Wie kann man eine Sekte verlassen? Recherche?

6 Antworten

Wenn ich die Schilderungen in https://de.wikipedia.org/wiki/Holic-Gruppe richtig verstehe, muss man noch nicht einmal ausgeschlossen werden wollen, um ausgeschlossen zu werden. Von dann an sollte es relativ einfach sein, sich gänzlich von dieser Glaubensgruppierung loszusagen, wenn man das denn will.

Problematisch würde es eher bei einer Glaubensgruppierung insbesondere wie bei Scientology, wo man durch verschiedene persönliche Details, die man im Laufe der persönlichen Entwicklung in der Angehörigkeit in dieser Gruppe preisgibt, kompromittierbar wird.

Ich kenne zwar die Holic Gruppe nicht, habe aber nicht den Eindruck, dass man auf Methoden wie bei Scientology wert legt. (Das sehe ich übrigens auch bei den Zeugen Jehovas nicht, auch wenn es da durchaus entschieden schwerer gemacht wird, entsprechend auszusteigen, als beispielsweise bei der Holic Gruppe. Denn bei dieser HG wird man schon wegen dem geringsten Quatsch "ausgestoßen", während man bei zeugen Jehovas durch verschiedene Formen sozialen Drucks auch in der Familie erst einmal daran gehindert wird, auch nur zu hinterfragen, was man ja doch macht, bevor man wirklich ans Aussteigen denkt.)

DetlefRuchatz  09.06.2019, 10:40

In Sachen Scientology muss ich dir wiedersprechen. Der Hauptfaktor, welcher einen Ausstieg aus Scientology für einige problematisch macht, ist die Richtlinie über den Abbruch der Verbindung. Das heißt: Alle Scientologen einschließlich Familienmitglieder, die Scientologen sind, werden den Kontakt zum Aussteiger abbrechen. Bei Sea-Org-Mitgliedern kommt hinzu, dass sie bei einem direkten Ausstieg zunächst Pleite und obdachlos wären, wenn sie niemanden haben, der sie aufnimmt.

Ich bin selbst ein Aussteiger. Der mögliche Missbrauch heikler persönlicher Details kam mir bei meinem Ausstieg kein einziges Mal in den Sinn, obwohl ich hunderten Stunden an Sicherheitsüberprüfungen unterzogen wurde, die speziell auf solche Details abzielen. Ich kenne auch keinen anderen Aussteiger, der dies jemals als Problem beim Ausstieg angegeben hatte – und ich kenne sehr viele Aussteiger.

Wenn die Scientology-Kirche so blöd ist, derartige Details tatsächlich zu missbrauchen, wie sie es bei Aussteigern wie Mike Rinder oder Karen de la Carriere tatsächlich getan hat, schlägt es immer auf die Scientology-Kirche selbst zurück. Aussteiger nehmen davon keinen Schaden, wohl aber die Scientology-Kirche – sei es nur durch die Empörung, dass sie sich derart widerlicher Methoden bedient.

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JTKirk2000  09.06.2019, 13:19
@DetlefRuchatz
wiedersprechen.

Widersprechen schreibt man mit kurzem "i".

Der Hauptfaktor, welcher einen Ausstieg aus Scientology für einige problematisch macht, ist die Richtlinie über den Abbruch der Verbindung. Das heißt: Alle Scientologen einschließlich Familienmitglieder, die Scientologen sind, werden den Kontakt zum Aussteiger abbrechen.

Das ist bekanntermaßen auch bei Zeugen Jehovas so, und nicht nur, dass es Aussteiger behaupten würden, sondern aktive Mitglieder meinen, dass die Bibel dies sogar "verlangt".

Ich kenne auch keinen anderen Aussteiger, der dies jemals als Problem beim Ausstieg angegeben hatte – und ich kenne sehr viele Aussteiger.

Wie Du meinst. Das Netz kennt aber offenbar noch weit mehr Aussteiger und einige davon haben offensichtlich durchaus diese Bedenken (gehabt).

Wenn die Scientology-Kirche so blöd ist, derartige Details tatsächlich zu missbrauchen, wie sie es bei Aussteigern wie Mike Rinder oder Karen de la Carriere tatsächlich getan hat, schlägt es immer auf die Scientology-Kirche selbst zurück.

Offenbar sind doch die Bedenken nicht unbegründet.

Aussteiger nehmen davon keinen Schaden, wohl aber die Scientology-Kirche

Das kommt sehr darauf an, wie andere mit den veröffentlichten persönlichen Angaben umgehen. Schon allein dass veröffentlicht würde, dass man mal in dieser Gemeinschaft war, kann einem in vielerlei Hinsicht im vor allem zukünftigen Berufs- und Privatleben Steine in den Weg legen, je nachdem wie andere damit umgehen.

