Stand das Universum durch Urknall?

6 Antworten

Die beiden Aussagen wiedersprechen sich nicht einmal unbedingt. Es gibt verschiedene Modelle von zyklischen Universen, die sich abwechselnd aufblähen (Big Bag) und wieder zusammenfallen (Big Crunch). Je nach Modell gab es also schon immer irgendetwas, das abwechselnd groß und klein wird.

Ob es jemals einen Big Crunch geben wird, werden wir wohl leider nicht erleben.

Was wir sagen können, ist, dass sich beinahe alle Galaxien von uns entfernen, was dann eine Folge des Big Bangs oder eben des "Urknalls" ist. Kehrt man diese Bewegung um, müssen die Galaxien früher näher zusammen gewesen sein. Rechnet man das lange genug zurück, muss alles im Universum vor etwa 13,8 Milliarden Jahren so nahe beieinander gewesen sein, dass es sich als Punkt beschreiben lässt.

https://en.wikipedia.org/wiki/Cyclic_model

Hallo Sarhat03,

ist halt keine Meinungsfrage, sondern durch Beobachtungen geklärt: Unser beobachtbares Universum begann in einem dichten, heißen Anfangszustand. "Urknall" bezeichnet dabei den Moment, in dem sich der Raum auszudehnen beginnt und das Universum abkühlt.

Die Daten, die für diesen Beginn in einem dichten heißen Anfangszustand sprechen, reichen mittlerweile zurück ins nur Sekunden alte Universum. Ein statisches Universum, das nicht in einem Urknall begonnen hat, passt schon lange nicht mehr zu diesen Daten. Ein statisches Universum kann zum Beispiel die Hintergrundstrahlung nicht erklären, während das Urknallmodell sie korrekt vorhergesagt hatte. Dasselbe gilt für die beobachtete Verteilung der Elemente im Universum. Auch die Fluchtbewegung der Galaxien macht im statischen Universum keinen Sinn.

Es ist eben keine Meinungsfrage... es sind Daten, die in den letzten Jahrzehnten den Urknall zum Standardmodell der Kosmologie gemacht haben.

Um die noch mal aufzulisten:

1) Rotverschiebung der Galaxien

Hubble (der Mann, nicht das nach ihm benannte Teleskop) entdeckte in den 1920ern, dass sich andere Galaxien von uns entfernen - umso schneller, je weiter sie von uns weg sind. Diese Fluchtbewegung lässt sich am besten verstehen, wenn wir annehmen, dass sich der Raum ausdehnt, in dem die Galaxien eingebettet sind. Dadurch wachsen die Abstände zwischen den Galaxien mit an.

Mit der Ausbreitung des Alls ergibt sich der Urknall als konkrete Möglichkeit in der Vergangenheit: Denn wenn das beobachtbare Universum expandiert, dann war es gestern kleiner. Und vorgestern noch kleiner ... und so fort.

2) Hintergrundstrahlung

In den 1940ern berechneten Physiker dann, wie dicht und heiß das Universum an Anfang gewesen ist, wenn es im Urknall entstanden ist: Unvorstellbar dicht und heiß. So dicht, dass sich Starhlung am Anfang gar nicht ausbreiten kann - es kommt sofort wieder zu einer Wechselwirkung.

Das Universum muss sich am Anfang also erst einmal eine Zeit lang ausdehnen und abkühlen, bevor sich das Licht ungehindert ausbreiten kann.

Aus dieser Überlegung berechnete man, dass es eine Art Nachhall im Universum geben muss, wenn es im Urknall entstanden ist: Das entfernteste Licht, das man beobachten kann, das muss in alle Richtungen aus der Zeit stammen, als das Universum durchsichtig wurde: Das erste Licht, das sich im Universum ausbreiten konnte. Die Vorhersage war eine gleichmäßig aus allen Richtung kommende Strahlung, bis heute abgekühlt durch die Expansion auf unter 3 Kelvin.

1964 haben Penzias und Wilson diese Hintergrundstrahlung entdeckt - obwohl sie gar nicht danach suchten. Sie gilt bis heute als einer der besten Belege für den Urknall, weil die Mikrowellenstrahlung in keinem anderen kosmologischen Modell derart zwanglos erklärbar wird.

