Nihilismus?
Was haltet ihr vom Nihilismus?
5 Antworten
Ich halte Nihilismus für eine richtige Erkenntnis auf welche aber auch ein Fazit folgen muss. Reinen Nihilismus halte ich für zu kurz gedacht. Eine Erkenntnis ohne Fazit. Aber wenn aus diesen Nihilismus erweiternd ein Existentialismus folgt ist es der Schlüssel zur Befreiung des Selbst und dem weiterentwickeln des eigenen Denkens. Moralische Werte die aus eigener Selbstreflexion und kritischem auseinandersetzen entstanden sind halte ich für wertvoller als fremdbestimmte Werte.
Nihilismus ist absolut selbstzerstörerisch und kontraproduktiv.
Die vollkommene Ablehnung von zentralen Werten wie Wahrheit, Moral, Ethik, Sinnhaftigkeit oder gesellschaftlicher Normen und deren Degradierung zur Bedeutungslosigkeit, ist desaströs, wenn man es lebt.
Darüber nachzudenken, kann dafür sehr gewinnbringend sein.
Nihilismus kann dogmatische oder heuchlerische Werte und Moralvorstellungen dekonstruieren und bedingungslose, eher schon radikale Objektivität, kann desillusionieren.
Gleichzeitig befreit es ja auch von den hierarchischen Strukturen, die durch eine bestehende Werteordnung bereits geschaffen wurden, in eine existenzialistische, kompromisslose Freiheit im Sein und im Denken.
Auf dieser Grundlage haben dadurch gerade Künstler auch eine Quelle der Inspiration darin gesehen, wodurch u.a. auch Kunststile wie Dadaismus, Expressionismus oder Existenzialismus entstanden sind.
Allerdings war Nietzsche selbst gar kein echter Befürworter vom Nihilismus, sondern beschrieb es als ein Symptom, nicht als Ziel einer Gesellschaft. Es ging viel mehr um den Wegfall sinnstiftender Strukturen ("Gott ist tot") und wie der Mensch diese überwinden kann ("Übermensch").
Nihilismus ist das schärfste Skalpell im intellektuellen Werkzeugkasten: Er schneidet alle vorgefertigten Sinn- und Wertsysteme gnadenlos weg und hinterlässt uns nackt vor der nackten Welt. Wer wirklich konsequent ist, akzeptiert nicht nur das Fehlen von Sinn— er begreift Bewusstsein selbst als Quelle unablässigen Leids und als Mutter aller Probleme. Daraus ergibt sich die Erkenntnis, dass jeglicher Akt der Neuerzeugung nur neues Leid in die Welt bringt. So wird Nihilismus richtig angewandt nicht bloß zur kritischen Methode, sondern zur düsteren Lebenspraxis, die uns lehrt, alle Hoffnung auf Fortschritt, Erlösung oder höhere Ziele radikal aufzugeben.
Nichts.
Pun intended.
Interessante Geschichte. Könnte man sich mal angucken