Pferd hat fressen und trinken eingestellt, ursache? Habt ihr ideen?
Kurze Vorgeschichte:
Pony stute, 22 Jahre
Mai 2022: Pferd macht heuröllchen und frisst allgemein schlecht.
Juni 2022: schneidezahn wird raus operiert, da eotrh
Zähne wurden innerhalb von 6 monaten 4 mal geschliffen und bearbeitet.
Röntgenbilder wurden regelmäßig gemacht. Hat an fast allen zähnen befund (z.b. Karies)
Auch mit Schmerzmittel wird es nicht besser.
Pferd hat regelmäßig koliken.
Wird über heucobs und mash ernährt, heu wird zur Beschäftigung angeboten.
Hat vor ca. Einer woche das fressen und trinken komplett eingestellt. Versucht zwar heu zu fressen, macht aber nur röllchen.
Seit samstag in der klinik.
Ultraschall, gastroskopie, röntgen ergaben nichts.
Tierärzte sind ratlos, warum sie das fressen und trinken eingestellt hat.
Hat jemand sowas schon mal gehabt oder hat mit ähnlichem Erfahrungen?
Wir sind langsam alle am verzweifeln.
Allgemein geht es ihr gerade (und auch vor der klinik) gut. Sie ist wach, aufgewecht und nicht apathisch. Sie versucht noch immer heu zu fressen, macht aber ausschließlich röllchen. Heucobs/mash frisst sie nur in minimalen mengen.
Kann sein, dass ich irgendwo was vergessen habe, aber bin gerade sehr verzweifelt.
Ist hoffentlich verständlich, wenn mich gerade die Tierärztin angerufen hat und sagt, dass die mir ihrem latein am ende sind.
!!!IN EINER KLINIK AUSSCHLIEßLICH FÜR PFERDE!!!
Zur Nachfrage: Wasserqualität wurde getestet und verschiedenes ausprobiert. Es wurde auch lauwarmes wasser angeboten und ein gemisch aus wasser und apfelsaft (für den geschmack, um sie zu animieren)
Ach ja,
Zungenbein fraktur kann nicht ausgeschlossen werden.
Schmerzwerte wurden erhoben? Stresshormone? Wasserqualität geändert?
Blut mehrmals untersucht. Seit heute leberwerte auffällig, wird weiter untersucht. Irgendwo im körper wird eine Entzündung vermutet, noch nicht gefunden. Alles andere normal.
Thermografie vom Tier gemacht?
Ist in der aktuellen klinik nicht möglich, haben nicht die notwendigen geräte, auch um das zungenbein oder die zähne näher zu untersuchen
Zungenbein fraktur kann nicht ausgeschlossen werden.
die festzustellen ist das geringste problem. einfaches abtasten genügt. da wäre die ursache die zahnbearbeitung
Das problem ist, dass sich lt TA in der klinik keiner mit zähne und co auskennt, dafür müsste ein zahnspezialist kommen...
2 Antworten
Die Klinik kann einen Zahn-Spezialisten bestellen, der auch erstmal vor Ort seine eigenen Geräte mit bringt. Oder das Pferd wird direkt in eine andere Klinik verbracht. Ich würde an deiner Stelle eine Uniklinik favorisieren, da breit aufgestellt und gut vernetzt.
Nicht mehr fressen ist die eine Sache, wenn Pferde jedoch aufhören zu trinken, vor allem wenn keine offensichtliche Ursache dafür gefunden werden kann, dann ist es doch sehr ernst.
Ob das Tier sterben "will" sei dahin gestellt, ist ja kein Mensch, für viele Tiere hat der Tod - sofern er sich denn auf normalem Weg ankündigt und nicht schmerzhaft und überfallartig passiert - nicht diesen Schrecken wie für uns. Gerade ältere, kränkelnde Tiere nehmen das oft einfach an und finden sich damit ab.
Soll nun aber auch nicht heißen, dass wirklich das schlimmste bevorsteht. Kann hier ja keiner wissen. Wäre es mein Pferd und es ist noch transportfähig bzw. du kennst dein Pferd und solltest einschätzen können, ob das im aktuellen Zustand noch zumutbar ist, dann würde ich es einpacken und in eine andere Klinik bringen mit mehr Möglichkeiten.
Und zuletzt: ich kenne deine Situation und ich weiß, wie schlimm das ist. "Es wird nicht mehr" möchte man am liebsten niemals denken müssen. Aber es macht auch keinen Sinn, sich was vorzumachen. Ein endgültiger Abschied ist gerade bei einem älteren, kranken Tier leider nun mal nicht unwahrscheinlich, daher bitte bei allen Maßnahmen bedenken, ob die dann wirklich noch sinnvoll sind und im Interesse des Pferdes.
ich lese in der antwort auf die nachfrage, dass die leberwerte auffällig sind.
flüssigkeit nehme ich an, intravenös?
einschüsse an den hinterbeinen?
wenn ein pferd nicht mehr säuft, sollte man es gehen lassen. denn ein pferd, das nicht mehr trinkt, möchte sterben.
ein pferd kann ohne flüssigkeitszufuhr bei minimalflüssigkeit durch nahrung - ein paar bissen mash oder heucobsuppe genügen schon, durchaus 3 - 4 wochen noch überleben.
der tropf bedeutet, so sie ihn bekommt, verlängerung des leidens.
mich würden an deiner stelle die krebsmarker im blut interessieren.
wenn ich raten soll, deuten die häufigen koliken im verlauf des jahres auf zunehmende verlegung des darms hin. engstellen, welcher ursache auch immer. erfahrungswert. ist bei sehr alten pferden die häufigste ursache für schwere koliken und nicht selten der grund zur euthanasie.
