Schöpfer oder Zufall - was denkt Ihr?
Manchmal frage ich mich wir das ganze Universum entstanden ist.
Ok ist durch Urknall entstanden, aber wie ist er dann entstanden? Einfach so ? Warum sind wir Menschen so perfekt aufgebaut ( Augen,Ohren,Nase,Mund).
Warum ist unsere Erde zur perfekten Abstand zu der Sonne ? Auch Zufall ?
Wie ist der Gravitation entstanden ? Auch Zufall ?
Was denkt ihr ? Ist es eine Schöpfung oder Zufall ?
17 Antworten
scheinbare Alternative "Schöpfung durch einen Gott" oder "Evolution" besteht tatsächlich nicht. Zumindest nicht für den Christen,
für den der (Heilige) "Geist" selbst mit Gott identisch ist.
Die Geschichte im Alten Testament (VORchristlich, also eigentlich
UNchristlich) über die Erschaffung des Alls aus dem Nichts durch
einangenommenes übermächtiges Superwesen, das nicht in dieser Welt zu
Hause ist, sondern in einem Jenseits, baut auf einem nichtchristlichen
Gottesbegriff auf. Für den Christen liegt "Gott" nicht irgendwo weit
weg, "im Himmel", "im Jenseits". Für den Chrrristen liegt Gott im
Menschen selbst.
Im Christentum wird das Alte Testament mit allen seinen Geschichten von
Völkermord nur deshalb erwähnt, weil es die Vorgeschichte der Lehre
Christi (Propheten) plausibel macht. Christus hat mit diesen Lehren eben
gerade gebrochen. Nicht umsonst war das AT über viele Jahrhunderte lang
"verbotene Literatur" für Christen, es stand auf dem "Index" des
Vatikans, einer Liste verbotener Bücher.
Daher interpretiert der Christ die Schöpfungsgeschichte, die Teil des AT
(vorchristlich, also eigentlich unchristlich!) nicht wortwörtlich. Das
tun möglicherweise Anhänger der mosaischen Lehre, aber keinesfalls
Christen, die ihre Religion kennen.
Es gibt aber in Wirklichkeit keinen Widerspruch zwischen dem
christlichen Glauben und den Erkenntnissen der Wissenschaft. Der Christ
braucht sich nicht für eine der beiden Gebiete zu entscheiden. Der
scheinbare Widerspruch entsteht bloß daraus, daß viele Christen
eigentlich nicht wissen, welchen Gottesbegriff Christus und das
Christentum (zum Unterschied aller anderen Religionen, besonders dem
Judentum) haben.
"Glauben" kann man, streng gesehen, keins von beiden. Eine
wissenschaftlich fundierte Theorie (wie die Evolutionslehre) kann man
nur für wahr halten oder für falsch. Und die Lehren des Christentums
sind evident, keines Glaubens bedürftig. Denn im Kern spricht das
Christentum nur aus, daß es ein geistiges Prinzip
(Erkenntnismöglichkeit) in der Welt gibt und daß dieses Prinzip sich im
Menschen manifestiert. Und daß die christliche Lehre damit recht hat, das zeigt jede Diskussion, jede Behauptung, jeder Zweifel.Das Christentum ist eine moderne Transzendenzphilosophie, allerdings
belastet mit der Erscheinung, daß wir eine Art Kinderglauben von der
Evolution auferlegt bekommen haben. Wer an "Gott" denkt, hat zumeist
dieses Bild vor sich: ein übermächtiger Großvater auf Wolke sieben, der
auf alles aufpaßt. Das ist aber keineswegs der christliche
Gottesbegriff!
Der angebliche Widerspruch zwischen der Schöpfungsgeschichte und der
wissenschaftlichen Theorie von der Entstehung der Arten aus anderen
Arten besteht in Wirklichkeit nicht, wenigstens nicht für einen
gläubigen Christen. Denn das Christentum sieht (nach der
Dreifaltigkeitslehre) das GEISTIGE PRINZIP in der Welt (den "Heiligen"
Geist) als das einzig Göttliche an, manifestiert im "Menschensohn", im
erkennenden Menschen.
Für den Christen ist "Schöpfung der Welt" nicht die Erschaffung des
Alls aus dem Nichts durch das geistige Prinzip in der Welt (also Gott).
Die Frage nach der Erschaffung des Alls stellt der Christ innerreligiös
überhaupt nicht, das All war schon da mit Land und Meer und Klippen und
Lebewesen. Dann kam der erkennende Mensch, sah das All, "erkannte" es,
"schaute es an" und "gab jedem Gegenstand einen Namen", erfaßte das All
im Geistigen. Dadurch wird das "All" für den Christen zur "Welt" und das
ist der Schöpfungsakt im christlichen Sinne.
Reichlich von oben herab, Dein Einwand.
