Soll man den glaube an Gott aufgeben wenn man Wissenschaft wie Biochemie anfängt zu studieren, weil alle Wissenschaftler Atheisten sind ?


09.03.2022, 18:32

Wenn ihr meint dass ich falsch liege. Welche Wissenschaftler glauben an Gott?

18 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Welche Wissenschaftler glauben an Gott?

Z.B. der Leiter des Human Genome Project, Francis Collins.

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Francis_Collins

Glaube ist Überzeugungssache. Ich würde ihn nicht aufgeben, nur weil das "in Mode" unter Biochemikern ist, sondern aus den richtigen Gründen. Und ein richtiger Grund wäre, wenn der Glaube an sich Dich nicht überzeugt.

Das hat mit der Überzeugung der Mitmenschen aus deiner Umgebung erstmal nichts zu tun.

izzzdaaaa 
Fragesteller
 09.03.2022, 18:44

Naja Atheist sein ist ja Mode jetzt. Ich glaube 90 Prozent sind Atheisten weltweit oder Europa

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blechkuebel  09.03.2022, 19:03
@izzzdaaaa

Das mag sein, und ich fände das völlig egal, ob das in Mode ist oder nicht. Es geht um Überzeugung. Bist Du überzeugt davon, dass es Gott gibt, oder nicht? Das ist die entscheidende Frage. Und das sage ich als Atheist.

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Fantho  09.03.2022, 22:12
@izzzdaaaa

Wenn von sieben Milliarden Menschen fünf Milliarden Gläubige existieren, wieviel Prozent an Atheisten macht das dann aus?

Gruß Fantho

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Fantho  11.03.2022, 21:21
@izzzdaaaa

OK...

Auf jeden Fall sind es keine 90% Atheisten, sondern 75% Gläubige (mittlerweile haben wir fast acht Milliarden Menschen und knapp sechs Milliarden Gläubige)...

...also 15-20% Atheisten...

In Deutschland allein sieht die Lage ein bisschen anders aus...

Gruß Fantho

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Mit Wissenschaft haben nur Kreationisten ein Problem. Ansonsten sind in den USA laut dieser Umfrage wesentlich mehr Atheisten, als Theisten unter den Wissenschaftlern:

According to the poll, just over half of scientists (51%) believe in some form of deity or higher power; specifically, 33% of scientists say they believe in God, while 18% believe in a universal spirit or higher power. By contrast, 95% of Americans believe in some form of deity or higher power,

Bild zum Beitrag

https://www.pewforum.org/2009/11/05/scientists-and-belief/

Prinzipiell kann man Christ und Wissenschaftler sein. ZB laut (katholischem) Katechismus, widerspricht Wissenschaft nie dem Glauben:

29. Warum gibt es zwischen Glaube und Wissenschaft keine Widersprüche?
Auch wenn der Glaube über der Vernunft steht, so kann es doch niemals einen Widerspruch zwischen Glaube und Wissenschaft geben, denn beide haben ihren Ursprung in Gott.

https://www.vatican.va/archive/compendium_ccc/documents/archive_2005_compendium-ccc_ge.html

 - (Psychologie, Religion, Chemie)

Alles, was der menschliche Verstand erarbeitet hat, also auch die Gesetze der Biochemie, gehört der diesseitigen, endlichen Welt an. Weiter reicht das Streben der Ratio nicht. Gott aber steht jenseits unserer endlichen Welt. „Ding an sich“, so nannte Kant den Bereich, in den unser Verstand nicht hineinblicken bzw. irgendetwas davon beschreiben kann. Wo die „Dinge an sich“ existieren, da ist auch Gott, sagt Kant. Jedoch einen wissenschaftlichen Beweis kann man zur Begründung dieser Aussage nicht führen. Das wusste auch Kant.

Atheist kann man vernünftigerweise nur im agnostischen Sinne sein, nicht im absoluten Sinne, dass man sagt, Gott existiere tatsächlich nicht. Denn das ist auch nicht beweisbar. Die Wissenschaftler, die du Atheisten nennst, sind garantiert alle Agnostiker. Gegen den Agnostizismus ist eigentlich nichts zu sagen.

Nur wenn man ohne Gott leben möchte, dann muss man auch in Kauf nehmen, dass am Ende des Lebens das Nichts, die totale Auflösung (körperlich und seelisch) auf einen zukommt. Wer das aushalten kann, diese nihilistische Ausrichtung – bitte schön! Ich könnte das nicht. Gott allein gibt uns wenigstens eine Hoffnung. Wer aber will schon ohne gänzliche Hoffnung leben?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wer behauptet, dass ALLE Wissenschaftler Atheisten sind? Das ist auf alle Fälle ein Vorurteil.

Biochemie ist eine Naturwissenschaft und die Naturwissenschaften arbeiten mit dem sog. methodischen Atheismus, d. h. die Wissenschaftler erklären einen Vorgang ohne dabei auf einen Eingriff Gottes zurückzugreifen. Das ist ein wichtiges Prinzip der Forschung, auch für gläubige Naturwissenschaftler. Der methodische Atheismus trägt dazu bei, dass Gott nicht zu einem Lückenbüssergott gemacht wird, der dort herhalten muss, wo die Wissenschaft noch keine bessere Erklärung gefunden hat.

Wichtig ist allerdings die Unterscheidung zwischen methodischen und weltanschaulichen Atheismus. Ich denke, dass viele atheistische Naturwissenschaftler hier nicht richtig differenzieren und meinen, dass sie aufgrund des methodischen Atheismus dann auch weltanschauliche Atheisten sein müssen. Das ist ein Irrtum.

Gott kommt in den Modellen der Naturwissenschaften nicht vor und das ist auch gut so, aber daraus kann man dann philosophisch nicht zwingend schließen, dass es keinen Schöpfergott gibt.

Ein Beispiel für einen gläubigen Wissenschaftler ist der Theologieprofessor Alister McGrath, der aber vor seinem Theologiestudium Naturwissenschaftler war und in Biochemie promovierte. Er war vor seinem Wechsel zur Theologie überzeugter Atheist und revidierte mit seiner Hinwendung zum Christentum die Ansicht, dass Glaube und wissenschaftliches Denken Rivalen seien. Als Theologe setzt er nun wissenschaftliches Denken und den Glauben miteinander in Beziehung. McGrath hält das Christentum für intellektuell tragfähiger als den Atheismus.