mal angenommen, das pferd hat darmkrebs, der in die leber metastasiert ist, beträgt die überlebenszeit beim pferd etwa 3 wochen ab auftreten der metastasierung.
ich habe auch schon ein pferd erlebt, das damit fast 6 wochen geschafft hat.
aber leber- und knochen/blutkrebs verlaufen beim pferd immer innerhalb sehr kurzer zeit tödlich.
lasst die krebsmarker nehmen und wenn die werte erhöht sind, dann lasst bitte die lebenserhaltenden massnahmen abbrechen und holt das pferd nach hause. es wird sich dann wenige tage vor dem tod noch mal eine besserung einstellen. diese zeit kann man dann für einen schönen abschied nutzen.
ich verspreche dir, dass das pferd für diese entscheidung dankbar sein wird.
stehfutter. marstall.
ansonsten müsstest du mir mal rüberschmeissen, wann dein pferd verstorben ist.
bei meiner anzahl an antworten kanns trotzdem schwierig werden, den beitrag zu finden. aber ich erinnere mich tatsächlich. das müsste im mai oder juni 2019 gewesen sein, dass ich das geschrieben habe.
am 3. april 2019 ist das pony vom christkind in den stall von betlehem aufgebrochen... doppelte darmverschlingung im dickdarm, beginnende nekrose... mit der richtigen fütterung hätte er einfach an altersschwäche sterben können und hätte nicht so entsetzlich leiden müssen...
Verstorben ist er Anfang Juli 2022. Und um den Dreh hast Du auch was geschrieben. Ich habe schon im August Deine Antworten durchforstet, aber nicht gefunden (sagt aber nichts, ich finde meine eigenen Antworten großteils auch nicht wieder).
Aktivstallhaltung, ging auch gerne in die Heuständer, kaute fleißig drauf rum, konnte teilweise ohne Knöllchen fressen, wannanders gab es wieder viele Wickel. Ich brachte abends täglich 3 kg Trockenmasse Heucobs mit und stand daneben beim Fressen - war in ca. 45 bis 90 min gefuttert. Ein bisschen Reiskleie gab's mit rein. Mehr brauchte er (noch) nicht. Er war ziemlich schlank, aber das war er sein Leben lang. Sehr groß gewachsenes Warmblut mit 1/4 Blutanteil, Vielseitigkeitstyp vom Körperbau her. Kraft hatte er bis zum Tag vor seinem Tod absolut genug und Spaß an der Bewegung auch.
Flüssigkeit hat sie 2 mal per schlundsonde direkt in den magen bekommen und ansonsten per Infusion.
Zu den krebsmakern: erkennt man die im "normalen" blutbild oder ist das ein spezieller bluttest?
Im Ultraschall sah der darm von der Positionierung normal aus. Es war aber eine leichte verdickung der darmwand erkennbar, wahrscheinlich durch die Verstopfung.
Gibt es gar keinen medizinischen grund, weshalb ein pferd das trinken einstellen könnte?
Und wieso sollte ein pferd sterben wollen. Sie ist ja nicht apatisch oder so. Sie freut sich immer, wenn man füttert, kann nur nicht fressen.
Sie freut sich, wenn man sie vom paddock holt. Freut sich bewegt zu werden und alles. Ich sehe keine anzeichen an ihrem verhalten, die mir das Gefühl geben, dass sie unglücklich ist oder ähnliches. Und ich denke, dass ich das erkennen würde, da ich sie schon über 11 jahre besitze.
Du hast auch mal über das Risiko der Heucobsfütterung geschrieben bei solchen Kandidaten, wo die Zähne "aufgebraucht" sind, ein Risiko für den Dünndarm beschrieben. Es geht ja sehr oft sehr lange gut. Meine Trainerin hatte einen Haflinger bei sich leben, der 10 Jahre lang nur noch Cobs fressen konnte. Sicher der extremste Kandidat, aber ein einzelnes extremes Maximum ändert halt nichts am statistischen Risiko, das die Verdauungsprozesse nun mal mit sich bringen.
Ich hatte selbst mein erstes Pferd 12-jährig gekauft. Normaler Tierarzt hat zur Übergabe vom Vorbesitzer an mich Zähne gemacht. Ich hatte dann eine auf Zähne spezialisierte Tierärztin, die mir seinerzeit schon sagt, das wird mal eine Herausforderung, den zu ernähren, er hätte die schlechteste Natur-Zahnanlage, die sie je gesehen hat. Mit 24 war es so weit, dass ich zufüttern musste, mit 26 verstarb er an einer Dünndarmverschlingung. Kurz vorher Dein Beitrag. Den wollte ich mir nochmal raussuchen, da ich den Zusammenhang anderweitig nicht recherchieren konnte - nach all den Jahren Ausbildung ist die Cobsfütterung für mich noch ein relativ unbeflecktes Thema. Ich weiß so grob, dass es eine Gefahr birgt, aber für meine Informationsansprüche zu grob.
Im Zusammenhang mit diesem Pferd, das sich gerade zu verabschieden scheint, fällt es mir wieder ein. Da sind ja doch Parallelen gegeben.
Magst Du mir da Deine Kenntnisse nochmal geben? Bei mir bleibt da durchaus der Gedanke "was mach ich denn, wenn ich mal wieder so ein Pferd erwische?" und wahrscheinlich gibt es keine Patentlösung, außer eben wieder Cobs füttern und sehen, wie (lange) das Pferd mit dem damit verbundenen Risiko zurecht kommt.