Und so völlig ohne Argumente. Ob Jesus "Jude" war (er sprach aramäisch), ist vollkommen belanglos. Wichtig ist seine Lehre. Gleicherrmaßen unwichtig ist etwa, welcher Ethnie der Großvater von Hegel oder Marx angehörte.
Ist die Lehre Christi etwa NICHT das, was er verkündet hat? Wurde das AT etwa nicht VOR Christi Geburt geschrieben? Nach der Überlieferung des Judentums Tausende von Jahren vorher, nach den Erkenntnissen der Wissenschaft etwa 500 v.Chr.
Wieso wäre es "antijudaistisch" zu bemerken, daß die wesentlichen Erkenntnisse des Christentums (Gott als Heiliger GEIST) dem Verbot des jüdischen Gottes Jahwe widersprechen (Jahwe hat dem Menschen den Geist VERBOTEN!).
Ja, die jüdische Lehre verbietet Nicht-Mosaischgläubigen, die Lehre von AT und Talmud zu analysieren. Und im Christentum war die Lektüre des AT ebenfalls für Jahrhunderte Gelehrten mit speziellem päpstlichen Dispens vorbehalten. Aber hindert uns das? Der zeitgeistige christlich-jüdische Dialog kann an den fundamentalen Unterschieden der Gottesvorstellungen dieser beiden Religionen nicht rütteln.
WÄRE ES ANDERS, DANN WÄRE DAS CHRISTENTUM BLOSS EINE SEKTE DES JUDENTUMS. Das mag für manche Kreise eine willkommene Vorstellung sein, nur mit der Wirklichkeit der Lehre Jesu hat das NICHTS zu tun!
Ich persönlich bin zwar ein religiöser Mensch, glaube aber nicht an die Existenz eines allmächtigen Schöpfergottes, oder eine gezielte Erschaffung.
Für mich bieten die Naturwissenschaften ausreichend Erklärungsmodelle, so dass die Existenz eines Gottes sogar mehr Fragen aufwerfen würde.
Außerdem sind für mich derartige Fragen über den Ursprung der Welt und des Lebens eigentlich irrelevant - wir sind nun einmal hier.
Meiner Meinung nach ist es viel dringender erforderlich, konkrete Probleme der Gegenwart anzupacken, anstatt Ressourcen in den Weltraum zu verschleudern, oder den Geist mit unbeantwortbaren Fragen zu füttern..
Religiöse Aussagen über die Existenz Gottes sind grundsätzlich unbewiesen und sind damit eben Teil der persönlichen Glaubensvorstellung.
Zufall...alleine schon weil vieles was du als so perfekt siehst gar nicht lerfekt ist. Der Mensch trägt die deutlichen Zeichen seiner evolutionären Herkunft, inklusive rudimentärer Organe und zahlreicher anderer "Konstruktionsfehler" welche sich nicht derartig Nachteilig erwiese haben, dass die jeweiligen Allele aus der Population eliminiert wurden.
Der habitable Bereich um die Sonne ist relativ groß.
Du verwechselst Ursache und Wirkung. Die Welt ist nicht so wie sie ist, damit es uns gibt, uns gibt es weil die Welt eben so ist.
Wäre die Gravitationskonstante anders, wären die Dinosaurier niemals ausgestorben, wäre die Erde nicht im habitablen Bereich ihrer Sonne, dann hätte sich eben wo anders intelligentes Leben entwickelt, welches sich auch darüber wundern würde warum sein Universum so "perfekt" ist.
Ich glaube an Gott und die Gründe, die du angibst sind etwa auch meine. Ich habe auch noch andere Gründe/Argumente, um an Gott zu glauben. Falls man sich für die interessiert, dann kann man mich hier fragen. Oder man geht auf mein Profil, dort findet man auch weitere Argumente. :)
Ich gehe einfach mal davon aus, dass es dir wirklich um Ratsuche geht und nicht darum, anderen deine Meinung aufzudrängen.
Den Zufall muss man immer berücksichtigen, wenn man nicht von einem vollständig determiniertem Universum ausgeht. Trotzdem ist der Zufall allein eine sehr schwache Erklärung. In der Wissenschaft versucht man deshalb, Mechanismen, Regelmäßigkeiten und Gesetze der Natur zu bestimmen und diese im Experiment zu prüfen. Dieser Arbeitspraxis verdanken wir jeden technischen oder medizinischen Fortschritt unserer Gesellschaft sowie unser gesamtes Verständnis unserer Umwelt, sowohl im Großen als auch im Kleinen.
Ok ist durch Urknall entstanden, aber wie ist er dann entstanden?
Ehrlich gesagt wissen wir nicht, was die Ursache für den Urknall war. Es gibt da ein paar theoretische Ansätze, aber der Urknall ist wie ein Horizont, der die Ereignisse auf der von uns abgewandten Seite von uns abschirmt, sodass wir sie nicht direkt beobachten können.
