Sollte der Deutsche Staat stärker in den Immobilienmarkt eingreifen?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Ja! 50%
Nein! 50%

7 Antworten

Ja!

Ja, warum nicht? Sicherlich ist "der Staat" im Allgemeinen nicht unbedingt besser als ein Privatunternehmer, aber auch nicht schlechter. Gerade wegen der sozialen Komponente, die beim Thema "Wohnen" unbestreitbar vorhanden ist, hat der Staat sicherlich gewisse Vorzüge gegenüber Vermietern, die zumeist lediglich ihren persönlichen Vorteil im Auge haben und den Mietern die Miete und alle Nebenkosten auferlegen, selbst aber nur wenig Geld in ihre Mietshäuser investieren.

Der Staat könnte natürlich über das Mietrecht allzu gierige Vermieter in die Schranken weisen - das ist schon lange überfällig! Zudem könnte er selbst große Teile des Wohnraumes in seine Obhut nehmen. Es gibt positive, funktionierende Beispiele wie dieses:

Bleibt gesund und lasst euch impfen!

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
Ja!

Allerdings nicht auf dem Weg von Gesetzgebungen, die versuchen am Mietpreis selbst etwas festzulegen, denn das wird im Hinblick auf die verschieden gelagerten Umstände, was Immobilien betrifft, nicht gerecht werden.

Der Staat muss aber dringend mehr für den sozialen Wohnungsbau tun und gegen die Spekulation großer Immobilienkonzerene. In dieser Hinsicht müsste das Kartellrecht verschärft und die eine oder andere Gesellschaft zerschlagen werden um die sukzessive Herausbildung von Monopolen zu verhindern.

ArnoldBentheim  02.08.2021, 20:29
Allerdings nicht auf dem Weg von Gesetzgebungen, die versuchen am Mietpreis selbst etwas festzulegen

Wie man es nimmt. Die allzu einseitige Abwälzung von Nebenkosten auf den Mieter könnte der Staat durchaus fairer regulieren.

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Otaku19995  02.08.2021, 20:35
@ArnoldBentheim

Das sicherlich.

Aber einerseits mit Mietpreisbremsen und Moratorien für Erhöhungen zu hantieren, andererseits aber mit immer neuen Umwelt- und Energiestandarts dem Eigentümer laufend teure Umbauten abzunötigen, kann es auch nicht sein.

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ArnoldBentheim  02.08.2021, 20:43
@Otaku19995
... andererseits aber mit immer neuen Umwelt- und Energiestandarts dem Eigentümer laufend teure Umbauten abzunötigen, kann es auch nicht sein.

Eigentum verpflichtet! Diese Pflicht vollumfänglich auf die Mieter abzuwälzen ist unsozial und ungerecht!

Und "laufend" ist ziemlich übertrieben.

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Otaku19995  02.08.2021, 20:52
@ArnoldBentheim
Und "laufend" ist ziemlich übertrieben.

Da hat es in den letztenn 10-15 Jahren schon einiges gegeben.

Eigentum verpflichtet! Diese Pflicht vollumfänglich auf die Mieter abzuwälzen ist unsozial und ungerecht!

Natürlich, da behaupte ich auch nichts anderes.
Ich bin ja in Sachen Nebenkosten durchaus deiner Meinung. Nur bin ich eben auch der Meinung, dass wenn der Staat mal Eben Vorschriften erlässt, die einen Eigentümer dazu zwingen für mehrere tausend bis mehrere zehntausend mal eben umzubauen, womit dieser vorher nicht kalkulieren konnte, für solche Umbauten auch entsprechende Zuschüsse gezahlt werden müssen.

Sonst ist die Weitergabe der Kosten die natürliche Folge.

Bitte das nicht falsch zu verstehen, ich halte, was es so an verordneten Standarts hinsichtlich Modernisierung gibt, für sinnvoll. Aber das kann man nicht von heute auf morgen beschließen und damit das Geschäftsmodell, dass von dieser Verpflichtung noch nichts wusste, auch nichts wissen konnte, und dementsprechend finanziell kalkuliert hat, umwerfen.

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ArnoldBentheim  02.08.2021, 21:00
@Otaku19995

Nun, wir sind dann nicht weit auseinander. 😊 Nur noch eine ergänzende Bemerkung hierzu:

Nur bin ich eben auch der Meinung, dass wenn der Staat mal Eben Vorschriften erlässt, die einen Eigentümer dazu zwingen für mehrere tausend bis mehrere zehntausend mal eben umzubauen, womit dieser vorher nicht kalkulieren konnte, für solche Umbauten auch entsprechende Zuschüsse gezahlt werden müssen.

