Schlecht erzogener Schäferhund?

6 Antworten

Man bestraft Hunde nicht für natürliches hündisches Verhalten, sondern sich selbst wenn einem die Kenntnisse der Hundeerziehung fehlen.

Erst einmal gehört ein Hund zu seinen Menschen, Tag und Nacht, denn bedingt der Domestikation zeigen sie eine höhere Affinität zum Menschen als zu Artgenossen.

Das anspringen fällt in den Bereich des Beschwichtigungsverhaltens, ergo ontogenetischer Funktionswechsel.

Dann ist der Hund mit 8 Monaten mitten in der Pubertät und steht gerade vor der 3. Spooky Periods (Fremdelphase), ein weiterer Punkt dem man mit Vorsicht und durchdachten Handeln entgegentritt.

Das anknabberb deutet auf Stress hin und das was ich hier so lese und dann noch Schäferhund, diese unterliegen sowieso genetisch bedingt einem erhöhten Arousal, ist der Hund dauergestresst.

Ich bitte Euch inständig, Euch einen erfahrenen und komplett gewaltfrei (heisst auch ohne Strafe) arbeitenden Trainer zu besorgen, ansonsten sehe ich da schwarz. Am besten von TSD (Trainieren statt dominieren), da kann man mit fachkundiger und erfahrener Hilfe rechnen.

Wenn ihr wie bisher weiter machen wollt, so wäre eine Alarmanlage die definitiv bessere Wahl, diese besitzt keine Emotionen, kann an und ausgrschaltet werden, so wie einem gerade die Laune steht und bis auf einer Stromzufuhr hat sie auch keinerlei Bedürfnisse die man als verantwortungsvoller Hundehalter eben bei einem sozial veranlagtem Haustier zu erfüllen hat.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

„Sobald er ins Haus darf…“

Ist er denn nicht immer bei euch? Das wäre schon mal das erste Problem.

Und ihr braucht eine:n Hundetrainer:in, ansonsten habt ihr sehr bald ganz andere Probleme. Dann müsst ihr eben weiter fahren oder jemanden zu euch holen, aber ihr braucht Hilfe. Wichtig ist, dass die Person mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen arbeitet und nicht mit veralteten Methoden (Dominanz, Strafe…).

Bestrafen tut ihr sowieso nichts, ihr habt dem Hund nichts beigebracht, es wäre also absolut unfair und der Hund würde euch nicht mehr vertrauen.

Er denkt auch nicht, dass alles ihm gehört. Hunde wollen nicht die Weltherrschaft an sich reissen.

Bringt ihm ein „runter“ bei. Wenn er auf dem Sofa ist, schmeiss ein Leckerchen auf den Boden, zeige da hin und sobald er runter geht, sagst du zum Beispiel „runter“. Das wiederholst du, bis du das Wort direkt zum Zeichen sagst und das Leckerchen nicht mehr wirfst, sondern ihm gibst, wenn er runter gegangen ist.

Beim Anspringen wegdrehen und weggehen.

Wenn er draussen zu Fremden geht: an die Leine nehmen. Dann Orientierung schaffen. Wenn er dich anschaut, gibt es was. Nimm eine 3m Leine (oder auch länger), laufe entspannt und ruhig und drehe dich immer wieder, wechsle die Richtung. Wenn er bei dir ist, immer wieder loben.

Und dann braucht ihr auch ein Abbruchsignal. Dazu gibt es ganz viele Trainingsmöglichkeiten im Internet. Ganz einfach wäre es, das Wort zu sagen und der Hund bekommt anfangs immer dafür ein Leckerchen. Irgendwann wird er, sobald du das Wort sagst, direkt zu dir schauen. Ist zwar kein direktes Abbruchsignal, aber ganz einfach machbar.

Das sind alles nur positive Möglichkeiten. Wenn bei euch so viel schief geht, dann sind das nur Ansätze, mehr aber nicht. Deshalb braucht ihr dringend professionelle Unterstützung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hund mit Verhaltensauffälligkeiten
blackjackpoker 
Fragesteller
 01.01.2024, 08:56

danke, und nein er ist nicht immer im haus also indirekt, er ist ein wachhund und ist auf der ersten etage beim eingang und hat sein "eigenes zimmer" mit ins haus meine ich zu unserem wohnbereich

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Tierglueck  01.01.2024, 09:01
@blackjackpoker

Das ist das erste, was ihr ändern solltet. Der Hund kann kein Wachhund sein, er kennt nichts. Er muss erstmal in der Familie sozialisiert sein.

Natürlich rennt er dann erstmal gestört rum. Er ist sonst ständig allein und dreht dann völlig ab. Ein Hund ist ein Rudeltier.

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Hallo.