3) Die Häufigkeiten der Elemente im Universum

Nur in den ersten Minuten ist es im Urknallmodell heiß genug, damit sich im ganz jungen Universum Elementarteilchen bilden können. ("Primordiale Nukleosynthese") Deswegen bestimmt die im Modell beschriebenen Temperatur- und Druckkurven, wie viel Materie wir in Universum beobachten und in welchem Verhältnis der Elemente.

Die errechneten Verhältnisse von Wasserstoff und Helium stimmen sehr, sehr gut mit den Beobachtungen im Universum überein. Das Urknallmodell erklärt also dieses beobachtete Verhältnis.

4) Bestätigungen in Teilchenexperimenten

In Teilchenbeschleunigern beobachten genau die vorhergesagten Effekte, die wir im dichten heißen Anfangszustand für die ersten Sekundenbruchteile nach dem Urknall erwarten. Weil ganz am Anfang das Universum so dicht ist, spielen hier Quanteneffekte eine Rolle - deswegen können wir kosmologische Modelle in Teilchenbeschleunigern mittesten.

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Über das Universum weiß man ja noch nicht wirklich viel. Es gibt auch ganz neue Theorien, die besagen, dass das Universum eine holografische Projektion einer Blase ist, auf der wir nur 2 dimensional existieren. (Holografisches Prinzip)
Aber auch das schließt den Urknall nicht aus. Und da sich das Universum permanent ausdehnt, ist der Urkanll für mich plausiebel.

Woher ich das weiß:Hobby

Weiß nicht, ob das Universum steht oder liegt oder sonstwast.

Und der Urknall ist sicher nicht deutsch oder überhaupt national.

Dazu müsste man erst einmal klar stellen, was das Wort Universum bedeutet. Neulich gab es mal wieder eine Frage zum Multiversum, also ob es mehrere Realitäten gibt. Genau genommen fragte der Fragesteller nach der Möglichkeit mehrerer Universen, worauf in einer Antwort stand, dass das Wort Universum bedeutet, dass dies alles ist. Es würde also auch verschiedene Realitäten eines Multiversums umfassen.

Von daher würde ich behaupten, dass mit dem Urknall nur die Raumzeit der uns gegenwärtigen Realität zu existieren begannen, das Universum aber selbst, also alles was existiert, kann von der Grundlage her durchaus schon vor dem Beginn der uns gegenwärtigen Raumzeit existiert haben.

Der Urknall war kein Knall, ein schwarzes Loch ist kein Loch, dunkle Materie ist nicht dunkel, Teilchen haben Spin aber sie drehen sich nicht, usw.

Eine weitere Fehlbezeichnung, die der Kommunikation eines Konzeptes dienlich ist, wird die Physik schon verkraften.

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@aalbtraum, UserMod Light
Der Urknall war kein Knall, ein schwarzes Loch ist kein Loch, dunkle Materie ist nicht dunkel, Teilchen haben Spin aber sie drehen sich nicht, usw.

Ich habe auch nie behauptet, dass der Urknall ein Knall gewesen wäre, ein schwarzes Loich habe ich in meiner Antwort auch nicht erwähnt, den Spin von Teilchen habe ich auch nicht erwähnt, also was willst Du von mir?

Eine weitere Fehlbezeichnung, die der Kommunikation eines Konzeptes dienlich ist, wird die Physik schon verkraften.

Es ist eben nicht dem Verständnis dienlich, wenn man etwas, von dem man nicht wissen kann, ob es alles ist, aber dem Wort nach so definiert wird, dass es alles sei, wenn es darum geht, ob dies wirklich alles ist. Im Gegenteil verbietet schon die Definition dieses Wortes, dass es Alternativen gäbe, weil diese sofern sie existieren würden in diesem Begriff schon inbegriffen wären, was dann wieder das Missverständnis fördert, dass diese für uns irgendwie messbar sein müssten, was ein ähnlicher Irrtum ist, wie die Verbindung von physischem und geistigem Himmel.

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