Seid ihr Satanisten?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin selbst Satanistin.

Ich trage gerne mal satanischen Schmuck, was meinen Klassenkameraden auch aufgefallen ist. Da meine Klasse überwiegend aus Muslimen bestehst war das Anfang total dramatisch.

In einer Präsentation über das Böse im unserer Religion, habe ich mich mit einer Freundin zusammen getan, die stark christliche ist und die Unterschiede zwischen Christentum und Satanismus gezeigt. Nun müsste man ja meinen, dass alle gemerkt haben ,,oh, ist ja doch nichts schlimmes mit Satansanbetung"... War nicht so. Da kam dann ein Mädchen zu mir total schockiert und fragt so ganz vorsichtig ob ich wirklich ein Satanist bin. Ich gab ihr eine ganz kurze Antwort: ,,ja."

Ich meine, ich hatte ja alles wichtige in der Präsentation gesagt, was sollte ich da noch erklären?

Im meiner Klasse gehöre ich nicht zu den beliebten. Bewahre mich davor, dass das jemals passiert. Ich werde auch nicht gemobbt aber aufgrund meiner Kleidung halt oft "runtergemacht" mit so komischen Anspielungen etc. Mich nimmt halt keiner ernst. Aber ich brauche auch nicht das Verständnis von einer Gruppe Jugendlicher, die denken, wenn sie sich eine Vape kaufen und buzzcut machen bessere Skills bei den Mädchen haben. Jedenfalls ist das auch der Grund weswegen sich mit diesem "Outing" nichts geändert hat. Außer dem Schock.

Meine Schule-Freunde sind alle Christen. Die nehmen das aber nicht so schlimm. Das war halt am Anfang immer so was neues, aber ich bin mittlerweile 4 Jahre in dieser Schule und dann neutralisieren sich das alles.

Meine beste Freundin ist ganz stark christlich. Vor nicht ganz einem Jahr, hat sie zum Christentum gefunden. Es ist ihr ganz offensichtlich ein Dorn im Auge, aber sie missioniert zum Glück nicht.

Meine Familie weiß davon nichts. Meine Eltern sind beide aus der Kirche ausgetreten. Meine Mutter ist sogar ziemlich negativ dem Christentum gegenüber eingestellt. Mein Vater eher neutral.

Auch Zuhause trage ich meinen Schmuck, was meine Eltern mit Sicherheit gesehen haben. Ob diese meine satanische Bibel gesehen haben weiß ich nicht, verstecken tue ich die aber auch nicht mehr.

Ich habe da nie mit meinen Eltern drüber gesprochen. Aber wozu auch? Muss ich echt sowas wie ein "Outing" machen, bloß, weil ich einer Religion angehöre, die die Menschheit einfach nicht verstehen will? Selbst wenn ich das tun würde, müsste ich ja wieder alles erklären und das ist mir wirklich zu mühsam, dafür, dass ich weiß, dass die meisten danach sowieso die komplette Unterhaltung vergessen und immernoch damit anfangen, dass man den Teufel anbetet.

Meine Mutter diagnostiziert gerne Leute, wenn diese nicht in ihr perfektes Bild passen. Daher lass ich das einfach bleiben. Kann sich ja jeder selber die Schlüsse daraus ziehen. Mein Vater wäre vermutlich nochmehr davon enttäuscht. In seinen Augen sollte ich mehr sein wie meine Schwester, aber das ist mir egal.

Den Rest meiner Familie sehe ich nur an Feiertagen, wo ich meinen Schmuck nicht trage. Einfach aus dem Grund, dass es sich um eine ältere, nicht tolerierende Generation handelt. Diese Familientreffen muss man nicht mit der Unterhaltung sprengen ob ich einen ganz gefährlichen Weg gehe oder nicht. Da ist mir die Zeit zu schade drum.

Außerdem muss ich ja nicht jedem auf die Pelle rücken und sagen, dass ich Satanist bin. Interessiert wahrscheinlich auch nicht jeden. Meinen Schmuck trage ich für mich selbst, weil ich das schön finde und schon immer von Symbolen sehr angetan war.

Was vielleicht noch erwähnenswert ist, war eine Unterhaltung mit meiner Mutter. Wir hatten uns über diese stark christliche Freundin unterhalten. Ich hatte ihr erzählt, dass sie mit ihrem Freund Schluss gemacht hatte, weil diese nicht nah genug an Gott war. Daraufhin meinte meine Mutter:,, wer du mir bitte nicht so, dann doch lieber den Teufel anbetet... Wobei nein, dass doch lieber auch nicht." Da habe ich einfach gesagt:,, Ne, keine Sorge."

Klar, hätte ich jetzt groß alles erklären können, aber das war mir zu mühsam. Ich bete den Teufel nicht an. Dann kann ich das auch so sagen.

Zu deiner Frage was Satanisten so machen: Exestieren. Ich lebe genau wie jeder andere Mensch auch. Ich treffe mich mit Freunden, gehe in die Schule etc. dafür bedarf es keine Religion.

Der große Unterschied wo man sagen kann, dass das an der Religion liegt, ist, dass ich den Leuten frohe Feiertage wünsche. Ich lese die satanische Bibel und lese gerne Fragen über den Satanimus hier nach. Ich denke gerne darüber nach.

Ich bin zwar wie alle anderen, aber trotzdem anders.

Ich kleide mich super gerne und schminke mich auch, aber alternativ.

Ich lese auch Bücher, aber die, die mir schon seit Jahren gefallen und nichts von "TikTok".

Ich höre gerne Musik, aber nicht Lana del Rey sondern Shoegaze und andere Rock Genres.

Ich bin "mädchenhaft", aber halt auf meine Art. Ob man das jetzt auf die Religion schieben will, kann sich ja jeder selbst überlegen. Das bin halt einfach ich, genauso, wie ich Satanist bin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Atheistisch Religiös - Satanimus (ohne Zugehörigkeit)
Ehrenmann4z89 
Fragesteller
 03.04.2024, 07:11

Danke für die ausführliche Erklärung! Und tut mir echt leid das du so runtergemacht wirst, das hat keiner verdient.

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Pervicacia  03.04.2024, 22:59

Das ist viel Text, aber... welche Bedeutung hat denn nun der Satanismus für dich?

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ColoCtArise  04.04.2024, 06:39
@Pervicacia

Für mich hat der Satanismus eine Bedeutung als eine Lebensphilosophie, die Individualismus, Rationalität und Selbstbestimmung betont. Er bietet mir einen Rahmen um meine eigenen Werte und Ziele zu definieren, ohne mich an traditionelle religiöse Normen zu binden. Außerdem ermutigt der Satanimus mein Leben nach meinen eigenen Maßstäben zu leben und meine persönlichen Macht und Verantwortung zu erkennen. Somit ist der Satanimus für mich auch eine Quelle der eigen Entwicklung

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Hi,

ich habe mich damit erst 2 Wochen beschäftigt und kann mich also nicht wirklich Satanist nennen.

Durch das, was ich gelesen habe, kann ich aber sagen, dass Satanismus nichts Schlimmes ist und einfach nur missverstanden wird.

Ich habe mich mit meiner Uroma und meinen Freunden darüber unterhalten, und bin nach einigen Erklärungen auch auf Verständnis gestoßen. Dennoch werde ich in der Schule niemals darüber reden, da wir schon einige Schüler haben, die sehr gläubig sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Satanismus ist eine auf das Diesseits gerichtete Philosophie.

Die wichtigsten Werte sind Bildung, Weiterentwicklung, Individualität und Eigenverantwortung.

Es ist eine atheistische Religion, es wird also weder an Gott noch an Satan geglaubt. Satan hat lediglich Symbolcharakter.

Manche denken, dass Satanisten hemmungslose Hedonisten sind. Aber dem ist nicht so. Satanisten sind Epikureer. 

Das heißt es werden auch langfristige Konsequenzen bedacht. 

Beispiele: in meinem Freundeskreis bemerkte jemand, dass er seinen Wein nicht mehr genießen konnte. Also verzichtet er seit einem Jahr darauf.

2. Beispiel: Drogen mögen ja interessante Erlebnisse bieten. Aber der Satanist weiß um sein Suchtpotential und die Gefahren und meidet sie daher eher. Schließlich will man seine Lebensqualität erhalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – gefestigte Satanistin

Nein, bin ich nicht.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Satanisten keinen Spaß verstehen und sich viel zu ernst nehmen.

Satanisten sind grob gesagt aktive Atheisten die Religionen ablehnen. Dazu kommt eine Philosophie der Freiheit.

Natürlich ist das nur ganz grob.

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Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Persönliche Meinung
BiblischerBoss  12.04.2024, 10:07

Danke fr die suchen nach einer Gruppenzugehörigkeit oder einem Hobby und sind Atheisten keine Satanisten!

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MeisterShiva  12.04.2024, 10:13
@MeisterShiva

Also im Prinzip sind Satanisten Anhänger einer Religion (Satanismus). Diese folgt einer eigenen Philosophie, in der es eigentlich keine Regeln gibt. Dementsprechend/besonders lehnen sie Regeln der Religion ab.

Beantwortet das deine Frage?

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Kann leider nicht so viel dazu sagen aber ich denke das mein Bruder am Ende ein Satanist war. Er war vorher Prediger in einer Gemeinde, dann wurde er für meine Verhältnisse ganz seltsam und zog sich zurück. Vor Jahren hatte ich ihn dann mal besucht, hatten davor schon Jahre keinen Kontakt mehr. Als ich seine Wohnung betrat hatte er unzählige Kruzifixe an den Wänden jedoch alle verkehrt herum aufgehängt. Dann hatte er seltsame Symbole an den Türen und den Fenstern.
Hab ihn nach dem Besuch nie wieder gesehen. Ist dann zwei Jahre später verstorben. Hatte keinen guten Kontakt zu ihm und mehr kann ich nicht dazu sagen.
Lg