Zuerst einmal stimme ich in Vielem den bisherigen Antwortern zu, aber ich finde es ist alles ziemlich viel Input auf einmal für jemanden der offensichtlich keine DSH Erfahrung hat. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber Du musst nun quasi einen komplettes Reset machen. Zurück auf Null. Dafür wirst Du viel Ruhe, Geduld und Ausdauer brauchen. Bestrafung wird nicht funktionieren. Dein Hund weiß nicht, dass er etwas falsch macht, geschweige denn was überhaupt. Lerne möglichst punktgenau zu bestätigen. Macht Dein Hund etwas richtig, dann mach ein Fass auf. Freu Dich wie Bolle. DSH wollen gefallen. Für mich mehr als alle anderen Hunderassen zusammen. Belohnen, bestätigen, ob mit Futter oder Spiel, egal. Nimm das worauf Dein Hund am Besten anspringt. Sollte es ein Ball sein, dann nimm den. Aber dann gehören Bälle nicht mehr zu frei zugänglichem Spielzeug. Der Ball darf dann nur noch raus wenn Du belohnst. Gib ihm nicht die Chance zur Selbstbelohnung. Das wäre kontraproduktiv. Macht er etwas falsch, dann in strengem Ton "nein, lass das", umdrehen und nicht beachten. Benutze immer die gleichen Kommandos für eine Sache. Aber das wird hier alles zu viel. Habt ihr eine Schäferhund Ortsgruppe in der Nähe? Ich persönlich halte von Hundeschulen nicht viel, und eine OG ist auch wesentlich günstiger. Nimm Kontakt auf, sag denen, dass ihr ein Unterordnungsproblem habt und frag ob die helfen können. Du kannst mich gerne anschreiben wenn Du Fragen hast. LG Tina

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Tierglueck  01.01.2024, 17:48

„Schäferhund Ortsgruppe“

Da wird aber leider häufig immer noch mit Bestrafung, Druck und „Dominanzgehabe“ gearbeitet. Würde ich nicht empfehlen.

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TinaBoe  01.01.2024, 20:35
@Tierglueck

Du hast den Rütter Podcast gehört, oder??? Der schießt Vermutungen als Tatsachen in die Welt raus und das ohne, wie er selber sagt, jemals in einer OG gewesen zu sein.

Ich bin seit 2013 in Sachen Schäferhund und Schäferhundverein unterwegs, und ich habe noch keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht. Weder bei uns, noch in anderen OG's. Druck? Ja, natürlich, aber das regelt die Frage wem nun die Dominanz zuzuschreiben ist. Wenn Du Deinem Kind Stubenarrest, oder was auch immer aufbrummst, ist das dann kein Ausüben von Dominanz? Wenn mein Hund meint er müsse die Rangfolge im Rudel mal eben ändern, ja, dann bekommt er zu verstehen wer das Sagen hat. Und das bin ich. Dann liegt er schon mal auf dem Rücken, Bauch ungeschützt nach oben, und ich bin über ihm und brülle ihn an. Aber das tut nicht weh und ist auch keine Strafe. Das ist ein klärendes Gespräch zwischen dem Boss und dem der versucht an meinem Stuhl zu sägen. Geh einfach mal in eine OG rein und frag ob Du zuschauen darfst. Mach Dir ein Bild. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du abgewiesen würdest. Es wird in Sachen SV so viel geistiger Dünnschiss (sorry wegen dem Ausdruck) gelabert, dass wir sowieso schon in eine Ecke gedrängt wurden in die wir nicht gehören. Früher mal, vor X Jahren, da lief das wohl ziemlich hart ab, aber sowas gibt es heute nicht mehr.

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Tierglueck  01.01.2024, 20:51
@TinaBoe

Ich halte wenig von Rütter und hab keine Ahnung, was der erzählt.

Aber du bestätigst meine Erfahrungen ja gerade (denn ja, ich habe das schon mit ansehen müssen. Ich habe auch schon dadurch kaputte Hunde gesehen). Denn du erzählst gerade selbst, dass ihr entgegen den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen trainiert.

Es gibt keinen Boss und keine Rangfolge. Ein Hund versucht auch nicht, Boss zu sein. Und den Hund anbrüllen und auf den Rücken werfen ist eine Strafe. Mehr als Einschüchterung bringt das aber nicht.

Das Rangfolge Gerede wurde vor über 25 Jahren widerlegt! Die Dominanztheorie ebenfalls.

Wer seinen Hund einschüchtern muss, damit er gehorcht, hat was ganz falsch gemacht.

Stubenarrest ist genauso nicht in Ordnung, das tut aber nichts zur Sache hier.

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TinaBoe  01.01.2024, 21:22
@Tierglueck

Das hört sich alles sehr, sehr theoretisch an. Glaub mir, mein Hund ist alles andere als eingeschüchtert. Die bessere Beschreibung wäre wahrscheinlich ein quirliges Familienmitglied das sportlich geführt wird. Hundgerechte Auslastung ist m.E. die halbe Miete, Konsequenz die andere. Und trotzdem kommt es hin und wieder zu Gesprächsbedarf. Interessehalber, wie würdest Du Dir Respekt verschaffen wenn ein 35 kg Hund versucht Dich hinter sich in der Rangfolge vom Rudel einzusortieren?

