Psychiaterin wollte mich einfach in einer Behindertenwerkstatt anmelden? Was soll ich davon halten?
Mir kam das sehr unseriös vor, zumal diese Ärztin es überhaupt nichts angeht, wie es um meinen beruflichen Werdegang steht.
Ich bin 22, habe einen Mittelschulabschluss und mein IQ liegt bei über 100. Bei mir ist das Problem eher, dass ich bisher keine Ausbildung beginnen konnte. Ich hatte damals Depressionen und vermutlich eine Persönlichkeitsstörung. Ich bin nicht einmal diagnostiziert. Wobei ich bei dieser Ärztin sowieso erst zweimal war.
Zumindest wollte ich mal fragen, was das sein soll, dass diese Ärztin mich einfach (ohne mich und meine persönliche Situation zu kennen) in einer Behindertenwerkstatt anmelden wollte?
17 Stimmen
10 Antworten
Ich beneide dich. Einen besseren Job gibt es doch nicht. Ich würde sofort in einer Behindertenwerkstatt anfangen. Ich habe mich da mal beworben, weil ich eine leichte geistige Behinderung habe. Aber einen Diplomchemiker unter ihren Mitarbeitern war ihnen nicht ganz geheuer und haben mir abgesagt. Also sehe das als eine optimale Möglichkeit in die Berufswelt ein zu schnuppern.
Und ja die Ärztin hätte mit dir es zumindest abstimmen müssen. Sprich noch mal mit ihr. Aber eine böse Absicht sehe ich da nicht. Nutze deine Chance. Viel Erfolg dabei.
Eine Psychiaterin kann Dich nirgendwo anmelden. Das musst Du schon selber machen. Sie kann es bestenfalls Dir anbieten, wenn sie den Eindruck hat, dass Du es selber nicht kannst.
Du hast eine gesetziche Beteuung? Wer ist Dein Betreuer, hat das Amtsgericht einen Beschluss gemacht?
Hat mir eine „Freundin der Familie“ auch mal empfohlen. In der Regel ist das eine Herabwürdigung eines Menschen, soetwas zu veranlassen. Ich hatte damals eine Psychose und war sehr verzweifelt und mein Kopf war Matsch. Als ich das empfohlen bekommen habe, habe ich erst recht an mir gezweifelt. Ich war da 20 nach dem Abitur wurde die Erkrankung schlimmer. Ich habe dann mein Abitur nicht bekommen, aber bekam dann durch ein FSJ dann die anerkannte FHR also Fachabitur mit 3,3.
Ist blöde gelaufen und ich habe bis 2019 die Erkrankung gehabt bevor sie richtig behandelt wurde. Eine Ausbildung habe ich immer noch nicht und ein Studium an einer Fachhochschule in Kiel habe ich abgebrochen während der Erkrankung war ich nicht mehr studierfähig bei dem Stress.
Ich habe viel geheult. Ich bin aber Gott sei Dank seit 2019 wieder ganz der Alte. Und ich bin jetzt 29. So läuft das Leben (nicht immer nach Plan) und ich kann aber wieder normal arbeiten auf dem 1. Arbeitsmarkt. Zuletzt habe ich sogar ohne Ausbildung für 35 std. 2700 Netto in meinem Job verdient. War aber ein kurzes Beschäftigungsverhältnis durch einen befristeten Arbeitsvertrag und die Kündigung meines Arbeitgebers durch das ansässige Unternehmen.
Ganz ehrlich wenn deine Psychiaterin dir empfiehlt in einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten, kannst du dich auch gleich entmündigen lassen. Du solltest aber vielleicht mal über einen Klinikaufenthalt nachdenken und dich in einer Psychiatrie behandeln lassen. Das hat mir damals geholfen, sodass ich mein altes Leben zurückhabe und wieder gesund geworden bin.
Aber das was deine Psychiaterin macht, darf sie nicht und ist erniedrigend!
Akzeptiere das nicht, du bist nicht dumm oder minderbegabt, Geschweigedenn behindert.
Das hat nichts mit deiner Intelligenz oder sonstigen Fähigkeiten zu tun.
