Stimmt es, dass wir bei jedem Einkauf egal was indirekt Zinsen zahlen?

Aber sicher:
Die Eigenkapitalrentabilität steigt grundsätzlich, je weniger Eigen- und je mehr Fremdkapital eingesetzt wird - lernt man in den BWL-Grundlagen. Die Eigenkapitalquoten von Unternehmen bewegen sich meist irgendwo zwischen 30 und 50 % (Ausreißer gibt es in beide Richtungen), der Rest ist geliehenes Geld, für das Zinsen zu zahlen sind, letztlich zahlen wir beim Kauf jedes Produktes auch irgendwie einen Teil dieser Zinsen.

Über Umwege schon, denn der Verkäufer hat sich, um Wahre zu lagern, Geld geliehen. Die fâlligen Zinsen schlägt er anteilig auf das Gekaufte drauf.

Du bezahlst aber auch all da mit, was im Fernsehen oder Radio als Werbung läuft. Auch wenn bei RTL jemand 1 Million gewonnen hat, du hast es mit bezahlt, wenn du etwas gekauft hast.

Private Sender sind eben nicht kostenlos, man merkt es nur nicht.

Ja, indirekt schon, z.B. Opportunitätszinsen. Oppo...was?

Opportunitätszinsen (alternativ) auch Opportunitätskosten) sind die Zinsen für eine entgangene (Investitions-)Gelegenheit. Das bedeutet, dass du bei jedem Einkauf Geld ausgibst, dass du hättest investieren können und damit Zinsen erzielen könntest.

Konkretes Beispiel: Du kaufst ein Elektrogerät, z.B. Fernseher für 1.000€. Anstatt das Geld auszugeben könntest du es auch anlegen. In der Regel errechnet man die Opportunitätskosten mit einem niedrigen marktüblichen Zins. Aktuell gehen wir mal von 2% aus, die man mittlerweile bei vielen Banken aufs Tagesgeld bekommt. Das heißt die 1.000€ würden dir 20€ Zinsen pro Jahr bringen. Wenn man es alternativ am Aktienmarkt in ETFs anlegt, können es auch 60€/Jahr sein.

Du zahlst zwar dadurch weder direkt noch indirekt Zinsen, aber es kostet dich trotzdem etwas. Das ist sicherlich nicht die Richtung in die deine Frage ging, aber trotzdem ein interessanter Gedanke. :-)

klar. du zahlst mit deinem Einkauf zB die Zinsen auf die Kredite des Unternehmers, und für ihn wiederum ist sein Gewinn die Verzinsung seines eingesetzten Kapitals.

Ja, weil Händler und Hersteller fremdfinanziert sind. In den Preisen ist immer ein Anteil für Zinszahlungen enthalten. Fremdfinanzierung erhöht, wenn es planmäßig läuft, die Eigenkapitalrendite (Leverage).

Es gibt Wirtschaftsgüter, die beispielsweise Schiffe, die üblicherweise mit 75% des Kaufpreises fremdfinanziert werden. Je mehr Fremdkapital, desto mehr verdienen die Eigentümer.