Präsentation Gentechnologie oder Panzergrenadier?

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Dazu kann man ziemlich viel erzählen. Ein spannendes Thema. Bislang ist es aber noch nicht gelungen, erfolgreich eine ausgestorbene Tierart durch Klonen wieder zum Leben zu erwecken. Es gibt aber einige erfolgversprechende Ansätze. Kürzlich wurde z. B. ein weiblicher Schwarzfußiltis (Mustela nigripes), eine Art, die in der Natur bereits ausgestorben war, geklont, der aus Genmaterial eines in den 1980er Jahren gestorbenen Weibchens erzeugt wurde. Das Weibchen hatte sich damals leider nicht fortgepflanzt und ist deshalb zur Erhöhung der genetischen Variabilität der Population sehr wertvoll. Zu den erfolgversprechendsten, aber leider am Ende nicht erfolgreichen Versuchen der Deextinktion mittels Klonen gehören sicher die Versuche den Südlichen Magenbrüterfrosch (Rheobatrachus silus) und das Projekt zur Rettung des Pyrenäensteinbocks (Capra pyrenaica pyrenaica). Erwähnenswert ist sicher auch, die Grenzen der Methode aufzuzeigen, z. B. die nur kurze Halbwertszeit der DNA. Dinosaurier wird man durch Klonen deshalb nicht zurückholen können.

Andere Technologien, die seit einigen Jahren im Artenschutz vermehrt erprobt oder gar schon eingesetzt werden, sind die Methoden der künstlichen Reproduktionsmedizin, also z. B. die künstliche Befruchtung, die Erzeugung von Embryonen auf tiefgefrorenen Spermien und Eizellen oder die Verwendung von gesextem Sperma zur Bestimmung des Geschlechts der Nachkommen. Letzteres funktioniert per Durchflusszytometrie und wird in der Rinderzucht seit Jahren schon erfolgreich praktiziert (ein Milchbauer will z. B. bevorzugt weibliche Kälber, da Bullen erfahrungsgemäß keine Milch geben). Zur künstlichen Erzeugung von Embryonen sei u. a. auf das ehrgeizige Projekt zur Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns (Ceratotherium simum cottoni) unter Federführung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) Berlin hingewiesen. Aktuelle Meldungen zum Fortschritt des Projekts findest du auf der Homepage des IZW. Weitere Einsatzmöglichkeiten wären z. B. die Gewinnung von Sperma oder Eizellen wild lebender Tiere. Um den Bestand bedrohter Arten in Zoos genetisch aufzufrischen wären dann keine Wildfänge mehr notwendig, die die Bestände in der Natur zusätzlich dezimieren. Man würde dann einfach ein Tier in der Natur kurz fangen, betäuben, das Material entnehmen und das Tier dann wieder frei lassen.

Eine andere Technologie der Deextinktion ist die Abbildzüchtung oder Rückzüchtung. Streng genommen handelt es sich dabei aber nicht um echte Wiederbelebung. Man versucht dabei lediglich durch gezielte Zucht heute lebender Arten ein Abbild zu erschaffen, das im Phänotyp den ausgestorbenen Verwandten ähnelt. Beispiele hierfür sind Projekte zur Abbildzucht des Auerochsen (Bos primigenius) aus ursprünglichen Rinderrassen oder das Quagga-Projekt. Das Quagga (Equus quagga quagga) war eine ausgestorbene Unterart des Steppenzebras aus Südafrika, das überwiegend braun gefärbt war und nur an Kopf und Hals Streifen hatte. Durch gezielte Zucht von Burchellzebras (Equus quagga burchelli) wird aktuell versucht, ein phänotypisches Abbild des Quagga zu züchten. Die Tiere sollen später einmal im ursprünglichen Verbreitungsgebiet des Quaggas ausgewildert werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig