Gebt ihr dem Nihilismus recht?
Der Nihilismus beschreibt ja folgendes: Es handelt sich um eine Philosophie oder eine Familie von Ansichten innerhalb der Philosophie, die allgemein akzeptierte oder grundlegende Aspekte der menschlichen Existenz ablehnt, wie z. B. objektive Wahrheit, Wissen, Moral, Werte oder Sinn.
Es gibt verschiedene nihilistische Positionen, u. a. die, dass die menschlichen Werte unbegründet sind, dass das Leben sinnlos ist, dass Wissen unmöglich ist oder dass eine Reihe von Wesenheiten nicht existieren oder bedeutungslos oder sinnlos sind.
Die Nihilismus-Forscher können den Nihilismus als ein Etikett betrachten, das auf verschiedene Philosophien angewandt wurde, oder als ein eigenständiges historisches Konzept, das aus dem Nominalismus, dem Skeptizismus und dem philosophischen Pessimismus sowie möglicherweise aus dem Christentum selbst hervorgegangen ist. Das heutige Verständnis des Begriffs geht weitgehend auf die Nietzsche'sche "Krise des Nihilismus" zurück, von der sich die beiden zentralen Begriffe ableiten: die Zerstörung höherer Werte und der Widerstand gegen die Bejahung des Lebens. Frühere Formen des Nihilismus können jedoch selektiver sein, indem sie spezifische Hegemonien des sozialen, moralischen, politischen und ästhetischen Denkens negieren.
Der Begriff wird manchmal in Verbindung mit Anomie verwendet, um die allgemeine Stimmung der Verzweiflung über die empfundene Sinnlosigkeit der Existenz oder die Willkür menschlicher Prinzipien und sozialer Institutionen zu erklären. Der Nihilismus wurde auch als auffallend oder konstitutiv für bestimmte historische Epochen beschrieben. Jean Baudrillard und andere haben beispielsweise die Postmoderne als eine nihilistische Epoche oder Denkweise bezeichnet. Ebenso haben einige Theologen und religiöse Persönlichkeiten erklärt, dass die Postmoderne und viele Aspekte der Moderne den Nihilismus durch eine Negation religiöser Prinzipien darstellen. Der Nihilismus ist jedoch sowohl religiösen als auch irreligiösen Ansichten zugeschrieben worden.
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezieht sich der Begriff auf Formen des existentiellen Nihilismus, demzufolge das Leben ohne inneren Wert, Sinn oder Zweck ist. Andere prominente Positionen innerhalb des Nihilismus sind die Ablehnung aller normativen und ethischen Ansichten (§ Moralischer Nihilismus), die Ablehnung aller sozialen und politischen Institutionen (§ Politischer Nihilismus), der Standpunkt, dass es kein Wissen geben kann usw.
Also was meint ihr zu dem Thema Nihilismus? Stimmt ihr der Strömung zu und wenn nicht warum?
6 Antworten
Ja ich muss ihm leider recht geben!
Man kann sich noch so viele Konstrukte um einen Sinn des Lebens erstellen doch am Ende bleibt nur Schall und Rauch. Der Mensch ist unbedeutend. Seine Sinnsuche ist verständlich da Menschen Logik mögen. Doch das Universum und alle Existenz hat keine Logik. Es ist. Ein unbedeutendes kurzes Dasein genießt der Mensch isoliert auf seiner kleinen Erde im großen und alten Universum. Ich würde das gerne an einem Zitat erklären: "Was meinen wir, wenn wir sagen, dass die Existenz dem Wesen vorausgeht? Wir meinen, dass der Mensch zunächst einmal existiert, sich selbst begegnet, in der Welt auftaucht - und sich danach definiert. Wenn der Mensch, wie ihn der Existentialist sieht, nicht definierbar ist, dann deshalb, weil er zunächst nichts ist. Er wird erst später etwas sein, und dann wird er das sein, was er aus sich macht." Hier wird deutlich, was die Existentialisten meinen, wenn sie sagen, dass der Sinn "eine Folge von Engagement und Verpflichtung" ist.
Die Theorie gibt vor, die menschliche Situation zu beschreiben, um eine Lebensperspektive zu schaffen und Sinn zu erzeugen, was folgendermaßen zusammengefasst wurde: "Wie wir auch stolpern, uns aufregen und uns etwas vormachen mögen, unser Leben ist ohne Bedeutung, und es ist vergeblich, einen Sinn zu suchen oder zu behaupten, wo keiner zu finden ist." Existenzielle Nihilisten behaupten, dass man, um ehrlich zu sein, der Absurdität der Existenz ins Auge sehen muss, dass sie schließlich sterben werden und dass sowohl Religion als auch Metaphysik lediglich das Ergebnis der Angst vor dem Tod sind. Für mich gibt es keine Rechtfertigung für das Leben, aber auch keinen Grund, nicht zu leben. So nüchtern wie das klingt. Diejenigen, die behaupten, einen Sinn in ihrem Leben zu finden, sind entweder unehrlich oder verblendet. In jedem Fall verkennen sie die harte Realität der menschlichen Situation.
Ich finde alle Armeen ziemlich sinnlos, die sind doch nur dafür da Kriege zu führen. Einen Staat/ eine Gesellschaft kann sich auch ohne solche Institutionen wehren. Für mich ist auch die Wehrpflicht, ich lehne das komplett ab. Braucht niemand.
Der Nihilismus ist mehrere Dinge zugleich.
Einerseits beschreibt er den Ist-Zustand der Welt und womöglich den Menschen und das Miteinander, wobei hier die Philosophie ansetzt.
Auf der anderen Seite dient der Nihilismus als Werkzeug(du nennst es Etikett) um bestehende Moral, Ethik und somit Gesellschaft tief am Kern, am Fundament zu kritisieren.
Ich ordne das irgendwo zwischen dümmlich, psychopathologisch und psychopathisch ein.
Den eigenen Sin des Lebens muss man selbst definieren und das kann entweder das ganze Spektrum vom hemmungslosen Hedonisten, über den Sinnsuchenden/Sinnschaffenden bis hin zur religiösen Aufgabe des eigenen Intellekts abdecken oder eben das völlige Ablehnen von Sinn und Werten aufgrund von Depression, irgendwelchen anderen Krankheiten der Psyche bis hin zum Psychopathen, der den Nihilismus als Ausrede für seine angeborene Bosheit nimmt.
Somit wäre das einzige Argument, dass der Nihilismus in keinem Fall zu einer positiven Lebenseinstellung und eigener Zufriedenheit führen kann, was bei dem einem Leben das wir haben schon ziemlich tragisch wäre und irgendwie sinnbefreit.
Ich neige zu Positionen wie sie im Existentialismus und Absurdismus vertreten sind, die man vielleicht als Nihilismus light einstufen kann, in denen Essentialistische und Naturrechtliche Positionen abgelehnt werden (es gibt keinen Natürlichen oder Äußeren Sinn); vertragstheoretische und konstruktivistische Ansätze wie z.B. den von Rawls, nach meinem Dafürhalten aber durchaus zulassen...