Retten Elektro-Autos das Klima?

8 Antworten

Das haben schon sehr viele Menschen sehr detailliert nachgerechnet. Leider allermeistens politisch geschönt - je nachdem ob man E-Autos gut findet oder nicht, rechnen sich das viele so dass ein Ergebnis rauskommt was ihre politische Überzeugung scheinbar stürzt.

Versucht man es neutral anzugeben, kommt man fast immer zu dem Ergebnis dass e-autos unterm Strich ein bisschen klimafreundlicher sind, aber nicht wirklich viel. Es kommt u.a. auch stark darauf an wie lange sie genutzt werden bevor sie verschrottet oder der Akku getauscht wird.

Abgesehen von der Klimabetrachtung, bringen sie neue Probleme mit (einige eher seltene Ressourcen werden demnächst in riesigen Mengen benötigt), dafür vermeiden Sie andere Probleme (Abhängigkeit von fossilen Energien, Stickoxide...). Ob das unterm Strich besser ist schlechter oder gleich schlimm ist, kann ich aber auch nicht bewerten..

isnichwahrne 
Fragesteller
 17.10.2023, 12:37

Lustiger Vertipper: " [...] Überzeugung [...] stüRzt [...] " :D

Deine Ausführungen sind interessant, beantworten aber nicht die konkrete Frage.

Kann man das, was er sagt, überprüfen oder nicht ?

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Also rechnen wir mal selbst: eine kWh hat letztes Jahr etwa 430g CO2 ausgestoßen. Rechnet man mit dem durchschnittlich angenommen Verbrauch von 15 kWh/100km wären das 5160g CO2/100km.

Beim Diesel sind wir bei 2640g CO2 pro Liter. Rechnen wir mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 5 l/100km, wären wir also bei 13.200g CO2/100km.

Also auch wenn man beim E-Fahrzeug das doppelte des Durchschnitts annimmt, wird im Schnitt weniger CO2 frei, als beim Diesel (den ich schon als sparsam angenommen habe). Mag sein, dass es für gewisse Regionen aufgrund ansässiger Kohlekraftwerke etc ein wenig anders aussieht, aber man muss den Durchschnitt betrachten und nicht Einzelfälle.

isnichwahrne 
Fragesteller
 17.10.2023, 05:58

Ich würde sagen: Es steht Zahl gegen Zahl. Wie soll man da irgendwas überprüfen ?

Allerdings meine ich, bei Deiner Rechnung wäre ein Fehler: Wie kommst Du auf 5160 ?

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DatSudi  17.10.2023, 06:04
@isnichwahrne

Lässt sich ganz leicht überprüfen: der CO2 pro Liter Kraftstoff ist seit Jahrzehnten bekannt und lässt sich auch mittels molarer Massen berechnen.

Der durchschnittliche CO2 Ausstoß beim Strom wird jährlich vom Umweltbundesamt veröffentlicht.

Und was den Rechenfehler angeht: ja, ich hatte unsprünglich mit 12 gerechnet und dann den Wert übernommen, obwohl ich bewusst etwas höher angenommen habe.

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nobodyathome  17.10.2023, 06:48
@DatSudi

Es fehlt aber noch der Energieaufwand zur Herstellung des Kraftstoffs der gerne vergessen wird

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DatSudi  17.10.2023, 07:28
@nobodyathome

Da ich keinerlei Infos über die genaue Zusammensetzung der CO2-Belastung bei der Stromgewinnung habe, müsste ich Annahmen, ob selbiges auch schon dabei berücksichtigt wurde oder nicht (Kohleabbau, Transport, etc). Und da ich in dem Fall mehrere Annahmen für beide Seiten treffen müsste, entscheide ich mich bewusst für die Variante, welches am wenigsten "wenn" und "und" enthält.

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SirKermit  17.10.2023, 08:41
@isnichwahrne
Es steht Zahl gegen Zahl.

Nein, es steht Video gegen nachprüfbare Quellen. Welchen Quellen entnimmt das Video die von dir genannten Zahlen?

Wobei wir Strom aus regenerativen Quellen erzeugen können, der im E-Auto benutzt wird. Geht das auch mit fossilen Kraftstoffen? Wer Zugang zu einer PV hat, der benötigt keine Tankstelle, so wie wir.

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isnichwahrne 
Fragesteller
 17.10.2023, 12:42
@SirKermit

"das Video" ist eine Person - und zwar nicht irgendeine, sondern jemand, der bestimmt nicht vor laufender Kamera in einer Debattier-Runde eine Zahl raushaut, die er nicht irgendwie erklären könnte.

Davon gehe ich zumindest stark aus.

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SirKermit  17.10.2023, 13:23
@isnichwahrne

Es spielt überhaupt keine Rolle, was du annimmst oder wer das sein soll. Zahlen und Studien müssen überprüfbar sein. Punkt. So einfach ist das.

