Politisch Korrekter Ausdruck für Schwarze/Farbige?

7 Antworten

Hi,

Dazu gibt es unterschiedliche Ansichten, je nach gesellschaftlichem Kontext. In den mesiten Fällen ist die Frage nach einer korrekten Bezeichnung reichlich obsolet, denn es besteht meist kein Grund explizit auf die Hautfarbe hinzuweisen. Es gibt aber natürlich Kontexte in denen Hautfarbe eine Rolle spielt.

In der critical whiteness Debatte wird z.B. als einzig politisch korrekter Begriff "people of colour" zugelassen. Ich finde in dem Moment, in dem ein Mensch eine Bezeichnung als selbst gewählte Eigenbezeichnung verwendet, ist es in Ordnung den Begriff ebenfalls zu verwenden. Ausnahmen bestätigen die Regel: nur weil ein schwarzer Rapper einen anderen als "mein Ni" bezeichnet sollte ich das nicht auch tun. ;)

Ansonsten kommt es stark auf den Kontext an. Die Bezeichnung "Afrikaner" ist in Abgrenzung zu "Europäer" natürlich in Ordnung. Allerdings tendiert z.B. auch unsere Presse all zu oft dazu inflationär mit diesem Begriff umzugehen. Afrika besteht nun mal aus vielen Ländern und da unsere Welt aus Nationalstaaten besteht möchte man i.d.R. entsprechend seiner nationalen Zugehörigkeit bezeichnet werden. Ich kann es jedenfalls gut nachvollziehen, wenn meine Freunde manchmal genervt sind, wenn sie trotz unterschiedlicher Staatsangehörigkeit immer pauschal als "Afrikaner" tituliert werden. Umso mehr gilt dies für meine Bekannten schwarzer Hautfarbe, die (welch Überraschung) Deutsche sind. Da wird die penetrante Nachfrage: "Ja aber wo kommst du wirklich her?" dann wohlwollend überhört.

Um die Komplexität des Begriff-Jungles noch zu verdeutlichen: Die Bezeichnung "Coloureds" (schwarze und weiße Vorfahren) ist im südlichen Afrika heute eine Selbstbezeichnung, jemand aus den USA würde sich jedoch unter Umständen angegriffen fühlen.

Die Bezeichnung schwarze/weiße ist als Adjektiv völlig in Ordnung. z.B. die schwarze Bevölkerungsmehrheit in..., she is a black girl living in a white suburb, weiße Südafrikaner, schwarze Mitbürger...

"Blacks" and "Whites", also die Verwendung als Nomen trägt schon wieder einen faden Beigeschmack und z.B. in Südafrika würde ich dafür mit Sicherheit komisch angeschaut.

"Nege*." ist aufgrund der historischen Prägung dieser Begriffe eindeutig rassistisch und damit ein no go.

Zum Thema Kolonialismus, Rassismus und Sprache gibt es von der Bundeszentrale für Politische Bildung einen interessanten Artikel, den man hier findet: http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/afrikanische-diaspora/59407/afrikatermi...


metpa  18.11.2014, 07:12
Ausnahmen bestätigen die Regel: nur weil ein schwarzer Rapper einen anderen als "mein Ni" bezeichnet sollte ich das nicht auch tun. ;)

Nur ist das keine Ausnahme.

"Blacks" and "Whites", also die Verwendung als Nomen trägt schon wieder einen faden Beigeschmack

Nicht wirklich ausser in Südafrika vllt.

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Was spricht denn gegen Schwarze und Farbige?

Wenn du speziell die Afrikaner meinst, kannst du "Afrikaner" sagen. Meinst du Immigranten, sagst du "Immigranten" (sofern du nicht noch extra unter den Immigranten unterscheiden willst). Wenn du die Sklaven früher meinst, sprichst du von den "Sklaven früher".

Der Kontext bestimmt das Wort. Ganz selten benötigt man das Wort, speziell für Menschen mit angeborener, dunkler Hautfarbe. Man benötigt das Wort so selten, weil die Hautfarbe für nichts relevant ist.

Wenn du aber jetzt genau über alle Menschen etwas aussagen möchtest, die eine angeboren dunkle Hautfarbe haben, ist "Farbige" oder "Schwarze" vollkommen in Ordnung.


lIoOoIl 
Fragesteller
 17.11.2014, 15:47

"Was spricht denn gegen Schwarze und Farbige?"

Gegen schwarz: "schwarz" kann man im Gegensatz zu "weiß" als "schlecht/böse" o.ä. interpretieren.

Gegen "farbige": warum sollen grade die dunkelhäutigen "farbig" sein und wir hellhäutige nicht?

"Wenn du speziell die Afrikaner meinst, kannst du "Afrikaner" sagen."