Soweit ich weiß, gibt es "Zuschüsse", steuerliche Absetzmöglichkeiten und zinsgünstige KfW-Kredite.

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Nein!

Normalerweise "Ja" wenn es sich auf Kommunen (nicht "der Staat") und Eigeninvestitionen bezieht. Da dies aber nicht Deine Frage ist, eindeutig ein "Nein".

Die Frage ist eigentlich, warum wir eine Wohnungsnot haben und da gibt es etliche Gründe:

  1. Die Kommunen haben für wenig Geld ihre Eigenimmobilien verkauft. Nun fehlen genau diese Sozialwohnungen auf dem Markt => Die Kommunen müssten wieder investieren.
  2. Wir sehen eine Zunahme an Stadtzuzügen und - vereinzelt- an zunehmender Urbanisierung. Da kann der Staat nichts regulieren, es sei denn, er gestaltet ärmere Zonen mit viel Leerstand wirtschaftlich so interessant, dass dort wieder Zuzüge zu verzeichnen sind => Teilweise wird dies damit versucht, dass man "in die Pampa" Verwaltungseinheiten legt. Da diese keine Vervielfältigungsfaktor wie produzierendes Gewerbe hat, fehlt eine Entwicklung des Klein- und Mittelstand und damit ist der Prozess so nicht nachhaltig.
  3. Immer mehr Mitmenschen wohnen alleine und damit steigt der Bedarf an Single-Wohnungen in den Städten überproportional. Nun sind aber die Herstellkosten von 6 Einheiten mit 50 m² deutlich teurer als 2 Einheiten mit 150 m² (6x Bad, Küche, Heizung, usw. kostet mehr als nur 2x und der Rest nur Zimmer mit Teppich). Damit müssen folgerichtig die Mieten steigen, damit sich der Invest wieder für den Bauherrn/Vermieter rechnet. => da kann der Staat wenig machen außer Verhütung verbieten 😉🤣 oder Familien fördern.
  4. In den Städten gibt es historisch ältere Menschen, die alleinstehend große Wohnungen angemietet, mittlerweile aber den Platzbedarf gar nicht mehr haben. Den aber hätten Familien mit Kindern. Hier könnten Tauschbörsen durch die Kommunen initiiert werden. Allerdings wollen die älteren Menschen auch nicht aus dem seit Jahrzehnten gewohnten Umfeld raus. => Soziale Anreize der Kommunen könnten ggfs. helfen.
  5. Aufstockung von bestehenden Gebäuden durch generellen Dachausbau wäre ebenfalls ein städtebaulicher Ansatz. Allerdings kommt eben diese Stadtplanung dem Ansinnen meist in die Quere und zudem würden die Flächen zwischen den Häusern zunehmend verdunkelt und auch Grünzonen verschattet. Das wäre ökologisch bedenklich.
  6. Um die Mieten zu senken besteht natürlich auch die Möglichkeit, die baulichen Auflagen an die Bauherren zu reduzieren (z.B. Dämmung, usw.). Energetisch in erste Linie Unsinn, aber man bekommt eben mehr Menschen "unter Dach" und kann später die Gebäude aufwerten.
  7. Maximaler Ausbau des ÖPNV in Außerrandzonen und dort sozialen Wohnungsbau. Das könnte ein Aussiedeln (heftiges Wort) sozial schwacher Mitmenschen dorthin vereinfachen, denn dann wären günstige Bleiben machbar.

Generell muss der Markt sich aber wirklich selbst regeln.

Woher ich das weiß:Hobby – Kommunalpolitik und Themen bis auf Landtagsebene
Nein!

Macht der Staat doch schon. Deswegen sind wir ja in den Großstädten in derartigen Mieseren. Mehr vom gleichen Gift, damit es noch weniger Wohnungen gibt und der Wohnungsmarkt noch stärker unter Druck gerät. Nein Danke!

MrMcSauerkraut  02.08.2021, 19:26
Deswegen sind wir ja in den Großstädten in derartigen mieseren. Mehr vom gleichen Gift, damit es noch weniger Wohnungen gibt und der Wohnungsmarkt noch stärker unter Druck gerät. Nein Danke!

Komisch. Das ist eine astreine Beschreibung der Probleme auf dem Wohnungsmarkt ohne staatliche Eingriffe ...

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Apoka392  02.08.2021, 19:46
@MrMcSauerkraut

Kannst du mir einen Markt ohne bzw. mit wenigen staatlichen Eingriffe nennen, wo genau diese Probleme auftreten?

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Nein!

Das muss die jeweilge Kommune oder maximal das Bundesland. Es ist nicht Bundesaufgabe, in Marktgeschehen einzugreifen und es gäbe wohl Probleme mit EU-Kartelrecht.