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Tierglueck  01.01.2024, 21:27
@TinaBoe

Das passiert nicht, weil, wir bereits erklärt, gibt es keine Rangfolge. Wie auch? Ich bin ein Mensch, der Hund ein Hund.

Wenn ich ein Problem mit „Respekt“ habe, dann habe ich versagt und meinem Hund nicht gezeigt, dass er mir vertrauen kann. Wenn ich eine gute Beziehung habe, dann lässt er sich von mir anleiten, ganz einfach.

Auslastung und Konsequenz ist wichtig, ja. Hat aber alles nichts mit anbrüllen, auf den Rücken drehen und fixieren zu tun.

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TinaBoe  01.01.2024, 22:10
@Tierglueck

Schön für Dich, dass Du keinen dickköpfigen Hund mit einem eigenen ausgeprägten starken Willen hast. Dann kann es ja keine Reibereien geben. Du hast Recht. Hund ist Hund und Mensch ist Mensch, aber wenn diese beiden Welten unter einem Dach zusammen kommen dann verschwimmen die Grenzen. Plötzlich finden wir uns im primitiven Rudelverhalten wieder. Und da dominiert der vermeintlich Stärkere den vermeintlich Schwächeren nun mal. Auch das ist Kommunikation. Solange keiner den anderen dabei verletzt, oder ihm weh tut, habe ich damit überhaupt kein Problem. Und solange mein Hund selbstbewusst und glücklich ist und mich weiter heiß und innig liebt ist unsere Welt in Ordnung.

Du und ich kommen auf keinen gemeinsamen Nenner, auch nicht wenn wir noch Stunden schreiben würden. Deshalb wünsche ich Dir noch einen schönen Abend und grüß mir Deine Hamster.

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Tierglueck  02.01.2024, 08:16
@TinaBoe

Du hast keine Ahnung vor meinem Hund und wie er ist. Du weisst auch nicht, wie stur oder nicht stur er ist. Darüber kannst du keine Aussage machen.

Wer den Hund anbrüllen muss, der schüchtert ihn ein, sonst würde er danach nicht „Respekt“ haben. Das ist kein verdienter Respekt, das ist Einschüchterung. Das hat nichts mit dickköpfig oder sonst was zu tun.

Eine Dominanz gibt es, weil der Mensch das Futter hat und alles. Mit Rudel hat das aber nichts zu tun.

Ein Rudel gibt es nur (!) als Familienverbund. Eine Gruppe Hunde ist auch kein Rudel. Und in einem richtigen Rudel sind die Eltern etwa so, wie bei uns Menschen: Sie leiten an.

All das ist neuere Wissenschaft. Ich setze eben nicht auf das Alphagehabe vom letzten Jahrtausend. Und wenn für dich nur physisch Schmerzen für den Hund schlimm ist, dann ist das auch schade, denn ein Hund kann psychisch kaputt gemacht werden, völlig ohne physische Schmerzen. Durch Einschüchterung und Druck.

Es zeigt sich ausserdem auch, dass Hunde, die keine Gewalt (psychisch und physisch) erlebt haben, weniger häufig zu aggressivem Verhalten neigen. Das ist bei Menschen ausserdem auch so: Eltern schlagen Kind, Kind zeigt in der Schule aggressives Verhalten.

Und ja, ich kläre darüber auf. Ich möchte nicht, dass ein Hund psychische Gewalt erleben muss. Ich orientiere mich nicht an Theorien von früher, die leider - wie hier zu erkennen - immer noch viele umsetzen. Um einen Hund respektvoll und gut zu erziehen, braucht es keine Gewalt; kein auf den Rücken drehen, kein Anbrüllen, gar nichts in diese Richtung. Gewalt beginnt da, wo Wissen aufhört.

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Bestrafung wendet man gar keine an, denn es ist euer Verschulden das er nicht erzogen ist und wahrscheinlich auch keine hundegerechte Haltung erfährt

Mein Gott, dann engagiert euch einen Trainer für Einzelunterricht.

Der Hund gehört nicht bestraft, sondern erzogen. Ihr müsst ihm beibringen, was er darf und was nicht.

Offensichtlich habt ihr euch nicht ausreichend über die Haltung eines Hundes informiert, bevor ihr ihn angeschafft habt. Ins Haus darf er wohl im Normalfall auch nicht.

Holt euch professionelle Hilfe oder nehmt halt etwas Strecke auf euch, um zur nächsten Hundeschule zu gelangen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Verkauf von Hundetransportsystemen
blackjackpoker 
Fragesteller
 01.01.2024, 10:31

Bestrafen zählt zum erziehen sherlock, macht er was falsch wird das klar gemacht macht er was richtig auch

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spikecoco  01.01.2024, 13:23
@blackjackpoker

immer noch, wenn man wie du keine Ahnung von einer hundegerechten Erziehung und Haltung hat, da kann der Hund nichts dafür

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