Wir können nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, ob die Naturgesetze den Urknall auslösten oder andersherum. Die Vorstellung wäre sehr reizvoll, dass z.B. das Prinzip von Ursache und Wirkung erst nach dem Urknall gegolten hat, der Urknall selbst also keine Ursache benötigt hat. Das widerspricht all unserem logischem Verständnis, aber wir wissen eben auch nicht, ob die Logik und andere Naturgesetze überhaupt auch "außerhalb" des Universums anwendbar ist. Das ist aber alles sowieso völlig spekulativ.
Warum sind wir Menschen so perfekt aufgebaut ( Augen,Ohren,Nase,Mund).
Über Perfektion lässt sich bekanntlich streiten, aber unzweifelhaft ließe sich am menschlichen Körper vieles verbessern, wenn man die Möglichkeiten dazu hätte. Schon was die von dir genannten Organe betrifft: Der blinde Fleck im Wirbeltierauge z.B. wäre für einen planenden Schöpfer vermeidbar gewesen. Dieser entsteht, weil der Sehnerv im Augeninnern ansetzt und auf seinem Weg zum Gehirn ein Loch in der Netzhaut braucht. Der Sehnerv der Tintenfische hingegen beginnt hinter der Netzhaut, weshalb sie auch keinen blinden Fleck haben.
Unsere Lunge ist ein anderes Beispiel. Die Lunge von Wirbeltieren ist aufgebaut wie eine Sackgasse. Die einströmende Frischluft vermischt sich zwangsläufig mit der verbrauchten Luft in der Lunge, weshalb wir unseren Sauerstoff eigentlich die ganze Zeit aus Mischluft beziehen. Das ginge auch effizienter, denn Vögel haben ein ganzes Luftsacksystem, das einen ständigen Frischluftstrom durch die Lunge gewährleistet.
Auch die Krankheitsanfälligkeit ist alles andere als ideal, zumal nach Auffassung der meisten Kreationisten Krankheitserreger und Giftstoffe vom selben Schöpfer stammen, der auch Immunsystem und Heilungsmechanismen erzeugt haben soll.
Die Aufzählung ließe sich noch fortführen. Durch Ausprobieren und Selektieren (trial and error, das grundlegende Prinzip der Evolution) lassen sich Sackgassen wie der blinde Fleck bei Wirbeltieren ebenso erklären wie vollendete Apparaturen wie Vogelflügel o.Ä. Mit einem genialen Schöpfer gelangt man aber bei ersterem in Erklärungsnöte.
Warum ist unsere Erde zur perfekten Abstand zu der Sonne ? Auch Zufall ?
Mehr oder weniger. Ich verweise hier auf das Anthropische Prinzip. Wir können uns nur deshalb darüber wundern, dass die Erde für intelligentes Leben geeignete Bedingungen bietet, weil ebendiese Bedinungen uns überhaupt erst ermöglichen, hier zu leben und uns zu wundern. Wären die Bedinungen ungeeignet, wäre auch niemand da, der sich wundern könnte. Bei der Anzahl der Planeten im Universum müssen zwangsläufig welche dabei sein, die in allen Belangen ideal zum Leben sind, und nur dort wird überhaupt Leben vorkommen können.
Zudem bewegt sich die Erde nicht auf der einzigen Umlaufbahn, die für Leben geeignet ist. Die habitable Zone unserer Sonne ist wie ein breites Band, und der innerste Bahnpunkt des Planeten Mars (1,38 AE von der Sonne) liegt nur ganz knapp außerhalb davon.
Wie ist der Gravitation entstanden ? Auch Zufall ?
Auch das wissen wir nicht. Hier könnte man auch wieder das anthropische Prinzip ins Spiel bringen und sagen, dass in unserem Universum mehr oder weniger zufällig die Bedingungen herrschen, die unsere Existenz möglich machen. Das setzt allerdings voraus, dass eine Vielzahl von Universen existiert, die in ihren Naturkonstanten voneinander abweichen, und ob ein solches Multiversum existiert, kann man wiederum nicht feststellen.
Wir wissen schon sehr viel über die Welt, in der wir leben, haben aber immer noch gewaltige Wissenslücken. Einen Gott in diese Lücken zu stopfen, bringt jedoch keinerlei Erkenntnisgewinn, solange nicht genau definiert ist, was dieser Gott sein soll, woher er kommt, und wie man diese Behauptungen überprüfen kann.
Sorry, wenn ich das so hart sagen muss, aber von der Beziehung zwischen Jesus, dem Juden, und dem Alten Testament hast Du keine Ahnung. In diesen Bereichen Deiner Antwort transportierst Du einen fast unerträglichen Antijudaimus und ignorierst komplett die Erkenntnisse des chrstlich-jüdischen Dialogs der letzten 50 Jahre.
Daher meine Bitte. Bevor Du Dich noch einmal zu diesen Fragen äußerst, informier Dich bitte gründlich.