Die CO2 Emissionen unserer Energieerzeugung kannst du selber unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38897/umfrage/co2-emissionsfaktor-fuer-den-strommix-in-deutschland-seit-1990/ abrufen.

Kohlendioxid - Emissionsfaktor für den Strommix in Deutschland bis 2022
Veröffentlicht von V. Pawlik, 01.08.2023
Im Jahr 2022 wurde der CO2-Emissionsfaktor für den Strommix in Deutschland auf 434 Gramm pro Kilowattstunde geschätzt. Im Jahr 1990 waren es noch 764 Gramm pro Kilowattstunde. Der CO2-Emissionsfaktor nahm demnach seit dem Jahr 1990 mit kleinen Ausnahmen kontinuierlich ab. In den Ländern der EU war laut aktuellstem Stand Estland das Land mit dem höchsten CO2-Emissionsfaktor, gefolgt von Polen und Zypern. Am geringsten ist er in Schweden und Litauen.

aus https://www.helmholtz.de/newsroom/artikel/wie-viel-co2-steckt-in-einem-liter-benzin/

Wenn ein Fahrzeug einen Liter Benzin verbraucht, stößt es etwa 2,37 Kilogramm CO2 aus. Wurde Diesel getankt, sind es 2,65 Kilogramm CO2.

Wenn du 7 Liter Diesel pro 100 km benötigst, dann sind das 18,5 kg CO2 pro 100 km. Wenn wir 100 km fahren, benötigen wir rund 18 kWh dafür, das wären dann rund 7,8 kg CO2. Da wir eine PV haben und über 7 Monate lang keinen Strom beziehen müssen, sieht das bei uns persönlich noch anders aus.

aus https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/alternative-antriebe/klimabilanz/

Im Vergleich zu Benzin und Diesel kann das mit Strommix betriebene Elektroauto seine Vorteile nach circa 45.000 bis 60.000 Kilometern ausspielen. Die aufwendigere Produktion der Batterien, die einen größeren "Treibhausgas-Rucksack" mit sich bringt, kann über die Zeit der Fahrzeugnutzung somit relativ schnell amortisiert werden.
Bei Nutzung von regenerativem Strom (Wind) erfolgt die Amortisation der höheren Treibhausgas-Emissionen aus der Produktion bereits nach circa 25.000 bis 30.000 Kilometern gegenüber Benziner bzw. Diesel

Wenn man 1 Liter Diesel produziert, das Zeug kommt als Rohöl aus dem Boden, dann sieht es zusätzlich noch schlechter aus, aus https://www.store-charge.com/blog/der-oekologische-rucksack-des-diesels

Weiterer Energiebedarf fällt beim Raffinieren des Rohöls an. Laut dem Jahresbericht des Mineralölwirtschaftsverbands ergibt sich für 1 Liter Kraftstoff ein Energiebedarf von 1,6 kWh. Und am Ende geht auch der Transport des Benzins oder Diesels an die Tankstelle per Tanklaster nicht ohne Energieaufwand über die Bühne.
Nimmt man all diese Faktoren der Energieaufwendungen zusammen, dann werden laut Springer Professionell zur Herstellung von sechs Liter Diesel etwa 42 kWh benötigt. Und der Clou ist: Mit der gleichen Menge könne ein Elektroauto um die 200 Kilometer zurücklegen.

(Verfettung von mir)

Und nein, das Elektroauto kann nicht alleine das Klima retten, das ist ein Strohmannargument von dir. Es ist ein Teil von vielen anderen Maßnahmen, dennoch kein unwichtiger.

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Die Frage ist immer „unfair“ formuliert. Sowas wie ne Eier legende Woll Milch Sau die alleine alles löst gibt es auch bei dem Thema selbstverständlich nicht.

„Elektro-Autos verursachen fast doppelt so viel CO2 wie ein Diesel:“

Diese Aussage ist nicht nur falsch, sondern schon durch die Überspitzung „doppelt“ fast lächerlich.

Auch ohne das Video zu kennen:

Entweder erzählt er Blödsinn, weil er das Thema nicht versteht oder einfach um populistisch zu hetzen, oder du hast es falsch verstanden, vllt gerade weil er es entsprechend darstellt. Es werden bei solchen Darstellungen gerne Fakten verdreht und weggelassen.

E Autos ALLEINE retten nicht das Klima, können sie ALLEINE garnicht und das behauptet auch niemand. Die Aussage „E Autos retten das Klima.“ ist so nicht richtig und wird in der Regel einzig von denen benutzt, die dem Thema kontra stehen.

Die ALLEINIGE Allheillösung gegen den Klimawandel ist so realistisch wie ein buntes Einhorn. JEDER Bereich verursacht CO2/ Verschmutzung oder sonstwas, entsprechend muss auch JEDER Bereich seinen Teil zur Verbesserung dazu beitragen. (Wie zu erwarten war, ist der FDP Mann Wissing nicht gut in dem Punkt)

Ein Sinn und Zweck also von E Autos in der Hinsicht ist, dass sie einen Beitrag leisten. Und als „nur“ ein Beitrag, ist es ein verhältnismäßig massiver Beitrag des Verkehrssektors.

