Palästinenser und Juden?

5 Antworten

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Genaugenommen haben wenn dann die Palästinenser mehr Anspruch auf das Gebiet des heutigen Israels, als die Juden.

Das gesamte Gebiet des heutigen Israels war bis Mitte des 20. Jahrhunderts Palästina und von Arabern besiedelt, die Juden stellten nur eine kleine Minderheit dar.
Die Juden auf der ganzen Welt wollten irgendwann ein eigenes Land für sich, also haben sie sich eines gesucht. Sie sind in Massen nach Palästina eingewandert. Das führte zu Konflikten mit der dortigen arabischen Bevölkerung.

Um diese Konflikte zu lösen, wurde 1947 im UN-Teilungsplan beschlossen, Palästina zu teilen, rund 56% des Gebietes bekommen die Juden als jüdischen Staat Israel, 44% verbleiben den Arabern. Die Araber wurden also aus ihrem eigenen Land vertrieben und ihnen das "großzügige" Angebot gemacht, dass sie ja einen Teil ihres Landes behalten dürfen.
Damit waren sie aus nachvollziehbaren Gründen nicht einverstanden, und so begannen sie nach der offiziellen Ausrufung des Staates Israel im Jahr 1948 den Palästinakrieg, bei dem die Araber dann schließlich noch mehr Gebiete verloren.

Stell dir mal folgendes Szenario vor (das Beispiel ist selbstverständlich völlig fiktiv, jegliche Ähnlichkeiten mit realen Begebenheiten sind rein zufällig):
Immer mehr Muslime auf der ganzen Welt beschließen, nach Deutschland einzuwandern. Das führt zu Konflikten mit der deutschen Bevölkerung. Weil irgendwann so viele Muslime hier sind, wird beschlossen, Deutschland zu teilen, um die Konflikte damit zu lösen. Die größere Hälfte bekommen die Muslime und es wird ein islamischer Staat ausgerufen, die Deutschen haben sich von dort zu entfernen. Die Deutschen bekommen die kleinere Hälfte.
In diesem Beispiel entsprechen die Deutschen den Palästinensern und die Muslime den Juden.
Fändest du das fair?

Was ich aber trotz der Tatsache, dass ich die Palästinenser im Recht sehe, unbedingt unterstreichen möchte: Das, was die Hamas in Israel aufführen, ist barbarisch, und ich verurteile diesen Angriff aufs schärfste. Ein Angriff auf unbewaffnete und friedliche Zivilisten, darunter unzählige Frauen und Kinder, ist mit nichts zu rechtfertigen. Die Menschen, die in Israel getötet wurden und werden, tragen an dem ganzen Konflikt und am Schicksal der Palästinenser absolut keine Schuld.


Nordseefan  18.10.2023, 21:34

Und genau das ist der Punkt: keine Religion der Welt beansprucht es ein land für sich zu haben. außer den Juden. Sicher gibt es LÄnder da ist die bevölkerung nahezu 100% von einer Religion. Sei es nun weil sich das im Laufe der Zeit eben so entwickelt hat - wenn auch durch Diktatoren. Oder weil es eben so ist: Vatikan zum Beispiel.

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daedag  18.10.2023, 22:01
@Nordseefan

Ich habe durchaus auch Verständnis für die Juden: Sie waren nirgends wirklich willkommen und wurden ausgegrenzt, vertrieben und ermordet, es gab eben im Gegensatz zu anderen Religionen kein einziges Land mit einer jüdischen Mehrheit.

Dass das für sie eine unangenehme Situation war ist völlig verständlich. Aber dann einfach einen Globus hernehmen, sich ein Land suchen, sich dort anzusiedeln und dann irgendwann zum dort ansässigen Volk zu sagen "verschwindet hier, das Land gehört jetzt uns" geht halt auch nicht.

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Nordseefan  19.10.2023, 10:01
@daedag

Klar ist es ein schei.... Gefühl nirgends daheim zu sein. Das kann ich auch verstehen. Aber wie du schon sagst: So geht es eben nicht.

