Mitglied der Marienkinder

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Kleine Illustration von mir, ich wäre fast in die Fänge dieser Sekte geraten. Ich war etwa 17 Jahre, da lernte ich auf einer Wallfahrt ein anderes nettes Mädchen kennen. Sie lud mich ein zu einem "Gebetstreffen" nach Mindelheim. Ich sagte zu, jedoch kam ich mit meinem damaligen Freund und einer weiteren Freundin. Das war wohl mein Glück, dass ich nicht allein war. Dieses Gebetstreffen fand in einem Privathaus statt. Das Wohnzimmer in dem viele Statuen von Maria und allen möglichen anderen Heiligen rumstanden, war dicht besetzt mit Personen aller Altersklassen. Man saß völlig beengt da drin. Der Raum war überhitzt, es wurde der Rosenkranz gebeten (wobei mir auffiel, dass einige Passagen falsch gebetet wurden). Dann fing dieser "Bruder Josef" an zu sprechen. Er hat dabei geraucht, was mir sehr suspekt vorkam. Seine Ausführungen waren so, dass er Dinge sagte, die ich sehr einsichtig fand, aber zwischendurch kamen Dinge, die ich innerlich hinterfragte. Aber man konnte nicht mal schnell mit den Freunden tuscheln oder so. Das ganze Programm war so gestaltet, dass man das Haus eigentlich nicht verlassen konnte, anschließend war eine Beichte beim Priester vorgesehen. Da es meinen mitgebrachten Freunden auch klimatisch zu heiß war, setzten wir uns gemeinsam durch und kamen so doch mal an die frische Luft nach draußen. Dort haben wir die ganze Ansprache dieses Josef Zanker miteinander auseinandergenommen und mit der normalen katholischen Ansicht verglichen. Und es war uns klar: wir gehen. Nun war es nicht einfach diesem Mädchen, das mich eingeladen hatte, freundlich zu sagen, dass wir das alles nicht o.k. fanden und nach Hause fahren. Sie meinte, das beste, nämlich die Beichte käme ja noch, und sie tat, als ob ich in den sicheren Tod rennen würde, wenn wir nun gehen. Ich denke, wenn ich damals allein gewesen wäre, hätte ich diesem Druck nicht standgehalten.

Bin mit diesen Kindern zur Schule und werde nie vergessen,wie verstört,ich alleine von deren Anblick war!

Bin sehr froh Eltern gehabt zu haben,die mich a) aufgefangen haben und b) mir immer erklärten nicht mit ein diesen,anzubandeln' und egal ob ich mich für Religion oder welche Art auch immer entscheide,IMMER,bleibe ich ich und selbstbestimmt!

Die Marienkinder, auch Kreuzträger der Jungfrau Maria sind eine sogenannte neue religiöse Bewegung, die ihr Verbreitungsgebiet vor allem im Unterallgäu hat und sich als „römisch-katholisch“ bezeichnet.

Gegründet wurden sie 1983 in Mindelheim (Unterallgäu) von Josef Zanker („Bruder Josef“; 1939-2001), einem ehemaligen Maurerpolier, und dem Priester Johannes Maria Bauer (1919–1999), ehemaliger römisch-katholischer Pfarrer aus Aresing, der später seines Dienstes enthoben wurde. Zeitweise sollen ihr bis zu etwa 200 Mitglieder angehört haben. Sie betrieben u. a. einen Verlag (Herausgabe der „Marienkinder-Bilderzeitung“ u. a.), ein Reiseunternehmen und ein Transportunternehmen, in denen sie für Niedriglöhne arbeiten. Das Transportunternehmen beförderte unter anderem Waren für die regional marktführende Einzelhandelskette Georg Jos. Kaes GmbH. Die schon im 19. Jahrhundert verwendete Bezeichnung „Marienkinder“ leitet sich aus einer Schrift des französischen Volksmissionars und Ordensgründers Louis-Marie Grignion de Montfort ab.