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DetlefRuchatz  09.06.2019, 13:54
@JTKirk2000

Bis auf den letzten Absatz lasse ich es mal so gelten. Beim letzten Absatz liegst du eindeutig falsch.

  1. Mir wurden im Berufsleben nicht einmal Steine in den Weg gelegt, als ich noch aktives Mitglied der Scientology-Kirche war. Meine Arbeitgeber wussten, dass ich Scientologe war, und sie selbst waren keine Scientologen. Als ich der Sea Org beitreten wollte, sagte mein Chef: „Warum bleibst du nicht hier? Ich gebe dir einen langfristigen Vertrag (war bis dahin nur als Student aushilfsweise dort beschäftigt) mit guter Bezahlung, sodass du deine Kurse in Scientology bezahlen kannst.“
  2. Bei richtig durchgeführtem Auditing/Sicherheitsüberprüfungen würde es noch nicht einmal irgendeine Rolle spielen, wenn die Daten in der New York Times veröffentlicht werden würden. Es wäre dem Scientologen/Aussteiger egal, und es hätte keine negativen Auswirkungen auf sein Leben. So schlecht ich auch auf die Scientology-Kirche zu sprechen bin – dies (Auditing) ist en Aspekt der Scientology, der tatsächlich zum Wohl des Einzelnen ist und wie in diesem speziellen Fall schon an Wunder grenzt; anders kann ich es an dieser Stelle nicht beschreiben.
  3. Aussteiger gehen nicht unbedingt damit hausieren, dass sie einmal in der Sekte waren, würden aber auch keine Maßnahmen einleiten, um zu verhindern, dass es ans Licht kommt. In der Scientology-Kirche wird einmal schon ziemlich früh beigebracht, dass es (a) wenig bringt, ja dem eigenen Wohl sogar abträglich ist zu lügen oder Dinge zu verheimlichen und (b) das eigene Leben in erster Linie davon abhängt, was man selbst tut, nicht davon, was andere tun oder über einen denken. Diese Erkenntnisse sind so offensichtlich, dass Aussteiger sie nicht einfach über Bord werfen, nur weil sie innerhalb der Scientology erlangt wurden. In der Praxis haben sich deine Bedenken tatsächlich weder bei mir, noch bei anderen Aussteigern, die ich kenne, auch nur ansatzweise bewahrheitet.
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Man muss sich hier an den Sektenbeauftragten wenden, der eine psychologische Hilfe erreichen kann. Denn die Aussteiger haben oft psychische Probleme, da sie plötzlich ausgegrenzt werden und folglich ihre Entscheidung anzweifeln. Wenn man tagtäglich mit bestimmten Lehren konfrontiert wird, ist es zunehmend schwerer, sich mit diesen kritisch auseinanderzusetzen. Oft fehlt hierzu auch das nötige Wissen. Ein besonderes Problem entsteht bei elitären Sekten. Man gehört plötzlich nicht mehr zu den 144.000 Auserwählten, die mit Jesus Christus im Himmel regieren. Man gehört ja nicht mehr zu der Sekte, die so etwas als vorherrschende Lehre vertritt.

Es gibt noch andere Sekte (wie die heißt sage ich lieber nicht, sonst würde ich natürlich Werbung machen).

(Wo meine Mama mit drinnen ist). Sie zieht mich alle 3 Wochen mit in die Sekte. Und ich möchte da raus. Sie (April 2016) ist länger in der Sekte, als ich, damals gab es noch eine Kinderstunde weil keiner mehr Lust sie zu leiten, von so einen sogenannten Leiter bzw. Leiterin.

Ich finde es gut, dass es bei uns keine Kinderstunde mehr gibt. :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Echse  22.05.2022, 19:09

Ich (Anfang November 2016).

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Der Ausstieg aus einer Sekte ist immer sehr schwierig. Bin bereits mehrfach ausgestiegen und kann dir trotzdem keine Antwort geben. Auch Google kann das nicht ... da rein persoenlich, ... abhaengig davon ... z.B. wie tief bist du insolviert oder wie weit kannst du noch selbststaendig denken (z.B. im Unterbewusstsein akzeptierten (Gehirnwaesche) Dogmen der Sekte) Widerstand entgegen setzen.
(siehe letztes Klammerbeispiel, abhaengig von deiner eigenen Selbsteinschaetzung)