Sollten wir das Jugendamt benachrichtigen?
Hallo, wir haben seit ein paar Jahren neue Nachbarn. 2 Erwachsene, so im Alter Ende 30, und 1ne Tochter 13 Jahre.
Am Anfang wirkte alles noch normal, der Vater etwa streng, aber nichts Schlimmes.
Doch mit der Zeit fing der Vater an, seine narzisstischen Züge zu zeigen. Sowohl uns gegenüber als auch seiner Frau und Tochter. Ich erzähle jetzt ein paar Vorfälle, die ich bzw meine Eltern miterlebt haben.
Die Vorfälle sind nicht direkt Zeitlich sortiert, sondern wie sie mir gerade einfallen.
1.
Der Vater spielte mit seiner Tochter zusammen Minecraft im Livestream auf Twitch. Sie spielten zusammen in der Welt, in der er sonst alleine im Spiel streamt. Ein großer Moment war für mich, als seine Tochter ihn fragte, wo sie sich ein Haus bauen könnte, darauf seine aggressive Antwort "Wozu, ich hab doch schon genug Häuser gebaut, nimm eines davon".
Für leute die das SPiel nicht kenne, das wäre als würde das Kind fragen, ob es was aus Lego bauen darf und der Vater sagt "Nein, ich hab schon genug damit gebaut" obwohl noch genug Steine da sind.
Ach so, er behandelte sie allgemein sehr unfair während des gesamten Streams. Das war für mich nur der einprägsamste Vorfall des Streams.
2.
Wir wissen NICHT, ob er sie nur Verbal so fertig macht, oder gar handgreiflich wird. Gesehen haben wir bisher nichts, aber seine Tochter ist so im Stress, das sie sich schon mehrfach geritzt hat.
3.
Als der Vater eines Tages wegen schmerzen ins Krankenhaus kam per Notarzt, waren wir alle 3 drüben bei den Nachbarn. Abgesehen von der Besorgnis war die Stimmung gut.
Als den der Anruf kam, dass der Vater auf dem Weg nach Hause ist, war die Stimmung voll im Ar***. Man hat gesehen wie die sich gefreut hatten auf eine Nacht ohne ihn... Ich wiederhole, das ist der Vater/Ehemann!
4.
Dies passierte erst letztens. Er geriet wohl wegen irgendwas in Streit mit seiner Tochter, und warf darauf hin ihr Handy so derart hart auf den Boden, dass der Akku implodiert ist. Zu seiner Tochter rief er nur "VERSCHWINDE!"
Seine Tochter lief darauf hin zu uns/meinen Eltern und bettelte, dass sie hier übernachten könne.
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Kurze Info: Vor ca. 2 Jahren haben sie nochmal ein Kind bekommen. Einen Sohn, der ist halt aktuell noch ein Baby.
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5.
Ebenfalls gab es einen Tag, an dem seine Tochter bei uns war und die Mutter kam ebenfalls rüber. Darauf hin fragte die Tochter besorgt, wo ihr kleiner Bruder ist und war beängstigt, als sie erfuhr, dass er alleine bei seinem/ihren Vater ist.
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Das sind jetzt 5 Vorfälle, die mir spontan wieder einfallen. Ich bin echt am Grübeln, ob es nicht gut wäre es anonym zu melden, den das sind eigentlich schon zu viele üble Dinge.
Aber andererseits will man der Mutter und Tochter nicht vor den Kopf stoßen und sich da einmischen. Aber selbst mich, jemand der Kinder nicht mag, macht es echt wütend zu sehen, wie er mit seiner Tochter umgeht. Ich weiß auch nicht, was sonst noch so passiert, was wir nicht mitbekommen.
Was würdet ihr sagen?
PS: ich stelle die Frage anonym, um zu vermeiden, dass herausgefunden wird, um wem es geht. Ich möchte schließlich nur Rat einholen und ihn nicht öffentlich an den Pranger stellen, das hilft am Ende keinen.
Ok, nachdem viele sagen, dass die meisten Vorfälle nicht schlimm genug sind (Autsch) werd ich wohl nur weiter zugucken müssen.
Hilfe bieten wir der Tochter und Mutter ja an, aber den endgültigen Schritt weg von ihm, muss sie halt gehen.
