Stolz auf seine Nationalität?

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Ich finde, "Stolz" ist oft ein schwieriger Begriff in dem Kontext. Für die einen ist Stolz nur etwas, das man auf eine erbrachte Leistung haben kann. Für andere bedeutet Stolz auch, einfach eine tiefe Verbundenheit zu etwas zu spüren und quasi sich gerne bewusst zu sein, dass man ein Bürger dieses Landes ist.

Man kann auch "stolzer Hundeliebhaber" sein, in dem Fall bedeutet es dann bloß, dass man gerne darüber spricht, Hunde zu mögen.

Und so ist es glaube ich auch beim Nationalstolz. Man fühlt sich dem Land, in dem man geboren ist, das man kennt, in dem die Vorfahren lebten, verbunden, weil man von Kindestagen an die Kultur, das Essen, die Natur, die Lebensart, den Dialekt und die Eigenheiten der Einwohner in sich aufgenommen hat und das dann ein Gefühl von Heimat erzeugt.

Bei anderen Menschen, die eher negative Erfahrungen gemacht haben, kann sich dann auch eine Antipathie gegen diese vertrauten Dinge entwickeln.

Und zu guter letzt, dieser Punkt

Wie kann ich stolz auf etwas sein, zu dem noch nichts beigetragen habe?

Das trifft nur solange zu, wie man selbst noch nichts für das Heimatland geleistet hat. Wenn man allerdings älter wird, viele Jahre gearbeitet hat, Steuern gezahlt hat, Regierungen mit gewählt oder abgewählt hat, sich ehrenamtlich engagiert hat oder so wie ich beim Österreichischen Bundesheer oder Zivildienst seinem Land gedient hat, dann hat man etwas beigetragen und dann fühlt man sich auch vielleicht mehr als Teil des großen Ganzen, das jede Nation ist.

Meine Frau lebt schon seit 25 Jahren in Österreich, sie liebt ihre eue Heimat, spricht perfekt Deutsch, arbeitet hier, wohnt hier, aber ihr Herz schlägt nachwievor am stärksten für ihr Herkunftsland Thailand – denn dort ist sie aufgewachsen, im Kreise ihrer Familie und eingebettet in eine reichhaltige Kultur mit eigenen Bräuchen, eigenem Essen, eigener Religion usw.

Und das ist auch gut so, solange man anderen Nationen den gleichen Respekt erweist. Leider klappt das mit dem Sportsgeist oft nicht mal beim Fußball und viele verwechseln Heimatliebe, Nationalstolz und Patriotismus mit Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Hass auf alles Andere.

Worauf jemand stolz ist oder nicht, müsste jeder selber entscheiden können, dürfen und sollen. Fußball-Fans sind bspw. stolz auf ihren Verein und was ist deren Leistung bzgl. des möglichen Vereins-Erfolges? Deren Anteil hält sich wohl arg in Grenzen.

Man muss nicht zwangsläufig eigene Leistung, wie auch immer diese geartet ist, erbringen, um auf etwas stolz sein zu können/dürfen. Ich könnte auch stolz auf meinen (imaginären) Hund sein, dass er gerafft hat, nicht im Bett zu pennen.

Ich habe es mit Stolz aber generell nicht so, völlig egal in welchem Bezug.

Habe ich in DE auch nicht, wenn ich aber Polen besuche irgendwie schon. Kann es nicht erklären. Allgemein finde ich den Fokus auf sich selber wichtiger.

Wenn du selbst für dein Land nichts tust, musst du deswegen nicht von dir auf andere schließen.

Jeden Tag stehen auch in Deutschland Menschen auf, die haupt- oder gar ehrenamtlich daran arbeiten, dass ihr Land immer etwas besser, sicherer oder attraktiver wird. Die haben das Recht, stolz auf ihr Land zu sein, weil sie ihren Beitrag dazu leisten.

Was leistest du für dein Land?

Die Kultur, meinetwegen die Errungenschaften, darauf, dass es den Leuten gutgeht. Denke, das hat eher etwas mit einem Zusammengehörigkeitsgefühl und teils auch Dankbarkeit zu tun.