Sollten Senioren eine Fahrtüchtigkeits-Prüfung machen?


12.02.2024, 13:08

Mein Dank gilt den diversen ausführlichen, interessanten, für mich sehr aufschlussreichen Antworten, die eine ganze Palette anbieten von Überlegungen zur Rechtslage, altersabhängigem Fahr-Risiko (jung >>> alt) über eigene körperliche Betroffenheit bis hin zum - aus meiner Sicht berechtigten - rigorosen Alkoholverbot für Fahrer*innen.

Für mich besteht das Problem sehr guter Antworten darin, dass ich nur EINEN Stern für die "hilfreichste Antwort" vergeben darf; primus inter pares.....

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo

Bin 70+ und fahre sicherer wie mancher 40-Jährige in meiner Nähe.

Sieh dir einmal die Unfallstatistiken an.

Da wirst du feststellen das die meisten schweren Unfälle mit Schwerverletzten und Toten von jüngeren Autofahrern (rasen, Alkohol, Drogen.....) begangen werden.

Dieses Problem sollte zuerst gelöst werden.

Die Unfälle durch ältere Autofahrer sind im Vergleich dazu nur eine Minderheit

Die Hauptschuld als Fahrer eines Autos bei einem Unfall mit Personenschaden trugen übrigens knapp 280 Jugendliche473 waren als Autofahrer in dieser Art von Verkehrsunfällen beteiligt. Meist führten laut Unfallstatistik eine falsche Straßenbenutzung in 9,5 Prozent der Fälle oder zu hohe Geschwindigkeiten in 13,7 Prozent der Fälle zu Unfällen, bei denen Menschen verletzt wurden und Jugendliche das Fahrzeug geführt hatten.

Auch wenn es immer wieder zu Diskussionen darüber kommt, ob Senioren nun öfter Unfälle verursachen als jüngere Fahrer – die Unfallstatistik besagt Folgendes: Im Jahr 2015 wurden insgesamt 210.000 Verkehrsunfälle mit Personenschaden von Autofahrern verursacht. Jeder fünfte Pkw-Fahrer, der einen Unfall verschuldet hatte, war jedoch zwischen 18 und 24 Jahren alt. Lediglich jeder dreizehnte Unfallverursacher zählte in die Kategorie der Senioren von 65 bis 74 Jahren, ebenfalls jeder dreizehnte Unfallverursacher war 75 Jahre oder älter.

https://www.bussgeldkatalog.org/unfallstatistik/#unfallstatistik_welche_altersgruppen_werden_haeufiger_in_unfaelle_verwickelt

Gruß HobbyTfz

paulklaus 
Fragesteller
 12.02.2024, 13:10

Siehe auch Ergänzung unter meiner Antwort !

Mein Dank gilt den diversen ausführlichen, interessanten, für mich sehr aufschlussreichen Antworten, die eine ganze Palette anbieten von Überlegungen zur Rechtslage, altersabhängigem Fahr-Risiko (jung >>> alt) über eigene körperliche Betroffenheit bis hin zum - aus meiner Sicht berechtigten - rigorosen Alkoholverbot für Fahrer*innen.

Für mich besteht das Problem sehr guter Antworten darin, dass ich nur EINEN Stern für die "hilfreichste Antwort" vergeben darf; primus inter pares.....

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Ich fände Tests nur dann sinnvoll, wenn sie kostenlos sind und als offenes Angebot. Derjenige also keine Angst haben muss, dass ihm die Fahrerlaubnis entzogen wird. Sobald es den Charakter eines Gutachtens hat, wird es ohnehin schnell sehr teuer und es wäre auch absurd eine erneute praktische Prüfung zu verlangen. Da würde schon viele jüngere durchfallen. Ich bin 33 und bin seit ich 25 bin nicht mehr gefahren. Das war meine eigene Entscheidung, weil ich gemerkt habe, dass ich (aufgrund von Muskelerkrankung) keine ausreichende Kontrolle über die Pedale mehr habe/hatte. Ich weiß also, dass ich nicht sicher reagieren könnte. Ich kenne aber genauso viele Leute jeden Alters die dann mit dem Argument kommen, dass man ja nur Kurzstrecken fahren würde. In vielen Fällen würde vielleicht schon eine Simulatorfahrt reichen. Denn ich denke nicht, dass viele weiterfahren würden, wenn sie wirklich einmal merken, dass es (aus welchen Gründen auch immer) gefährlich wird. Die meisten werden es schlicht ausblenden, weil es bisher halt nie gefährlich wurde.

