Sind das Depressionen?
Hey, ich habe schon seit langer Zeit ein Problem. Ich bin einfach nicht mehr zufrieden mit mir und mit dem, was ich aus meinem Leben mache. Ich spüre nur noch diese Lustlosigkeit und kriege mich zu nichts mehr motiviert.
Schon morgens geht es los, der Wecker klingelt, und ich frage mich, wozu ich eigentlich noch aufstehe und würde am liebsten einfach wieder einschlafen. In der Schule leiste ich kaum mehr was, ich bin müde, beteilige mich nicht mehr und bin kaum mehr richtig bei der Sache. Zum lernen fehlt mir die Kraft. Ich schreibe nur noch schlechte Noten und gebe schnell auf. Mittags wieder zuhause angekommen, geh ich entweder direkt schlafen oder esse was. Damit meine ich nicht normal Mittag essen, sondern ich fresse nahezu jeden Tag alles in mich rein, worauf ich Lust habe, da das der einzige Zeitpunkt ist, wo ich Freude verspüre. Spätestens danach gehe ich ins Bett und bin für den Rest des Tages am Handy & schlafe. Meistens schiebe ich alles, was ich zu tun habe, nach hinten, bis es dann Nachts ist und ich entweder die Sachen dann gar nicht mehr mache, oder am nächsten Tag mit 3 Stunden Schlaf wieder aufwache.
bestes Beispiel heute: In der Schule hatte ich kurzzeitig einen Motivationsschub und habe mir fest vorgenommen, direkt nach der Schule eine Runde joggen zu gehen. Als ich dann fertig von der Schule nach Hause kam, direkt aufs Sofa, geschlafen, gegessen, und das bis jetzt.
Mir fehlt einfach eine gute Routine und mir fehlt es stark an Antrieb. Ich mache mir langsam Sorgen um mich selbst, da ich erkannt habe, dass das schon eine sehr lange Zeit so geht und es so nicht länger weiter gehen kann. Denn nicht nur ich, sondern auch meine Noten leiden sehr darunter. Ich fühle mich aber, als wäre ich eine Versagerin und sehe keinen Sinn, noch weiterzumachen. Jedes Mal, wenn eine Klausur angekündigt wird, möchte ich am liebsten einschlafen und nicht mehr aufwachen.
Was kann ich tun, um aus diesem Tief rauszukommen? Ich möchte eigentlich etwas aus meinem Leben machen.
4 Antworten
Dass du so klar erkennst, dass es dir schon seit längerem nicht gut geht und du da auch mit guten Absichten nicht so leicht raus kommst, ist schon ein ganz wichtiger Schritt und nicht selbstverständlich. Du scheinst dich selbst gut zu kennen und sehr genau zu beobachten und das was du da bemerkst, macht dir Sorgen. Das finde ich auch sehr nachvollziehbar, denn die Symptome die du beschreibst sind ernstzunehmend.
Diese Antriebslosigkeit und die Schwierigkeit einen Tagesrhythmus aufzubauen bzw. aufrechtzuerhalten deutet schon darauf hin, dass es dir gerade nicht gut geht. Ob das jetzt Depressionen sind, lässt sich am besten diagnostisch abklären. Dafür kannst du zum Beispiel mit deinem Hausarzt bzw. Hausärztin sprechen.
Vielleicht gibt es an deiner Schule auch Schulsozialarbeiter*innen oder Schulpsycholog*innen, die dich unterstützen können, auch dabei wie du deinen Schulalltag bewältigen kannst und wie du ansonsten mit diesen Symptomen umgehen kannst.
Wenn du mal mit jemandem darüber sprechen willst, oder weitere Unterstützung suchst, kannst du dich auch gerne bei mir melden. Ich bin von Digital Streetwork Bayern, wir bieten professionelle Online-Beratung an, kostenlos, anonym und unverbindlich. Wir sind immer Mi/Do/Fr online. Weitere Infos findest du auf unserem Profil oder unter www.digital-streetwork-bayern.de
Gehe zunächst zum Hausarzt und lasse deine Blutwerte testen. Wenn du viel zu wenig Eisen hast, fehlt dir auch jeder Power. Vitamin B12 und D können ähnliches bewirken und eine Fehlfunktion der Schilddrüse ist auch möglich.
Wenn das ausgeschlossen ist und es nicht "nur" (ha, von wegen! Als ob das weniger schlimm wäre) eine depressive Phase während der Pubertät ist, verschwindet das von alleine. Eine klinische Depression wäre dagegen am besten mit einer Psychotherapie zu behandeln. Das ist eine ernste und lebensbedrohliche Erkrankung. Zuverlässige Diagnosen bekommt man da nicht von Laudis (Laien aus dem Internet).
Bewegung hilft wirklich! Am besten an der frischen Luft mit Sonnenlicht. Das rät man auch Menschen, die durch Krebs und die dazugehörigen Therapien am Fatigue-Syndrom leiden, also einer pathologischen chronischen Müdigkeit. Sich dazu aufzuraffen kann extrem schwer sein und trotzdem ist es das, was wirklich gut hilft.
Wenn der Hausarzt keinen Mangel findet, kann eine Psychotherapie ein sinnvoller Ansatz sein. Aus einer klinischen Depression kommt man damit besser raus als ohne.
Vielleicht wirst du einfach nur erwachsen und siehst Deutschland zunehmend realistisch.
Das kann an Depressionen liegen. Ich würde an deiner Stelle mit einem Psychologen darüber reden. Der kann dir selbst dann helfen, wenn du keine Depressionen hast.