Job langweilig, überdurchschnittlich intelligent?

8 Antworten

Es gibt in jeder größeren Stadt Karriereberater die nach vielen individuellen Gesichtspunkten ein Profil und Vorschläge erstellen was gut zu dir passen könnte. Die Betonung liegt eben auf "könnte". Am Ende muss man dann eben über seinen Schatten springen, auch wenn man überdurchschnittlich Intelligent ist. Was ist mit der Idee, das Hobby zum Beruf zu machen? Etwas was dir in deiner Freizeit, Freude macht kann doch als Beruf gut passen.

kecker 
Fragesteller
 10.12.2019, 09:51

Ich lese, und das täglich und sehr sehr viel. Aber ich kanns mir nicht vorstellen in einer Bibliothek oder einem Buchhandel zu arbeiten.

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Ich kann dich gut verstehen. Mir gehts ähnlich, ich kann einen Job maximal 2 Jahre machen bevor ich mich zu tode Langweile. Gottseidank arbeite ich in einem Aktienunternehmen mit vielen Geschäftsbereichen und ich bewerbe mich einfach immer wieder auf interne stellen. Das hat mich die letzen 6 Jahre gut unterhalten.

Ab Februar mach ich auch meinen Fachwirt und danach Betriebswirt und hoffe das hällt mich für 3-4 Jahre bei Laune :D. Danach schaue ich mal ob ich mich für etwas anderes Interessiere. Sagt ja keiner das man auf ewig nur einen Beruf ausüben muss!

Wenn du keine Lust mehr hast such dir was neues. Das ist ja das schöne am Fachkräftemangel (jedenfalls für Fachkräfte :D).

Das hat mit Intelligenz nichts zu tun, sondern mit mangelnder Fähigkeit, sich zu focussieren und etwas durchzuhalten. In deinem Alter solltest du das eigentlich können.

Wenn du ADHS hast und ein abgeschlossenes Studium, bist du überdurchschnittlich intelligent, auch wenn es dir nicht so vorkommt.

Mir hat mein Therapeut genau dasselbe erzählt.

ADHS sorgt dafür, dass man hinter seinen Fähigkeiten zurückbleibt und es gibt halt Leute, die zu mehr fähig wären als "nur" zu einem Studium.

Ich hab nach dem 1,9er Abi eine Ausbildung als Biolaborantin mit 1 abgeschlossen und anschließend in Rekordzeit ein Verfahrenstechnik-Studium gut abgeschlossen. Dann habe ich in einem großen Pharmakonzern im Umweltschutz gearbeitet und bin anschließend in die Pharmaforschung gewechselt. Dort habe ich im klinischen Monitoring , im regulatorischen Bereich und im Datenmanagement gearbeitet. Als wir durch ein Spin-off zu einem Dienstleister wurden, habe ich die Rechnungsstellung und das Angebotswesen mit aufgebaut, zuletzt habe ich auch Verträge aufgesetzt. In allem, was ich angepackt habe, wurde meine schnelle Auffassungsgabe bestaunt und ich habe nebenbei noch für alles mögliche Makros programmiert und eine ziemlich komplexe Datenbank technisch betreut und ständig erweitert. Und so ziemlich alles wurde nach 2-3 Jahren langweilig. Ich hab 2 Kinder alleine aufgezogen (das wird definitiv nie langweilig), 30 Stunden gearbeitet, nebenbei Webseiten programmiert, Kurzgeschichten geschrieben und veröffentlicht, ich war im Chor, hab Salsa tanzen gelernt, aus Jux irgendwelche Englisch-Zertifikate erworben, Seife gesiedet, genäht, etc.

Dann begann das mit den Krankheiten: Neurodermitis, Infekte, Durchfälle, Sehstörungen, eine Histaminintoleranz, unerklärliche Hustenanfälle, Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus, Schmerzen von der Hüfte ins Bein strahlend, irgendwann Muskelschmerzen am ganzen Körper, Ständig Lippenherpes und Aphten, stundenlanges Herzrasen, heftige Durchfälle... Und kann kam es dicke: Depressionen, Panikattacken und plötzlich Konzentrations und Gedächtnisstörungen, dass ich dachte, das sei ein Alzheimer. Ich bin jetzt seit anderthalb Jahren arbeitsunfähig und wenn mir die geringste Kleinigkeit Stress bereitet, werde ich so fahrig, dass ich mir keine Tasse Kaffee mehr selbst kochen kann.

Und dann bin ich auf etwas gestoßen. Das nennt sich Mastzellenaktivierungssyndrom. Löst alles oben beschriebene aus, inklusive ADHS (wovon es einem schnell langweilig wird) Checke das. Und wenn du den Verdacht hast, es könnte zutreffen, sieh zu dass du eine klare Diagnose bekommst und lass dich behandeln. Fang rechtzeitig damit an, denn es braucht ein Weilchen. Mach es, bevor es dein Gehirn so angreift, dass ADHS dein geringstes Problem wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich würde das nicht direkt auf eine überdurchschnittliche Intelligenz und daraus resultierende Langeweile abschieben. Intelligenz ist nur eine von vielen Charaktereigenschaften. Viele sehr intelligente Leute sind sehr zufrieden mit ihrem Job. Auf dem Jahrestreffen von Mensa habe ich dieses Jahr eine Busfahrerin kennen gelernt, die sehr begeistert von ihrem Job erzählt hat, auch wenn man am Ende vom Tag die ganze Zeit im Kreis gefahren ist. Andere sind total unzufrieden, ich war es selbst eine Zeit lang als Entwicklungsingenieur in der Fahrzeugentwicklung (daran siehst Du, dass es nicht unbedingt am intellektuellen Anspruch der Tätigkeit liegt, ob man sich langweilt oder nicht). Die Schlüsselfrage ist doch eher, was man von seinem Job erwartet und wie sich das dann in der Realität herausstellt. Wenn hier die Diskrepanz zu groß ist, stelle ich mir das durchaus demotivierend vor (Du bist "Personalerin", vermutlich kannst Du das besser erklären, aber ich vermute mal, dass die Erklärung den Namen "Herzberg" zumindest in einem Nebensatz erwähnt)

Daher schlage ich vor, in Dich zu gehen und zu überprüfen, was Du vor Deinem Studium oder Berufseinstieg davon erwartet hast. Wenn Du Dir dieses Bild nochmal vor Augen führst, kannst Du jetzt vielleicht (ein paar Jahre älter als zum Studienstart / Studienabschluss) besser ermitteln, wie Du da hin kommst.

Wie lange arbeitest Du denn schon? Wo arbeitest Du (Firmengröße, Branche, Innovationskraft, wie formal ist der Umgangston... ein konkreter Name interessiert mich nicht)? War es immer schon so langweilig? Fühlst Du Dich kompetent, bzw. dem Durchschnitt tatsächlich überlegen? Die letzte Frage klingt zwar vorwurfsvoll, aber ist ernst gemeint: Ich gelte selbst laut Test als "hochbegabt" (was natürlich auf der Arbeit niemand weiß) und finde es eher sehr motivierend, wenn sehr erfahrene Mitarbeiter oder Manager meine (m30) Beiträge als sehr intelligent anerkennen, auch wenn ich selbst nicht viel Mühe brauche, darauf zu kommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung