Sind Autisten besser dran als normale Menschen heutzutage?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Irgendwas hast du da sicherlich falsch verstanden.
Ich arbeite mit autistischen Kindern und Jugendlichen und ich kenne auch mehrere erwachsene Autisten auf dem ersten Arbeitsmarkt. Von denen lacht keiner über NTs oder hat es einfach.
Soziale Interaktion ist immer recht anstrengend, sodass sich die meisten nach einem Schul- oder Berufstag erstmal hinlegen müssen um zu schlafen.
Viele von ihnen sind gut in "ihrem" Bereich, welcher oftmals dem Spezialinteresse entspricht (Mathematik, Informatik, Medizin, Bibliothekarswesen, ...) und bringen auch in Beruf und Schule ihre Leistung. Manche von ihnen wünschen sich oft genug NT zu sein und nicht immer allen alltäglichen Reizen ausgeliefert zu sein oder überlegen zu müssen, wie gesagtes von einem anderen gemeint ist.

Ich finde es schade von deinem Kumpel, dass es solche Sachen in die Welt setzt.
Auch verstehe ich nicht, wie man sich mit Arbeitslosengeld ein Vermögen ansparen soll...
naja, seis drum...

Pinkpingu11  13.01.2018, 10:37

Ich hab noch vergessen, dass viele erwachsene Autisten sich nicht als Autisten "outen" weil die Vorurteile gehenüber Autisten so massiv sind, dass sie Angst haben dann nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bestehen bzw auch noch gegen die Vorurteile ankämpfen zu müssen.

3

Ich würde niemals auf die Idee kommen überhaupt zu denken, dass ich als Autist ein besseres Leben hätte, sodass ich mir das wünschen würde.

Dein Text bezieht sich ausschließlich auf das Geld, wozu also auch der Beruf bzw. das Geld vom Staat zählt.

Geld ist doch nicht alles im Leben?! Die Gesundheit steht zuerst einmal an vorderster Front.

Ich habe einen Asperger-Autisten in der Stufe, wegen dem ich mich auch umfassender informiert habe und das ganze immer besser verstehen konnte. Er hat ohne Zweifel einige Defizite, die man nicht leugnen kann. Von einer unglaublichen beinahe unlesbaren Sauschrift (vermutlich auch wegen seinen motorischen/nervlichen Störungen) über gefühlt 0% Verständnis Ironie bis hin zum Führerschein, den er nicht machen kann (auch wenn er es darf). Er hat selbst gesagt, dass er es gar nicht versuchen wird. Vielleicht später einmal.

Ich habe mich über meinen Führerschein wie ein kleines Kind über Schokolade gefreut und mache aktuell meinen A2 Führerschein (Motorrad). Das wäre bei ihm völlig undenkbar. Ich wollte auch lange Polizist werden. Das könnte er ebenso vergessen, weil er alleine den Sporttest niemals bestehen würde.

Spätestens im Sportunterricht sieht man seine motorischen Störungen erheblich. Er läuft wie ein körperlich behinderter Mensch, der eigentlich im Rollstuhl sitzt. Das meine ich nicht böse, es ist einfach so.

Unter Druck stehen kann er vermutlich auch nicht gut. Wenn ich daran denke, dass er für Klausuren immer einen eigenen Raum bekommt, weil andere Personen ihn im Raum stressen und er mehr Gedenkzeit zugeschrieben bekommt, sodass er immer etwas länger schreiben darf, obwohl er gerade in Mathe natürlich ein absolutes Ass ist und diese Zeit eher unfair ist, dann glaube ich kaum, dass er z.B. im Tower sitzen könnte, weil er die ganzen Einstellungstests mit Sicherheit nicht bestehen würde.

Auch wir rätseln immer wieder, was für einen Job solche Personen eigentlich bekommen können, weil er wirklich viele (oft auch einfache) Defizite aufweist, die es allerdings in vielen Berufen einfach gar unmöglich machen, ihn einzusetzen. Er hat schon einige kranke Dinge getan, die sehr persönlich sind und ich nicht aufführen werde. Fakt ist, er kann da sicherlich nichts für, und dennoch kann man damit den Ruf eines Unternehmens schnell erheblich gefährden.

Und ganz ehrlich:

Als Technik Freak und Mann träume ich wirklich absolut nicht davon, mein Leben lang Arbeitslosengeld (oder sonstige Sozialleistungen) zu kassieren und quasi dauerhaft Freizeit zu haben. Was ein langweiliges Leben.

Ich werde nach meinem Abitur Informatik studieren und habe eher große als kleine Ziele, die es gilt, anzustreben.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man als Autist solche Sozialleistungen bekommt, dass man sich als Arbeitsloser ein Reichtum aufbauen kann.

Liebe Grüße

TechnikSpezi

Naja wenn man es toll findet dem Staat 2000€ abzuziehen und kein schlechtes Gefühl dabei hat, kann es einem schon gut gehen.

Das ist aber eine Minderheit.

Davon abgesehen ändert Geld auch nichts an den Problemen die autistische Menschen haben

Ich frag mich gerade, wie du auf dieses schmale Brett kommst...

Welche konkreten Gesetze meinst du, die Autisten bevorzugen? Welche finanziellen Vorteile sollen die haben?

Es wäre gegen das Grundgesetz, Personen ungleich zu behandeln und damit sogar verfassungswidrig.

Ich wage mal zu behaupten, dass er wohl kaum 2000€ als Arbeitsloser "verdient", denn Autismusspektrumsstörungen bedeuten (in leichteren Fällen) nicht, dass man nicht arbeiten kann.