macht was sie will.