Niederohmige Schleifenimpedanz (L-PE) ist wichtig für FI-Auslösung und Netzimpedanz (L-N) ist wichtig für LSS-Auslösung, richtig?

3 Antworten

Jain. Das stimmt zwar, die Schleifenimpedanz L-PE ist aber auch eher für die Auslösung des LSS wichtig. Immerhin gibt es ja nicht nur Kurzschlüsse, sondern auch Körperschlüsse. Diese müssen logischerweise genauso zu einer Abschaltung führen.

Für den RCCB ist der Widerstand L-PE im Grunde irrelevant, weil das im Grunde überhaupt nicht die Aufgabe des Fehlerstromschutzschalters ist. Für den Schutz der Elektroinstallation und der Geräte ist der LSS da, der RCCB ist für den Schutz der Anwender vorgesehen.

Nehmen wir mal an, ein defektes Gerät der SK1 hat einen Körperschluss und zudem einen PE-Bruch im Kabel. Der Widerstand L-PE ist somit so hoch, dass kein Schutzorgan auslösen kann, das metallene Gehäuse steht aber unter Spannung. Nun wird das Gehäuse von jemandem berührt und diese Person erleidet einen Stromschlag. Hier hat nun der Fehlerstromschutzschalter die Aufgabe, den Differenzstrom zu erkennen und auszulösen, was er idr. auch innerhalb von etwa 20 Millisekunden macht. Denn hier reicht bereits ein Strom von etwas über 20mA aus, um zu einer Auslösung zu führen. Bei spätestens 30mA MUSS er sogar abgeschalten haben. Du siehst also, dass selbst ein gebrochener Schutzleiter mit unendlich hohem Widerstand kein Hindernis sein darf, das den RCCB am Auslösen hindert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Elektrofachkraft im Kunden- und Wartungsdienst
Kleosa 
Fragesteller
 03.01.2023, 21:23

"Jain. Das stimmt zwar, die Schleifenimpedanz L-PE ist aber auch eher für die Auslösung des LSS wichtig."

Du meinst wohl eher Netzimpedanz (L gegen N) bei LSS, und L gegen PE bei RCD.

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Shalidor  03.01.2023, 22:56
@Kleosa

Nein, ich habe es genau so gemeint, wie ich es geschrieben habe. Lies meinen Beitrag bitte aufmerksamer. Die Begründung, weshalb ich deiner Aussage widerspreche, habe ich ebenfalls ausreichend ausgeführt. Bei Fragen weiteren Fragen dazu stehe ich gerne zur Verfügung.

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Kleosa 
Fragesteller
 03.01.2023, 23:16
@Shalidor

Nein, denn im TNC-Netz ist der RCD sinnfrei.

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Shalidor  04.01.2023, 00:05
@Kleosa

Was hat das jetzt auf einmal mit einem TN-C-Netz zu tun? Zumal ein RCCB theoretisch auch hier unter Umständen funktionieren kann. Aufgrund der vagabundierenden Ströme würde er nur bei den meisten Geräten nicht halten, mal ganz davon abgesehen, dass er für TN-C gar nicht zulässig ist. Die grundliegende Funktionsweise im Fehlerfall wäre hier aber ebenfalls gegeben.

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Der Widerstand für FI-Schutz muss nicht so gering sein.

Nach DIN VDE 0100-410 beträgt die zulässige Berührungsspannung maximal 50 Volt.

Bei einem 30mA FI-Schalter sind da theoretisch 1,66kΩ zulässig.

Der LSS kann auch bei Fehler zwischen L-PE auslösen, wenn es sich um ein geerdetes Netz handelt.

Kleosa 
Fragesteller
 27.12.2022, 17:27

es soll gewährleistet das genug Kurzschlussstrom fließt usw.

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AMG38  27.12.2022, 18:39
@Kleosa

Ja. Die Impedanz der gesamten Fehlerschleife muss niederohmig sein, damit der Strom zum einen kräftig genug ist und zum anderen der Personenschutz gegeben ist.

Bei einem Fehler zwischen L und PE handelt es sich um einen Erdschluss, wenn das Netz isoliert ist und um einen Erdkurzschluss, wenn das Netz geerdet ist.

Ein Fehler zwischen L und N ist allerdings immer ein Kurzschluss. Dieser wird bei idealen Verhältnissen nicht vom FI erfasst, sofern es sich nicht um eine FI-LSS Kombination handelt.

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