Ich meinte nicht speziell Afrikaner, sondern eben die schwarzen/farbigen. Es gibt ja auch weiße Afrikaner.

"weil die Hautfarbe für nichts relevant ist."

Das stimmt so nicht. Beispiel: Personenbeschreibung.

"ist "Farbige" oder "Schwarze" vollkommen in Ordnung."

Das sehen eben viele nicht so.

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Suboptimierer  17.11.2014, 15:53
@lIoOoIl
Gegen schwarz: "schwarz" kann man im Gegensatz zu "weiß" als "schlecht/böse" o.ä. interpretieren.

Das sind von Medien induzierte Werte. Das Licht ist immer das Gute, der Schatten das Böse. Sehen die Schwarzen das wirklich schwarz als böse an? Dreht man damit dem Sprecher nicht das Wort im Munde um?

Man kann auch schwarz als Kaffee und weiß als Schnee interpretieren.

Ich meinte nicht speziell Afrikaner, sondern eben die schwarzen/farbigen. Es gibt ja auch weiße Afrikaner.

In welchem Zusammenhang sind denn genau diese Afrikaner erwähnenswert? Warum willst du sie von den weißen Afrikanern unterscheiden? (siehe Kontextbezug)

Das stimmt so nicht. Beispiel: Personenbeschreibung.

Aber nur in Amerika. In den deutschen Medien wird die Hautfarbe eines Verdächtigen nicht erwähnt.

Das sehen eben viele nicht so.

Nun, ich habe geschrieben, wie ich es sehe. Am besten wäre es, wenn sich die betreffenden Personen hier selbst äußern, wie sie bezeichnet werden wollen, wenn man über sie spricht.

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Trevrizent  17.11.2014, 18:23
@lIoOoIl

Also ich komme aus Bayern und da ist eine Mehrheit der Bevölkerung der Meinung, dass "schwarz" für das absolut Gute und einzig Wahre steht ;-)

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Suboptimierer  17.11.2014, 18:27
@Trevrizent

Diese Info überrascht mich.

Ist das wirklich so oder willst du dich nur gegen mein Pauschalurteil wehren?

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Trevrizent  17.11.2014, 19:31
@Suboptimierer

Sollte in erster Linie ein Witz zur politischen Situation in By sein. Das ist ja bekanntlich seit Jahrzehnten fest in "schwarzer" Hand und die Bezeichnung "Schwarzer" muss also nicht unbedingt die Hautfarbe, sondern kann auch die politische Richtung meinen. Und da (v.a. auf dem Land) die Mehrheit "schwarz" wählt, sieht sie diese Bezeichnung [in diesem Zusammenhang] folglich positiv.

Aber, wie du ja schon erkannt hast ("Pauschalurteil"), hatte meine (natürlich übertriebene) Aussage auch eine ernsten Kern: "Schwarz" wird zwar oft, z.B. in vielen Sprichwörtern als Sinnbild des Negativen verwendet, doch es gibt genug Gegenbeispiele, in denen "schwarz" eben auch positiv verwendet wird. Und zu sagen, das "schwarz" grundsätzlich negativ interpretiert wird, kann auch schon wieder diskriminierend verstanden werden. Denn viele (ursprünglich) aus Afrika stammenden Menschen [Das war eine tolle Umschreibung, oder?] sind nun mal jenseits aller Bemühungen um eine möglichst neutrale Bezeichnung einfach "schwarz".

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Suboptimierer  17.11.2014, 19:37
@Trevrizent

Schwarz wird nicht deswegen mit böse verbunden, weil etwa die schwarzen Menschen böse sind. Das muss man klar trennen!

Man gucke zum Beispiel Filme über schwarze Magie. Schwarz heißt dunkel und dunkel heißt "nicht sehen". Nicht sehen verursacht Angst. Was Angst verursacht, ist böse. Beerdigungen sind in schwarz, Taufe und Hochzeiten in weiß.

Schwarze Menschen sind schwarz geboren. Mir wird niemand erklären können, wie die Hautfarbe das Wesen des Menschen beeinflussen kann.

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kwon56  17.11.2014, 15:47

aber farbig ist keiner...und die Schwarzen sind mehr braun..schwarz sind die Pygmäen

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Suboptimierer  17.11.2014, 15:56
@kwon56

Dann wohl doch "Dunkelhäutige"? ;)

Für mich ist diese Diskussion aber nur theoretisch, muss ich dazu sagen. Ich kenne keine Dunkelhäutigen, aber ich bin mir sicher, dass ich denjenigen in der Art, wie ich das Wort benutze, keinen Grund gebe, dass er / sie sich beleidigt fühlen würde ;)

Wir müssen aufpassen, dass wir nicht bestimmen, was inkorrekt ist. Das sollten die Betroffenen bestimmen. Wir können den Betroffenen nicht aufdiktieren, sich bei bestimmten Worten beleidigt zu fühlen.