Woher ich das weiß:Recherche

Die Rechnung die DatSudi aufgestellt hat, ist ja schon ziemlich eindeutig.

Trotzdem sind auch Elektroautos (derzeit) keine Klimaretter. Das sind nämlich Fahrräder.

  • haben keinen CO2 Ausstoß während des Betriebs
  • haben keinen CO2 Ausstoß während der Kraftstoffproduktion
  • haben keine Batterieentsorgungsproblematik
  • benötigen in der Aluminium- und Stahlerzeugung einen Bruchteil eines jedweden Autos an Ressourcen.

Die beste Alternative sind also Fahrräder, Fahrräder, Fahrräder! Und natürlich die entsprechende Radinfrastruktur.

Noch umweltfreundlicher ist nur zu Fuß gehen.

DatSudi  17.10.2023, 06:07

Na, das kann ich so aber nicht ganz stehen lassen...CO2 Ausstoß ist sowohl während des Betriebs als auch während der Kraftstoffproduktion vorhanden ;)

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DatSudi  17.10.2023, 06:14
@Vando

Ich auch: erhöhter CO2 Ausstoß durch die körperliche Betätigung des Nutzers und Kraftstoff = Nahrung des Nutzers und die fällt auch nicht einfach vom Himmel (es sei denn, man lebt vollkommen autark).

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Vando  17.10.2023, 06:24
@DatSudi

Der „CO2-Ausstoß eines Menschen" ist ja mal nun wirklich vernachlässigbar.

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SirKermit  17.10.2023, 08:44
@Vando

Als Ergänzung: unsere körpereigene CO2 Produktion gehört zum natürlichen Kreislauf und sollte mit dem technisch produzierten nicht auf eine Stufe gestellt werden.

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Avicenna89  17.10.2023, 12:50
@DatSudi

Solange man den erhöhten Nährstoffbedarf nicht durch hochgradig verarbeitete Lebensmittel oder Produkte von Wiederkäuern deckt, ist der CO2-Ausstoß, der beim Radfahren entsteht, völlig regenerativ.

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SirKermit  17.10.2023, 08:46
Die beste Alternative sind also Fahrräder, Fahrräder, Fahrräder! Und natürlich die entsprechende Radinfrastruktur.

Wer noch körperlich fit ist und nicht auf dem Land in der Pampa lebt, für den mag das gerne gelten. Falls dem nicht so ist und vielleicht auch noch Nachwuchs in der Familie vorhanden ist, für den ist das Fahrrad keine Alternative fürs ganze Jahr.

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Ich kenne das Video, muss aber sagen: Er hat nach dem heutigen Stand der Technik nicht Recht.

1 kWh Strom verursacht seit einiger Zeit deutlich weniger als 450 g CO2. Die Aussage der Person in dem Video müsste irgendwo aus den 1990er Jahren entnommen sein.

Ein Liter Diesel verursacht 2,6 kg CO2.

Ein normales Auto verbraucht 15,8 kWh / 100 km (e-Golf 2017-2020 mit 136 PS), bzw. 4,1 l / 100 km (Golf TDI 2017-2020 mit 115 PS) (die Daten habe ich jeweils vom ADAC) , d.h. wir sind beim e-Golf bei 6,8 kg CO2 / 100 km und beim TDI bei 10,7 kg CO2 / 100 km.

Ich will nicht sagen, dass der Herr Blödsinn redet. Es kann sein, dass dieser Vortrag irgendwann vor langer Zeit aufgezeichnet wurde, als er noch Recht hatte. Als ich meine Bachelorarbeit über Mobilität geschrieben habe, hatte ich auch Quellen in den Händen, die bestätigten: "Wenn Strom nur aus Kohle gewonnen wird, hat das Elektroauto eine schlechtere Klimabilanz". Aber seit wir wissen, dass fossile Kraftstoffe mengenmäßig begrenzt sind, wissen wir auch, dass der Punkt kommt, an dem eine auf fossilen Kraftstoffen basierte Stromwirtschaft zum Scheitern verurteilt ist.Für mich sieht es so aus, dass das Video von irgendwelchen Technologieverteuflern ausgegraben wurde, um nun als Propaganda missbraucht zu werden.

Wir dürfen aber auch die 7 kg CO2 nicht ignorieren, die o.g. e-Golf verursacht. Mit meinem Fahrrad stoße ich 0 g CO2 / 100 km aus. Die Tatsache, dass BEVs besser sind als Verbrenner ist noch längst kein Freifahrtschein.

Ergo, das Klima retten auch Elektrofahrzeuge nicht wirklich. Aber sie sind ein Schritt in die richtige Richtung