Ich selbst Versuche gerade den Einstieg wieder (Plan ist mit einem Handgassystem zu fahren). Für Gutachten (lief schon) und Fahrprobe komme ich auf einen vierstelligen Betrag. Das könnte man z.B. nicht Leuten zumuten (bei mir übernimmt das der Kostenträger -Teilhabe am Arbeitsleben). Zahlt man das selbst, schluckt man ordentlich.

Alternativ fände ich es sinnvoll, wenn jeder bei der Verlängerung des Führerscheins einfach eine kurze Bestätigung des Arztes einreichen muss, dass nichts gegen das Autofahren spricht. Bei den "schweren" Fahrzeugen ist das ja eh schon der Fall, dort ist es aufwendiger. Der Hausarzt kennt einen ja meist am besten und hat man gewisse Vorerkrankungen, dann eben vom Facharzt. Es sollte aber in keinem Fall in teuren Untersuchungen enden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – alle Klassen bis auf D, ex LKW Fahrerin + Handgas in Ausbil.
paulklaus 
Fragesteller
 10.02.2024, 15:21

Vielen Dank für deine sehr interessante Antwort !

Ein Einspruch meinerseits: Die Bestätigung eines Arztes dafür, dass man kerngesund ist, sagt NICHTS über die Qualität des Autofahrens (Reaktion, Antizipation etc., etc., etc.) aus.

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Siraaa  10.02.2024, 16:00
@paulklaus

Nein, natürlich nicht. Aber das tut eine Fahrtüchtigkeitsprüfung ja auch nicht zwingend. Gerade wenn Probleme erst nach einer gewissen Zeit auftreten oder vielleicht nur bei bestimmten Lichtverhältnissen.

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Ja, sollten die Senioren! < Diese Tests sollten aber kostenlos sein!!! Regelmässig ab Alter XY, aber kostenlos! :)

Idealerweise merkt man selbst, wenn man nicht mehr fahren kann!

Idealerweise! ... Mein Stiefvater (80+) hat tatsächlich seinen Führerschein abgegeben und sein Auto verkauft! Einfach nach dem Motto:

"Ich kann das nicht mehr! Ich sehe das nicht mehr! Das ist gefährlich!" ... *respekt

Allerdings: Eine kostenlose Fahrtüchtigkeitsprüfung alle paar Jahre sollte es unabhängig vom Alter geben, bzw ... ich finde gerade junge (!) Menschen sollten regelmässig überprüft werden! < wenig Erfahrung, wenig Selbstbewußtsein, Einfluss durch Freunde, verunsichert, Praxis-Mangel, etc.

Ergo: Junge Menschen mit Führerschein finde ich "gefährlicher" als alte Menschen mit viel Routine! :-/ Auch wenn es natürlich Ausnahmen auf beiden Seiten gibt!

paulklaus 
Fragesteller
 09.02.2024, 17:42

Deiner ausführlichen, Antwort, für die ich dir danke, kann ich mich nur Satz für Satz uneingeschränkt anschließen - besonders was den Test für junge Autofahrer betrifft !!

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HobbyTfz  09.02.2024, 17:50
Ergo: Junge Menschen mit Führerschein finde ich "gefährlicher" als alte Menschen mit viel Routine! :-/ Auch wenn es natürlich Ausnahmen auf beiden Seiten gibt!

Genauso ist es

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Ab einem gewissen Alter wären regelmäßige Seh-, Hör- und ggf. Reaktionstests definitiv sinnvoll. Die Grenze würde ich irgendwo zwischen 50 und 80 ansetzen, aber statt hier wild Zahlen zu nennen, sollten sich Experten damit befassen.

Zusätzlich wären für alle Fahrer regelmäßige Fortbildungen wichtig, bei denen unter anderem neue Verkehrsregeln, -zeichen und aktuelle Trends bei Unfallursachen thematisiert werden. Davon sollte sich auch niemand ausnehmen können, der seine Fahrerlaubnis erhalten möchte.

paulklaus 
Fragesteller
 10.02.2024, 15:25

Danke ! Besonders dein letzter Gedanke ist meiner Ansicht nach enorm wichtig - und ich fürchte, dass ihm generell viel zu wenig Beachtung geschenkt wird !!

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Ich bin auf Deiner Seite und fahre mit 80 (Jahren, nicht km/h) mit einer Übernachtung nach Andalusien.

Gegen eine jährliche Überprüfung, ab einem gewissen Alter, des Hör- und Sehvermögens sowie einen Reaktionstest habe ich nichts einzuwenden.

Ich glaube nicht, dass es zu einer weitergehenden Maßnahme kommt. Das wäre viel zu aufwändig und würde auch die Gerichte stärker belasten.

paulklaus 
Fragesteller
 09.02.2024, 18:20

Danke ! Deine Argumente kann ich nur vehement unterstreichen !!

(paulklaus, fast genauso alt wie du - aber bitte nicht weitersagen !!)

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