Sind die US-Bürger, die Trump gewählt haben, genauso Rechtswähler, wie Deutsche Bürger, die die AFD wählen oder noch weiter rechts stehend?

7 Antworten

Der Vergleich kommt schon nahe, aber passt dennoch nicht so ganz. Man muss verstehen, und gerade bei dieser Wahl wurde es präsenter den je, dass der Präsident ja eine andere Stellung hat als zb unser Kanzler. Das System ist einfach etwas anders als bei uns. Und dann spielt Patriotismus in den USA eine viel größere Rolle.

Bei der Wahl muss man zunächst zwischen zwei Arten von Wählern (der Republikaner) unterscheiden.

Einmal diejenigen die die Republikaner als Partei wählen, etwa weil sie deren Werte vertreten, konservativ, mehr oder weniger rechts der Mitte, kapitalistisch, religiös, US patriotisch, traditionelles Familienbild etc. Wofür die halt so stehen.

Und dann gibt es die sog. Trumpisten. Das sind die Leute die dem Personenkult verfallen sind. Die wirklich ihre Stimme der Person widmen, die Partei dahinter ist teilweise zweitrangig. Teilweise geht das wortwörtlich bis zur Verehrung als neuer Messias. Als was er sich nach eigenen Aussagen ja auch gab/ gibt. Aus unterschiedlichen Gründen wurde Trump als Person auserwählt/ gewählt. *räusper* Populismus. Oder man vertritt wirklich seine Ansichten, die in vielen Punkten ja weit über den „normalen“ konservativen Bereich hinausgehen. So Rassismus, Sexismus und so.

Trump der oberste der republikanischen Partei, als deutsches Pendant und unser System eingeordnet, und letztlich auch das was wir drüben sehen (werden), würde ich sagen… CSU/ FDP und AfD als eine Partei von Höcke regiert. Die Partei hat eine 2/3 Mehrheit jeweils im Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht.


J1gsaw  12.11.2024, 22:05

Hab gerade bemerkt, ich bin etwas vom Thema abgeschrammt. Wollte den Unterschied der Systeme aufzeigen. Der Vergleich Trump - AfD bietet aber viele Parallelen.

Ich denke die Mehrheit der Trump-Wähler hat ihn gewählt, weil sie ihm eine bessere Wirtschaftspolitik zutrauen trotz, dass sie ihn menschlich für nicht sehr sympathisch halten. Trump begann seine Wahlkampfreden meist mit der rhetorischen Frage: Wann ging es euch besser - vor 4 Jahren (am Ende seiner 1. Amtszeit) oder heute....

Von der konservativen Mitte bis rechtspatriotisch...

Gruß Fantho


PESHEVA 
Beitragsersteller
 12.11.2024, 21:14

Gibt es keine konservative Mitte mehr,.weder in den USA, noch in Deutschland. Selbst eine politische Mitte nicht. Entweder rechts oder links..Genauer gesagt: Gesund rechts oder gesund links. Die CDU/CSU z.b. gesund rechts, aber auch die AFD in weiten Teilen gesund rechts. Gesund links war mal die SPD mitsamt ihren Genossen.

Fantho  12.11.2024, 21:46
@PESHEVA

Es gibt zwar keine festgelegte konservative Mitte in den USA, aber die Mitte der Gesellschaft besteht aus Wechselwählern - vor allem in den Swing States.

Da alle sieben Swing States Trump gewählt haben, ist die Mehrheit dieser Mitte diesesmal konservativ eingestellt...

Gruß Fantho

PESHEVA 
Beitragsersteller
 12.11.2024, 22:00
@Fantho

Wechselwähler wissen nie so genau, was sie wollen. Einmal schielten sie in Richtung Harris und dann wieder in Richtung Trump. Wen also von beiden wählen? Hin -und hergerissen entschlossen sie sich dann doch eher für Trump. Schließlich versprach er, den Ukraine Krieg in Kürze zu beenden und die kranke USA wieder zu heilen. Harris aber versprach das nicht.

Man kann die 75 Millionen Menschen, die ihn gewaehlt haben, nicht ueber einen Kamm scheren.


PESHEVA 
Beitragsersteller
 12.11.2024, 20:47

Doch sie haben Rechts gewählt und nicht Links oder sonst was. Alle Republikaner schwören auf Rechts

chromakopia  12.11.2024, 20:48
@PESHEVA

Das widerspricht nicht meiner Aussage? Es gab unter jedem Waehler verschiedene Intentionen. Manche davon waren sicher rechts, ja.

Gemeinsam scheint zu sein, dass man sich mit politischen Zusammenhängen eher schwer tut. Das sieht man u.a. daran, dass manche AfD-Wähler (was ich jetzt erst mal gar nicht werte, man darf die AfD wählen) tatsächlich glauben, Weidel könne nun Kanzlerin werden (das spricht ja dafür, dass man sich kein bisschen mit Umfragewerten und deren Schwankungsbreiten befasst hatte).

Und das hier schrieb ein US-Amerikaner über Trump Wähler:

"I actually had a Trump voter say to me today “he’s not really gonna get rid of the ACA right? My wife and I both have plans through it.”

(affordable care act = ACA)

My MAGA neighbor five minutes ago: “I just read that tariffs are going to raise prices for stuff. I don’t get it. I thought China was going to pay them.”

I explained how tariffs work. I wish you could see the look on the guy’s face when it sunk in.

So much ignorance out there."

Das heißt, US-Amerikaner sagen selber, dass Trump Wähler keinen blassen Schimmer haben, wen sie da eigentlich gewählt haben und was das (auch für sie selber) bedeutet. Dasselbe Schema bei der Wahl des Brexit, nach der Abstimmung haben viele gegoogelt, über was sie da eigentlich abgestimmt haben. Und heute sind - surprise, surprise - 55 % der Briten der Ansicht, dass der Brexit eine besch*ssene Idee war.

Es ist eben nicht so, dass Wähler schon wüssten, was gut für sie selber ist.
Das Gegenteil ist leider oft der Fall.