Im kleinen wäre das ähnlich wie wenn ein Kriegsflüchtling von irgendwoher kommt und man spricht ihm einen Teil deines/meines/irgendwems Grundstück zu und sagt hier kannst du bleiben. Würde keinem passen.

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Zuerst einmal hat es einen Staat Palästina nie gegeben. Den Namen gaben die Römer dem Gebiet als Demütigung der Juden. Zuvor hatten sie diese besiegt. Geschichte: Königreich Israel - Zeit von Jesus

Die Briten haben den Arabern und den Juden bei einem Sieg im 1. Weltkrieg Land versprochen. Bei den Arabern hielten sie Wort, diese bekamen das heutige Jordanien. An das Versprechen an die Juden in der Balfour-Deklaration von 1917 dagegen wollten sie sich nicht halten. Hunderttausende Juden aus Europa konnten deshalb dem Tod durch die Ausreise nach Palästina nicht entgehen. Stichwort: Tragödie um das Schiff Exodus und andere Schiffe mit Flüchtlingen aus Europa.

Die UN-Vollversammlung beschloss 1947 den Rest des britischen Mandatsgebietes aufzuteilen. Die Juden nahmen an - Israel entstand. Die Araber lehnten ab. Sie wollten das ganze Gebiet. 1948 griffen deshalb mehrere arabische Armeen Israel an und wurden besiegt.

1967 und 1973 griffen erneut mehrere arabische Armeen Israel an und verloren. Das führte zu Hunderttausenden Flüchtlingen - den Kern des heutigen Konfliktes.

Im weiteren wurden fast alle Juden aus den arabischen Ländern zur Ausreise gezwungen. Hunderttausende wanderten nach Israel aus.

Vom Anfang des Krieges 1948 zwischen Israel und den arabischen Staaten bis in die frühen 1970er Jahre wurden zwischen 800.000 und einer Million Juden aus ihren Heimatgebieten in den arabischen Staaten vertrieben oder mussten flüchten. Quelle Wikipedia

Für die Christen sind die Juden das Volk Gottes. Er hat ihnen das Konfliktgebiet (Israel, Gazastreifen, Westjordanland und mehr) zugesagt.

Ebenso steht im Koran, dass Allah das Gebiet den Kindern Israels, den Nachkommen Jakobs, zuspricht.

Vor 1947 hat man von jüdischen Palästinensern und von arabischen Palästinensern gesprochen. Zum Beispiel wurde die jüdische Zeitung The Jerusalem Post 1932 als The Palestine Post gegündet. Auch andere jüdische Gründungen haben den Wortteil Palästina im Namen.

Originell ist noch, dass sich die arabischen Palästinenser bis 1967 gegen die Bezeichnung Palästinenser gewehrt haben.


LittleRookie007 
Fragesteller
 19.10.2023, 16:40

Naja, das war aber nicht meine Frage, den Staat gab es nicht aber das Volk schon in Kanaan.

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Nein .. Du irrst Dich nicht!

Tatsächlich haben die Menschen, welche dort leben jedes Recht dazu, dort zu leben - denn sie sind dort geboren und aufgewachsen und ihre Familienstammbäumen reichen möglicherweise ebenso 5000 Jahre zurück!

In dieser Region lebten nämlich einige Völker, welche heute allesamt so nicht mehr existieren und in anderen Volksgruppen aufgegangen sind.

Ja klar - die Menschen jüdischer Abstammung haben ihre Wurzeln dort ebenso!

Das bedeutet eben, dass man ENDLICH FRIEDLICH ZUSAMMENLEBEN sollte!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!
  • Anspruch ? Je nach Standpunkt ! (historisch, moralisch, politisch etc.).
  • Mit der "Religion" (deine Stichworte: Kanaan, Konvertierung, Islam, etc.) liegst du richtig. Aber bei einem "Religionskrieg" gibt es eben keine (historisch, moralisch, politisch etc.) Ansprueche sondern nur fanatische Meinungen, Kirchen Dogmen, etc. und das auf beiden Seiten.Mit anderen Worten keine Vernunft, Menschlichkeit usw..