In der Ausbildung werden die Meisten nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Da sollte man ein stabiles Nervenkostüm mitbringen.
In der Schweiz nennt man das eine geschützte Lehre und ich denke darauf läuft es bei dir hinaus, resp. schlägt sie dir vor mit der Behindertenwerkstätte.
Bei der geschützten Lehre wird mehr auf den Auszubildenden eingegangen....sie lernen das Gleiche, wie die Anderen in der härteren Wirtschaftswelt, wo es rauer zu und her geht.
Also kläre das mal ab, ob sie so etwas meinte......einfach dass du deine Begabungen ausschöpfen kannst, was dich auch stärkt, eben weil du es kannst, um dann einen Abschluss in der Tasche zu haben, der dich weiter bringt. Dies aber nicht in diesem harten Umfeld passiert, wie das eben in der Wirtschaft geschieht.
Aufträge müssen raus und dann heisst es hopp, husch, dali.
solltest Du in der Schweiz wohnen: In der BRD sieht das anders aus, hier sind in der Regel nur Menschen mit geistigen Defiziten, leichter geistiger Behinderung, Down-Syndrom u. ähnl. in solchen Werkstätten beschäftigt!
Da gebe ich Dir recht. eine Art "sanfte Lehre" oder Ausbildung, für Menschen die seelisch eingeschränkt sind, gibt es meines Wissens in der BRD nicht. Entweder du bist seelisch in der Lage zumindest stundenweise oder halbtags zu arbeiten oder du hast , brutal gesagt, Pech. In meinem Ort gibt es eine Projekt, wo Menschen mit seelischer Behinderung und ich nenne das mal unterduchschnittlicher Intelligenz, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance hätten, in einem Sozialkaufhaus und einem angeschlossenen Cafe arbeiten, zu Tariflohn und sozialversichert. Wurde von der (ev.) Diakonie und der (kath.) Caritas ins Leben gerufen. Das Gelände war mal ein ehemaliger Schlachthof, deshalb heißt das ganze jetzt offiziell ...-Höfe (möcht meinen Wohnort, hier nicht nennen, weil ich auf Gutefrage aufgrund politischer Kommentare (links) schon übel angepöbelt wurde (AfD.ler).Ist aber in meinem Bundesland glaube ich, ein seltener Fall. Liebe Grüße nach Helvetia?
Danke dir.........ja man sollte in dieser Richtung schon mehr tun .....ich war mal in Bad Säckingen (D)und dort gibt oder zumindest gab es ein Restaurant das so geführt wurde........
Solche Projekte sind toll und sollten vom Staat mehr gefördert und auch anerkannt werden
Also hier in der BRD gibt es Werkstätten für Behinderte und dann noch Ausbildungen oder Arbeitsplätze in geschütztem Rahmen wie z. B. in einem Berufbildungswerk.
Ausbildungen in Berufsbildungswerken sind besonders für Menschen mit Lernschwäche, psychischen Problemen oder für Menschen mit seelischen Behinderungen zu empfehlen.
Arbeitsplätze in Behindertenwerkstätten sind eher etwas für Menschen, die aufgrund einer Einschränkung nicht am 1. Arbeitsmarkt arbeiten können.
Dann sieht das sehr ähnlich aus wie in der Schweiz.
Ich finde das sehr wichtig, denn gerade für Menschen mit seelischen oder psychischen Verletzungen kann dies viel mehr bringen als sonstige Therapien dies vermögen. Da der persönliche Erfolg, das Angenommen oder Angekommen zu sein, sehr viele Knöpfe von selbst lösen kann.
Manchmal erreicht man den Berggipfel schneller, wenn man einen längeren Weg nimmt, statt in der Felswand stecken zu bleiben oder gar abstürzt.
Es gibt immer verschiedene Routen die zu einem Ziel führen....eben viele Wege führen nach Rom und es ist egal welchen man nimmt. Wichtig ist nur, dass man nicht stecken bleibt oder sich gar in einer grossen Sackgasse die Orientierung verloren hat.
In diesem Sinne wünsche ich dir eine erfolgreiche Wanderung mit wunderbaren Aussichtspunkten.
Ich hab auch keine Zukunft