Die Mitglieder vertreten einen apokalyptischen Dualismus, in dem gute und böse Engel wirken und die Welt als ein Ort des Kampfes zwischen Satan und Gott verstanden wird. Damit wird eine negative Anthropologie, die menschliche Schuld und damit verbunden die Notwendigkeit von Opfer und Sühne stark betont. Die Marienkinder lehnen das Zweite Vatikanische Konzil ab. Sie sind Gegner der Hand- und Stehkommunion, die sie als „ein satanisches Werk“ betrachten, ebenso verwerfen sie das Gesangbuch „Gotteslob“. Ebenso werden Menschenrechte als „satanisch“ und die Demokratie als „Prinzip des Teufels“ bezeichnet.[1] In ihren Schriften wurden apokalyptische Berechnungen konkretisiert und der Dritte Weltkrieg für das Jahr 1999 vorausgesagt. Später wurde das Datum auf einen Bereich zwischen den Jahren 2000 und 2006 korrigiert.

Der ehemalige Bischof der Diözese Augsburg, Josef Stimpfle, exkommunizierte Zanker und Bauer 1985 „wegen Schismas“. Josef Zanker wurde vom Bistum als „gefährlicher Psychopath“ eingestuft.

Die zeitweise bis zu hundert Mitglieder lebten zunächst gemeinsam in der Stadtmühle von Mindelheim. Mitte der 1980er Jahre kamen die Zustände bei den Marienkindern erstmals ans Licht: Von Zanker ausgesuchte Personen nahmen entsprechend der Lehre alle Sünden auf sich. Er forderte totalen Gehorsam, setzte laut den gerichtlichen Ermittlungen dazu auch körperliche Gewalt, Psychoterror und sexuellen Missbrauch ein. Vor Gericht sagte er aus, Kinder und Jugendliche „vermöbelt“ zu haben, weil „sie es brauchten“. 1987 wurde Zanker wegen Körperverletzung und Nötigung in 21 Fällen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, woraufhin sich die Marienkinder aus der Öffentlichkeit zurückzogen.

1993 eskalierten Zankers Gewalttätigkeiten, er brachte den Mitbegründer, Pfarrer Bauer, beinahe um. Darauf spalteten sich die Marienkinder im Juli 1994. Zanker ging nach Bad Wörishofen, wo sich heute die Unternehmen der Marienkinder befinden. Im August 1994 wurde Pfarrer Bauer mit der römisch-katholischen Kirche versöhnt; die Exkommunikation wurde - unter der Bedingung, dass er nicht mehr im großen öffentlichen Rahmen die hl. Messe feiern dürfe und den Kontakt zu den Marienkindern abbrechen müsse - aufgehoben. Im März 1999 verstarb er.

Gegen Zanker, der sich zwischenzeitlich aus der Gruppenführung zurückgezogen hatte, wurde aufgrund der Vorfälle 1996 erneut Anklage wegen gefährlicher und lebensbedrohlicher Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Nötigung in sieben Fällen erhoben, im Oktober 1996 verurteilte ihn das Amtsgericht Memmingen zu drei Jahren Haft. Anfang 2001 verstarb Zanker.

Heute ist der Mittelpunkt der Gruppierung im Raum Bad Wörishofen. Sie hält weiterhin an ihren Überzeugungen fest, ist aber als gemeinnütziges Werk anerkannt und führt ihre religiösen Aktivitäten weiter. Seit Anfang 2008 werden die Marienkinder im Auftrag des Augsburger Diözesanbischofs Walter Mixa durch Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus betreut[2][3]. Im September 2008 hat Mixa 30 Anhänger der Marienkinder gefirmt und somit in die katholische Kirche „zurückgeholt“.[1]

www.kirchensumpf.to/category/sekte/marienkinder/

Mitglied wird man durch Anwerbung oder weil man in die Sekte hineingeboren wird. Die Marienkinder sind Außenstehenden gegenüber äußerst zugeknöpft und sehr zurückhaltend, was Informationen betriff. Eine "Anwerbung" gestaltet sich nicht einfach, wenn Du nicht schon eine einschlägige Herkunft mitbringst, also aus dem "rechtskatholischen" Umfeld stammst; aus dem Umfeld nämlich, aus dem die Marienkinder selbst herausgewachsen sind. Gruß, q.

holodeck  06.12.2010, 15:56

Haben die sich nicht schon wieder aufgelöst?
Nachdem weder 99 noch 2005/06 der Dritte Weltkrieg ausgebrochen ist ;-))

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