Pferd vor oder nach dem longieren/spazieren gehen putzen?

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Hallo Koalamaus,

Ich putze meine Pferde immer vor der Arbeit/dem Training. Beim Putzen kann ich feststellen, wie es dem Pferd geht, ob es irgendwo Verletzungen hat oder ob es sich besonders verhält. Außerdem stehen unsere 7 im Offenstall, sind also fast immer dreckig. Der Dreck scheuert unter dem Longiergurt und dem Zaumzeug. Auch in den Hufen können schmerzhafte Steine stecken. Zudem bringt das Putzen vorher wunderbar Ruhe in das Pferd, wenn sie aufgedreht von der Weide kommen.

Nach der Arbeit kratzte ich die Hufe aus und spritze im Sommer die Beine ab. Ansonsten kommt das Pferd wieder zur Herde. Mein Pferd kümmert sich dann erstmal mit genüsslichem Wälzen darum, das es schneller wieder dreckig ist 🙈🫠

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Viele brauchen das Putzen, weil sie sonst überhaupt nicht einschätzen können, wie es dem Pferd an dem Tag geht und was an Arbeit/Programm dementsprechend fällig ist. Kannst Du das Pferd auch sonst gut beurteilen, kannst Du es halten, wie Du willst, jedoch sollten alle die Körperstellen sauber sein, die von einem Zaum oder sonstiger Ausrüstung belegt werden sollen - und dann kann man gleich den Rest auch putzen.

Tatsächlich putze ich auch mal nur den Kopf, um den Kappzaum anzulegen, wenn ich z. B. sehe, die Halle ist frei genug, dass ich longieren kann, aber gerade mehrere Autos her fahren. Dann schnappe ich mir das Pferd und gehe direkt von der Herde in die Halle, bevor all die kommen, die gerade angekommen sind und es dann zu voll wird zum Longieren.

Ansonsten überleben Pferde ja glatt ohne Putzen. Das Fell eines gesunden Pferdes ist selbstreinigend - ist es das nicht, stelle ich das Problem ab, meist ein Mangel in der Mineralisierung, zu zuckerhaltige Fütterung, eine längere Krankheitsphase, ... Auch gut bearbeitete Hufe sind in aller Regel selbstreinigend, Dreck fliegt schneller raus, als man den Hufauskratzer auspackt. Ist dies nicht der Fall, den Hufbearbeiter fragen, warum und wann mit Besserung zu rechnen ist.

Nazgul89  10.10.2022, 09:31

Bei Hufeisen kann immer ein Stein stecken oder etwas sein, Kontrolle ist obligatorisch vor Belastung.

Und das Pferd ist sicher nicht Selbstreinigend, jedenfalls nicht genug, wenn man ihm Kappzaun oder irgendetwas überzieht und belastet.

Finde deine Kommentar daneben.

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Baroque  10.10.2022, 12:54
@Nazgul89

Ich schrieb von GUTER HUFBEARBEITUNG, nicht von Beschlag ohne Bedarf.

Dass man ausrüstungsberührte Körperstellen, z. B. den Kopf, wenn der Kappzaum drauf soll, sauber macht, habe ich auch geschrieben!

Bitte erst lesen, dann kommentieren, sonst wird's für dich arg peinlich 😉

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Nazgul89  10.10.2022, 13:25
@Baroque

Viele haben Beschlag und selbst ohne können Hufe drückende Steine aufnehmen.

Drum ist es obligatorisch vor jeder Arbeit Hufe und Fesseln zu kontrollieren.

Peinlich ist gar nicht, ausser dass du so ranzig reagierst auf etwas das oberste Priorität haben muss.

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Baroque  10.10.2022, 14:22
@Nazgul89

Ich habe nie geschrieben, man darf nicht putzen, sondern, wenn man keine Ausrüstung anlegt, muss man nicht, weil das Fell selbstreinigend ist und das ist es beim gesunden Pferd. Zurück kam der Vorwurf, ich würde Ausrüstung auf Dreck packen -> peinlich, denn wäre sinnerfassend gelesen worden, wäre klar, dass dieser Vorwurf sich erübrigt.

Ich habe nicht geschrieben, dass man keine Hufe kontrollieren darf, sondern, dass man bei guter Bearbeitung Sauberkeit vorfinden wird. Auch peinlich, wenn man es nicht schafft, das zu lesen.

Nur dadurch, dass viele Pferde unsinnigerweise beschlagen sind, wird der unnötige Einsatz von Beschlag nicht besser. Bei rot über die Ampel gehen wird auch nicht erlaubter, nur weil viele Fußgänger schnell drüber huschen, wenn sie nicht dürften.

Ungemütlich werde ich lediglich dann, wenn man mir Dinge unterstellt, die einfach nicht wahr sind. Wenn man sich auf die Klarstellung hin auch noch beschwert ich wäre ranzig, ist das besonders peinlich, denn es wirkt einfach nur pubertär, egal, wie alt die dies äußernde Person ist.

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Punkgirl512  10.10.2022, 14:37
@Nazgul89

Wo ist denn dein Problem?

Ich putze auch selten, teilweise nichtmal den Kopf, wenn ich einen Kappzaum (Übrigens ein ZauM und kein Zaun...) anlege. Bei einer guten (!) Hufbearbeitung findet sich auch nichts im Huf - aber es wird doch niemand aufgehalten, das nicht zu kontrollieren?

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Nazgul89  10.10.2022, 14:52
@Punkgirl512

Für mich geht beides gar nicht. Finde ich unverantwortlich und dem Pferd gegenüber unfair.