7 Antworten
Es handelt sich auf jeden Fall um psychische Misshandlung und eventuell auch um physische. Da wirst du allerdings nicht viel tun können. Sowohl die Mutter als auch die Tochter sind in der Lage sich zu wehren. Sei es dass sie den Mann verlassen oder rechtliche Schritte einleiten. Sollte die Tochter selbst beim Jugendamt von Situationen berichten hat sie die besten Chancen. Ihn auf Grund einer Vermutung beim Jugendamt anzuzeigen läuft am Ende auf „Er sagt so, sie sagt so“ hinaus. Nichts was eindeutig bestätigt werden kann. Wird nur die Tochter oder nur die Mutter aktiv besteht zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer. Aber auch da kann der Mann sich gut rausreden wenn er clever ist. Im besten Fall sagen beide gegen ihn aus. Wird aber wahrscheinlich nicht passieren.
Da sind deine Erzählungen eigentlich noch sehr mäßig. Da kommen Eltern mit ganz anderen Sachen durch.
Hallo,
ich konnte persönlich an den meisten Fällen wenig dramatisches rauslesen. Allerdings, dass du aus ein paar Situationen Angst, Sorge (um den Bruder) und Unruhe in Bezug auf den Vater beobachten konntest. Auch, dass sie bei euch schlafen wollte nach dem Vorfall mit dem Handy. Das mit dem Handy ist doch ein extreme Überreaktion des Vaters, meiner Meinung nach. Vielleicht kannst du sie nach einer bedenklichen Situation einfach kurz fragen " hast du gerade Angst?"oder "du wirkst besorgt, alles ok?" Vielleicht findest du Zugang somit. Du solltest auch ihre Antwort und Entscheidung letztendlich akzeptieren können. Zumindest ab einem gewissen Punkt. Du bist sehr fürsorglich und denkst über deine eigenen vier Wände hinaus, was sehr für dich spricht, aber manchmal habe Dinge seine Grenzen. Man kann nicht wegen jedem Krimskrams Menschen melden, gleichzeitig aber auch nicht wegsehen. Es ist manchmal wirklich schwierig. Vorallem wenn man wie du so empathisch ist und durchaus über Konsequenzen seines Handels reflektiert und keine Impulshandlungen wagt.
Was hast du zwischenzeitlich gemacht?
LG
Ihr solltet euch auf jeden Fall beim Jugendamt beraten lassen!
Damit ist ja noch nicht entschieden, ob sich das Jugendamt auch an die Familie wendet.
Hallo. Ich würde die Lage erst einmal weiter im Auge behalten und mich vielleicht auch mal vorsichtig mit den Nachbarn über die Verhältnisse dort unterhalten.
Wenn sich weitere Dinge ereignen würde ich vielleicht doch das Amt einschalten. Schwer zu sagen, ich kenne die Leute nicht.
Kommt mir aber auch schräg vor was da passiert. Stimme ich dir zu.
gesagt haben meine Eltern es ihm schon und vor allem der Mutter. Das ganze geht ja seit ein paar Jahren. Bzw laut der Tochter sind die Probleme mit dem Vater sogar schon gewesen, bevor sie unsere Nachbarn wurden.
Offenbar wohnt in diesem Haushalt doch auch noch die Mutter, also eine weitere erwachsene Person, korrekt? Versuch doch mal, mit ihr ins Gespräch zu kommen und ihr gegenüber deine Bedenken zu äußern. Mach ihr dabei keine Vorwürfe, sondern zeige Verständnis und den ehrlichen Willen, ihr zu helfen! Und biete ihr dann ruhig mal an, sie dabei zu unterstützen, eventuell auch externe Hilfe zu bekommen und anzunehmen. Also, dass sie sich eventuell auch einfach selbst ans Jugendamt oder andere Stellen für Beratung und Unterstützung wendet.
Wenn die Mutter allerdings dabei komplett dicht macht, dann würde ich eventuell darüber nachdenken, doch mal dem Jugendamt einen Wink zu geben. Allerdings nicht mit all diesen Punkten. Der einzige, der dort echt Anlass zur Sorge hinsichtlich einer Kindeswohlgefährdung gibt, ist der, wo die Tochter erschreckt reagiert hat darauf, dass der Bruder allein mit dem Vater ist. Das ist tatsächlich ein sehr besorgniserregender Hinweis, der Rest hingegen nicht.
Versuch doch mal, mit ihr ins Gespräch zu kommen und ihr gegenüber deine Bedenken zu äußern.
Ist schon sehr häufig geschehen, aber die Entscheidung sich von ihm zu trennen, können wir ihr nicht abnehmen.
Nein. Aber ihr könnt mit ihr darüber sprechen, was sie davon abhält - und dann für diese Punkte gezielt Hilfe anbieten bzw. sie dabei unterstützen, die richten Anlaufstellen für Hilfe dabei zu finden!
Echt krass, womit man als Elternteil einfach alles durchkommt O.o