Die Menschen die dort ansässig waren und vertrieben wurden (die Palästinenser), haben ein angestammtes moralisches Recht auf das Land. Mindestens jedoch einen gleichberechtigten Anspruch.


Mark1616  18.10.2023, 20:55

Man muss aber auch bedenken, dass sich die dort lebenden Juden vor der Gründung Israels ebenfalls als Palästinenser bezeichnet bzw identifiziert haben.

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Mark1616  18.10.2023, 22:34
@DreiGegengifts

Unabhängig von der Anzahl ist es ein Fakt, dass sie sich als Palästinenser bezeichnet bzw identifiziert haben.

Und es ist nicht verwunderlich, dass sich die Juden dieser Welt zusammenschließen, wenn ihnen sonst überall Hass und Gewalt entgegen schlägt.

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DreiGegengifts  19.10.2023, 06:44
@Mark1616

Es gab eine Einwanderungswelle gigantischen Ausmaßes und die Verdrängung und anschließend die gewaltsame Vertreibung der Nicht-Juden.

Unabhängig von der Anzahl ist es ein Fakt, dass sie sich als Palästinenser bezeichnet bzw identifiziert haben.

Das ist kein Fakt sondern falsch. Die Menschen, die da kamen, waren keine Palästinenser. Nur die angestammten Juden waren Palästinenser. Und zwischen diesen Gruppen gab es auch kein Problem, bis eben die Einwanderung statt fand und die Palästinenser aus ihren Häusern vertrieben wurden.

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Mark1616  19.10.2023, 11:33
@DreiGegengifts

Junge...

In Palästina waren vor der Gründung Israels in 1946 bis zu 30% der Bevölkerung jüdisch.

Das ist keine kleine Minderheit mehr. So ein großer Bevölkerungsanteil hat am Ende auch das Recht auf Repräsentation.

Diese Juden, die dort gelebt haben, waren Palästinenser. Ob du das nun akzeptieren willst oder nicht.

Und wenn du die Einwanderungsbewegung nach Israel erwähnst, dann solltest du auch die Pogrome gegen die Juden in arabischen Nachbarländern erwähnen. Es gab ja schließlich einen guten Grund für die meisten Juden aus den arabischen Nachbarländern zu fliehen.

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Ich bin ja grundsätzlich deiner Meinung. Die Vertreibung von Menschen ist niemals richtig. Viele Dinge, die Israel tut, haben ein ziemliches Gschmäckle.

Nur ist die Diskussion um diese Situation lange nicht so eindeutig, wie du es hier darstellst.

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DreiGegengifts  19.10.2023, 17:41
@Mark1616
In Palästina waren vor der Gründung Israels in 1946 bis zu 30% der Bevölkerung jüdisch.

Denk doch einmal ein bisschen nach. Natürlich fand diese Einwanderung ausländischer Juden vor der Gründung Israels statt. Man hätte ja keinen Staat gründen können, ohne eine relevante Anzahl an Menschen.

Die Einwanderung und die Vertreibung der ansässigen Bevölkerung fand davor statt und würde danach fortgesetzt.

Und wenn du die Einwanderungsbewegung nach Israel erwähnst, dann solltest du auch die Pogrome gegen die Juden in arabischen Nachbarländern erwähnen. Es gab ja schließlich einen guten Grund für die meisten Juden aus den arabischen Nachbarländern zu fliehen.

Aus den Nachbarstaaten kam fast niemand. Nur ein winziger Bruchteil.

Die Vertreibung von Juden aus arabischen Ländern begann erst später und hatte sehr viel mit den Auswirkungen des Nationalsozialismus zu tun.

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