Kostet gerade Mal 1 Minute, erspart dem Pferd aber Unwohlsein und schmerzen.

Und ist für mich auch ein wenig Höflichkeit dem Pferd gegenüber. Es geht nicht nur darum das Pferd einzuschätzen sonern auch für das Pferd den Menschen einzuschätzen.

Das ist wie wenn ich Fremde zum Arbeiten hole ohne etwas blabla im Vorfeld. Tendenziell werden die Leute unzufrieden sein und sich rumkommandiert bevormundet fühlen. Auch Pferde sind Lebewesen, zumal ja noch dazu mit Peitsche und Druck gearbeitet wird. Da sollte man sich schon eine Minute Zeit nehmen , das Pferd zu putzen und beiden Gelegenheit geben sich einzuschätzen.

Nicht zufällig, lässt man das Pferd einem freiwillig folgen, statt es hinterher zu zerren. Wer sowas tut, bekommt Aerger.

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Punkgirl512  10.10.2022, 15:15
@Nazgul89

Unhöflich finde ich ganz andere Dinge - Pferde nicht ausreichend warm führen, nicht sinnvoll aufwärmen, wenn man mit ihnen arbeiten möchte, unpassende Ausrüstung, ...

Ich kenne mein Pferd seit 12, fast schon 13 Jahren. Wir sind ein wirklich gutes Team geworden im Laufe der Zeit. Wenn ich ihn bereits hole, wird er zumindest am Kopf gestreichelt - größere Wunden fallen ziemlich zügig auf, kleinere fallen vielen nichtmal beim Putzen auf. Wenn man ständig nach Wunden sucht, stimmt ggf. auch die Herdenkonstellation nicht.

Mein Pferd ist mir nicht fremd. Ich wüsste nicht, wo du was anderes herausliest...?! Wenn dein Pferd dir nach langer Zeit immer noch so fremd ist, dass du zwingend das Putzen brauchst, damit dein Pferd dich einschätzen kann an dem Tag, wäre das eher zu Überdenken, als das auf einander einspielen beim Warmlaufen.

Ich finde viel mehr über die Körperlichen Gegebenheiten des Tages heraus, wenn ich mein Pferd sinnvoll aufwärme. Schritt gehen geradeaus, verschieden große Kreise, Übertreten von Vorhand oder Hinterhand, Schulterherein, ... Das zeigt mir ja alles, wie ich heute arbeiten muss. Deutlich mehr als jedes Putzen, wenns Pferd sowieso sauber ist (weil artgerecht gehalten und gefüttert - und selbst wenn man ne Dreckkruste dran ist, ist auch das kein Problem, solange da keine Ausrüstung liegt)

Das Pferd kann den Menschen viel viel früher Einschätzen als umgekehrt. Der Mensch ist derjenige, der das Lernen muss - das Pferd kann das problemlos, noch vor der ersten Berührung.

Aber es sagt doch auch niemand, dass das Putzen und Kontrollieren vorher jetzt schädlich wäre oder verboten wäre...?! Grundsätzlich wird dir doch zugestimmt - deshalb, wo ist das Problem? Dass du das Respektlos findest, dass ich mir nach über 12 gemeinsamen Jahren mein Pferd schnappe, es aufwärme und arbeite? Weil es meine Laune schon einschätzen kann, wenn ich geparkt habe? Weil ich seine Laune und Motivation beim Warmlaufen bemerke, dass ich auch mit dem Putzen machen müsste? Ist ja nicht so, als würde man nun auf ein komplett verdrecktes Pferd Sattel und Zaum schmeißen und losreiten.

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Ich putze grundsätzlich davor. Ist für das Pferd nicht angenehm, wenn Dreck, Sand, Stroh,... unter der Ausrüstung scheuern. Dazu dient es auch der Kontaktaufnahme u. es kann so fest gestellt werden, ob alles ok ist oder gibt es vllt irgendwo eine (kleine) Verletzung die nicht gleich offensichtlich ist, Stein doof rein getreten falls Eisen drauf, etc. pp.

Auch nach der Arbeit (nicht nach dem Spazieren oder so) gehe ich oft mit der Bürste nochmal rüber, zumindest da wo Ausrüstung war u. wenn das Pferd geschwitzt hat.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Beim spazieren gehen putze ich immer, denn man geht ja in die Öffentlichkeit und ich will dann auch, dass mein Pferd gepflegt aussieht. Beim Longieren putze ich Meißens auch davor

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Kommt drauf an.

Mal putze ich vor dem Longieren, häufig genug nicht. Zeit, Motivation, Licht, Laune sind so Faktoren, die das beeinflussen.

Nachher putze ich fast nie. Wozu auch? Platt gedrückten Schweiß wie unterm Sattel habe ich ja nicht.

Wenn mir danach ist, mache ich das schon, oder wenn ich noch nicht weiß, was das für eine Einheit wird. Ansonsten Kappzaum drauf und Pferd aufwärmen, was viel wichtiger ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
Baroque  10.10.2022, 17:08

Ich biete den Auflagestellen des Kappzaums noch schnell eine feste Bürste an. Wenn die Pferde glauben, sie möchten das haben, fangen sie sachte zu reiben an und ich mach dann. Ist mir lieber als wenn sie sich irgendeine Ecke einer Raufe, eine Tränke o. ä. dafür suchen - sie haben da manchmal seltsame Ideen, woran man sich reiben könnte.

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