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lIoOoIl 
Fragesteller
 17.11.2014, 16:00
@kwon56

"Das sind von Medien induzierte Werte. Das Licht ist immer das Gute, der Schatten das Böse. Sehen die Schwarzen das wirklich schwarz als böse an? Dreht man damit dem Sprecher nicht das Wort im Munde um?"

Da hast Du natürlich Recht, das ändert aber alles nichts daran, daß diese Begriffe hier und da als verpönt geltenund daher ist meine Frage gerechtfertigt.

"In welchem Zusammenhang sind denn genau diese Afrikaner erwähnenswert? Warum willst du sie von den weißen Afrikanern unterscheiden? (siehe Kontextbezug)"

Z.B. Personenbeschreibung.

"Aber nur in Amerika. In den deutschen Medien wird die Hautfarbe eines Verdächtigen nicht erwähnt."

Ja, das meinte ich aber nicht. Sondern wie soll ich einen Schwarzen/Farbigen selber benennen, wenn ich selber eine Personenbeschreibung abliefern soll.

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Suboptimierer  17.11.2014, 16:08
@lIoOoIl

Wem willst du denn eine Personenbeschreibung geben? Der Polizei? Wäre die politische Korrektheit in dem Fall sooooo wichtig? Willst du nach jemanden fahnden lassen oder Anzeige erstatten und trotzdem aber auf die Gefühle desjenigen Rücksicht nehmen (mit der Angst, Farbige oder Schwarze sei nicht politisch korrekt)?

Okey... Also mir kommt das unrealistisch vor. Handelt es sich wirklich um einen realen Fall oder fragst du nur für den Fall, sollte es dir mal passieren?

Oder handelt es sich gar nicht um eine Anzeige? Mir fällt gerade kein anderes Beispiel ein, bei dem man eine Personenbeschreibung eines anderen machen muss.

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lIoOoIl 
Fragesteller
 18.11.2014, 08:07
@Suboptimierer

"Wem willst du denn eine Personenbeschreibung geben? Der Polizei?"

Zum Beispiel.

"Wäre die politische Korrektheit in dem Fall sooooo wichtig?"

Darum geht es nicht, sondern darum, daß wenn ich zum Beispiel drei Bankräuber auf der Flucht beobachte und einer ist Europäer, einer Asiate und einer Schwarz, dann ist es für die Personenbeschreibung unerläßlich, die Rassen der Personen zu benennen.

"Okey... Also mir kommt das unrealistisch vor. Handelt es sich wirklich um einen realen Fall oder fragst du nur für den Fall, sollte es dir mal passieren?"

Es handelt sich um reines Interesse an der deutschen Sprachkultur. Ich spreche drei Sprachen fließend und in jeder dieser drei Sprachen geht man mit dem Thema völlig anders um. In meiner Muttersprache ungarisch z.B. stellt sich die Frage gar nicht, da sagt man nämlich einfach N*ger, weil in Ungarn der Begriff keinerlei negative Beibedeutung hat, in D oder den USA sieht das natürlich ganz anders aus...

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Suboptimierer  18.11.2014, 09:19
@lIoOoIl
einer ist Europäer, einer Asiate und einer Schwarz, dann ist es für die Personenbeschreibung unerläßlich, die Rassen der Personen zu benennen.

Bei dem Europäer und Asiaten bist du dir sicher, dass es ein Europäer und ein Asiate ist, aber anstelle Afrikaner zu sagen, würdest du lieber ein anderes Wort für Schwarze verwenden?

Rassen gibt es übrigens bei Menschen nicht. Das nennt man politisch korrekt "ethnische Gruppen".

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Schwarze, genauso wie Weisse ist politisch korrekt. Es ist nur mancherorts, wie in den USA üblich sie afro americans zu nennen, genauso wie die Ureinwohner native americans sind. Aber auch in den USA sagt man black people.

Ansprache mit Herr oder Frau und dann der Nachnahme.Zumindestens bei uns in Deutschland. Gruß Ralf


lIoOoIl 
Fragesteller
 17.11.2014, 15:50

Ich rede nicht von "Ansprache". Sollte aus der Fragestellung heraus auch klar sein.

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rallytour2008  17.11.2014, 15:57
@lIoOoIl

Einen farbigen mit diskriminierender Anrede ansprechen(Ansprache) ist in Deutschland nicht so prickelnd.Sollte aus meiner ersten Antwort herraus auch klar sein. Gruß Ralf

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Dunkelhäutige ... Aber die meisten haben auch kein Problem mit schwarze ...