Sollten wir uns gegenseitig mehr loben?
Ich finde, dass Lob und Anerkennung einen Menschen stark motivieren können, (weiterhin) sein Bestes zu geben.
Wie oft werdet ihr gelobt? Und wie oft lobt ihr andere? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Unter Lob versteht man die Anerkennung von Leistungen oder Verhaltensweisen durch sprachliche oder körpersprachliche Ausdrucksmittel (zum Beispiel Mimik, Gestik)
26 Antworten
Hallo,
ja, ich finde mehr Lob würde uns gut zu Gesicht stehen.
Zu viel Lob ist aber auch nicht gut.
Wir haben in unserem Betrieb "Komplimente zum mitnehmen" aushängen und da darf jeder jedem gerne mal ein Zettelchen abreißen und geben.
Lob ist allerdings eine Verhaltensweise, die, wenn sie zu häufig angewandt wird, genauso zur Floskel verkommt wie das "Wie geht's" bei der Begrüßung, wo eigentlich auch keiner wirklich wissen will, ob es einem gut geht oder nicht.
Wertschätzung ist eine Haltung und die sollten wir mehr üben. Dazu gehört auch Lob, aufrichtig und ehrlich. Nicht mehr nicht weniger.
Wenn wir, oder Chef und Untergebene unsere Arbeit wertschätzen, dann ergibt sich daraus automatisch eine Lobkultur, die uns gut täte.
LG Mata
Vielen Dank fürs Sternchen :)
Und ja, es liegt an uns anzufangen. Es liegt in unserem Ermessen zu loben oder zu tadeln. Es sollte uns jedoch ein unablässiges Bedürfnis sein anderen wertschätzend und auf Augenhöhe zu begegnen. Dann gelingt es uns eine angenehmere Atmosphäre um uns herum zu schaffen und das wirkt ansteckend.
Frohe Weihnachten noch und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Ich weiss nicht wieso aber ich fange immer an leicht zu weinen wenn ich für etwas gelobt werde. Es kann einem Menschen schon gut tun. Für manche sogar mehr als man denkt.
Allerdings auch nicht zu viel, sonst gibt man sich bei gar nichts mehr Mühe wenn man so oder so Lob bekommt.
Ja, mir geht es so, wenn mir jemand hilft, ein Problem zu lösen. Dann werden die Äuglein feucht.
Schwierig zu erklären, aber sicher nicht gekränkt. Ich denke mal dass es was mit meiner Erziehung zu tun hat ... Wenn ich was Gutes getan habe, kam meistens nur so etwas wie «warum hast du es nicht so oder so gemacht» zurück. Wenn ich beispielsweise eine 5 (bin Schweizer, entspricht etwa einer 2) nach Hause gebracht habe, kam dann so Zeug wie «Warum denn keine 6 (In Deutschland ne 1)».
Ich war mir nie wirklich gewohnt Lob für gute Arbeit zu bekommen und deshalb bin ich immer etwas gerührt wenn ich mal gelobt werde.
Das sah man oft an Elternsprechtagen, wenn Lehrer meinen Eltern gesagt haben, dass ich ein sehr guter Schüler bin, überall gut mitmache etc., kamen mir immer die Tränen.
Ich lobe z. B meinen Mann. Ich bin unsagbar stolz auf ihn und das sage ich gelegentlich. Oder gestern bei der Beerdigung seines Vaters... Ich habe ihn gelobt dafür, dass er endlich geweint hat.
Das ist ihm so dermaßen schwer gefallen, aber er hat gemerkt, dass ich ihn nicht auslachen werde, schaut mich an und wusch... Schleuse auf.
Genau für solche Schritte verdient er Lob. Es schweißt uns als Paar zusammen, denn er kennt es nicht... Bedingungslos lieben in jeder Beziehung.
Wunderschön, das freut mich, dass du deinen Mann dabei unterstützt, Gefühle zu zeigen. Und wenn er neue Verhaltensweisen zeigt, ihn dafür loben...das ist genau das, was ich meine. So mach ich das mit meinem Mann übrigens auch!
Mein Mann ist im Osten aufgewachsen, nur gedrillt, Mann weint nicht. Ich bin die erste Frau, der er sagt, dass er sie liebt. Er lernt mit 61 dass Gefühl was tolles ist.... Ich feiere jeden kleinen Schritt. Er hat 2 Ehen die daran gescheitert sind überstanden, wir lernen gemeinsam..... Viel Zeit bleibt uns ja nicht mehr.
...das berührt mich sehr. Vielen Dank für dein Teilen...und weiter so!!!
Ich bin genau deswegen so unglaublich stolz auf meinen Mann.... Aus ich und du wird wir....
Ich bin der Meinung, stolz kann man nur auf eine eigens erbrachte Leistung sein. Insofern finde ich es auch eher fragwürdig, wenn z.B. jemand "stolz" auf seine Herkunft ist. Trotzdem finde ich deinen Beitrag recht schön.
Ich finde es eine erbrachte Leistung wenn man sich öffnet und man lernt zu vertrauen
Man kann durchaus stolz sein auf seinen Ehepartner. Allerdings baut die Offenheit des Mannes bestimmt auch auf der vertrauensvollen Beziehung zwischen Snake34 und ihrem Mann auf.
Manche Menschen sind stolz darauf, dass eine bestimmte Staatsangehörigkeit haben. Das ist sehr seltsam, denn das ist ja mit keinerlei Eigenleistung verbunden.
Da hast Du Recht, unsere Beziehung ist geprägt von Offenheit und Respekt sowie Vertrauen. Er war, wohl bemerkt war, mal stolz auf seine Herkunft. Hatte nie was mit Wessi Frauen.
Mittlerweile merkt er, dass eine Wessi Frau nicht das schlechteste ist. Sagt er auch ganz ehrlich.
Hab gestern Gespräch mit seiner Schwester gehabt (haben uns erst auf Beerdigung kennengelernt). Sie ist so wie ich, Gefühl ist toll und sie lebt in der Schweiz.
Ihre Frage was ich mit Ihrem Bruder gemacht habe, konnte ich nicht nachvollziehen.
Er sagte ihr am Telefon, dass er mir dankbar sei, dass ich ihm gezeigt habe, was Liebe ist. Da sein, ohne zu fragen.... Kennt er nicht, lernt er gerade. Schade dass wir so alt sind.... Ich hätte ihm gern mehr von meiner Welt gezeigt, kann ich leider nicht, da ich schon wieder Krebs habe.... Denke, das wird diesmal nix.
Du hast Krebs in deinem Körper, aber du hast Stärke, Freiheit, Klarheit und Liebe in deinem Herzen. Das Leben ist kurz. Wenn du es mit Liebe füllst, ist es reich.
Ich denke, diesmal ist es was geworden und du hast deinem Mann viel mehr von der Welt gezeigt, als andere sich in ihren kühnsten Träumen vorstellen oder in 80 Jahren umsetzen können!
Ich wünsche dir und euch beiden alles Gute!
Zu viel Lob macht uns allerdings auch mental abhängig von Lob, ich würde fast sogar meinen, "süchtig"
Hast du das persönlich schon mal so erlebt...dass du regelrecht auf das nächste Lob gegiert hast?
Ist mir schon passiert und ich habe es durch das Verhalten anderer, die ich gelobt habe schon festgestellt. Mit Tadel ist es das selbe, halt nur im Abwärtstrend
Ja, ich glaube, das kann sogar in sozialen Netzwerken passieren, dass man abhängig wird von dem ständigen Daumen hoch, DANKE, HILFREICH usw.
Bitte entschuldige, dass ich das mit einem "Daumen hoch" bewerten musste. Ich wollte dir nur positives Feedback geben, dich aber nicht süchtig machen! :-)
Ich denke, die Punkte-Zählerei auf Gutefrage und die bunten Badges sind nur dafür da, um die Suchtwirkung und damit den Traffic zu erhöhen. Darum finde ich das sehr schade. Ich halte mir frei, einfach meinen Account zu löschen und einen neuen zu erstellen, wenn mir meine Punktzahl arg zu eindrucksvoll erscheint.
ja, ich achte überhaupt nicht auf diese Punktezählerei. Ich finde sowas eher nervig. Sowas kann Menschen mit wenig Selbstwertgefühl bestimmt irgendwie abhängig machen. Bei mir löst es nur Genervtsein aus.
Ich habe gelernt mit Lob um zu gehen und es macht mich nicht mehr süchtig nach noch mehr Lob.
Es erreicht dich also auf emotionaler Ebene. Genau das ist das Tückische an den "Sozialen" Medien.
Ich finde deine Frage echt super! Du machst auf einen wichtigen Punkt aufmerksam, die Antworten sind spannend und das Thema ist geeignet um gute Laune zu verbreiten. Für mich ist das die Frage des Monats! Danke schön.
Solange es ehrlich gemeint ist... Ich fühle mich da eher verarscht. Auch wenn du prinzipiell Recht hast.
verarscht? warum? denkst du deine Leistung verdient in Wirklichkeit kein Lob?
Es sind manchmasl Selbstverständlichkeiten. Und da fühlt es sich seltsam an, dafür "gelobt" zu werden. "Verarscht" trifft es wohl eher bei persönlichen Komplimenten. Es gibt halt so Schleimerei, wo man gleich weiß...
ja, kann ich nachvollziehen. Selbstverständlichkeiten müssen auch nicht gelobt werden. Das ist dann nur ein Mittel zum Zweck und fühlt sich natürlich falsch an. Ich denke ein Lob ist nur angebracht, wenn jemand was Besonderes macht...ansonsten reicht normale Anerkennung.
Ich habe mal bei der Arbeit ein Lob dafür bekommen, dass ich freundlich lächele und "Guten Morgen" sage. Ich finde das selbstverständlich, aber anstatt mich verarscht zu fühlen, habe ich nachgefragt, was daran lobenswert ist. Die Antwort hat das dann geklärt, denn es ging darum, dass man mir nicht anmerkt, ob ich Stress habe, genervt bin oder andere wichtige Sachen im Kopf habe, sondern dass ich zu jeder Zeit offen und direkt grüße und Freundlichkeit ausstrahle, selbst wenn es im Nachbarzimmer brennt, der Chef brüllt und ich einen verzweifelten Kollegen davon abhalte, seinen Rechner aus dem Fenster zu werfen.
Das gehört aber auch zur Arbeit. Hier im Forum bin ich ja in meiner Freizeit. Da merkt man mir schon an, wenn mir bei einer gefährlichen oder dreisten Antwort der Kragen platzt.
Komplimente zum Mitnehmen...das ist ja auch eine gute Idee. Aber Wertschätzung fängt ja schon mit ganz kleinen Dingen an, ein aufmerksames Nicken, ein wertschätzendes Lächeln usw. ...es liegt an jedem einzelnen von uns, eine Lobkultur zu pflegen.