Hallo Ninja 2407
Einen ähnlichen Fall haben wir in der Verwandschaft, aber keine Sorge, ihr bekommt das hin. Dauert aber seine Zeit.
Versuche mal Dich in Deinen Hund hinein zu versetzen. "Du warst Straßenhund, wahrscheinlich ohne jeden Bezug zu Menschen, oder (genauso schlimm): Du hattest Bezug zu Menschen, aber Du warst Fußabtreter, Prügelknabe, oder was auch immer. So ein Tier kommt hier an, im Tierheim oder in einer Pflegestelle, fasst vielleicht gerade Vertrauen und wird dann schon wieder entwurzelt und weggeschoben. Das ist doch auch Sch..... Da muss die Sicherheit ja auf der Strecke bleiben. Euer Job ist es jetzt für Sicherheit zu sorgen.
Die Hündin meiner Nichte hat anfangs auch in die Wohnung gemacht. (Der Parkettboden hat sich gefreut.) Sie hatte draußen vor allem Angst, ganz egal ob ihr Menschen begegneten, ein Auto um die Ecke kam, oder nur auf einmal eine Mülltonne draußen stand, die gestern noch nicht da war. Alles löste Panik aus. Das gibt sich, wenn ihr dem Hund Sicherheit vermitteln könnt. Einfach ruhig weitergehen und dem Tier damit klar machen: Herrchen oder Frauchen ist dabei und ganz entspannt. Das kann nix Schlimmes sein. Mir passiert nichts. Kurze Strecken am Anfang genügen. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber Ihr erschlagt den Hund. Wenn sie in die Bude macht helfen keine stundenlangen Spaziergänge. Sie macht noch nicht draußen, PUNKT. Draußen ist noch alles total unsicher. Sollte Sie "aus Versehen" aber doch mal draußen was machen, loben, loben, loben. Toller Hund. Mißgeschicke in der Wohnung dagegen ignorieren, und, gerade bei einem verunsicherten Hund, bloß nicht bestrafen.
Gibt es in Eurem Umfeld einen weiteren Hund? Einen mit dem sie sich vielleicht versteht, oder an dem sie Interesse zeigt? Junge Hunde lernen von alten. Ich kann mir gut vorstellen, dass das auch in diesem Fall funktionieren kann. Einen Versuch ist es doch wert, oder? Aber auch hier gilt geduldig bleiben. Es gibt keinen Hebel den man einfach so umlegen kann.
Ihr habt alle Türen aufgemacht. Das war sicher gut gemeint, aber kontraproduktiv. Gebt ihr besser Stück für Stück etwas mehr Freiraum. Zimmer für Zimmer. Und lasst Euch Zeit dabei. Die Kleine muss erst mal bei Euch ankommen. Das geht nicht mit einem Paukenschlag.
Spieltrieb kommt von alleine, wenn mal eine gewisse Sicherheit da ist und Vertrauen aufgebaut worden ist. Das Gleiche gilt für's Lernen. Gebt ihr Zeit, und Euch auch. Das wird schon, nur nicht überstürzen.
Ach ja, und quatscht sie bitte nicht tot. Das tun viele Leute, führt aber zu gar nix. Beschränkt Euch zunächst auf das was später mal Kommando werden soll, wie z.B. : hier, lauf, sitz, aus, ...
Bei unserer Luna ist es innerhalb von einem Jahr schon viel, viel besser geworden. In der Wohnung geht fast nichts mehr daneben, dafür muss jetzt im äussersten Notfall die Terasse her halten ;-) Spaziergänge im Wald sind jetzt ganz toll, und draußen trifft man ja auch andere Hunde mit denen man ganz super toben kann.
Bleibt ruhig, das wird schon, aber es dauert eben solange es dauert.
Viel Erfolg. Ich drück die Daumen.